Re: Der Edgar Wallace Thread

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Casino Hille hat geschrieben:Der unheimliche Mönch ist dabei. Damit wird die Edition vorbestellt. Nach wie vor einer der besten Edgar Wallace Filme.
noch viel besser: mein geliebter Schwarzer Abt ist auch dabei! Ich freu mich schon auf den nun hochauflösend im dicksten Overacting irrlichternden Dieter Borsche. :)
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Edgar Wallace Thread

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Da kann ich dich wirklich kaum verstehen. An und für sich verstehe ich ja, dass dir die etwas ernsteren Gangster-Filme mehr gefallen aber wie dann ausgerechnet der Abt reinpasst, das werde ich nie verstehen.
Ich finde den einigermaßen absurd - selbst nach Wallace-Maßstäben. Ich habe den Film jetzt auch 3 mal geguckt (oder versucht) und weiß immer noch nicht so richtig was da vor sich geht und vor allem wer der Mönch ist :-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Der Edgar Wallace Thread

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danielcc hat geschrieben:Da kann ich dich wirklich kaum verstehen. An und für sich verstehe ich ja, dass dir die etwas ernsteren Gangster-Filme mehr gefallen aber wie dann ausgerechnet der Abt reinpasst, das werde ich nie verstehen.
Ich finde den einigermaßen absurd - selbst nach Wallace-Maßstäben. Ich habe den Film jetzt auch 3 mal geguckt (oder versucht) und weiß immer noch nicht so richtig was da vor sich geht und vor allem wer der Mönch ist :-)
In meiner Wallace-Beliebtheitsskala ist der schwarze Abt inzwischen sogar auf den letzten Platz (vielleicht zusammen mit "Das Rätsel des silbernen Halbmonds") gerutscht, während "Die Tote aus der Themse" etwas an Boden gut machen konnte.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Der Edgar Wallace Thread

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danielcc hat geschrieben: Da kann ich dich wirklich kaum verstehen. An und für sich verstehe ich ja, dass dir die etwas ernsteren Gangster-Filme mehr gefallen aber wie dann ausgerechnet der Abt reinpasst, das werde ich nie verstehen. Ich finde den einigermaßen absurd - selbst nach Wallace-Maßstäben. Ich habe den Film jetzt auch 3 mal geguckt (oder versucht) und weiß immer noch nicht so richtig was da vor sich geht und vor allem wer der Mönch ist :-)
Ich sehe da durchaus einen Unterschied zwischen Filmen wie die 7 Schlösser oder den ganzen farbigen Trash-Bomben. Der Abt ist inhaltlich weitgehend straight und unterscheidet sich hier nicht wirklich von Filmen der gleichen Serienphase wie Gasthaus oder Zinker. Das später so typische „sich-selbst-auf-die-Schippe-nehmen“ – gerade auch integriert in die Handlung – sehe ich beim Abt nicht wirklich. Die trashigen Momente resultieren dann eher aus unfreiwillig komischen Momenten wie den lachhaften Fledermäusen oder dem außer Rand und Band chargierenden Borsche – und natürlich in gewisser Weise auch aus der Ausgangsidee eines vermummten Ordensbruders (der aber dennoch für mich „geerderter“ (ich weiss, komische Verwendung dieses Begriffs in diesem Zusammenhang) ist als z.B. der peitschenschwingende Mönch, der für nochmal ein ganzes Stück mehr over-the-top ist).

Ansonsten ist die Handlung sehr straight und sich-ernst-nehmend, nicht gerade ein Thriller wie die Toten Augen, aber wie ich finde angenehm-unterhaltende Krimikost. Die Arent-Elemente lasse ich aus dieser Betrachtung jetzt mal bewusst außen vor, weil die sich ja praktisch in jedem Film finden lassen und von daher aus meiner Sicht nicht wirklich dafür taugen einen Film in die „ernsthaftere“ oder „trashigere“ Schublade zu stecken (zumal bei Wallace die diesbezüglichen Grenzen zumeist ja eh sehr fliessend sind).

