Hätten wir uns die Zeit genommen, den Trailer anzugucken, den 009 gepostet hat, hätten wir Bescheid gewusst: Dort wird die "Avengers: Endgame"-Szene beinahe in voller Länge noch einmal als Erinnerung (und Verortung) gezeigt. Ist für mich aber ein ziemlicher Interessenskiller, denn Loki wurde eigentlich erst so richtig in Waititis Thor Film interessant, als er sich zu einer Mischung aus Widersacher und Held mauserte (und auch seinem Comic-Pendant ähnelte). Jetzt eine Serie über den Avengers 1 Loki zu sehen, der charakterlich noch weiter zurück in seiner Entwicklung steht, ist gefühlt ein Rückschritt.
Freuen tu ich mich aber sehr auf dieses WandaVision. Die Trailer sind herrlich schräg, könnte ein großer Spaß werden. Und die Falcon / Winter Soldier Serie mag zwar ein perfider Streich von Marvel gegen mich sein (die zwei langweiligsten Avenger-Figuren von allen (vor allem der blöde Bucky!) in einer Serie? Oh man!), aber man muss lobend anerkennen, dass das 1:1 ein Trailer für einen Blockbuster sein könnte. Wahnsinn, wie hochwertig die Serien produziert werden. Ist von Kino nicht mehr zu unterscheiden.
Im Frauen(Schlagabtausch)tausch dürfte Marvel mal wieder DC ausknocken. WW84 hat ihr Pulver früh verschossen, nun schlägt die schwarze Witwe zu. Und die ist von Haus aus treffsicher, so als ausgebildete Profikillerin.
Im Kino: BLACK WIDOW (2021)
Miss American Spy
Wer denkt traditionelle Familienwerte können im Kino aktuell nur die Schnellen und Wilden so richtig rocken, der hat ganz sicher den Neustart der Lichtspielhäuser vor Ort verpasst. Denn dort gibt es eine wunderbar dysfunktionale „Fake“-Familie zu bestaunen, die sich fetzt und kabbelt was das Zeug hält, um dann derart gestählt schlussendlich allen Widrigkeiten und Widerlingen gehörig den zensiert zu blasen ...
iHaveCNit: Black Widow (2021) – Cate Shortland – Walt Disney
Deutscher Kinostart: 08.07.2021
gesehen am 11.07.2021
Cinestar Metropolis – 16:50 – Kinosaal 10 – Reihe I Platz 9
Ich mag Scarlett Johansson als Schauspielerin sehr und nun hat sie endlich auch nach über 10 Jahren und 8 Auftritten im Marvel Cinematic Universe in der Rolle der Natasha Romanoff bzw. Black Widow im 9. Auftritt ein würdiges Soloabenteuer als Abschlussgeschenk bekommen. Wir bekommen hier einen runden und durchaus menschlichen Spionagethriller und ein Actionabenteuer in bester Marveltradition geboten.
Im Jahre 1995 muss eine kleine Familie mit den jungen Schwestern Natasha und Yelena sowie die Eltern Alexei und Melina aus Ohio flüchten. In Kuba wird die Familie getrennt und Natasha und Yelena werden dem Red-Room-Programm unter der Leitung von General Dreykov übergeben.
21 Jahre später ist Natasha Romanoff nach dem Verstoß gegen das Sokovia-Protokoll auf der Flucht vor den Behörden, bis sie eine geheimnisvolle Nachricht auf die Spur von Yelena nach Budapest führt. Nur ist auch das Red-Room-Programm den Beiden auf der Spur. Die einzige Lösung für das Problem ist eine Zusammenführung der Familie, um sich den Dämonen der Vergangenheit zu stellen und dem ein und für alle Mal ein Ende zu setzen.
