Genau, die Hasenpfote in # 3 ist ein McGuffin, oder kommt dem zumindest sehr nahe (so genau habe ich das nicht mehr im Kopf), aber die Bombe in # 6 ist das Gegenteil, das ist ganz sicher kein McG.
Bei den anderen MIs weiß ich gerade aus dem Kopf heraus nicht mehr die Handlung.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 22. Mai 2023 11:42
von Maibaum
Um das Mal ganz einfach auszudrücken, ein McGuffin, das wäre wenn in Moby Dick der Wal nie auftaucht, wenn es nur um die Besessenheit Ahabs ginge, und was daraus für die Besatzung resultiert, aber in dem Moment wo der Wal auftaucht ist er kein McGuffin mehr.
Oder Die Schatzinsel, wenn es nur um die Jagd nach einer Karte geht, aber die Insel nie erreicht wird.
In diesen beiden Beispielen wären das dann aber ganz andere Bücher geworden, ein McGuffin hätte für beide keinen Sinn gemacht.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 22. Mai 2023 11:51
von danielcc
Maibaum hat geschrieben: 22. Mai 2023 11:42
Um das Mal ganz einfach auszudrücken, ein McGuffin, das wäre wenn in Moby Dick der Wal nie auftaucht, wenn es nur um die Besessenheit Ahabs ginge, und was daraus für die Besatzung resultiert, aber in dem Moment wo der Wal auftaucht ist er kein McGuffin mehr.
Oder Die Schatzinsel, wenn es nur um die Jagd nach einer Karte geht, aber die Insel nie erreicht wird.
In diesen beiden Beispielen wären das dann aber ganz andere Bücher geworden, ein McGuffin hätte für beide keinen Sinn gemacht.
Da würde ich soweit gehen dass Karte und Wal KEIN MacGuffin sind, da man ja weiß was sie sind auch wenn sie nicht gezeigt werden.
Ein MacGuffin wäre es wenn von einem "Monster" im Wasser gesprochen würde, oder wenn man etwas "unaussprechlich wertvolles" auf der Insel erwarten würde - aber mehr darüber nie gesagt oder gezeigt wird.
So, jetzt aber gut.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 22. Mai 2023 11:59
von Casino Hille
Maibaum hat geschrieben: 22. Mai 2023 11:33
Genau, die Hasenpfote in # 3 ist ein McGuffin
Zumindest so halb, denn die Hasenpfote selbst taucht schon auf (Ethan Hunt stiehlt sie aus einem Labor), wir sehen da irgendein Gerät, aber was das genau ist, und was es kann, und warum es alle haben wollen, das wissen wir nicht.
Maibaum hat geschrieben: 22. Mai 2023 11:42
Um das Mal ganz einfach auszudrücken, ein McGuffin, das wäre wenn in Moby Dick der Wal nie auftaucht, wenn es nur um die Besessenheit Ahabs ginge, und was daraus für die Besatzung resultiert, aber in dem Moment wo der Wal auftaucht ist er kein McGuffin mehr.
Oder Die Schatzinsel, wenn es nur um die Jagd nach einer Karte geht, aber die Insel nie erreicht wird.
In diesen beiden Beispielen wären das dann aber ganz andere Bücher geworden, ein McGuffin hätte für beide keinen Sinn gemacht.
Da würde ich soweit gehen dass Karte und Wal KEIN MacGuffin sind, da man ja weiß was sie sind auch wenn sie nicht gezeigt werden.
Ein MacGuffin wäre es wenn von einem "Monster" im Wasser gesprochen würde, oder wenn man etwas "unaussprechlich wertvolles" auf der Insel erwarten würde - aber mehr darüber nie gesagt oder gezeigt wird.
So, jetzt aber gut.
Nein, das stimmt so nicht.
Es kann schon etwas konkretes sein, wichtig ist nur daß es die Handlung motiviert, ohne so richtig selber Teil der Handlung zu werden.