Persönlich begeistern mich beim Abt vor allem die dichte Atmosphäre, die entspannte Grundstimmung, Böttchers luftig-leicht-mysteriöser Soundtrack und die großartigen Darsteller. Neben den Bänken Blacky, Arent und Kinski (grossartig in der Rolle des zwielichtigen Butlers) sind es vor allem Wüstenhagen, Regnier und der wunderbar-schmierige Peters, die brillieren. Und natürlich Borsches extravagante Darbietung, die im letzten Filmdrittel jenseits aller darstellerischen Barrieren im wahrsten Sinn des Wortes vor sich hin irrlichtert. Die zweifellos vorhandenen Schwächen machen mir angesichts dessen eigentlich überhaupt nix mehr aus.

Abgesehen von all dem sollte es dich doch aber eigentlich nicht allzu sehr verwundern, dass jemand der neben den „ernsthafteren“ FRWL und LTK auch die „leichter Kost“ MR und TSWLM zu seinen Favoriten unter den Bondfilmen zählt auch bei Wallace stilistisch etwas breiter aufgestellt ist. :)
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Re: Der Edgar Wallace Thread

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Da lässt du aber relativ viel aus der Betrachtung raus :-)
Ich fasse zusammen:
- alberne Verkleidung
- Borsche
- Arents extreme Slapstick Einlagen
- die schlechtesten "Effekte" der Serie (Fledermäuse)
- ein relativ schwaches Production Design
- teilweise 8(?) Leute in einem kleinen Garten die sich kaum begegnen bei Nacht

Aber ich mag ja durchaus auch verschiedene Stile innerhalb der Wallace Reihe - ich finde nur gerade den Abt teilweise zu putzig albern.

Gebe dir aber dennoch Recht was die Atmosphäre und den Soundtrack angeht.
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Re: Der Edgar Wallace Thread

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danielcc hat geschrieben: Da lässt du aber relativ viel aus der Betrachtung raus :-)
Ich fasse zusammen:
- alberne Verkleidung
- Borsche
- Arents extreme Slapstick Einlagen
- die schlechtesten "Effekte" der Serie (Fledermäuse)
- ein relativ schwaches Production Design
- teilweise 8(?) Leute in einem kleinen Garten die sich kaum begegnen bei Nacht

Wie gesagt finde ich den Abt als Figur ja eigentlich gar nicht so albern, jedenfalls gemessen an den Serienstandards. Im Vergleich zu dem glubschäugigen Frosch, dem Strumphosentragenden Bogenschützen und selbst dem peitschenden Mönch (dessen „Zipfelmütze“ ich stilisierter empfinde als die eher runde Kuttenkapuze, von der Peitsche (was hat ein Mönch mit einer Peitsche zu schaffen?) ganz zu schweigen) finde ich ihn vergleichsweise schlicht.

Borsche ist für mich eine der Stärken des Films, egal wie dick er am Ende aufträgt.
Spoiler
Chelford ist schliesslich irre, da darf man ruhig ordentlich auf die Tube drücken. :)
Arents Einlagen sind meiner Meinung nach auch nicht extremer als in anderen Filmen, eher im Gegenteil (man denke beispielsweise an seine Twisteinlage und sein „Trockenrudern“ im Gasthaus).

Die Fledermäuse sind lachhaft, keine Frage, beim Production Design bin ich aber anderer Meinung. Die Gruft wurde sehr schön gestaltet, auch die Abteiruinen sind sehr gelungen. Die Interieurs von Fossaway, Gines Büro oder Gilders Wohnzimmer sind mindestens auf Serienstandard, tendenziell eher darüber.

Dass so viele Personen mitternachts durch die vergleichsweise kleine Abtei spazieren und sich nicht über den Haufen rennen ist fraglos unglaubwürdig, aber das ist finde ich eher eine amüsante Kleinigkeit.

