Nachdem ist jetzt die zahlreichen Posts gelesen hab möchte ich auch mal meinen Senf dazu beitragen...
Zuerst einmal: Für mich war das Ende ein Schock... Vor Monaten hatte eine österreichische Website bereits gepostet wie das Ende von Bond aussieht... dass er eine Tochter hat usw... Ich hatte das damals gelesen und gedacht "klar... kann doch nicht ernst gemeint sein... Wieder einer der zahlreichen Falschmeldungen die wir ja alle seit Jahren kennen". Aber seit ich den Film gesehen hab wurde ich leider eines besseren belehrt.
Und wieder einmal musste ich einen meiner Jugendhelden zu Trage tragen...
1994 Captain Kirk in "Star Trek Generations"... 1998 Bruce Willis in "Armageddon" wo ich auch völlig fassungslos aus dem Kino ging "Ihr könnt doch Bruce Willis nicht sterben lassen!!!" ... und jetzt 2021 James Bond.
Handwerklich zwar gut gemacht ja.. aber für mich kein James Bond. James Bond stirbt nicht... genau das hat für mich immer den Reiz ausgemacht, dass er nie an auswegslose Situationen gelaubt hatte und immer einen Ausweg fand. Ich lese hier auch viel vom "klassischen Bond". Ich kann hier nur für mich sprechen, aber den klassischen Bond gibt es für mich seit 1985 nach "Im Angesicht des Todes" nichtmehr nachdem Roger Moore und Lois Maxwell ihre Rollen aufgegeben hatten. OK, bei "Der Hauch des Todes" lass ich vielleicht noch drüber reden, aber bei "Lizenz zu töten" sahen wir Bond das erste Mal den ganzen Film über als "Racheengel". Dann die Brosnan-Ära... etwas arg übertrieben alles und alles was dann folgte führte langsam an dem Punkt wo wir jetzt sind... das Nordkoreanische Gefängniss in "Stirb an einem anderen Tag" war auch so etwas... "Bond ist immer entkommen"... Und jetzt das??? hmmm...
Aber immerhin gabs hier noch "Regeln"... Bond braucht seinen Spielzeuge, die Autos, den Smoking, seine Ladys... und: Bond überlebt. Naja.
Daniel Craig passt als Bond... wahrscheinlich mehr als jeder andere und er entspricht auch mehr dem Ideal von Ian Fleming der ihn nicht als die Schönheit und Perfektheit beschrieben hatte. Das mal vorweg.
Zuviele Dinge passten in der Craig Ära auch nicht zusammen: M (Judi Dench) war dieselbe M wie bei Pierce Brosnan. Zuerst schickt sie Brosnan-Bond auf Missionen... dann erhebt sie Craig-Bond auf einmal in den Doppel-Null Status... Ätsch... da hätte man neu casten müssen, das ist doch wirr-warr ohne Ende. Dann wurde es aber richtig Lustig als man Anfing das klassische mit dem Neuen zu vermischen. Bestes Beispiel: "Skyfall". Cooler Film ja... Aber fährt Craig-Bond auf einmal denselben DB5 wie Sean Connery in "Goldfinger" mit denselben Extras ("Schleudern sie mich doch raus.. mir doch egal"). Auch das kann nach der Craig-Zeitlinie garnicht sein, weil er nie gegen Goldfinger antrat und Pickel-Q den garnicht gebaut haben kann... Ätsch... passt nicht. Das M am Schluss von "Skyfall" stirbt kann ich noch verschmerzen weil es früher schon verschiedene M`s gegeben hat. Der Ur-M Bernard Lee bspw. starb während der Dreharbeiten zu "In tödlicher Mission" und wurde ersetzt. Erklärung: "M hat einen Tag Urlaub". Und ab "Octopussy" war es dann Robert Brown... Erklärung gabs keine... Es war daher "dieselbe Figur". Aber jetzt bei "Keine Zeit zu sterben" trieb man das ganze noch auf die Spitze. Zuerst eine Tochter... und dann noch Bonds Tod. Ach ja... Felix Leiter und Blofeld sterben auch. Warum muss immer alles gleich so ausarten??? Fällt einem nixmehr ein, dann stirbt die Figur???
Blofeld... der Superschurke schlecht hin... In fast allen Connery-Bonds hat Blofeld 007 das Leben schwer gemacht und ist entkommen. Und wie oft dachte man schon "Jetzt wars das mal entgültig mit ihm". Ätsch... ein Blofeld stirbt nicht! Auch diese Figur war für mich immer ein Mythos, genau deswegen.
