Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

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Was ich nicht wusste ist, das Nolan dem damals zusammen mit seiner Frau mit den Kino Release gesichert hat. Das passt wie die Faust aufs Auge, denn sein Zeit-Fetisch wird ja auch hier bedient. Bei Zeitreisen, Wurmlöcher etc. ist er bestimmt in Ekstase geraten. Ansonsten erinnert mich das an den Deutsch-Leistungskurs, in dem man irgendwelche verschwurbelten Gedichte interpretieren soll, in dem Sinne "Was will der Autor uns damit sagen?", "Wie habt ihr Euch beim Lesen gefühlt" etc. etc. Wer´s mag.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

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Doch, doch, der ist schon darauf ausgelegt den Zuschauer zu verwirren und ihn ohne Antworten selber darüber grübeln zu lassen, was das alles sollte. Der Film legt es ja darauf an seinen Inhalt bzw. die Zusammenhänge nicht wirklich zu vermitteln. Das war einer der ganz, ganz wenigen Filme, wo ich danach direkt im Internet googeln musste, um überhaupt halbwegs ein Verständnis für das Gesehene entwickeln zu können und der einzige Film, wo ich ohne diese Erklärungen gar nix verstanden hätte.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

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@Maibaum
Häh? Einen Interpreationszwang gibt es bei keinem Film. Du machst es, oder du machst es nicht. Der lädt halt dazu ein und ich kann mir den bestens in der Schule vorstellen. Ich fand den nicht sonderlich interessant, aber nicht weil er umkommerziell ist. Wenn einige ihn als Kult feiern wollen, sollen sie ruhig. Ich sehe das nichts kultiges, aber da ist ja immer Ansicht- bzw. Gefühlssache.
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Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

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AnatolGogol hat geschrieben: 6. März 2024 10:04 Doch, doch, der ist schon darauf ausgelegt den Zuschauer zu verwirren und ihn ohne Antworten selber darüber grübeln zu lassen, was das alles sollte. Der Film legt es ja darauf an seinen Inhalt bzw. die Zusammenhänge nicht wirklich zu vermitteln. Das war einer der ganz, ganz wenigen Filme, wo ich danach direkt im Internet googeln musste, um überhaupt halbwegs ein Verständnis für das Gesehene entwickeln zu können und der einzige Film, wo ich ohne diese Erklärungen gar nix verstanden hätte.
Ja klar, sage ich doch, die Handlung ist verrätselt, bzw er lädt ein zum Rätseln, aber das ist doch kein Schul-TV, das ist kein Film der uns eine "wichtige Botschaft" vermitteln will. Das ist tatsächlich eher David Lynch oder noch besser Lost als z.b. Volker Schlöndorf.
Vielleicht ist das ja heute anders, aber wir haben Das Tagebuch der Anne Frank in der Schule gesehen, die die mehr Glück hatten durften Die Brücke sehen, später wurden wir in eine mittelmäßige Verfilmung des Schimmelreiters geschleppt, aber nie im Leben hätte man uns damals einen Film wie Donnie Darko gezeigt.
Zuletzt geändert von Maibaum am 6. März 2024 10:48, insgesamt 1-mal geändert.

Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

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AnatolGogol hat geschrieben: 6. März 2024 10:04 Doch, doch, der ist schon darauf ausgelegt den Zuschauer zu verwirren und ihn ohne Antworten selber darüber grübeln zu lassen, was das alles sollte. Der Film legt es ja darauf an seinen Inhalt bzw. die Zusammenhänge nicht wirklich zu vermitteln.
Wobei ich den Zeitreise-Plot noch einigermaßen nachvollziehbar finde. Ich hab den zwar nur einmal gesehen, aber ich meine, ich konnte mir da schon zusammenreimen, was zumindest auf der oberflächlichen Ebene passiert. Aber ich weiß genau, was Vodka und du meinen: Der Film ist natürlich voll darauf ausgelegt, dass man hinterher ins Nachdenken kommt und versucht, zu überlegen, was genau einem das sagen sollte, und wie viele Elemente zu deuten sind. Er ist da im Kern wie gesagt Filmen von David Lynch recht ähnlich. Aber ich fand ihn nicht so besonders gelungen als Gesamtwerk. "Mulholland Drive" oder "Lost Highway" kann man anschauen, ohne sich irgendwelche Gedanken zu machen, und die veranstalten was mit einem, die lassen einem einen Schauer über den Rücken laufen, die haben hintersinnige Dialoge oder stellen interessante Typen hin. Lynch kann Szenen bauen. Bei "Donnie Darko" sehe ich vor allem gruselig schlecht geschriebene Szenen (der "Schlumpfine"-Dialog ist Wannabe-Tarantino der schlimmsten Sorte) und inszenatorisch empfand ich ihn auch sehr flach. Keine interessanten Bilder, seltsam steifes Stageing, Jake Gyllenhaal imitiert da schon den späteren Standard-Adam-Sandler ... Unkommerziell mag er sein, aber das ist kein Wert an sich.
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Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

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Nein, das ist natürlich kein Wert an sich, und so intensiv wie Lynch war er für mich auch nicht, aber ich habe den deutlich positiver in Erinnerung als du. Dinge von der schlimmsten Sorte, die du übrigens überraschend oft in eher ambitionierten Filmen findest ( ;) ), die sind mir da auch nicht erinnerlich. Ich fand ihn auf seine Art interessant, und wenn mich ein Film zum Miträtseln einlädt, dann finde ich das keineswegs negativ. Siehe Lost oder noch besser Twin Peaks, da hat das Rätseln mir und anderen viel Spaß gemacht.

