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Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 12. März 2015 01:29
von dernamenlose
S.P.E.C.T.R.E. hat geschrieben:Selbst bei Largo wundert mich das bis heute und der kann No nur bedingt das Wasser reichen...
Bei Largo wundert mich das gar nicht. Ich finde den nach wie vor abgesehen von der Augenklappe extrem unspektakulär. Seine Persönlichkeit ist jetzt auch nichts Besonderes. Dr. No ist da schon was ganz anderes. Der ist wirklich ein intelektuell ebenbürtiger Gegner für Bond, ihm vielleicht sogar überlegen. Dr. No ist markant und einer der besten Bösewichte der Bondgeschichte. Sehr schade, dass er nur so wenig Screentime hat. Allerdings ist das im Storyverlauf auch konsequent, weil es ihn mysteriöser macht.
Dass Dr. No vor Blofeld Leiter von SPECTRE war denke ich auch nicht. Das klingt in keinem Film danach. Ich denke eher, dass er ein hohes Mitglied war, aber nicht mit einer bestimmten Nummer (1,2, oder drei, und wenn doch, dann dürfte es die 2 gewesen sein). Dass er für Blofeld arbeitet kann ich mir durchaus vorstellen, wenn dieser ihn akzeptiert und sein Genie anerkennt. Schließlich hat er auch dem Westen seine Dienste angeboten, wenn ich das richtig im Kopf habe. Dr. No kann sich unterordnen, wenn man ihn anerkennt.
Vielleicht war er etwas wie ein freier Mitarbeiter von SPECTRE, der Aufträge von Blofeld ausführt, sofern sie zu seinen eigenen Plänen passen.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 12. März 2015 10:59
von S.P.E.C.T.R.E.
Das mit dem freien Mitarbeiter, der (auch) seine eigenen Pläne verfolgt, erscheint mir tatsächlich ebenfalls am plausibelsten. Weil ganz ehrlich allein vom Können her ist er als Nummer 2 verschenkt.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 12. März 2015 11:20
von Maibaum
Wenn es im Dialog heißt er sei "member of Spectre", was gibt es da noch zu rätseln? Eindeutiger geht es nicht, oder?
Das gehört doch jetzt ohnehin zu den Sachen von denen man annehmen darf, daß die Bond-Macher sich da nur wenig konkrete Gedanken drüber gemacht haben.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 12. März 2015 11:28
von danielcc
So ist es.
Dass überhaupt Kronsteen in FRWL noch mal auf DN Bezug nimmt, ist schon fast eine überraschende Konsistenz innerhalb der frühen Filme
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Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 12. März 2015 11:34
von Maibaum
Umso erstaunlicher daß sie dann, wenn sie schon Bezug nehmen auf DN, in FRWL nicht die Rache als Hauptmotiv nehmen, also auch das Bloßstellen des britischen Geheimdienstes, sondern den Diebstahl der Dingsmaschine.
Dann wäre die Handlung nämlich gleich viel logischer gewesen, aber so ist es auch nur ein weiterer Thriller über dessen Handlung ich besser nicht nachdenke.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 12. März 2015 11:45
von Thunderball1965
Maibaum hat geschrieben:Umso erstaunlicher daß sie dann, wenn sie schon Bezug nehmen auf DN, in FRWL nicht die Rache als Hauptmotiv nehmen, also auch das Bloßstellen des britischen Geheimdienstes, sondern den Diebstahl der Dingsmaschine.
Dann wäre die Handlung nämlich gleich viel logischer gewesen, aber so ist es auch nur ein weiterer Thriller über dessen Handlung ich besser nicht nachdenke.
Das zerstört zumeist eh bloß die Geschichte.
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Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 12. März 2015 12:03
von danielcc
Maibaum hat geschrieben:Umso erstaunlicher daß sie dann, wenn sie schon Bezug nehmen auf DN, in FRWL nicht die Rache als Hauptmotiv nehmen, also auch das Bloßstellen des britischen Geheimdienstes, sondern den Diebstahl der Dingsmaschine.
Dann wäre die Handlung nämlich gleich viel logischer gewesen, aber so ist es auch nur ein weiterer Thriller über dessen Handlung ich besser nicht nachdenke.
naja, Rache für den Tod eines SPECTRE Mitglieds was sogesehen versagt hat, passt aber auch nicht.
Warum ist es denn so unsinnig was SPECTRE in FRWL plant?
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 12. März 2015 14:21
von dernamenlose
Maibaum hat geschrieben:Das gehört doch jetzt ohnehin zu den Sachen von denen man annehmen darf, daß die Bond-Macher sich da nur wenig konkrete Gedanken drüber gemacht haben.
