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Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

2071
Hilfe wofür? Bislang ist ja nichts schlmmes passiert, es ist niemand verletzt. Also braucht nan auch keine Hilfe. Aber jetzt mit dem schwer beschädigten Zug weiterfahren als sei nichts geschehen, das kann durchaus schlimme Folgen haben.

Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, würde es in Deutschland zu so einem Zwischenfall kommen, würde der Zug nicht ganz normal weiterfahren. Der Zug würde anhalten, es würde ein Bus geschickt werden, der die Fahrgäste abholt und die Strecke würde erst einmal fünf Wochen gesperrt werden, keine Zweifel.

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

2073
Stimmt, ganz vergessen :)

Aber es gibt ja durchaus auch Strecken ohne Oberleitung, auch wenn das sicherlich nicht die Regel ist.

Wo spielt der Zugkampf in OP? Das ist doch in der BRD, oder? Oder ist das noch DDR? Aber das sagt ja noch nichts darüber aus, wie das in der Realität laufen würde. Und die Aktion springt die anderen Personen im Zug auch nicht so direkt an wie in SF.

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

2074
Henrik hat geschrieben: 26. Januar 2025 10:54 Stimmt, ganz vergessen :)

Aber es gibt ja durchaus auch Strecken ohne Oberleitung, auch wenn das sicherlich nicht die Regel ist.

Wo spielt der Zugkampf in OP? Das ist doch in der BRD, oder? Oder ist das noch DDR? Aber das sagt ja noch nichts darüber aus, wie das in der Realität laufen würde. Und die Aktion springt die anderen Personen im Zug auch nicht so direkt an wie in SF.
Der Zug fährt in OP von Ost nach West. Im damaligen Osten sind Strecken ohne Oberleitung denkbar, ja. Allerdings wurde in England gedreht, was an manch Stelle (die Telefonzelle) auch deutlich erkennbar ist. So sieht keine deutsche Kleinstadt in der Gegend um Westberlin aus :D

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

2076
Skyfall. Ein Film, der im Laufe der Zeit in meinem Ranking immer etwas weiter abgerutscht ist. Damals nach dem Kinobesuch war ich begeistert, hätte ihn sofort auf einen Top 3-Platz gestellt. Doch die Schwächen werden nach jeder Sichtung offensichtlicher. Sam Mendes pflegt einen Inszenierungsstil, von dem ich immer weniger der Überzeugung bin, dass er zu Bond passt. Der Film ist düster, wirkt irgendwie altbacken (kaum zu glauben, dass er jünger als QOS und CR ist) und ist voll mit bedeutungsschwangerem Gehabe. Die ganze Zeit scheint der MI6 nur mit sich selbst beschäftigt. Doch der Reihe nach:

Der Cast ist ordentlich. Daniel Craig ist wieder Bond, auch wenn mir seine Interpretation der Rolle in den Vorgängerfilmen noch mehr zusagte. Judi Dench ist ein letztes Mal als M dabei und hat hier ihren größten Auftritt. Naomie Harris gibt eine Moderne Moneypenny, Javier Bardem ist etwas zu Psycho und Bérénice Marlohe bleibt nicht wirklich in Erinnerung. Besonders punkten können Ralph Fiennes als Ms neuer Vorgesetzter, den man zuerst wirklich unsympathisch findet, der aber nach und nach auftaut und spätestens am Ende alle Sympathien auf seiner Seite hat. Highlight ist für mich Ben Whishaw als moderne Neuinterpretation des Q. Dieses frische, selbstbewusste spielt er sehr gut.

