Re: Die Filme des David Lynch
Verfasst: 28. Januar 2020 16:34
Wir kommen da offenbar aus ähnlichen Gründen auf ein anderes Ergebnis. Natürlich hat Return Leerlauf und Füllmaterial, natürlich ist nicht alles Gold, und ich würde sogar behaupten, dass die wirklich überflüssigen Stellen meist diejenigen sind, die sich auf die Figuren aus Twin Peaks beziehen. Es gibt auch da tolle Momente, ich fand es z.B. super dass der Chef, der Steven Burnett beim Bewerbungsgespräch abblitzen lässt der olle Mike Nelson war, so schafft man ein unverkrampftes kleines Wiedersehen. Oder auch die Szenen mit Bobby Briggs, der eh eine meiner Lieblingsfiguren seit 1990 ist. Aber es gibt eben auch Szenen wie die mit den Hurleys/Jennings', die nicht viel bringen, die viel zu langen Nonsense-Szenen mit Jerry Horne und Dr. Jacoby(s vergoldeter Schaufel), und was ich von der selbst in diesem 18-stündigen blanken Wahnsinn irgendwie sehr merkwürdigen Geschichte um Audrey halten soll ist mir bis heute nicht ganz klar.
Auf der anderen Seite ist Return aber eben auch das Spielfeld, auf dem sich mein liebster Künstler und Filmemacher ein letztes Mal komplett austoben durfte. Ohne Kompromisse, mit riesigen Ressourcen, während 18 Stunden. Und ich glaube das ist der Hauptgrund, dass ich die Serie (die ich leider noch kein zweites Mal gesehen habe) in so grossen Ehren halte: Es ist ein riesiger, grenzenloser, verschwenderischer, kompromissloser David-Lynch-Eintopf, klar, dass da nicht alles super ist, aber vieles ist es eben für mich doch. Da gibt es Momente, in denen ich vor lauter bizarrem Lynch-Humor halb erstickt bin vor Lachen (fast alles mit Mr. Jackpot, den Gebrüdern Mitchum, Michael Cera, Battling Bud, Janey-E), Momente des blanken Grauens (Sarahs Gesicht, die gläserne Box, der Convenience-Store, das Ende), solche die einfach nur Badass sind (das Armdrücken, Cooper gegen die Rednecks) und so vieles mehr. Es ist als hätte jemand alle zehn Lynch-Filme und ein paar Folgen Twin Peaks wild durcheinander, aneinander und ineinander geschnitten und dem Publikum lustige Pilze verteilt. Klar, dass das selbst bei hartgesottenen Fans nicht jedem gefällt, mich hat es irgendwie fasziniert und viele tolle Erinnerungen hinterlassen.
Übrigens, ich glaube meine Lieblingsszene aus dem ganzen labyrinthischen Traum und Albtraum ist ausgerechnet eine der musikalischen Nummern, am Ende der Doppelfolge. Da ist man "nach all den Jahren" zurück in Lynchs Welt, alle Erwartungen wurden schon mal über den Haufen geworfen, man hat zwei Stunden lang Dinge gesehen, die man nicht mehr vergisst, tausend unlösbare Rätsel wurden gestellt, und dann schwelgt man am Ende einfach fünf Minuten im Roadhouse, sieht ganz beiläufig einige Charaktere die man aus Twin Peaks geliebt hat vorbeiziehen, und über allem läuft dieser wunderschöne Jahrtausends-Song von den Chromatics (ein bisschen ähnlich wie Billie Eillish, aber besser). Und irgendwann kommt beiläufig der Abspann und man weiss, man ist gerade auf einer Reise ins bizarrste Lynch-Nirvana, das man sich vorstellen kann, und es wird noch viele Stunden dauern.
Und das Ende, das ich bis heute nicht ganz verstanden habe hat mich ganz tief in seinen Bann gezogen. Ich glaube ich bin erst einmal eine Viertelstunde oder länger sitzen geblieben als alles vorbei war.