Natürlich haben sie das nicht. Aber ist das nicht vollkommen egal. Machen wir das nicht bei jedem zweiten Film so? Logiklöcher zu suchen und dann zu stopfen, auch wenn die Produzenten sich da mit ziemlicher Sicherheit gar keine Gedanken gemacht haben? Das ist doch eine unserer Lieblingsbeschäftigungen hier, oder etwa nicht?
Wir können hier Theorien finden, wie alles zusammenpasst, auch wenn sich das kein Produzent jemals so gedacht hat, aber wenn man so Logiklöcher schließen kann ist doch alles bestens.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 12. März 2015 14:49
von Maibaum
danielcc hat geschrieben:Maibaum hat geschrieben:Umso erstaunlicher daß sie dann, wenn sie schon Bezug nehmen auf DN, in FRWL nicht die Rache als Hauptmotiv nehmen, also auch das Bloßstellen des britischen Geheimdienstes, sondern den Diebstahl der Dingsmaschine.
Dann wäre die Handlung nämlich gleich viel logischer gewesen, aber so ist es auch nur ein weiterer Thriller über dessen Handlung ich besser nicht nachdenke.
naja, Rache für den Tod eines SPECTRE Mitglieds was sogesehen versagt hat, passt aber auch nicht.
Warum ist es denn so unsinnig was SPECTRE in FRWL plant?
Sie hätten es einfach nur umdrehen müssen. Hauptziel Rache an Bond und dem MI 5 inklusive des bloßstellen des Letzterem, also genau wie im Roman. Ändern mussten sie nur den Part mir der Dingsmaschine. Im Roman war es nur eine Attrappe in der sich eine Bombe verbirgt, das konnte man nach dem Wechsel von Smersh zu Spectre so nicht übernehmen, also hätten sie einfach den Diebstahl und Weiterverkauf der Dingsmaschine als Nebeneffekt des Plans, der aber gleichzeitig viel Geld bringt, nehmen sollen. Dann muß der Plan auch etwas komplizierter sein, und viele Teile der Handlung machen dann auch wirklich Sinn. Aber wenn laut Dialog es eigentlich nur darum geht die Dingsmaschine zu klauen und zu verscheuern, dann hätte Spectre das ohne großen Aufwand auch selber machen können.
Ich denke da haben sie einfach geschlafen, und selber nicht mehr gemerkt, was Sinn macht und was nicht.
Dann bliebe aber auch sonst immer noch genug, was nicht so viel Sinn macht, aber die Bilanz sähe etwas vernünftiger aus.
Und FRWL ist einer der wenigen Bonds wo mir diese Unsinnigkeiten nicht gleichgültig sind.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 12. März 2015 17:15
von Casino Hille
Maibaum hat geschrieben:Dingsmaschine
Ich beantrage eine neue Synchronfassung, in der dieser Begriff verwendet wird!
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 14. März 2015 13:12
von Agent 009
Liebesgrüße aus Moskau
Ein Jahr nach dem Überraschungserfolg von 'James Bond jagt Dr.No' wurde der nächste Bondfilm, Liebesgrüße aus Moskau veröffentlicht. Sean Connery spielte wieder einmal den Agenten mit der Lizenz zum töten, während Terence Young erneut auf dem Regiestuhl platz nahm. Weitere im Film wichtige Figuren wurden von Daniela Bianchi, Pedro Armendáriz, Lotte Lenya & Robert Shaw gespielt.
Eine sowjetische Dechiffriermaschine soll von der Verbrecherorganisation Phantom (Spectre im Original) gestohlen werden, um dann wieder an die Russen verkauft zu werden. Bei dieser profitablen Aktion will Kronsteen, Stratege der Organisation auch den britischen Agenten James Bond aus dem Weg räumen und somit den Tod von Spectre-Mitglied Dr.No rächen.
Die Pre-Title-Sequence war spannend, weil der Zuschauer mitten ins Geschehen geworfen wird und gar nicht so recht weiß, was auf ihn zu kommt. Sie ist sicherlich nicht überragend, dennoch sehr atmosphärisch und stark gefilmt.