Aber hier klingt das ja so als sei Donnie Darko "Betroffenheitskino", und zu sagen er sei "schultauglich, das ist schon eine üble Beleidigung.
Ich habe übrigens auch nichts gegen "hochintellektuelle" Filme, solange die mir nicht das Gefühl vermitteln daß ihr Hauptziel das Belehren ist. Wie z.b. Täuschung (Arnaud Desplechin, 2021) der gerade auf Arte lief.

Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

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Betroffenheitskino hast nur du gesagt. Ich kann den Vergleich mit dem Deutsch-LK gut nachvollziehen. Ob er da tatsächlich gezeigt werden würde, steht auf einem anderen Blatt.

Filme, die zum Miträtseln einladen oder intellektuell fordernd sind, immer her damit. Aber dann müssen sie halt auch schon abseits davon etwas zu bieten haben, da ist in "Donnie Darko" für mich nichts zu finden.
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Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

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vodka meinte ja nicht, dass das ein Film ist, der im Unterricht gezeigt wird, sondern er wollte die Parallele zu Gedichtsinterpretationen im Deutsch-LK herstellen (wenn ich ihn denn richtig verstanden habe). Und den Zusammenhang sehe ich bei DD ebenfalls und kann mich auch noch gut an meine Deutsch-Oberstufenkurse erinnern (wenn auch nur Grundkurs), wo auch oft alles mögliche noch so abwegige in Texte reinverortet wurde. Wir haben damals im Unterricht übrigens Alien (und OP auf englisch) geschaut, schultauglich muss also nicht zwingend gleich Beleidigung sein. :D
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Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

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AnatolGogol hat geschrieben: 6. März 2024 10:04 Doch, doch, der ist schon darauf ausgelegt den Zuschauer zu verwirren und ihn ohne Antworten selber darüber grübeln zu lassen, was das alles sollte. Der Film legt es ja darauf an seinen Inhalt bzw. die Zusammenhänge nicht wirklich zu vermitteln. Das war einer der ganz, ganz wenigen Filme, wo ich danach direkt im Internet googeln musste, um überhaupt halbwegs ein Verständnis für das Gesehene entwickeln zu können und der einzige Film, wo ich ohne diese Erklärungen gar nix verstanden hätte.
Hmm, es ist nun doch schon ein paar Lenze her, seit ich Donnie Darko gesehen habe, aber ich meinte der sei am Ende eigentlich relativ verständlich oder gibt zumindest einen deutlichen Wink, was hier dahintersteckt. Mehr so, als die Vorbilder von Lynch (Lost Highway, Mulholland Drive).

Mir hat er damals als Lynch-Variation ziemlich gut gefallen, auch wenn er nicht die gleiche Faszination entwickelt wie die beiden oben genannten.
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Re: iHaveCNit – Der HCN-Review-Sammelthread

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Mir ging es darum, dass mich die ganze verquaste Chose an Deutsch in der Kollegstufe erinnert hat, als man irgendwelche Gedichte interpretieren sollte, die irgendjemand aus einer Gefühlsregung, Laune oder was auch immer heraus geschrieben hatte und da die hanebüchensten Sachen hinein interpretiert wurden. Damit könnt eich nie viel anfangen und fand das immer unfreiwillig konisch oder nervig, je nach Stimmung, und mit Donnie Darko ging es mir genauso. Habe auch nicht den Zeit-Fetisch von Nolan, so dass da nicht viel übrig bleibt.
Und natürlich könnte man den theoretisch auch in der Schule "durchleuchten", geht ja schließlich um einen 16 jährigen und zudem auch noch recht viel um Schule. Aber das meinte ich gar nicht, mir ging es um den verschwurbelten Stoff an sich.
AnatolGogol hat geschrieben: 6. März 2024 11:11 vodka meinte ja nicht, dass das ein Film ist, der im Unterricht gezeigt wird, sondern er wollte die Parallele zu Gedichtsinterpretationen im Deutsch-LK herstellen (wenn ich ihn denn richtig verstanden habe). Und den Zusammenhang sehe ich bei DD ebenfalls und kann mich auch noch gut an meine Deutsch-Oberstufenkurse erinnern (wenn auch nur Grundkurs), wo auch oft alles mögliche noch so abwegige in Texte reinverortet wurde. Wir haben damals im Unterricht übrigens Alien (und OP auf englisch) geschaut, schultauglich muss also nicht zwingend gleich Beleidigung sein. :D
Kann ich jedes Wort unterschreiben.
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