Aber ich möchte jetzt auch nicht den Eindruck erwecken, dass der Abt keine Albernheiten in Petto hat. Da ist schon manches, was es dem Zuschauer schon schwer machen kann die an sich straighte Story und Inszenierung zu schlucken (dazu gehört auch Borsche). Der Abt zählt sicher nicht zur Speerspitze der ernsthafteren Wallace-Verfilmungen (die findet man tendenziell unter den frühen Filmen), aber das Gegenteil verkörpert er wie ich finde dann auch nicht.
danielcc hat geschrieben: und bitte kannst du mir noch mal "verraten" wer der Abt ist? Ich weiß, dass es zwischendurch mal Blacky ist aber ist er das wirklich?
Spoiler
Dick Alford (Blacky) maskiert sich im Auftrag von Dr. Loxon als schwarzer Abt, um der geistig verwirrten Lady Chelford ihr „Lebenselexir“ zu geben. Den Mythos des Abts nutzt zudem Butler Thomas Fortuna (Kinski), um nachts unentdeckt in der Abtei im Auftrag von Gilder spionieren zu können. Ebenfalls dem Reiz der Maskierung (sowie der Kälte) erliegt am Ende Polizeiassistent Horatio (Arent), der sich den Spass erlaubt die Rolle in Finale zu übernehmen. Es gibt also mindestens drei Äbte, mindestens, weil der Film ja durchaus damit spielt, dass am Mythos – obwohl gleich mehrfach im Film durch die Realität wiederlegt – etwas dran sein könnte (wobei man sich die Frage stellen kann, ob der Film diesbezüglich mit einem nicht identifizierten Abt statt der Arentschen Schlusspointe nicht noch besser beendet worden wäre).
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Re: Der Edgar Wallace Thread

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Ich lasse dir deinen Abt ;-)

Eine kleine Sache noch - und die ist gar nicht so unwichtig. Die Maske des Froschs hat einen Sinn. So wie ich das immer gedeutet habe, ist das teil seiner Schutzausrüstung beim Schweißen.
Andere Wallace-Verkleidungsfilme setzen auf sowas wie einen Mythos - wobei ich zweifelsohne den Bogenschützen als das Schlusslicht der Reihe empfinde.
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Re: Der Edgar Wallace Thread

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Jetzt muss ich doch auch mal ein wenig gegen Anton opponieren. :D Den ABt hab ich auch vor kurzem gesehen - wie viele der früheren Wallace - und fand ihn auf eine schlampige Art und Weise wirr. Er lässt sich gut an und hat eine nette Atmosphäre, aber driftet geschmeidig in mediokren Krimi-Trash ab. Da kann auch der wie immer standfeste Blacky nichts mehr retten.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Der Edgar Wallace Thread

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Danke :-)
Der Abt ist so ein Film, der bei mir in der Erinnerung und Vorfreude auf ihn immer besser ist, als er sich dann beim Anschauen herausstellt.

Aber mal allgemeiner: Warum gibt es heutzutage kein deutsches Kino wie in den Wallace-/May-Zeiten??? Ist das traurig. Vor allem in Bezug auf die Wallace Filme, da sowas ja auch heute günstig zu produzieren wäre - und alles was Deutschland dazu einfällt sind die platten Persilfalgen (?) der Wixxer Reihe.
Wobei mir aber auch jetzt aufgefallen ist, dass die Wixxer Filme sich doch nett bei einer ganzen Palette von Wallace Filmen bedienen von den allerersten bis hin zum Hund von Blackwood Castle ("Black-White Castle")
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Re: Der Edgar Wallace Thread

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Die Wixxer Filme sind doch großartig, sag ich mal in der Mehrzahl obwohl ich nur einen der Beiden kenne.

Was die Wallace Film betrifft, sowas würde heute nicht mehr im Kino funktionieren (denn sonst würde es gemacht). Und wenn man heute versuchen würde so etwas zu machen, dann würde es doch ganz anders.

Re: Der Edgar Wallace Thread

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Ganz anders wäre ja OK. Ich meine nur, wie viele "Genre" Filme werden denn in Deutschland überhaupt versucht? Die Diskussion hatten wir ja hier schon.

Warum nicht ein eigenes Genre etablieren? Warum nicht das was man machen kann, machen? Das muss man dem Wendlandt wahnsinnig hoch anrechnen, dass er zwei mal hintereinander eigene Genres kreiert hat, und innerhalb dieser Dutzende erfolgreiche Filme produziert hat. (ach, Otto, Willie, Loriot und teilweise Spencer Filme hat er ja nebenbei auch noch gemacht).

Die Essenz der Wallace Filme ist ja "gruselige, skurile Thriller mit Atmosphäre" und die würden wenig Geld kosten und könnten auch heute funktionieren. Grade wo es immer wieder zB aus den USA irrsinnige Horror-Trends gibt.

Würde aber in der Tat doch scheitern, denn ich sehe weit und breit keinen deutschen Darsteller der das Charisma eines Arent, Kinski, Schürenberg, Fuchsberger, Braun, Lowitz, Rasp, Wüstenhagen,...)
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