Für einen Film der während des Drehs mit sehr vielen Problemen wie etwa den beinahe Tod des Regisseurs durch einen Helikopterabsturz oder Verletzungen der Darsteller zu kämpfen hatte, war das Resultat absolut zufriedenstellend. Es musste wohl vieles umgeschrieben werden, was aber nicht negativ ins Gewicht fällt. Der Film bietet so auch noch eine Menge Unterhaltung. Im Vergleich zum 'abenteuerlichen' Vorgänger ist der zweite Leinwandauftritt von James Bond deutlich mehr auf eine reine Agentengeschichte ausgelegt, was nicht weiter schlimm ist und sogar recht angenehm. Dadurch wirkt der Film aber viel ernster und nicht so spaßig wie Dr. No, weil dieser ja auch deutlich mehr Abenteuerelemente enthielt. Der Film bietet einige Interessante Aspekte und wirkt stellenweise extrem ruhig. Oftmals zu ruhig für meinen Geschmack. Er wurde oft ausgebremst und war dadurch gefühlt etwas langatmig, wenngleich er auch gut unterhalten hat. Die Geschichte war interessant, die Darsteller gut und auch die Actionenszenen hatten es in sich.
Die actionreichen Höhepunkte waren eine gut gefilmte Verfolgungsjagd auf dem Wasser, ein Kampf von Bond gegen einen Helikopter und die Schießerei in einem Zigeunerdorf. Auch die Kämpfe waren sehr ordentlich anzusehen und unterhaltsam. Als Fießling im Film macht Robert Shaw eine verdammt gute Figur, genauso aber auch Lotte Lenya als 'Nummer 3', Rosa Klebb. Vor allem erwähnenswert sind die gemeinsamen Szenen von Shaw & Connery. Das ist großartig gespielt und inszeniert. Erst recht auch die unausweiliche Konfrontation, die beinahe den eigentlichen Action-Höhepunkt des Films darstellt. Stark gefilmt, toll geschnitten und choreografiert.
Die tollen Locations in Serbien, der Türkei und Italien lassen wieder einmal Urlaubsfeeling aufkommen. Die ständigen Ortswechsel machen das Ganze sehr abwechslungsreich und interessant. Man hat jedes Land perfekt eingefangen und schafft es da sogar den Vorgänger noch zu übertreffen. (Dieser hatte ja schon wundervolle Drehorte) Auch sonst ist die Kameraarbeit von Ted Moore äußerst gelungen, der die schönen Drehorte perfekt eingefangen hat. Ebenso lobenswert ist die Regie von Young, der trotz vieler Probleme während des Drehs einen starken Film gemacht hat, der bei vielen sogar als einer der besten Bonds aller Zeiten angesehen wird. Was mir halt oft negativ auffiel, sind die kleinen Längen die sich gerade im Mittelteil des Films verstecken. Diese sind aber sicherlich auch durch den schwierigen Entstehungsprozess entstanden, deshalb sehe ich das nicht so eng.
Der Titelsong von Matt Monro ist ein wahrer Genuss für das Hörorgan. Ein klassischer, romantischer 60er Jahre Song der zumindest mir einen Ohrwurm verpasst hat. Auch John Barrys Score, der sich im Laufe des Films immer wieder sehr in den Vordergrund 'spielt' ist verdammt fantastisch und einer der Gründe dafür, das Bond auch heute noch beliebt und bekannt ist. Sicherlich zählen noch viele andere Faktoren dazu, aber die Filme sind untrennbar von Barrys Musik, das wird sicherlich jeder Bondfan bestätigen können.
Mit Liebesgrüße aus Moskau ist ein weiterer, großartiger Film entstanden, dessen Qualität aufgrund einiger Längen aber nicht die des Vorgängers erreicht. Es ist äußerst schade, dass der Film sich selber so oft ausbremst, sonst wäre die Punktzahl am Ende vielleicht noch höher ausgefallen. (shame on you, Probleme beim Dreh!) Die Darsteller sind alle samt großartig aufgelegt und Connery ist einfach die Idealbesetzung für Bond. Soundtrack, Kameraarbeit und Drehorte fügen sich perfekt ein und machen den Film zu dem was er ist, ein starkes Stück Kino.
8/10
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 14. März 2015 18:52
von 00T
Tolle Kritik, Agent009! So viele Längen hat der Film nicht, wie ich finde und die Bootsverfolgung am Ende finde ich ziemlich überflüssig, aber ansonsten sehe ich fast alles so wie du, auch wenn ich 9/10 Punkten gegeben habe. Ich halte den Film immer noch für den besten der Connerys.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 14. März 2015 19:03
von Agent 009
Ich finde die Bootsverfolgung gut gemacht. Mir gefällt sie. Es wirkt zwar etwas in den Film gequetscht, auch die Helikoptersache aber das stört mich eher weniger. Mir hat der Film Spaß gemacht. DN & GF finde ich aber besser.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 14. März 2015 19:07
von danielcc
Sehr gut. Wieder jemand der DN mehr mag
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 14. März 2015 19:10
von Skyfaller
Für mich ist FRWL der beste klassische Agentenfilm der Reihe, Längen konnte ich keine feststellen. Nach GF der beste Connery.
8/10