Casino Hille hat geschrieben:Nein, ich meine das uralte Geschreibsel aus der Bibel selbst, was inhaltlich heute einfach nicht mehr viel hergibt und sich deshalb zwangsläufig auf optische Effektspielereien verlassen muss.
AnatolGogol hat geschrieben:Exodus klingt wie befürchtet schrecklich. Wieder so ein Ansatz "wir erklären die christlichen Mysterien mit für das heutige Publikum verständlicher "Logik"", im schauderhaft schlechten Noah wars der Fantasymist, hier jetzt muss es auf Teufel komm raus "realistisch" und "politisch" sein. Das beste daran ist aber, dass es ja eh nur ein lauer Vorwand ist, um die geballte CGI-Wucht aufs senstionsgeile, anspruchslose Auditorium loszulassen.
AnatolGogol hat geschrieben:Ne, wegen 3D und dem zu befürchtenden Desaster geh ich da net ins Kino rein. Mein Kommentar bezog sich auf GPs Review. Schau ihn mir dann auf DVD an, damit ich mir wieder schön das Maul zerreissen kann
AnatolGogol hat geschrieben:Nein, du hast das nicht geschrieben - ich habe es aber aus deinen Zeilen für mich herausgelesen.
Du hast doch sehr deutlich betont, dass die Figuren und ihre Hintergründe schwach sind und der Film in erster Linie über seine Bilder und Effekte funktioniert. Genau das habe ich befürchtet und es klingt für mich schauderhaft.
Ich muss hier dann doch noch mal intervenieren, meine Absicht beim Schreiben des Reviews war nämlich, euch den Film trotz seiner Schwächen noch schmackhaft zu machen und - ich betone -
nicht eine Spottdiskussion loszutreten. Zumal ich mich nicht erinnern kann, in irgendeiner Form behauptet zu haben, Exodus sei "schrecklich" und "schauderhaft". Also noch mal:
Exodus ist keine pseudo-modernisierte, hirnlose CGI-Granate, sondern eine - soweit ich mich richtig an die Vorlage erinnere - ziemlich treue Adaption des zweiten Buch Mose. Die Spezialeffekte bzw. die von ihnen geprägten Passagen sind zwar die Aushängeschilder des Films, aber auch die eindeutigen Höhepunkte. Scott hat hier visuell beeindruckendes geleistet, zudem sind Effektszenen wie Heuschreckenschwärme, Froschplage und geteiltes Meer ja nicht seine Erfindung für ein "sensationsgeiles, anspruchsloses Auditorium", sondern bestehen in schriftlicher Form seit Tausenden von Jahren. Und wurden hier lediglich gut bis sehr stark umgesetzt. Ich empfehle übrigens den Kinobesuch, da ist der Film richtig spektakulär.
Was die Handlung und Figuren angeht habe ich mich ja bereits geäussert (die Stellen meines Beitrags, die ihr vermutlich überlesen habt...). Die Handlung ist jedem bekannt, ob man sie interessant findet oder nicht sollte jeder für sich selbst entschieden haben. Und da es auf die Umsetzung ankommt: die fängt eher durchschnittlich an, wird aber im Verlauf des Films immer besser. Dass die Motivationen und Konflikte der Protagonisten in der zweiten Hälfte besser herausgearbeitet sind habe ich auch geschrieben. Moses wird hier mehr und mehr als zeitweise zweifelnder Mann gezeigt, der mit den Ansichten und Taten seines Gottes nicht immer einverstanden ist und auch zwischen seiner alten Identität als Ägypter und der neuen als Hebräer hadert. Die von mir mit Spott bedachten Szenen, die neue "Facetten" des Charakters zeigen, sind eher kurz und nebensächlich. Auch Edgerton kriegt in der zweiten Hälfte mehr Spielraum, so darf er neben dem störrischen Pharao plötzlich auch den liebenden Vater zeigen (*hust*, zehnte Plage, *hust*). Natürlich ist das hier keine tiefsinnige Charakterstudie, aber zumindest funktionieren die Protagonisten im Laufe des Films immer besser. Platt und redundant sind eher die Nebenrollen.
Auf jeden Fall würde ich an eurer Stelle einen unvoreingenommenen Kinobesuch wagen, Lästern und spotten kann man auch danach noch.
Ein Verriss wie von Anatols Seite bei Noah würde mich extrem erstaunen, denn mit dem was Noah laut Anatols Kritik ist hat Exodus wie bereits gesagt wenig zu tun. Von Anatol plötzlich Worte wie "Scotts bester seit Hannibal" zu hören würde mich ehrlich gesagt weitaus weniger verwundern, als ein gnadenloser Verriss.