In der PTS (der eine tolle TS von Daniel Kleinman zum noch tolleren Song von Adele folgt!) wird Bond angeschossen und scheint tot. Dass Ms Entscheidung, Moneypenny schießen zu lassen, unglaublich dämlich ist, darüber müssen wir nicht mehr reden. Bond war die einzige Chance, Patrice die Festplatte abzunehmen und M lässt auf Gut Glück schießen. Kein Wunder, dass sie in den Ruhestand gehen soll. Apropos Festplatte. Den ersten Teil des Films dreht es sich nur um diese Festplatte, natürlich. Agenten sind in Gefahr. Doch irgendwann, ohne dass dieser Teil der Handlung aufgelöst worden wäre, vergisst der Film einfach, worum es eigentlich geht und spult nur noch eine Psycho-Nummer ab, die kaum vorbereitet wurde. Klar, Silvas sehr schön gelungene Einführung lässt schon erahnen, dass er einen kleinen Knacks hat, aber was dann gegen Ende abgezogen wird… Absurd. Sowieso erscheint der komplette Plot um Silva und seinen Ausbruch sehr konstruiert. „Er hat das alles geplant!“ Ja aber warum denn? Warum musste er sich überhaupt gefangen nehmen lassen, um dann wieder auszubrechen? Er hat dadurch absolut keinen Vorteil, keinen Einblick in Interna oder sonst was. Er will M im Gerichtssaal erschießen (und nicht mal das schafft er), das hätte er auch einfach so machen können, ohne Bond im Schlepptau zu haben…

Sowieso erscheint Bond den Film über seltsam unfähig. Er scheitert bei seinen Tests, er kann Silvas Ausbruch nicht verhindern, bzw. hilft ihm unfreiwillig noch dabei und schließlich hat er am Ende Ms Tod ganz alleine auf dem Gewissen. Er ist mit ihr nach Skyfall gefahren ohne große Absicherung und dort wird sie ermordet. Bond hat seinen Auftrag nicht erfüllt, Bond ist gescheitert und hat versagt. Zwischendurch schlüpft er noch schnell zu einem Missbrauchsopfer unter die Dusche (eine ganz, ganz eklige Szene!) und will ständig alles nur auf die gute alte Art und Weise machen – nein, Bond ist in SF kein Sympathieträger.

Ich weiß allerdings nicht, ob sich der Film dessen bewusst ist. Das Selbstverständnis, mit dem Mendes inszeniert, lässt nicht darauf schließen. Da werden große pseudoepische Szenen konstruiert mit Gedichts-Rezitation, Fanservice des Todes geboten (ich will den DB5 nicht mehr sehen!) und das ganze wird noch von einem fernöstlichen Klangteppich untermalt, der mit einem klassischen Bond-Score wenig zu tun hat.

Doch natürlich hat der Film auch tolle Momente! Vieles ist ganz wunderbar gefilmt, Hoyte van Hoytema leistet eine tolle Kameraarbeit. Ganz herausragend ist der Kampf mit Patrice im Hochhaus. Ein Spiel aus Licht und Schatten – toll! Auch viele Einzelszenen gefallen mir sehr gut, wie die schon erwähnte Einführung Silvas, sein „Wettschießen“, auch wenn die Figur der Severine damit ein mehr als unwürdiges Ende findet, und der Showdown. Zur Abwechslung geht mal nicht das Hideout des Baddies in Flammen auf, sondern Bonds eigenes. Das ist doch auch mal was. Außerdem hat der Film einige schöne Bond-Momente, wie das Casino, Bonds Ärmelrichten nach dem Sprung in den Zug (wieso fährt der eigentlich einfach weiter???) und einige nette Oneliner. Die Locations sind in Ordnung, hauen mich aber auch nicht vom Hocker. Nur Silvas Insel ist mal etwas anderes, das gefällt.

Jetzt habe ich sehr viel negatives über den Film geschrieben, deswegen mag überraschen, dass ich ihn letzten Endes gar nicht sooo schlecht finde. Aber als Bondfilm taugt er mMn inzwischen nicht mehr so viel und nachdem ich die letzten Jahre oft Skyfalls Vorzüge betont hab, sind nun eben mal die Kritikpunkte dran.
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Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

2077
Ich sehe das recht ähnlich. Viele seiner Vorzüge folgen auch aus der Situation, in der der Film damals erschienen ist und gar nicht mit dem Film selber zu tun haben, und diese Erinnnerungen verblassen mit der Zeit.

