Re: Filmbesprechung: TB
Verfasst: 3. Januar 2012 18:21
Na jetzt ist es doch eine wirklich interessante Diskussion hier...
Also..
zur PTS:
Prinzipiell ist mir die PTS nicht so wichtig, es gibt aber eben Filme, wo sie entweder so knapp ist, dass sie einfach eine hervorragende kleine Adrenalin Einleitung ist und uns auch noch kurz den Charakter Bonds näher bringt (GF) oder es sind schon für die Story wichtige Vorgänge, so dass praktisch die Exposition in einer kurzen Actionszene untergebracht wird (MR, TSWL, YOLT).
Die TB PTS verfolgt keines dieser Ziele und ist letztlich schon sinnbildlisch für ein problem was ich mit dem Film habe: Action, Sprüche, Komik, Gadgets... und wofür? Hat mal einer hinterfragt, warum dieser Typ zu seiner eigenen Beerdigung als seine eigene Witwe erscheint? ja witzig, aber mit welchem Sinn??? Egal, nicht fragen, hinnehmen, weiter machen. (Die Devise von TB)
Zur Spannung:
Maibaum, da hast du natürlich vollkommen Recht: Die Frage ist nie, schafft es Bond oder schafft er es nicht. Überlebt er oder nicht. In der Tat halte ich Bondfilme auch nicht für Spannend. (Am ehesten empfinde ich dies noch so in CR, wo die Spannung aber durch glaubhafte Charaktere und deren Verletzlichkeit kommt)
Aber grade WEIL das so ist, hätte man TB doch spannender erzählen können. Da wir wissen, dass Bond die Raketen rechtzeitig findet (bzw. es auch eigentlich egal ist, weil die Regierung eh bezahlt, was ein ziemlicher Spannungsdämpfer ist...), ist es doch viel wichtiger, den Weg dorthin zu zeigen.
In TB hat man richtigerweise versucht, dies über ein "Schwanzmessen" der Protagonisten versucht, weil es eben in GF so gut geklappt hat. Leider hat man es aus meiner Sicht aber total übertrieben. Statt diesen Aufeinandertreffen wirkliche Substanz zu geben, wirken sie eher übertrieben und dadurch fast lächerlich. Konterkariert wird das Ganze dadurch, dass Bond ja ohnehin fieberhaft sucht, und keines der Aufeinandertreffen mit Largo ihn weiterbringt. Alle Treffen sind nutzlos! Ich weiß, was drehbuchseitig der Zweck der Sache war. Aber es funktioniert nicht! Gut wäre es gewesen, wenn Bond KEINE CHANCE hat die Bomben zu finden, wenn er aus Largo nicht durch geschickte Manipulation etwas heraus findet (wie der Kniff in der Laserszene bei GF).
Ich sage nicht, dass TB hier total versagt, aber etwas mehr Rafinesse und Substanz wären besser gewesen, zugunste der überbordenen Tricks und Kulissen.
Zur Exposition von TB:
Ich habe nicht unbedingt genaue Vorstellungen davon, wie ein Bondfilm aufgebaut sein MUSS. Zwar mag ich eher die knackigen, schnörkelosen und gradlinigen (à la DN), aber letztlich gefällt mir CR ja auch excellent und der arbeitet mit einem vollkommen anderen Aufbau! Funktioniert dort für mich aber auch hervorragend.
Was mich an TB etwas stört ist folgendes:
Shrublands ist witzig, spannend, actionreich, etc. Keine Frage. Ich sehe die Episode immer wieder gerne. Mit dem Attentat auf offener Straße wird es dann etwas absurder. Dann kommt aber noch die ganze lange Raketenentführung. DANN erst kommt die Szene mit dem Mission Briefing, ich glaube nach ca. 40 Minuten. In allen anderen Bondfilmen wird dies deutlich gerafft und anders erzählt: Man hat entweder eine SEHR KURZE Szene, in der Bond sozusagen aufgesucht wird (siehe DN im Casino, siehe OHMSS im Casino/Strand, siehe die Skihütte in TSWLM) und/oder es wird schon in der PTS gezeigt, was eigentlich der Plan des Bösewichts ist (siehe TWSWLM, siehe YOLT, siehe DN). In fast allen Filmen ist nach 15 Minuten erzählt, worum es geht und was Bonds Auftrag ist.
TB ist wie gesagt vollkommen anders. Da dies alles unterhaltsam ist, ist es nicht schlimm. Schade finde ich aber, dass man ENTWEDER Teile von Bonds Aufenthalt in Shrublands hätte weglassen können ODER zumindest die Entführung der Rakete hätte weglassen können. In beiden Fällen, wäre man schneller in der Handlung und hätte - aus meiner Sicht - sogar ein PLUS an Spannung für den Mittelteil.
Man stelle sich vor: Mission Briefing beim MI6: "Zwei Atomraketen wurden entführt... unser Jet muss abgestürtzt sein"... Wir als Zuschauer wüssten NICHT was passiert ist. Im Mittelteil würden wir dann MIT Bond auf die Reise gehen, würde langsam alles mit ihm nachvollziehen können. Der Jet unter Wasser ohne Raketen ("Aha!")... die Disco Volante mit ihrem Unterwasser Schott ("Aha!") etc.
Was macht der Film stattdessen: Er zeigt uns 15 Minuten in allen Details, was vor sicht geht, um Bond dann auf die Reise zu schicken und uns 60 Minuten zu zeigen, wie er langsam hinter das kommt, was wir in allen Details schon erlebt haben.