In Notorious geht es irgendwie um Uran, aber es geht nie so wirklich darum was die Nazis damit genau vorhaben, es geht um die Beziehung von Grant zu Bergman, von Bergman zu Raines, und desweiteren von Raines zu seiner Mutter. Um diese Charaktere alle zusammen zu bringen braucht es das Uran, aber es hätte auch etwas ähnliches sein können, was die Nazis planen. Das Uran taucht sogar in der Kellerszene mal kurz auf, ohne daß es deswegen seinen McG Status verlieren würde.
Letztendlich gibt Hitchcock ja auch keine eindeutige Definition, aber man kann sich das, was er meint, zusammenreimen.
Jedenfalls ist es nicht einfach nur der Anlaß einer Handlung, denn einen solchen findest du in so ziemlich jedem Genrefilm, vielleicht sogar überhaupt in jedem Film.
Maibaum hat geschrieben: 22. Mai 2023 11:33
Genau, die Hasenpfote in # 3 ist ein McGuffin
Zumindest so halb, denn die Hasenpfote selbst taucht schon auf (Ethan Hunt stiehlt sie aus einem Labor), wir sehen da irgendein Gerät, aber was das genau ist, und was es kann, und warum es alle haben wollen, das wissen wir nicht.
Ja, aber das ist doch dann sogar der perfekte McG.
Was die Hasenpfote genau tut oder kann wird (glaube ich) nicht so wirklich klar, aber alle Charaktere nehmen es sehr, sehr ernst. Es klingt sogar über den seltsamen Namen reichlich absurd, und laut Hitchcock soll es ja umso absurder umso besser sein.
Ich denke das Auftauchen spricht nicht gleich automatisch dagegen, solange das was sie kann nicht konkreter für die Handlung wird. Dann ist sie auch nicht anders als eine Geheimformel für Irgendwas.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 22. Mai 2023 12:59
von Casino Hille
Gut, versteh ich, und da hast du einen Punkt, darauf können wir uns einigen.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 22. Mai 2023 13:13
von Maibaum
Und übrigens gibt es auch bei Hitchcock nur in einigen wenigen Filmen einen McGuffin, vor allem in einigen der Spionagethriller. Die 39 Stufen, Berüchtigt, North By Northwest, die sind typisch.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 22. Mai 2023 15:19
von vodkamartini
Maibaum hat geschrieben: 22. Mai 2023 10:02
It is?
Verstehe ich jetzt nicht, warum muß es eine Person oder ein Ding sein? Bzw was sonst? Es könnte allerdings auch ein Tier sein, oder?
Oder was war es nur ein Scherz?
War nur ein Scherz. Ja, könnte auch ein Tier sein.
Die Hasenpfote in M:I 3 ist ein lupenreiner McG, habe ich immer so gesehen. Das ding motiviert die Handlungen der beteiligten bzw. treibt die Filmhandlung an, ohne dass wir je genau erfahren was es kann oder wozu es gut ist.
danielcc hat geschrieben: 19. Mai 2023 12:31
Hille, was das Marketing angeht, gebe ich dir Recht. Die Art und Weise wie die Action bei MI die Handlungs unterbricht - nein, eigentlich sind die Filme nur eine oft wenig begründete Verkettung von Actionszenen - ist aber etwas, was mir explizit wenig gefällt. So war das bei Moore und Brosnan. Die Craigfilme haben mehr versucht, die Action als Teil der Handlung zu sehen, womit sie dann aber oft wenig spektakulär daherkommt.
Daher rührt auch meine oft sehr drastische Kritik an SF, SP und NTTD: Wenn schon konzeptionell mit Fokus auf Handlung, Charaktere und Dialoge, dann aber bitte auch gut geschrieben und spannend gemacht.
Ja, eh klar, ich glaub da sind wir uns eh fast alle einig (und dass das vor allem bei SP und NTTD nicht wirklich gepasst hat).