Ich wuchs mit Roger Moore als Bond auf, daher bin ich schon eine Weile dabei .
Zeitgeist schön und gut... aber man MUSS NICHT ALLES dem Zeitgeist anpassen. Ebenso dieses überdramatisieren heutzutage. Mein Gott.... Es ist cool und gut, dass auch manches genauso bleibt wie es ist. Das macht doch die Figur James Bond aus und genau deswegen schau ich ihn mir an. Weil ich so der Realität entfliehen kann. Warum muss man immer alles dem Mainstream anpassen??? Versteh ich nicht... Ian Flemming hat die Figur so definiert. Dann hat sie auch so zu sein. Wenn man was anderes - dem Zeitgeist entsprechend - will, dann muss man halt Nägel mit Köpfen machen und keine Bond Filme mehr drehen. Einfach einen anderen Charakter ins Leben rufen, einen Spin-Off drehen wenn man im Bond-Universum bleiben will und gut ist es. Aber das Liebe Geld ist halt zu verlockend. Und ein "Bond" ist halt immer noch eine Gelddruckmaschine und wird wie eine Kuh gemolken bis zum geht nichtmehr.
Geld regiert die Welt... Wenn ich jetzt in den Medien Gerüchte lese zum nächsten Film wie "weiblicher James Bond"... "schwarzer James Bond"... NEIN... dann erschafft verd... nochmal einen komplett neuen Charakter.
Wie schon weiter oben erwähnt: Ich hab nix gegen die Craig-Bonds. Ich find sie echt gut, auch wenn sie für mich kein klassischer Bond mehr sind. Aber sie sind coole Actionfilme. Aber mit diesem Film haben sie dennoch eine Linie überschritten die nicht überschritten hätte werden dürfen. Denn wie viele schon geschrieben haben jetzt ist es noch einfach er Dinge zu machen die immer ein Tabu waren... wie oft wird er küftig noch sterben? Wahrscheinlich wird er sich dann mal als bisexuell outen damit man den Zeitgeist entspricht... Alles schön und gut, aber hat alles nixmehr mit Bond zutun.
Dann der Score... warum muss man hier den Song von Lois Armstrong aus "Im Geheimdienst ihrer Majestät" einbauen???
Waren die Produzenten so einfallslos, dass man einfach was kopieren musste??? Und bei "Im Geheimdienst ihrer Majestät" hat das wenigstens reingepasst...
Egal... das Kind ist eh schon im Brunnen.
Ach, noch kleine Anmerkung zum Thema "Gunbarrel". Bin ich völlig eurer Meinung. Die hat so zu sein wie sie immer war. So wie beim Tatort wo es seit über 50 Jahren dasselbe Intro gibt. Das ist von der ARD auch so gewollt. Auch das gehört einfach dazu und auch wenn es noch so toll wirkt animiert zu sein... Nein. Auch solche Kleinigkeiten gehören dazu und gehören zum Mythos.
Wie könnte es weitergehen damit es nicht zu surreal wird?
Entweder Craig macht noch einen weiteren und überlebt mit Gedächtnisschwund - was ich aber nicht glaube. Oder man greift eine Idee auf die schon in "Im Geheimdienst ihrer Majestät" überlegt wurde. Bond unterzieht sich einer Gesichts-OP. Wäre jetzt nicht mal so unsinnig... Immerhin hatte ihn ja Spectre in Italien gefunden... Und es würde einen neuen Darsteller rechtfertigen. Aber auch andere hier haben schon gute Ideen was man hätte machen können.
Aber das werden sie alles nicht machen... Ich stelle mir vor, jetzt casten sie einen neuen Darsteller... und es folgt ein neuer Bond. Wieder Reboot... Auch so ne Krankheut heutzutage... Wenn den Filmemachern nix einfällt wird irgenwas rebootet... Wie bescheuert ist das? Im letzten Film stirbt er... jetzt ist er auf einmal wieder da... wir werden sehen.
Für mich wird es daher wohl mit James Bond zu Ende sein. Weil "meinen" James Bond gibts eh schon lange nichtmehr... der ist Tod und begraben. Danke EON.
Und für neues surealles Zeug das nur den Namen "James Bond" trägt hab ich keinen Sinn... da schau ich mir lieber die alten Filme an und schwelge in meinem Mythos wenn sich Blofeld im Stuhl umdreht und sagt "Guten Abend Mr. Bond..."
So, Jetzt hab ich aber genug geschimpft... hat aber gut getan
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Andere Leute gehen in Therapien für sowas...
Schönen Abend noch!