Erst einmal sag es zur damaligen Zeit recht unsicher aus mit der Zukunft Bonds, wegen der Probleme bei MGM. Dass es dann doch irgendwann weiterging, und zwar mit Skyfall, war schon mal super. Zudem war Skyfall mein erster Bondfilm im Kino. Darauf musste ich lange warten und dementsprechend war ich sehr begeistert, als ich dann endlich meinen ersten neuen Bondfilm im Kino sehen konnte. Den Start von QOS hatte ich schon mitbekommen ( z.B. Spots im TV), mich aber nicht weiter dafür interessiert. Ich kannte damals ohnehin erst einen Film (TWINE).

Weiter hatte sich die Reihe meiner Meinung nach in eine falsche Richtung entwickelt. Meine ersten Bondfilme waren die mit Brosnan und Moore. Was immer zu meinen absoluten Highlights gehörte, war Q mit seinen Gadgets. Wie sieht es denn bei dem aktuellen Bonddarsteller Craig aus? In CR? Vieles von dem, was Bond für mich immer ausgemacht hat, fehl hier. Irgendwann bekam ich dann QOS zu sehen und der Film hatte noch weniger mit Bond zu tun, wie ich es von den alten Filmen kannte und erwartet hatte. Bond hatte sich für mich in die falsche Richtung entwickelt. Skyfall war hier wieder ein Schritt in die Richtung, wie ich es erwartet hatte. Große Erleichterung. Und ich denke, das war damals das Gefühl vieler. Wurde QOS 2008 als besonders guter Bondfilm mit viel Bond-Feeling wahrgenommen?

Und zu guter letzt auch noch das Jubiläum. Ständig ging es irgendwo um Bond. Schon Monate vorher gab es in den Medien ständig etwas, was mit Bond zu tun hat. Das hat mich als Bondfan natürlich begeistert, und SF war dann der krönende Abschluss. Das habe ich in dieser Form bei SP und NTTD auch nicht erlebt.

Viele der Faktoren, die auch gar nicht unbdingt mit dem Film selber zu tun haben, fallen bei mir aber heute nicht mehr so stark ins Gewicht. Das ganze Drumherum mit dem 50. Jubiläum ist nicht mehr so präsent. Die Erleichterung, dass man beim Thema Q und Moneypenny wieder auf dan rechten Pfad gefunden hat, fällt auch nicht mehr so stark auf. Moneypenny und Q sind jetzt eben wieder dabei, wie in vielen anderen Filmen auch, und etwas anderes erwarte ich für die Zukunft auch nicht. Ich habe ich damals zwar gefreut, nun erstmals einen Bondfilm im Kino zu sehen zu bekommen, aber das war eben Zufall. SF hat jedenfalls nicht deswegen ein besonderes Standing bei mir. Letztendlich ist SF für mich nur noch ein Bondfilm von vielen, der für sich steht und viele der Vorzüge, die gar nicht mit dem Film selber zu tun haben, rechne ich dem Film heute nicht mehr so stark an wie früher.


Wie Nico schon im ersten Absatz geschrieben hat: In SF ist der MI6 überwiegend mit sich selbst beschäftigt, und das ist für mich auch bei den weiteren der letzten Filmen ein Problem. In SP ist der Gegner (neben Blofeld) auch noch C, einer vom Geheimdienst. Und unser MI6-Team scheint eher um die Zukunft des MI6 und die eigene Zukunft zu kämpfen, C erzählt M und Q auch etwas von "sie sind beide längst ihren Job los". In NTTD hat M selbst Mist gebaut als Erschaffer von Herakles. Das muss nicht mehr sein.


