Um auch mal meine unbedeutende Meinung zum Thema der Zukunft des Film-Bonds zu äußern.
Ja, es ist irgendwo frustrierend für uns Fans, dass man seit Monaten, mittlerweile schon Jahren nichts greifbares hört. Selbst nach QOS und nach SP hat man relativ zeitnah neue Informationen bekommen (auch obwohl die MGM-Pleite im Raum stand und Craig nach SP ausgelaugt war). Das was wir aktuell erleben, haben wir in der Bond-Historie vor vermutlich 35 Jahren nach LTK erlebt - auch wenn ich hier aufgrund meines Alters nicht mitreden kann. Das müssen und können andere Forenmitglieder besser beurteilen.
Auf der anderen Seite haben wir jedoch viele Faktoren:
1. Bond ist tot
Mit Craig hat man eine mehr oder weniger konsequente Geschichte erzählt und vor allem auserzählt. Ob es sich hier um eine Sackgasse handelt, in die sich die Macher hiermit bewegt haben, wird die Zukunft zeigen und kann von keinem hier beurteilt werden. Ich schätze, dass die Macher jetzt auch in gewisser Weise wissen, dass in den letzten 5 Filmen nicht alles perfekt gepasst hat und definitiv ausbaufähig ist. Wenn man jetzt einen neuen Darsteller castet muss man wissen, ob man wieder eine aufbauende Geschichte erzählen, oder eine Erzählstruktur nach den alten Bond-Filmen darstellen möchte. Hier sollte jedoch unabhängig von der Wahl, besonders aber bei ersterer, einiges an Vorbereitung hineinfließen und nicht wieder nur von Film zu Film gedacht werden.
2. Die Produzenten
MGW ist mittlerweile 82 Jahre alt, Babs 64 Jahre. Einer der Söhne (von Babs?) hat vor kurzem gesagt, dass er die Firma nicht übernehmen möchte, da es meist die dritte Generation ist, die eine Firma vor die Wand fährt. Wir haben also einen Produzenten, der (wenn überhaupt) nur noch wegen Spaß an der Freude bei zukünftigen Filmen hinter der Kamera tätig sein wird. Aufgrund seines Alters werden neue Bond-Projekte für ihn keine Rolle mehr spielen. Babs hat bis zu diesem Zeitpunkt auch maximal noch 20 Jahre, wahrscheinlich eher noch 15 Jahre. Das entspricht in etwa noch einem weiteren Bond-Durchlauf. Aber wird sie diesen alleine machen? MGW ist raus, einer der Söhne ist raus. Dann gibt’s noch Gregg Wilson, der bei DAD, QOS, SP und NTTD mitgewirkt hat. Aber reicht das schon aus, um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten?
Hier gibt es somit auch großen Klärungsbedarf hinsichtlich der zukünftigen Mitwirkung und Verteilung der Produzentenposten.
3. Neue Vertriebskanäle
Nach der Übernahme von MGM durch Amazon werden auch die Vorgaben, Absprachen, Planungen, und und und anders laufen als bisher. Hier muss auch erstmal ein gemeinsamer Nenner gefunden werden. Jeder, der schonmal eine Firmenübernahme erlebt hat weiß, dass es nach der Übernahme seltenst genauso weitergeht wie vorher.
4. EON ist ein Unternehmen
Der Punkt, der von Fans am liebsten ausgeblendet wird. Am Ende geht es EON nicht darum, die Fans zu befriedigen, sondern Gewinn zu erwirtschaften. Dass das Kino nicht mehr „problemlos“ funktioniert wie noch vor 10, 20 oder 30 Jahren zeigen ja die neuesten Boxoffice-Flops von eigentlich großen Marken. Wer hätte vor 10 Jahren gedacht, dass Marvel-Filme so gnadenlos an der Kinokasse versagen? Wer sagt, dass das nicht auch bei Bond passieren kann, wenn man falsch und/oder unbedacht an die Sache herangeht? Dann hätten wir zwar in 2 Jahren einen neuen Bond-Film, aber wenn’s schlecht läuft auch den letzten. Das Kinopublikum ist aufgrund von Streaming, hohen Kinokosten und extrem vielen Reviews aus Social Media sehr wählerisch. Hier gilt es also den Zeitgeist zu treffen, was in der schnelllebigen Zeit und in Verbindung mit einer Produktionszeit von rund 3 Jahren (vom ersten Drehbuchentwurf bis zum finalen Filmstart) zwar nicht unmöglich, aber schon recht schwer ist.
Vor diesem Hintergrund finde ich es nicht verwunderlich, dass sich EON erstmal an Projekte wagt, die besser, leichter und kurzfristiger umzusetzen sind, als eine ganze neue Bond-Dekade zu planen. Womöglich hilft es auch, dass die Macher einen freien Kopf bekommen und wieder mit vollem Elan an den neuen Bond herangehen.
Für uns Fans ist es schwer das zu akzeptieren, aber es ist nunmal in der aktuellen Zeit anders….
Ich erfreue mich einfach an den 25 Filmen, die wir bisher bekommen haben und uns jederzeit nach Belieben anschauen können. Bei Bedarf nach Bond-Content kann man sich die Fleming-Bücher, die nachfolgenden Bücher, oder aber auch die neuen Comics durchlesen. Man hat also noch genug Material, um die Bond-Lust zu befriedigen.
Am Ende gilt aber auch natürlich: Egal wie viel hier über EONs Unlust, fehlendes Engagement oder sonst was diskutiert (was ich selbst aufgrund der oben genannten Punkte definitiv nicht so sehe), es bringt uns keinen Meter vorwärts. Weder wird EON deshalb früher anfangen zu produzieren oder irgendwelche Informationen bekannt geben. Der neue Bond wird kommen, wenn die Zeit bereit ist. Und wenn es noch 5 Jahre dauert, dann sind es noch 5 Jahre. Bis dahin einfach zurücklehen, die 25 Filme gucken und Tee (alternativ einen Martini
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) trinken.