Seite 15 von 57

Re: Filmbesprechung "Dr. No"

Verfasst: 5. Oktober 2014 11:43
von Dirk
Casino Hille hat geschrieben:MI würde ich eh nie mit der Serie vergleichen, das ist, als würde man die Bond-Filme dafür nicht mögen, dass sie kaum etwas mit Flemings Romanen zu tun haben. Kann man machen, aber wir sind ja eigentlich alle insofern vernünftig, dass wir wissen, dass daraus wohl kein Erfolg geworden wäre. (Vorausgesetzt, Dalton ist hier nicht angemeldet!)

Ob Bourne Maßstäbe im Actiongenre gesetzt hat oder nicht, kann ich nicht beurteilen. (Wie denn auch, ich habe ja in den ersten drei Filmen eigentlich in diesen Szenen nix erkannt.) Aber Bond geht wie wir alle wissen immer mit dem Zeitgeist und da hat Bourne es doch zumindest bis zum 007 geschafft. (Gemeint ist natürlich QOS.)

Und auch Nolans Dark Knight Filme kann man mit dem von diesen inspirierten Skyfall sehr gut vergleichen und damit sind wir auch da angekommen, wo ich hinwollte. Ob Star Wars und MR 1979, Bourne und QOS 2008 oder Dark Knight und SF 2012, Bond nimmt immer dort Anleihen her, wo er sie grade braucht und überlebt diese Hypes damit gekonnt, ohne voll und ganz auf sie aufzuspringen.
Das scheint falsch rübergekommen zu sein. Ich wollte eigentlich weder MI, noch Bourne oder The Dark Knight mit der Bond-Serie vergleichen, sondern nur das Maß, mit dem jeweils der Aufwand an Action von Teil zu Teil stieg. Sowohl bei Bond, als auch bei den anderen.

Re: Filmbesprechung "Dr. No"

Verfasst: 5. Oktober 2014 11:48
von Casino Hille
Oh, okay, aber dann muss ich entgegnen, dass für mich weder die Dark Knight Trilogie, noch die Bourne Filme Maßstäbe im Actiongenre gesetzt haben. (Zugegeben: Bond selbst hat das auch lange nicht mehr getan.)

Re: Filmbesprechung "Dr. No"

Verfasst: 5. Oktober 2014 11:51
von Dirk
Casino Hille hat geschrieben:Oh, okay, aber dann muss ich entgegnen, dass für mich weder die Dark Knight Trilogie, noch die Bourne Filme Maßstäbe im Actiongenre gesetzt haben. (Zugegeben: Bond selbst hat das auch lange nicht mehr getan.)
Ich finde schon, daß Bourne von der Rasanz her, und The Dark Knight von den "Spielzeugen" her durchaus Maßstäbe gesetzt haben. Ich bahaupte ja nicht, daß sie die Action neu erfunden haben, aber sie haben doch Maßstäbe gesetzt.

Re: Filmbesprechung "Dr. No"

Verfasst: 5. Oktober 2014 12:01
von Casino Hille
Also rasant sind die Szenen bei Bourne für mich eher nicht, viel mehr unübersichtlich und die Dark Knight Filme hatten nette Gadgets, aber eigentlich auch nichts, was Bond nicht in irgendeiner Form schon mal gehabt hätte. Mission: Impossible IV hingegen war tatsächlich in den Actionsequenzen unfassbar druckvoll und konnte in der Hinsicht auch von Skyfall nicht wirklich übertroffen werden.

Re: Filmbesprechung "Dr. No"

Verfasst: 5. Oktober 2014 12:43
von Dirk
Casino Hille hat geschrieben:Also rasant sind die Szenen bei Bourne für mich eher nicht, viel mehr unübersichtlich und die Dark Knight Filme hatten nette Gadgets, aber eigentlich auch nichts, was Bond nicht in irgendeiner Form schon mal gehabt hätte. Mission: Impossible IV hingegen war tatsächlich in den Actionsequenzen unfassbar druckvoll und konnte in der Hinsicht auch von Skyfall nicht wirklich übertroffen werden.
Ich weiß gar nicht mehr, ob ich alle MI-Filme gesehen habe.
Aber Bourne hat mir gefallen, da es, natürlich mit einigen Ausnahmen, ziemlich rasant zuging.
Bei Dark Knight muß ich Dir dahingehend Recht geben, daß es eigentlich die Fahrzeuge waren, die Batman hatte. Und da war sicherlich die Bond-Serie der Ideengeber. :) Ich will jetzt auch nicht mutmaßen, wer da von wem inspiriert wurde, aber es ist ja doch so, daß es immer spektakulärer werden mußte, um dem Zeitgeist noch gerecht zu werden. Ich finde, daß in den letzten 15 bis 20 Jahren eher ein mediales Massen-Duell unter allen Actionfilmen stattfand, und da schließe ich Bond mit ein.