Meine Lieblingsszenen? Macao gefällt mir, auch die Musik passt (wobei ich 'Komodo Dragon' wohl nicht Newman anrechnen würde). Die London-Szenen nach der Festnahme Silvas gefallen mir auch, so viel London bekommen wir sonmst nie zu sehen.

Was mir nicht so gefällt, sind die Szenen beim MI6, nachdem Bond von seiner Auszeit zurückgekehrt hat. Es dauert es ja ewig, bis Bond endlich zu seiner Mission aufbricht, und wirklich spannendes passsiert meiner Meinung nach nicht. Hier hat der Film unnötige Längen.


Früher stand der bei mir noch etwa auf einer Ebene mit Filmen wie LTK, TSWLM, OHMSS und TLD, und da steht er heute ganz bestimmt nicht mehr. Ich sehe den eher im Mittelfeld. SF ist auch ein Film, den ich mir verglichen mit anderen Bondfilmen vergleichsweise selten anschaue. Der Film ist eher schwere Kost. Und mit seiner Länge von fast 2 1/2 Stunden ohnehin nicht der richtige, um mal ganz spontan einen Bondfilm zu schauen. Da greife ich eher auf Filme wie z.B. DN oder GF zurück. Kein schlechter Film, aber auch nichts besonderes.
Zuletzt geändert von Henrik am 5. September 2025 22:55, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

2078
Nico hat geschrieben: 4. September 2025 21:59 Zwischendurch schlüpft er noch schnell zu einem Missbrauchsopfer unter die Dusche (eine ganz, ganz eklige Szene!)
Diesen Vorwurf habe ich noch nie verstanden. Weil sie als Kind missbraucht wurde, darf sie keinen Sex mehr haben?

Ich kann auch nicht erkennen, dass Bond sie hier in irgendeiner Weise bedrängt.
"Der Baggersee war Ozean, die Ente war ein Schwan, ein Topf ein Hut, damals hinterm Mond."

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

2079
Nico hat geschrieben: 4. September 2025 21:59 Skyfall. Ein Film, der im Laufe der Zeit in meinem Ranking immer etwas weiter abgerutscht ist.
Ja, eine relativ natürliche Entwicklung, finde ich. Skyfall war ein totaler Zeitgeist-Hit, 2012 gab es eine große Bond-Euphorie. Die hat sich mittlerweile gelegt und der Film wird etwas nüchterner betrachtet. Damals war es für viele einer - wenn nicht gleich der - beste Bond aller Zeiten, mittlerweile gilt selbst nur innerhalb der Craig-Ära Casino Royale wieder für viele als der Spitzenplatz.
Nico hat geschrieben: 4. September 2025 21:59 Sam Mendes pflegt einen Inszenierungsstil, von dem ich immer weniger der Überzeugung bin, dass er zu Bond passt.
Vielleicht, aber es hat seinen Reiz, finde ich. Man merkt natürlich, wer hier das große Vorbild war. Skyfall ist "The Dark Knight" als Bond-Film. Als Beobachtung ist das mittlerweile ein Klischees, nur stimmt es eben immer noch. Es werden nicht nur ganze Plotideen und Dialogzeilen übernommen, sondern die Auflösung verschiedener Szenen. Als Bond den armen Patrice in Shanghai aus dem Fenster wirft, verschwindet er sogar im Schatten. Mehr Batman geht nicht!

Man hat es damit ein bisschen weit getrieben, aber das gilt ja für manches in der Craig-Ära. So wie Quantum of Solace kaum verbergen kann, wie viel er sich bei den Jason-Bourne-Filmen von Paul Greengrass abgeschaut hat, sind später bei No Time To Die die Einflüsse der Superheldenfilme "Logan" und "Avengers: Endgame" überdeutlich. Die Reihe steckt diesbezüglich seit zwei Jahrzehnten ein wenig in der Identitätskrise und scheint ohne diese Bezüge nicht mehr zu wissen, wohin mit sich.