Mit „Black Widow“ hat sich nun Scarlett Johansson im Marvel Cinematic Universe ein würdiges Denkmal zum Abschluss und Abschied geschaffen, das von Cate Shortland inszeniert worden ist. Für mich als jemand, der gerne Filme mit Scarlett Johansson sieht und auch ihre Rolle schon von Beginn an mochte, war der Film auch ein tolles Erlebnis und würdiges Soloabenteuer für sie und ihre Rolle. Das liegt vor allem an der wundervollen, menschlichen, charakterlichen Dynamik zwischen ihr und der großartigen Florence Pugh, die mich bereits vor allem in „Midsommar“ ; „Little Women“ und „Fighting With My Family“ begeistert hat, sowie auch mit Rachel Weisz und David Harbour. Die großartige Dynamik liegt eben in der besonderen Zusammensetzung dieses Vierergespanns, ihrer Disfunktionalität und den damit auch verbundenen Ecken und Kanten. Der Plot des Films mag auf den ersten Blick etwas holprig wirken, ist aber auch relativ eingängig und entwickelt sich auch im Lauf des Films sehr stimmig und plausibel. Die Action kann sich hier von handgemacht bis hin zu größeren Effektschlachten sehen lassen und auch die Einbindung der Antagonistenseite hat mir gut gefallen, auch wenn hier durchaus mehr Potential gewesen wäre. Witzig war die kleine Referenz an eine mir sehr bekannte und geschätzte Filmreihe in der Filmgeschichte des Spionagekinos. Auch wenn der Film auch zeitgleich auf dem hauseigenen Streamingportal zu sehen ist, ist das Kino mit seiner großen Leinwand die beste Wahl gewesen, was das Format des Films angeht. Denn den Film sollte man im Kino sehen – und wenn er einem gefällt dann umso besser – genau wie mir.
Tja, wie die meisten der jüngeren MCU-Filme finde ich auch "Black Widow" eher misslungen, relativ schlecht geschrieben, manche Figuren waren mir arg unsympathisch (und zwar die falschen), die Action hat mich nicht abgeholt, der Plot war hanebüchen und all over the place, wie der Ami sagt … aber – um ein Aber als Versöhnung an die Marvel-Fans anzubieten – der Einsatz von Musik hat mir hier gut gefallen. "American Pie" ist sehr schön eingebaut und ergibt lyrisch viel Sinn, das Intro mit einem düsteren Cover von "Smells Like Teen Spirit" fand ich sogar richtig großartig. So stilsicher hat noch kein Marvel-Film begonnen, dafür großes Kompliment an die Macher. Irgendwie textlich auch ein passender Einstieg für alle, die sich wieder in einen Kinosaal setzen nach langer Zeit (und für manche wird "Black Widow" der erste Film seit einiger Zeit sein).
With the lights out, it's less dangerous
Here we are now, entertain us
Ich finde die Marvel-Filme im Kino immer besser wie in der TV-Version. Und Black Widow war mein erster Kinofilm nach einer sehr langen Pause. Das schafft schon mal eine Grundsympathie. Zudem mag ich Figur und Darstellerin. Zugegeben das lahme Finale - wieder stürzt irgendwas Großes ab und alle turnen drauf herum - war ein wenig ärgerlich. Das Plotten haben die Marvel-Macher mit Sicherheit auch nicht erfunden - da muss man mal ganz ehrlich sein -, aber sie haben ein Gespür für Bilder, Gesten und Stimmungen.
Ich fand auch den Auftakt mit den beiden Coverversionen großartig, dafür allein lohnt schon fast der Besuch. Ich hätte mir noch ein wenig mehr klassisches Spionagekino gewünscht, da war Cap 2 mit seinen 70er-Jahre-Polithriller-Anleihen konsequenter und überzeugender. Die Charaktere der "Romanoff-Familie" waren mir alle auf ihre Art sympathisch und insgesamt fühlte ich mich gut unterhalten - für ein Nachmittagsfilmchen . Kann aber durchaus nachvollziehen, wie man mit weniger Affinität zu Stoff und Figur sowie einem kritischeren Blick auf das kleine Einmaleins der Filmkunst zu einer nüchterneren Wertung so um die 6/10 kommt.
Ja, die meisten dieser Filme pendeln sich bei mir zwischen 4 - 6 Punkten ein, irgendwo da sehe ich die Witwe auch. Fand vor allem das erste Drittel sehr anstrengend, in dem es gleich drei oder vier lange Actionszenen ohne viel Pause gibt, ehe sich eine Art Plot abzeichnet. Bei mir fehlt ein wenig die Sympathie für die Hauptfigur, Scarlett Johansson fand ich in dem Part nie überzeugend, da hat mir Florence Pugh (die ich für die viel bessere Schauspielerin halte) auf Anhieb besser gefallen. Dieses Mal fiel negativ ins Gewicht, wie blass die Schurken sind (selbst für Marvel-Verhältnisse) und das ich erstaunlich viele Gags gar nicht lustig fand, die ganze Captain Sowjet Union Figur war für mich deplatziert. Auf dem Niveau unterscheidet es sich dann, wie gut die Filme bei mir zünden, bis auf die wenigen, die ich dann wirklich sehr gut finde (die ersten beiden Iron Männer und der dritte Thor sind hier besonders gemeint).