Ich sage nicht, dass man das nicht so machen darf, ich glaube aber dass man hier den Film kürzer, spannender und deutlich günstiger hätte erzählen können.
Also..
zur PTS:
Prinzipiell ist mir die PTS nicht so wichtig, es gibt aber eben Filme, wo sie entweder so knapp ist, dass sie einfach eine hervorragende kleine Adrenalin Einleitung ist und uns auch noch kurz den Charakter Bonds näher bringt (GF) oder es sind schon für die Story wichtige Vorgänge, so dass praktisch die Exposition in einer kurzen Actionszene untergebracht wird (MR, TSWL, YOLT).
Die TB PTS verfolgt keines dieser Ziele und ist letztlich schon sinnbildlisch für ein problem was ich mit dem Film habe: Action, Sprüche, Komik, Gadgets... und wofür? Hat mal einer hinterfragt, warum dieser Typ zu seiner eigenen Beerdigung als seine eigene Witwe erscheint? ja witzig, aber mit welchem Sinn??? Egal, nicht fragen, hinnehmen, weiter machen. (Die Devise von TB)
Zur Spannung:
Maibaum, da hast du natürlich vollkommen Recht: Die Frage ist nie, schafft es Bond oder schafft er es nicht. Überlebt er oder nicht. In der Tat halte ich Bondfilme auch nicht für Spannend. (Am ehesten empfinde ich dies noch so in CR, wo die Spannung aber durch glaubhafte Charaktere und deren Verletzlichkeit kommt)
Aber grade WEIL das so ist, hätte man TB doch spannender erzählen können. Da wir wissen, dass Bond die Raketen rechtzeitig findet (bzw. es auch eigentlich egal ist, weil die Regierung eh bezahlt, was ein ziemlicher Spannungsdämpfer ist...), ist es doch viel wichtiger, den Weg dorthin zu zeigen.
In TB hat man richtigerweise versucht, dies über ein "Schwanzmessen" der Protagonisten versucht, weil es eben in GF so gut geklappt hat. Leider hat man es aus meiner Sicht aber total übertrieben. Statt diesen Aufeinandertreffen wirkliche Substanz zu geben, wirken sie eher übertrieben und dadurch fast lächerlich. Konterkariert wird das Ganze dadurch, dass Bond ja ohnehin fieberhaft sucht, und keines der Aufeinandertreffen mit Largo ihn weiterbringt. Alle Treffen sind nutzlos! Ich weiß, was drehbuchseitig der Zweck der Sache war. Aber es funktioniert nicht! Gut wäre es gewesen, wenn Bond KEINE CHANCE hat die Bomben zu finden, wenn er aus Largo nicht durch geschickte Manipulation etwas heraus findet (wie der Kniff in der Laserszene bei GF).
Ich sage nicht, dass TB hier total versagt, aber etwas mehr Rafinesse und Substanz wären besser gewesen, zugunste der überbordenen Tricks und Kulissen.
Zur Exposition von TB:
Ich habe nicht unbedingt genaue Vorstellungen davon, wie ein Bondfilm aufgebaut sein MUSS. Zwar mag ich eher die knackigen, schnörkelosen und gradlinigen (à la DN), aber letztlich gefällt mir CR ja auch excellent und der arbeitet mit einem vollkommen anderen Aufbau! Funktioniert dort für mich aber auch hervorragend.
Was mich an TB etwas stört ist folgendes:
Shrublands ist witzig, spannend, actionreich, etc. Keine Frage. Ich sehe die Episode immer wieder gerne. Mit dem Attentat auf offener Straße wird es dann etwas absurder. Dann kommt aber noch die ganze lange Raketenentführung. DANN erst kommt die Szene mit dem Mission Briefing, ich glaube nach ca. 40 Minuten. In allen anderen Bondfilmen wird dies deutlich gerafft und anders erzählt: Man hat entweder eine SEHR KURZE Szene, in der Bond sozusagen aufgesucht wird (siehe DN im Casino, siehe OHMSS im Casino/Strand, siehe die Skihütte in TSWLM) und/oder es wird schon in der PTS gezeigt, was eigentlich der Plan des Bösewichts ist (siehe TWSWLM, siehe YOLT, siehe DN). In fast allen Filmen ist nach 15 Minuten erzählt, worum es geht und was Bonds Auftrag ist.
TB ist wie gesagt vollkommen anders. Da dies alles unterhaltsam ist, ist es nicht schlimm. Schade finde ich aber, dass man ENTWEDER Teile von Bonds Aufenthalt in Shrublands hätte weglassen können ODER zumindest die Entführung der Rakete hätte weglassen können. In beiden Fällen, wäre man schneller in der Handlung und hätte - aus meiner Sicht - sogar ein PLUS an Spannung für den Mittelteil.
Man stelle sich vor: Mission Briefing beim MI6: "Zwei Atomraketen wurden entführt... unser Jet muss abgestürtzt sein"... Wir als Zuschauer wüssten NICHT was passiert ist. Im Mittelteil würden wir dann MIT Bond auf die Reise gehen, würde langsam alles mit ihm nachvollziehen können. Der Jet unter Wasser ohne Raketen ("Aha!")... die Disco Volante mit ihrem Unterwasser Schott ("Aha!") etc.
Was macht der Film stattdessen: Er zeigt uns 15 Minuten in allen Details, was vor sicht geht, um Bond dann auf die Reise zu schicken und uns 60 Minuten zu zeigen, wie er langsam hinter das kommt, was wir in allen Details schon erlebt haben.
Ich sage nicht, dass man das nicht so machen darf, ich glaube aber dass man hier den Film kürzer, spannender und deutlich günstiger hätte erzählen können.