Bezogen auf Skyfall finde ich es aber gar nicht so schlimm, weil Mendes wirklich gelungen ist, einen anderen Zugang zu Bond zu finden, ihn aus einem wirklich neuen Blickwinkel zu betrachten ...
Nico hat geschrieben: 4. September 2025 21:59 Der Film ist düster, wirkt irgendwie altbacken (kaum zu glauben, dass er jünger als QOS und CR ist)
... und da geht unsere Wahrnehmung dann auseinander. CR und QOS mögen als Frischzellenkur für die an ihren eigenen Klischees erstickende Reihe gewirkt haben, sind aber - so abwertend das jetzt auch klingen mag, es ist gar nicht so gemeint - nur eine entstaubte Modernisierung. SF versucht wirklich etwas Neues, gewissermaßen ist es der erste Bond-Film, der nicht von Bond, sondern von Bond-Filmen handelt. Der realweltliche Mythos um Bond färbt zum ersten Mal nicht nur ins filmweltliche ab, stattdessen ist er direkt Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Ich verstehe den Vorwurf, dies wirke altbacken, gleichzeitig ist es im Rahmen dieser Franchise allerdings auch sehr neu und anders als alles vorherige. Es gibt durchaus Probleme mit der Art und Weise, wie Skyfall das angeht, die ich auch empfinde, den grundsätzlichen beinahe museal-sakralen Ansatz an Bond als Kino-Mythos, der ist aber wirklich originell gewesen. Und so sehr ich dem Film eben noch seine "The Dark Knight"-Abhängigkeit vorwarf - für diesen Kniff gibt es kein direktes Blockbuster-Vorbild. Zumindest keines, das mir einfällt.
Nico hat geschrieben: 4. September 2025 21:59 Apropos Festplatte. Den ersten Teil des Films dreht es sich nur um diese Festplatte, natürlich. Agenten sind in Gefahr. Doch irgendwann, ohne dass dieser Teil der Handlung aufgelöst worden wäre, vergisst der Film einfach, worum es eigentlich geht und spult nur noch eine Psycho-Nummer ab, die kaum vorbereitet wurde.
Ist das optimal entwickelt? Ne.

Aber auch da zeigt sich der Ansatz des Films, einen Bond-Film mal anders zu denken als sämtliche Vorgänger. Die ganze Nummer mit der Festplatte ist eigentlich von links angetäuscht und dann rechts über Bande gespielt. Es ist der Aufhänger, den wir bei einem Bond erwarten, und genau als das soll er zu identifizieren sein. Mendes erzählt von Dingen, die unter der Bondschen Oberfläche schlummern, und das viel offensiver, als bislang irgendein anderer Bond-Film. Dafür geht er dann auch solche etwas kuriosen Brüche ein. Das gefällt nicht jedem, kann ich verstehen, ist im Gesamtkontext dieser Herangehensweise für mich aber schlüssig. Genau so wie, dass es kein echtes Bond-Girl gibt, sondern das Eine sich als übliches Opfer-Lamm entpuppt und das andere als direkter Rückbezug zu einer alten Inventarfigur: Moneypenny.
Nico hat geschrieben: 4. September 2025 21:59 Hoyte van Hoytema leistet eine tolle Kameraarbeit
Kleine Korrektur: Hoyte van Hoytema ist der Kameramann von Spectre. Bei Skyfall war Roger Deakins am Werk. :wink:
Nico hat geschrieben: 4. September 2025 21:59 Das Selbstverständnis, mit dem Mendes inszeniert, lässt nicht darauf schließen. Da werden große pseudoepische Szenen konstruiert mit Gedichts-Rezitation, Fanservice des Todes geboten (ich will den DB5 nicht mehr sehen!)
Ja, alles sehr Bond-untypisch, aber alles sehr logisch für einen Film, der mindestens so sehr vom Vermächtnis seines eigenen Franchise erzählt wie eine Geschichte über seine Figur. Mir geht der DB5 auch mit seiner Dauerpräsenz auf die Nerven, aber wenn er in irgendeinem Craig-Film wirklich passt, dann in Skyfall. Seine "Origin"-Herkunft in Casino Royale empfinde ich als tausendmal schlimmer, weil es sich in einer versuchten Modernisierung so schrecklich rückschrittlich anfühlt, ein Auto aus den 60ern spazieren zu fahren. Aber Skyfall ist ein Film über die Vergangenheit Bonds, nicht nur die der Figur, auch die der Kino-Persona. Es ist wenn man so will ein großer meta-reflexiver Spaß um die verschiedenen Arten von "Vergangenheit" eines Charakters, der immer in einer ewigen unendlichen Gegenwart existiert hat.