Das Bombastfinale wird ja vorab bereits angedeutet, als sich die Widow im TV ausgerechnet "Moonraker" ansieht, den einen Bondfilm, der am Ende ebenfalls komplett abdriftet und in ein abgespactes Finale ausartet.
Invincible1958 hat geschrieben: 13. Dezember 2020 20:13
Aber Nolan ist schlau genug. Der wird ein Drehbuch schreiben, und dann wird er es Warner anbieten, und zwar unter der Bedingung, dass der fertige Film weltweit exklusiv im Kino laufen wird. Das wird er sich in den Vertrag schreiben lassen.
Und wenn sie nicht darauf eingehen, wird er sich ein anderes Studio suchen.
Henrik hat geschrieben: 5. August 2021 10:39
Zum Thema Streaming:
Invincible1958 hat geschrieben: 13. Dezember 2020 20:13
Aber Nolan ist schlau genug. Der wird ein Drehbuch schreiben, und dann wird er es Warner anbieten, und zwar unter der Bedingung, dass der fertige Film weltweit exklusiv im Kino laufen wird. Das wird er sich in den Vertrag schreiben lassen.
Und wenn sie nicht darauf eingehen, wird er sich ein anderes Studio suchen.
Ich habe jetzt keine Ahnung, was Nolan bisher für Verträge ausgehandelt hat und was die meisten Schauspieler/Regisseure bisher in ihren Verträgen bezüglich Streaming stehen haben. Da kennst du dich im Zweifel deutlich besser aus
Jedenfalls zeigen mit die verlinkten Artikel, dass derartige Verträge, wie du sie im Falle von Nolan erwartest, schon jetzt bei vielen nichts ungewöhnliches sind. Ich hatte derartiges bisher noch nie bewusst wahrgenommen, dafür kenne ich mich im Film--Business zu wenig aus. Wie gesagt, im Zweifel kannst du das sowieso alles viel besser einschätzen und wahrscheinlich erzähle ich sowieso nichts neues
Ich mochte Black Widow auch. 8 Punkte finde ich da in Ordnung und angemessen.
WandaVision 9
Falcon and the Winter Soldier 8,5
Loki 9
Tolle Serien. Marvel Output ist weiterhin hochwertig und Serien können sie auch. Ich bin sehr gesoannt aud WHAT IF, Shang Chi, Eternals und so. Trotz der teilweise echt starken Castings sind das ja alles eher Projekte, die riskanter sind bzw mal ganz anders, in gewisser Weise. Bin gespannt, ob es trotzdem funktioniert. Freue mich aber drauf.
HCN007 hat geschrieben: 27. Juli 2018 21:29iHaveCNit: Ant-Man and The Wasp (2018)
….
„Ant-Man and The Wasp“ - My First Look – 8/10 Punkte.[/b]
Groß / Klein-Gags zum Abwinken. Gesicht und Bauch schmerzen immer noch vom Lachen. Unglaublich kurzweilige Unterhaltung. Ich schließe mich der 8/10 an!!!
Von den Typen sieht keiner erinnerungswürdig aus. Marvel hat mit dem MCU etwas filmhistorisches geleistet - egal, ob man die Filme jetzt super toll findet oder eher na ja -, aber das wird sich nicht wiederholen lassen. Natürlich werden sie es dennoch probieren.
Meinetwegen kann die Chloé Zhao nach dem drögen und leicht dämlichen "Nomadland" sich ruhig bei Marvel ein bisschen Geld aufs Konto packen. Zumindest ist sie eine ungewöhnliche Wahl für so einen Film, nach dem da sonst bei Marvel eher Nicht-Regisseure wie die unsäglichen Russos und andere Konsorten "Action" und "Cut" rufen dürfen.
Casino Hille hat geschrieben: 19. August 2021 22:29
Meinetwegen kann die Chloé Zhao nach dem drögen und leicht dämlichen "Nomadland" sich ruhig bei Marvel ein bisschen Geld aufs Konto packen. Zumindest ist sie eine ungewöhnliche Wahl für so einen Film, nach dem da sonst bei Marvel eher Nicht-Regisseure wie die unsäglichen Russos und andere Konsorten "Action" und "Cut" rufen dürfen.
Zhao hat den Regieposten bereits im Spätsommer 2018 erhalten, BEVOR sie mit dem Dreh zum einfühlsamen und auf ganzer Ebene überzeugenden Nomadland begonnen hat.
Das Marvel-Geld hatte sie also schon sicher, bevor man sehen konnte, dass sie einer breiteren Masse ein Begriff werden sollte.
Im Grunde ist das von Marvels Seite eine Entscheidung gewesen wie EONs Verpflichtung von Marc Forster für QOS.