Leider kann man den Text schlecht lesen. Die wollen ja auch das Heft verkaufen

Hier das Cover des "W-Magazine":

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Hier die "Park Avenue":







Quelle: http://www.parkavenue.de/magazin/stories/1887.html
Rot auf Bond
Text: Jenny Cooney Carrillo Fotos: David Sims / Art Partner
Geheimnisvolle Frau trifft Einzelgänger. Einzelgänger taut auf. Darum geht es in den besten Geschichten. Und wenn die Geheimnisvolle Nicole Kidman heißt und der Einzelgänger Daniel Craig, dann könnte die Geschichte enden mit: Es wird einmal. Aber lesen Sie selbst
Zu den nettesten Dingen, die ein Mann-Mann wie Daniel Craig über eine Frau wie Nicole Kidman sagen kann, gehört wohl: „Sie macht mich an.“ Allerdings ist so ein öffentlich geäußertes Kompliment in der Glamourbranche entweder das schlich te Eingeständnis, dass sich während der Dreharbeiten eines Films zwei Menschen nähergekommen sind, als das im Skript vorgesehen war. Oder zumindest ein recht offensiver Balzversuch – eine Art Fisch-sucht-Fahrrad-Annonce, die ausnahmsweise nicht bei den Kleinanzeigen, sondern gleich im redaktionellen Teil eines Magazins geschaltet wird. Wir dürfen allerdings in diesem Fall davon ausgehen, dass der aktuelle Bond-Darsteller Daniel Craig nichts Derartiges im Sinn hatte. Oder sagen wir so: Ihm war der delikate Subtext einer solchen Ansage durchaus bewusst. Anders ist nicht zu erklären, warum der gemeinhin für seine unmissverständlichen, zuweilen harschen Aussagen bekannte Engländer in diesem speziellen Fall einen wachsweichen Nebensatz nachlieferte. Sein vollständiges Zitat lautet nämlich: „Sie macht mich an, in der nettesten vorstellbaren Weise, verstehen Sie?“
Nicht ganz. Was schließt denn die „netteste vorstellbare Weise“ so alles aus, anders gefragt: Wohin führt ein weniger nett gemeintes Kompliment? Dazu später, erst widmen wir uns naheliegenderen Fragen: Was haben Kidman und Craig miteinander zu tun, und warum zum Teufel hat Daniel Craig den Eindruck, er müsse eine Frage beantworten, die in Wahrheit noch gar niemand gestellt hatte. Nämlich: Läuft da was?
Warum hat Craig den Eindruck, er müsse eine Frage beantworten, die jetzt gerade gar niemand gestellt hat: Läuft da was?
Klar läuft da was. Die Agenten der beiden Filmstars nennen es allerdings nicht „Affäre“ oder gar „Beziehung“, um Gottes willen. Bei ihnen heißt das, was Kidman und Craig miteinander haben, „künstlerische Zusammenarbeit“. Immerhin bestreitet niemand, dass sich daraus auch eine tiefe persönliche Freundschaft entwickelt hat. In der nettesten vorstellbaren Weise selbstverständlich. Nun sind die beiden Filme, in denen Kidman und Craig „künstlerisch zusammenarbeiten“, gar nicht so künstlerisch oder so erfolgreich, dass man reflexartig über das neue Traumpaar Hollywoods schwadronieren müsste. In einem Fall handelt es sich um den im Oktober in den deutschen Kinos angelaufenen Film „Invasion“, eine Neuverfilmung des Science-Fiction-Klassikers „Die Invasion der Körperfresser“.
Der deutsche Regisseur Oliver Hirschbiegel („Das Experiment“, „Der Untergang“) realisierte das Horror-Märchen unter Mühen mit dem eigenwilligen Produzenten Joel Silver, bis dieser sich entschloss, nach Abschluss der offiziellen Dreharbeiten ein paar Actionsequenzen nachdrehen zu lassen, allerdings mit einem anderen Regisseur. Kidman und Craig spielen in „Invasion“ zwei Wissenschaftler, die entdecken, dass sich eine extraterrestrische Lebensform im Schlaf ausbreitet und eine ganze Menge Opfer in gefühllose, gewalttätige Zombies verwandelt. Zumindest in den USA floppte der Film bei Kritikern und Publikum. Wenn gut über ihn gesprochen wurde, dann in erster Linie im Zusammenhang mit Craig und Kidman. Aber selbst in dieser dramaturgisch unentschlossenen Bastelarbeit wirken die beiden in ihren gemeinsamen Szenen wie ein untertouriges Traumpaar, dem man gern das Funkensprühen erlaubt hätte – nur nicht unbedingt in Gesellschaft von Körperfressern.
Es scheint so, als ob den beiden ihr warmer, intimer Umgang miteinander selbst nicht so ganz geheuer wäre
Gesteigert wird dieser Eindruck im zweiten gemeinsamen Werk, einer Fantasyverfilmung mit dem Titel „Der goldene Kompass“ (Filmstart: 6. Dezember). Laut Cinema soll mit dem Film eine neue Dimension des Fantasyfilms erschaffen worden sein, doch nichts Genaues ist gewiss. Erst einmal wird abgewartet, wie und ob der erste Teil beim Publikum ankommt, danach wird entschieden, ob es auch einen zweiten und dritten Teil geben wird. Nicole Kidman spielt nur eine Nebenrolle, die – im Erfolgsfall – ausgebaut werden wird. Doch eine Szene gibt es, bei der selbst Regisseur Chris Weitz („About a Boy“) Gefahr läuft, die Bodenhaftung zu verlieren: „Es ist eine Abschiedsszene am Nordpol“, sagt Weitz, „doch obwohl Nicole und Daniel das auf einer riesigen kahlen Bühne vor einer grünen Leinwand und bei lächerlichem Kunstschnee spielen mussten, ist das Resultat ein ergreifender, sentimentaler Moment – so ähnlich wie damals, als Rhett Butler und Scarlett O’Hara sich Lebewohl sagten.“
Übrigens war Nicole Kidman sogar dafür verantwortlich, dass Craig die Hauptrolle in „Der goldene Kompass“ erhielt. Zu dieser Zeit war der „Casino Royale“-Bond noch gar nicht in den Kinos und Craigs Reputation steigerungsfähig. Nicht lange her nämlich, da war der Brite ein Nümmerchen in Hollywood, das selbst um Kleinstrollen kämpfen musste. In „Lara Croft: Tomb Rider“ wirkte er mit, und in der Spielberg-Produktion „München“. Null Erinnerung? Das war vor seinem Coming-out als James Bond genau sein Problem. Nicole Kidman allerdings erkennt ein Talent, wenn sie es sieht: „Die Produzenten von Der goldene Kompass‘ fragten mich nach englischen Schauspielern, und ich sagte ihnen, dass ich Daniel zu den Besten seiner Generation zählen würde. Dazu kam, dass es zwischen uns bei Invasion‘ so gut gepasst hatte und ich ihn in der Zwischenzeit auch auf der Bühne in einem Stephen-Daldry-Stück gesehen hatte. Ich wusste ganz einfach, dass er die perfekte Besetzung für diesen Film sein würde.“
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