Re: Filmbesprechung "Dr. No"

Verfasst: 5. Oktober 2014 13:02
von Maibaum
Das Filme sich gegenseitig beeinflussen ist jetzt aber nichts Neues, oder?

Und Batman ist schon viel älter als Bond. Da wäre es schon wahrscheinlicher daß Batman einen Einfluss auf die alten Bonds hatte (oder gab es das Batmobil erst nach den Bodn Filmen?), und heutzutage beeinflussen sie sich alle kreuz und quer.

Re: Filmbesprechung "Dr. No"

Verfasst: 5. Oktober 2014 13:09
von Casino Hille
Naja, das Batmobil gab es in den Comics schon lange vor dem Erscheinen des ersten 007 Romanes, die erste wirkliche Leinwandversion des Batmobils ereignete sich mit 1989 aber dann doch einige Jährchen nach dem Erscheinen des Aston Martin DB5 aus Goldfinger. :wink:

Re: Filmbesprechung "Dr. No"

Verfasst: 5. Oktober 2014 13:41
von Maibaum
Genau, aber dann hat es ja auch mit der Comicvorlage zu tun, und wenn vielleicht der Aston Martin auf dem Batmobil basierte, und das Film Batmobil dann auch wieder von den Bonds und nicht nur von den Comics beeinflußt ist, dann haben wir so etwas wie eine Befruchtungskette.

Re: Filmbesprechung "Dr. No"

Verfasst: 5. Oktober 2014 15:36
von SirHillary
Casino Hille hat geschrieben:Naja, das Batmobil gab es in den Comics schon lange vor dem Erscheinen des ersten 007 Romanes, die erste wirkliche Leinwandversion des Batmobils ereignete sich mit 1989 aber dann doch einige Jährchen nach dem Erscheinen des Aston Martin DB5 aus Goldfinger. :wink:
Kam 'Batman hält die Welt in Atem' nicht im Kino?! Doch, oder?

Re: Filmbesprechung "Dr. No"

Verfasst: 5. Oktober 2014 17:42
von Dirk
Maibaum hat geschrieben:Das Filme sich gegenseitig beeinflussen ist jetzt aber nichts Neues, oder?

Und Batman ist schon viel älter als Bond. Da wäre es schon wahrscheinlicher daß Batman einen Einfluss auf die alten Bonds hatte (oder gab es das Batmobil erst nach den Bodn Filmen?), und heutzutage beeinflussen sie sich alle kreuz und quer.
Das ist richtig. Das meinte ich ja, einer legt vor, die anderen ziehen nach. Und der, der gerade am drehen ist, der ist immer versucht die momentanen "Standards" in Actionfilmen mindestens zu erreichen, bestenfalls zu toppen. Und zwar, ohne daß die Story darunter leidet. Denn mal ehrlich, einen Bond, in dem 115 Minuten lang reine Action stattfindet, und nur 5 Minuten Dialog, den will ich nicht sehen. ;)
Ich habe ja schon fast das Gefühl, daß selbst die Dialoge vor Action sprühen müssen. ;)

Re: Filmbesprechung: Dr. No

Verfasst: 18. Januar 2015 20:53
von MrWhiTe
Jagd Dr.No (1962)
Regie: Terence Young

Ich habe nun auch endlich mal Zeit meine chronologische Sichtung der Bondfilme zu starten. Ich werde jetzt nach und nach nochmals alle Bondfilme von Dr.No bis Skyfall + Sag niemals nie sichten und dazu auch ausführlichere Kritiken schreiben als bisher. Am liebsten wäre es mir, dass ich mit allen Filmen, pünktlich zum Start von SPECTRE fertig werde. Ich hoffe, dass ich euch mit meinen Texten nicht allzu sehr langweile. Vorweg möchte ich noch sagen, dass alle meine Kritiken keineswegs "Spoilerfrei" sein werden. Wer also die Filme noch nicht gesehen hat, sollte hier nicht weiterlesen.

