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Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 9. September 2014 15:37
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben:Wenn man mal nicht nur darauf schaut dass Froebe ein geiler Boesewicht ist, dann faellt GF doch im Vergleich zu DN was die Spannung und Atmosphaere angeht deutlich ab.
Wirklich? Ob ich dem zustimme, kann ich gar nicht so richtig sagen. Spannend sind sie beide und die Atmosphäre ist eine andere, aber GF ist eben auch sehr atmosphärisch (ohne exotisch in der Wahl seiner Locations zu sein).
Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 9. September 2014 17:48
von danielcc
Für mich zumindest sind das die wesentlichen Faktoren die für GF sprechen:
- Fröbe und seine Rolle
- Die Dialoge zwischen Bond und Goldfinger
- Der massive Einsatz von lustigen Gadgets
Daneben finde ich persönlich noch den ganzen Plan Goldfingers sehr clever und die Art und Weise, wie er es geniesst, dass Bond nur langsam dahinter kommt.
DN ist für mich aber der viel spannendere Film. Bond ist mittedrin und nicht nur dabei. Er agiert anstatt alles mit sich geschehen zu lassen. und das gilt auch für mich als Zuschauer. Da tauche ich wirklich MIT Bond von Anfang bis zum Ende in ein Abenteuer ein.
Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 2. Oktober 2014 14:26
von Dirk
Der Ur-Bond(Film). An diesem gefiel mir vor allem, daß er (noch) ohne jeglichen Schnickschnack funktionierte. Die Geschichte, wie er zu seiner Walther PPK kam, ist interessant, aber interessanter ist es, daß Q da noch keine ausgefallenen Spielereien für Bond hatte. Und es war trotzdem eine gute, weil damals reale, Story. Auch hier ist als Thema ein klassisches Thema des Spionage-/Geheimdienstmetiers aufgegriffen: Sabotage des Gegners. Joseph Wiseman überzeugt in seiner Rolle als Kopf eines Syndikats, welches sich im Spionage-/Geheimdienst-Metier betätigt. Das Thema Wettlauf ums All war damals ja topaktuell, und so paßte es auch, das S.P.E.C.T.R.E., bzw. Dr. No, der Freien Welt die Tour vermasseln will, indem sie ihre Raketenstarts sabotieren. Auch wurde der latente Angst vor Atomwaffen Genüge getan, indem man bei der Stelle, an der die Gesteinsproben in Quarrels Boot lagen, den Geigerzähler extrem ausschlagen ließ. Dazu die Karibische Kulisse und das dreiköpfige Killer-Kommando, welches Strangway und seine Sekretärin töten, tragen ihr Übriges zu einem gelungen Auftakt der Bond-Rehe bei.
Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 2. Oktober 2014 17:42
von Hannes007
Mich freut es, dass DN mehr und mehr Gefallen in der Fangemeinde findet! Was deine Kritik betrifft, so stimme ich dir hier in allem zu.
Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 2. Oktober 2014 17:59
von Dirk
Hannes007 hat geschrieben:Mich freut es, dass DN mehr und mehr Gefallen in der Fangemeinde findet! Was deine Kritik betrifft, so stimme ich dir hier in allem zu.
Danke.
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DN ist halt der Ur-Bond, quasi der Urknall der Reihe. Man hatte noch keinen Anhaltspunkt wie man einen Bond-Film gestalten sollte. Außerdem war damals vermutlich auch nicht Intention der Macher, daraus eine ewig währende Reihe zu machen. Sie haben ihn quasi frei von Dogmen und Klichees völlig unvoreingenommen machen können. Die anderen Bond-Filme an DN zu messen wäre vermessen. Deshalb hat DN bei mir einen anderen Stellenwert. Ich sehe ihn immer wieder gerne.
Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 2. Oktober 2014 20:06
von Hannes007
Mir gehts genau so, ich sehe DN immer wieder sehr gerne, weil er einfach schon sovieles beinhaltet, was Bond für mich ausmacht.
Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 2. Oktober 2014 21:34
von Casino Hille
Dirk hat geschrieben:Außerdem war damals vermutlich auch nicht Intention der Macher, daraus eine ewig währende Reihe zu machen.
Witzigerweise doch.
Aus Bond sollte von Anfang an ein fortschreitendes Franchise werden, dass war sozusagen der große Plan von Cubby und Saltzman.
Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 2. Oktober 2014 22:43
von Dirk
Casino Hille hat geschrieben:Dirk hat geschrieben:Außerdem war damals vermutlich auch nicht Intention der Macher, daraus eine ewig währende Reihe zu machen.
Witzigerweise doch.
Aus Bond sollte von Anfang an ein fortschreitendes Franchise werden, dass war sozusagen der große Plan von Cubby und Saltzman.
Ok. Ich dachte sie wollten bei DN erst mal sehen wie James Bond beim Publikum ankommt, und dann eventuell die restlichen Fleming-Romane auch noch verfilmen. Das Vorhaben, daraus eine "Endlos"-Reihe zu machen kam dann wohl erst, als man anfing Drehbücher zu schreiben, zu denen es keine Romanvorlage gab. So habe ich es vor ein paar Jahren mal gelesen.
Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 3. Oktober 2014 10:34
von Maibaum
Geplant waren von Anfang an mehrere Filme. Gekauft wurden ja die Rechte an allen Fleming Romanen (außer CR, der schon verkauft war), und auch Connerys Vertrag lief über mehrere Filme.
Allerdings wenn DN gefloppt wäre, oder zumindest nicht lukrativ genug gewesen wäre, dann wäre sicher erst mal kein weiterer Film gedreht worden. Das daraus eine Endlos Reihe werden würde konnte denke ich selbst nach dem überragenden Erfolgen von GF und TB niemand ahnen. Ich behaupte mal das hat sich eher zufällig so ergeben. Und ich bezweifle auch daß es jemals ein filmübergreifendes Konzept gab. Es wurde immer nur von einem Film zum Nächsten gedacht.
Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 3. Oktober 2014 11:04
von Casino Hille
Maibaum hat geschrieben:Es wurde immer nur von einem Film zum Nächsten gedacht.
Logisch, aber eben schon mit der Hoffnung dahinter, dass eine sehr lange Zeit so machen zu können.
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Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 3. Oktober 2014 13:47
von Maibaum
Klar, aber ohne langfristiges Konzept, außer eben die Erfolgsmasche so lange auszureizen wie möglich.
Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 4. Oktober 2014 10:19
von Dirk
Maibaum hat geschrieben:Geplant waren von Anfang an mehrere Filme. Gekauft wurden ja die Rechte an allen Fleming Romanen (außer CR, der schon verkauft war), und auch Connerys Vertrag lief über mehrere Filme.
Allerdings wenn DN gefloppt wäre, oder zumindest nicht lukrativ genug gewesen wäre, dann wäre sicher erst mal kein weiterer Film gedreht worden. Das daraus eine Endlos Reihe werden würde konnte denke ich selbst nach dem überragenden Erfolgen von GF und TB niemand ahnen. Ich behaupte mal das hat sich eher zufällig so ergeben. Und ich bezweifle auch daß es jemals ein filmübergreifendes Konzept gab. Es wurde immer nur von einem Film zum Nächsten gedacht.
Siehste, hab ich wieder was gelernt.
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Ich denke aber auch, daß man sich im Falle eines Flops überlegt hätte ob, bzw. wie, man weitermachen würde. Denn die Tatsache, daß man die Rechte an den Romanen hat, heißt ja nicht automatisch, daß man sie auch verfilmt. Autohersteller haben auch seit Jahrzehnten Konzepte für sparsame Autos in ihren Tresoren. Aber halt nur in den Tresoren.
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Ich finde es gut, daß die Reihe ein derartiger Erfolg wurde, gerade auch weil sie so unterschiedliche Urteile und Sichtweisen hervorruft. Und das sollte UNBEDINGT fortgeführt werden. Allerdings wird es zukünftig schwerer, den Ansprüchen des Publikums gerecht zu werden. Denn Die Bourne-Reihe, die Mission Impossible-Filme und die Dark Knight-Reihe haben sehr hohe Maßstäbe gesetzt, was sie Story und vor allem die Action angeht.
Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 4. Oktober 2014 10:47
von Casino Hille
Aber keine davon hat sich so lange gehalten. Mission: Impossible existiert praktisch nur auf dem Papier (das einzige, was die Filme verbindet, sind die Titelmelodie und Tom Cruise), die Bourne-Reihe schwankt auf der Stelle zwischen Hirntod und den letzten Zuckungen und Nolan wird seine Dark-Knight-Reihe wohl auch kaum fortsetzen, da Batman stattdessen bald in anderer Form seinen Reboot erfährt. (Man of Steel 2) Bond war immer größer als jede Modeerscheinung und deshalb gibt es ihn auch immer noch.
Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 4. Oktober 2014 11:09
von Dirk
Casino Hille hat geschrieben:Aber keine davon hat sich so lange gehalten. Mission: Impossible existiert praktisch nur auf dem Papier (das einzige, was die Filme verbindet, sind die Titelmelodie und Tom Cruise), die Bourne-Reihe schwankt auf der Stelle zwischen Hirntod und den letzten Zuckungen und Nolan wird seine Dark-Knight-Reihe wohl auch kaum fortsetzen, da Batman stattdessen bald in anderer Form seinen Reboot erfährt. (Man of Steel 2) Bond war immer größer als jede Modeerscheinung und deshalb gibt es ihn auch immer noch.
Das ist alles richtig.
Dennoch: MI hat zwar mit der Originalserie so viel gemeinsam, wie Äpfel mit Waschmaschinen, aber die Filme in sich haben, was die Action betrifft, schon Maßstäbe gesetzt.
(Ich bin absoluter Fan der Originalserie, habe auch alle Folgen auf DVD. Und genau deshalb mag ich die Filme überhaupt nicht, was sowohl an den Stories als auch an Tom Cruise liegt.)
Bourne habe ich ebenfalls auf DVD, und finde die Trilogie auch sehr gut gemacht. Allerdings habe ich sie mir nicht mehr angesehen, seit ich den vierten Teil habe. Die Trilogie ist super, aber die "Fortsetzung" mit Jerry Renner hat es kaputt gemacht. Trotzdem haben auch diese Filme Maßstäbe in puncto Action gesetzt.
Und The Dark Knight ist allgemein sehr düster, weshalb man ihn eigentlich nicht wirklich mit Bond vergleichen kann/sollte.
Was ich meinte ist, daß es so sein wird, daß die Leute, die in Bond-Filme gehen, auch immer indirekt die Action bei Bond mit der Action anderer Filme vergleichen. Und dann müsse sich die Drehbuchviruosen bei Bond mittlerweile verdammt anstrengen. Früher war es so, daß Bond teilweise Maßstäbe gesetzt hat, was die Action und die Gimmicks betrifft. Heute ist sogar in "Hänsel und Gretel" mehr Action als alten Bond-Filmen. Und mal ehrlich: Nirgends stand bei den Gebrüdern Grimm, daß Hänsel und Gretel besser bewaffnet waren als des Königs Heer. Aber ohne Action, also Explosionen, Schießerein in Mega-Zeitlupe und wildesten Prügeleien, lockt man doch leider niemanden mehr ins Kino.
Re: Filmbesprechung "Dr. No"
Verfasst: 4. Oktober 2014 11:19
von Casino Hille
MI würde ich eh nie mit der Serie vergleichen, das ist, als würde man die Bond-Filme dafür nicht mögen, dass sie kaum etwas mit Flemings Romanen zu tun haben. Kann man machen, aber wir sind ja eigentlich alle insofern vernünftig, dass wir wissen, dass daraus wohl kein Erfolg geworden wäre. (Vorausgesetzt, Dalton ist hier nicht angemeldet!)
Ob Bourne Maßstäbe im Actiongenre gesetzt hat oder nicht, kann ich nicht beurteilen. (Wie denn auch, ich habe ja in den ersten drei Filmen eigentlich in diesen Szenen nix erkannt.) Aber Bond geht wie wir alle wissen immer mit dem Zeitgeist und da hat Bourne es doch zumindest bis zum 007 geschafft. (Gemeint ist natürlich QOS.)
Und auch Nolans Dark Knight Filme kann man mit dem von diesen inspirierten Skyfall sehr gut vergleichen und damit sind wir auch da angekommen, wo ich hinwollte. Ob Star Wars und MR 1979, Bourne und QOS 2008 oder Dark Knight und SF 2012, Bond nimmt immer dort Anleihen her, wo er sie grade braucht und überlebt diese Hypes damit gekonnt, ohne voll und ganz auf sie aufzuspringen.