Ich finde es jetzt nur witzig, dass du das hier so schreibst, denn wir haben doch erst kürzlich genau darüber über mehrere Threads für B26 diskutiert und du wolltest nicht verstehen, wieso es (für mich) so wichtig ist, dass das Drehbuch - für Bond-Verhältnisse - besser wird...
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 22. Mai 2023 16:38
von Samedi
danielcc hat geschrieben: 19. Mai 2023 12:31
- Rooftop foot chase London in Teil 6: Fand ich sehr lahm
Der laufende Cruise ist inzwischen sowieso eine Karikatur seiner selbst. Nur ohne die Selbstironie von Moore.
danielcc hat geschrieben: 19. Mai 2023 12:31
Die Craigfilme haben mehr versucht, die Action als Teil der Handlung zu sehen, womit sie dann aber oft wenig spektakulär daherkommt.
Daher rührt auch meine oft sehr drastische Kritik an SF, SP und NTTD: Wenn schon konzeptionell mit Fokus auf Handlung, Charaktere und Dialoge, dann aber bitte auch gut geschrieben und spannend gemacht.
Ja, eh klar, ich glaub da sind wir uns eh fast alle einig (und dass das vor allem bei SP und NTTD nicht wirklich gepasst hat).
Ich finde es jetzt nur witzig, dass du das hier so schreibst, denn wir haben doch erst kürzlich genau darüber über mehrere Threads für B26 diskutiert und du wolltest nicht verstehen, wieso es (für mich) so wichtig ist, dass das Drehbuch - für Bond-Verhältnisse - besser wird...
Weil ich es tatsächlich nicht so sehe. Ich glaube, selbst mit besseren Drehbüchern würde das, was die letzten Bond-Filme versucht haben, nicht funktionieren, weil es nicht mit der Figur Bond und dem, was die meisten Menschen da draußen mit dem Franchise verbinden, schlüssig umzusetzen ist. Ich glaube nicht, dass sie mehr Aufwand in die Drehbücher stecken müssen, sondern das sie aufhören müssen, das große Drama erzählen zu wollen und mit echter Tiefe anzukommen. Das können sie nicht und ich glaube, selbst bessere Autoren als die, die wir die letzten paar Filme hatten, würden da dran verzweifeln. Lieber wieder kleinere Brötchen backen (also einfachere Filme machen, weniger gleichzeitig machen wollen), und das dann aber richtig gut machen. Die früheren Bond-Filme brauchten auch nie richtig gute und raffinierte Drehbücher und das war kein Problem, da will ich wieder hin.
Samedi hat geschrieben: 22. Mai 2023 16:38
Der laufende Cruise ist inzwischen sowieso eine Karikatur seiner selbst.
Oh nein! Ein Mann, der sehr viele Actionfilme dreht, läuft in diesen häufig von A nach B. Skandal, wie kann er nur? Der macht sich doch wirklich lächerlich, also echt, was denkt er sich dabei …
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 22. Mai 2023 19:11
von Samedi
Casino Hille hat geschrieben: 22. Mai 2023 17:17
Die früheren Bond-Filme brauchten auch nie richtig gute und raffinierte Drehbücher und das war kein Problem, da will ich wieder hin.
Bei den ganz frühen Bondfilmen war vieles ja auch schon durch die Romane vorgegeben. Als das nicht mehr so war, begannen die Probleme doch schon. Und ab FYEO hat man dann auch schon langsam den Weg eingeschlagen, den man bis heute geht.
Und ja, wieder so ein gutes Drehbuch wie in CR wär nicht schlecht, aber da hatte man ja auch wieder die direkte Fleming-Vorlage.
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 14. Juni 2023 15:13
von Berni
Behind the Scenes - Rome, wenn man dass mit der Verfolgung in SP vergleicht wo die Straßen total leer waren
Re: Mission: Impossible
Verfasst: 14. Juni 2023 15:39
von Casino Hille
Hach, schön wird das. Da braucht es den Bond-Vergleich gar nicht. McQuarrie hat ein superbes Auge für Action.