Wenn ich das alles so schreibe kann ich gar nicht weniger als 9 Punkte geben. Auf meiner Liste der besten Filme des Jahrzehnts wird TP/TR zumindest ganz sicher zu finden sein. Da darf es, anders als "normale" Serien, auch sein weil es sich formal eindeutig um ein "Limited Event", also quasi einen TV-Mehrteiler handelt, und nicht wie leider oft behauptet um die Staffel einer stilistisch und inhaltlich ganz anderen, fortlaufenden Serie, die Jahrzehnte zuvor auf einem anderen Sender produziert und abgebrochen/abgeschlossen wurde.
Auf der anderen Seite ist Return aber eben auch das Spielfeld, auf dem sich mein liebster Künstler und Filmemacher ein letztes Mal komplett austoben durfte. Ohne Kompromisse, mit riesigen Ressourcen, während 18 Stunden. Und ich glaube das ist der Hauptgrund, dass ich die Serie (die ich leider noch kein zweites Mal gesehen habe) in so grossen Ehren halte: Es ist ein riesiger, grenzenloser, verschwenderischer, kompromissloser David-Lynch-Eintopf, klar, dass da nicht alles super ist, aber vieles ist es eben für mich doch. Da gibt es Momente, in denen ich vor lauter bizarrem Lynch-Humor halb erstickt bin vor Lachen (fast alles mit Mr. Jackpot, den Gebrüdern Mitchum, Michael Cera, Battling Bud, Janey-E), Momente des blanken Grauens (Sarahs Gesicht, die gläserne Box, der Convenience-Store, das Ende), solche die einfach nur Badass sind (das Armdrücken, Cooper gegen die Rednecks) und so vieles mehr. Es ist als hätte jemand alle zehn Lynch-Filme und ein paar Folgen Twin Peaks wild durcheinander, aneinander und ineinander geschnitten und dem Publikum lustige Pilze verteilt. Klar, dass das selbst bei hartgesottenen Fans nicht jedem gefällt, mich hat es irgendwie fasziniert und viele tolle Erinnerungen hinterlassen.
Übrigens, ich glaube meine Lieblingsszene aus dem ganzen labyrinthischen Traum und Albtraum ist ausgerechnet eine der musikalischen Nummern, am Ende der Doppelfolge. Da ist man "nach all den Jahren" zurück in Lynchs Welt, alle Erwartungen wurden schon mal über den Haufen geworfen, man hat zwei Stunden lang Dinge gesehen, die man nicht mehr vergisst, tausend unlösbare Rätsel wurden gestellt, und dann schwelgt man am Ende einfach fünf Minuten im Roadhouse, sieht ganz beiläufig einige Charaktere die man aus Twin Peaks geliebt hat vorbeiziehen, und über allem läuft dieser wunderschöne Jahrtausends-Song von den Chromatics (ein bisschen ähnlich wie Billie Eillish, aber besser). Und irgendwann kommt beiläufig der Abspann und man weiss, man ist gerade auf einer Reise ins bizarrste Lynch-Nirvana, das man sich vorstellen kann, und es wird noch viele Stunden dauern.
Und das Ende, das ich bis heute nicht ganz verstanden habe hat mich ganz tief in seinen Bann gezogen. Ich glaube ich bin erst einmal eine Viertelstunde oder länger sitzen geblieben als alles vorbei war.
Wenn ich das alles so schreibe kann ich gar nicht weniger als 9 Punkte geben. Auf meiner Liste der besten Filme des Jahrzehnts wird TP/TR zumindest ganz sicher zu finden sein. Da darf es, anders als "normale" Serien, auch sein weil es sich formal eindeutig um ein "Limited Event", also quasi einen TV-Mehrteiler handelt, und nicht wie leider oft behauptet um die Staffel einer stilistisch und inhaltlich ganz anderen, fortlaufenden Serie, die Jahrzehnte zuvor auf einem anderen Sender produziert und abgebrochen/abgeschlossen wurde.