Nun aber zu "Dr.No". Ich muss gestehen, dass ich diesen Film eigentlich schlechter in Erinnerung hatte. Schon zu Beginn war ich dieses Mal total begeistert. Die Einführung ist grandios.
Damit meine ich die "3 Blinden Killer", die man nach der Gunbarrel/PTS erst durch Kingston begleitet und dann sieht wie Sie Strangways und dessen Sekretärin ermorden. Dabei ist mir zum ersten mal aufgefallen, dass dieser Bondfilm doch zu den brutaleren gehört, was ich keineswegs schlecht finde. Danach wird dann noch kurz die Akte von Dr. No gezeigt, was ziemlich neugierig macht.
Zu der Einführung von Bond muss ich nicht mehr allzu viel sagen, dass wurde hier schon oft genug geschildert. Nach dem kleinen Tratsch mit Moneypenny, folgt dann nun das erste Briefing mit M, dass gleichzeitig eines der gesamten Reihe ist. Auch die Einführung der Walther PPK ist sehr gelungen.
Bevor es dann schließlich nach Jamaika geht erwartet Bond noch eine kleine Überraschung in Form von Silvia Trench, welche ich schon immer als sehr nervige Figur empfand.
Nach der Landung in Kingston, Jamaika kommt dann gleich wieder richtig Agentenfeeling auf. Bond wird offensichtlich schon von mehreren Leuten erwartet und beschattet. Als sich dann noch Bonds Fahrer umbringt, wird die ganze Geschichte um Strangways' Ermordung immer mysteriöser. Danach folgen dann viele nette kleine Szenen, die hauptsächlich der Bekanntmachung der Charaktere dienen, erst bei Felix Leiters und Dr. No's ersten Auftritten kommt dann wieder Spannung auf. Die Autoverfolgungsjagd kurze Zeit später begeistert mich immer noch wenig, Die Einspielungen im Hintergrund sehen einfach total billig aus. Das hätte man anders lösen sollen. Die anschließende Ermordung des Professors ist dann aber wieder grandios und zählt zu meinen absoluten Lieblingsszenen. Auch hier wird wieder deutlich, dass dieser Film brutaler ist, als viele seiner Nachfolger. Danach geht es dann endlich weiter auf Creb Key, wo der Zuschauer endlich auf Antworten hofft. Die Inselszenen finde ich ebenfalls große klasse, sei es der Auftritt von Honey, als auch das kleine Katz und Maus Spiel mit Dr. No's Soldaten. Einziger Negativpunkt ist für mich hierbei der "Drache", welcher sich als Dieselfahrzeug entpuppt. Nach gut 3/4 des Films ist es dann endlich soweit: der erste Auftritt von Dr. No. Dieser diente meiner Meinung als Beispiel für alle folgenden Filme (Gespräch Bond/Bösewicht) und liefert somit einen Beitrag zur berüchtigten Bondformel. Die Einführung von Dr. No, sowie der Dialog mit Bond am Esstisch ist große Klasse und zählt zu den absoluten Höhepunkten des Films. Das anschließende Finale ist in Ordnung, aber kein Highlight im Bond Universum. Der Abgang von Dr. No hat aber was.
Zum Schluss noch was zur Kamera und Sountrack: Gefilmt wurde alles wunderbar, übersichtliche Aufnahmen und schöne Einführungen der einzelnen Orte.
Der Soundtrack ist aber leider ausbaufähig. Die Nachfolger, wie z.B. Liebesgrüße aus Moskau und Feuerball, machen dies besser.

Fazit: Alles in allem ein gelungener Einstand für unseren 007, der mich bei dieser Sichtung sehr positiv überrascht hat. Vor allem das Gespräch Bond/Dr. No hat mich dieses Mal sehr beeindruckt. Ein wirklich guter Bond-Streifen, der leider auch Schwächen hat. Deshalb ändert sich nichts in der Punktevergabe.

(8/10)

Re: Filmbesprechung: Dr. No

Verfasst: 18. Januar 2015 21:10
von 00T
Eine schöne Kritik, MrWhiTe, der ich so auch in allen Punkten zustimmen würde und die keinesfalls langweilig ist, keine Sorge :wink: . Die Autoverfolgungsjagd hat mir auch nie sonderlich gefallen.

Re: Filmbesprechung: Dr. No

Verfasst: 18. Januar 2015 21:13
von Casino Hille
Die Autoverfolgungsjagd fand ich immer recht souverän inszeniert. Das hätte deutlich schlechter und billiger aussehen können.

Re: Filmbesprechung: Dr. No

Verfasst: 18. Januar 2015 21:16
von MrWhiTe
00T hat geschrieben:Eine schöne Kritik, MrWhiTe, der ich so auch in allen Punkten zustimmen würde und die keinesfalls langweilig ist, keine Sorge :wink: . Die Autoverfolgungsjagd hat mir auch nie sonderlich gefallen.
Danke.

Casino Hille hat geschrieben:Die Autoverfolgungsjagd fand ich immer recht souverän inszeniert. Das hätte deutlich schlechter und billiger aussehen können.
Ja die Inszenierung an sich ist auch nicht schlecht, nur eben diese Hintergrundeinbledungen, wenn man Connery am Steuer sieht.

Re: Filmbesprechung: Dr. No

Verfasst: 18. Januar 2015 21:20
von Casino Hille
Da gab es zur der Zeit doch viel schlimmeres. Auch besseres, dass streite ich nicht ab, aber das geht so in der Form noch völlig in Ordnung. Zumal ich den Stil der ganzen Szene mag, dass man viel von der Gefährlichkeit der Situation nur in Connerys Gesicht ablesen kann und die (nur im Originalton) herrlich lustige Auflösung. Das ist typisch Bond.