Das Problem, weshalb diese Elemente in Skyfall mittlerweile störender wahrgenommen werden, liegt meiner Ansicht nach darin, dass die beiden Nachfolger Spectre und No Time To Die ohne Sinn und Verstand mit all dem weiter gemacht haben, ohne halbwegs dieselbe Eleganz an den Tag zu legen. Wenn Bond in No Time To Die irgendein Dalton-Auto aus der Garage holt, kann man sich nur fragen, wem die Macher mit diesem Callback eigentlich irgendwas beweisen wollten.
Nico hat geschrieben: 4. September 2025 21:59 Zwischendurch schlüpft er noch schnell zu einem Missbrauchsopfer unter die Dusche (eine ganz, ganz eklige Szene!)
Ja, grauenhaft. Absolut grauenhaft. Mir ist schleierhaft, weshalb das nicht schon 2012 für große Aufregung gesorgt hat. Das war schon immer ein scheußlicher Moment, der einfach nicht passieren darf.

Ich denke, ich weiß, weshalb sie aus Severine als Figur eine ehemalige Kinder-Sexsklavin gemacht haben und grundsätzlich verfolgt man auch bei ihr den Ansatz, etwas über Bond-Tropen zu erzählen, über die inhärente frauenfeindliche Misogynie, die von Anfang an nun mal immer ein Kern der Filme gewesen ist. Es gibt aber bei Severine keinen Bruch, der das ganze als Kommentierendes Element aufzeigen könnte, und so ist es leider einfach nur frauenfeindliche Misogynie. Vielleicht sogar der schlimmste Fall davon in allen Bond-Filmen zusammen.

Wie Bond sich an sie heranschleicht und die zittrige Frau unter der Dusche nimmt, wie unnötig grausam ihr Ableben ist und wie kaltschnäuzig Bond das mit einem dummen Witz quittiert ... Ich unterstelle den Herren Mendes und Logan, dass ihre Intention eine Noble war, aber in der Umsetzung sind sie lachend in eine Kreissäge gelaufen.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "Skyfall (SF)"

2080
Beim DB5 sehe ich das ganz ähnlich wie Hille. In der Craig-Ära hat man es echt übertrieben, aber in Skyfall, da passt es zum Film. Problem an der Sache ist: Das Ende in Schottland ist dem Wagen echt undwürdig, war total schockierend im Kino und wäre er dannach nicht wieder aufgetaucht, wäre das echt enttäuschend gewesen (in NTTD wurde er ja nicht ganz so schlimm hingerichtet, wobei Bond aber trotzdem einen anderen Wagen aus der Garage holen musste). Von daher war aus meiner Sicht eine Rückkehr in SP vorprorammiert. Und NTTD? Der Film soll wenige Tge nach SP beginnen. Logisch, dass Bond und Madeleine den selben Wagen fahren wie am Ende von SP.

In CR finde ich den DB5 als ziemlich überflüssig, zumal das anders als in SF und den folgenden Filmen noch nicht einmal der Goldfinger-Wagen ist, sondern ein anderer, sehr ähnlicher DB5. Und zu diesem eher modern wirkenden Film passt das alte Auto ohnehin nicht wirklich (in QOS wäre es aber noch schlimmer gewesen).