danielcc hat geschrieben:Sehe ich andersrum. Müsste den Film jetzt noch mal im Original sehen aber ich fand, dass grade die Synchro fast eher gewinnt.

Das Ende des tollen Zugkampfes ist doppelt schade. Zum Einen wird Hinx hier unnötig veralbert und es nimmt dem Moment die Ernsthaftigkeit. Das schnelle Umschalten dann vom total erschöpften Craig zur Liebesszene tut ihr übriges.

Ich hätte es fast cooler gefunden wie folgt:
Madeleine: "Was machen wir jetzt?"
Schnitt
Bond und Madeleine gehen in das total zerstörte Restaurant Abteil und essen weiter oder trinken den Cocktail zu Ende - während alle sonstigen Passagiere verwirrt gucken

Dann hätte man einen intensiven Kuss einbauen können, nachdem beide aus Oberhausers HQ geflohen sind. HIER hätte es sich ja wirklich gelohnt, denn erst da hat ma das gefühl, die beiden haben sich es wirklich verdient

ein guter Lektor hätte das so umgeschrieben, dass der erboste Zugführer der marokkan. Staatsbahnen vom Lärm und Protest der anderen Gäste aus seinem Schlafabteil geholt, Bond und Madelaine zwingt, den Zug in der nächsten Haltestation zu verlassen.
Bond und Madelaine wissen, dass dort die Häscher von Blowy warten und wissen, dass Hinx nicht mehr im Zug ist, da von ihm keine Bestätigungs SMS an Blowy gesendet wurde.
Bond und Madelaine protestieren dagegen -es nützt nichts.
Beim Verlassen versuchen sie zuerst vor den Häschern zu fliehen, erkennen aber nur zu bald, dass es in der Wüste kein Entkommen gibt.
Voila' ein nächstes Logikloch wäre geschlossen!

Ähm. Ne. Das wäre erbärmlich langweilig.

Warum steigen sie dann aus, und machen nicht mal den Versuch, sich heimlich in Blowys Krater zu schleichen, wenn beide wissen, dass er sie liquidieren will?
Ich schätze das wäre ja Bonds und Madelaines ursprünglicher Plan gewesen.

Bond hofft darauf, dass er bei Oberhauser aufgrund deren gemeinsamer Vergangenheit lange genug auf Zeit spielen kann, damit der MI6 anrückt (die orten ihn ja durch das Smart Blood Programm) und SPECTREs Zentrum dem Erdboden gleich macht. Leider wird parallel in London die 00-Abteilung aufgelöst und damit Bond seinem eigenen Schicksal überlassen.

...und was dann folgt ist leider der bisherige Tiefpunkt der Craig Ära.

Ich darf gar nicht darüber nachdenken. Die ganze Aufklärung von Oberhauser's Plan, über die Folter, bis zum Finale in London ist sowas von Misslungen.

Ich glaube es hat erst kürzlich im TND Thread jemand geschrieben, dass ein schwaches Ende eher in Erinnerung bleibt, als ein schwacher Anfang.
Genau das trifft bei mir bzgl. Spectre zu.

Würde ich nach der Hotel Ankunfts-Szene in Tangier ausschalten würde ich Spectre mindestens mit 9/10 wenn nicht gar 10/10 bewerten.

Ich kann den Vorwurf schon bei TND nicht ganz verstehen. Klar, das Ende wäre besser möglich gewesen, aber dann hätte es konzeptionell auch ganz anders werden müssen und so wie es ist funktioniert es zumindest noch sehr gut, wenn auch nicht mehr ganz so herausragend wie der Film davor. Genau das würde ich auch über SP sagen.

Bei mir liegt der Film auf 10/10 mindestens einschließlich der Szene in Oberhauser Kontrollraum. Die ist so dicht und packend, das macht richtig Spaß.
Die Folter finde ich lustig skuril aber da fällt es Dialog-technisch stark ab.
Einzig das finale in London ist wirklich leer und konfus. Erinnert mich immer an eine Folge von Derrick oder Tatort wenn die sich da auf der Stra0e treffen und gemeinsam im Auto unterwegs sind...

Tatort? Derrick? Ich sollte öfter ARD-Krimis schauen...

Ich hatte wohl die Prügelei mit Hinx völlig vergessen, die könnte ich auch noch mit rein nehmen.
Aber eigentlich finde ich den Dialog zwischen Bond und Madelaine schon irgendwie deplatziert und unpassend.


Wobei ich gerade diese angeschnittenen Punkte wie eben der von Madelaine, ob Bond das ewig machen will, wirklich sehr interessant. Da hätte man durchaus mehr draus machen können und es umfangreicher gestalten, dann hätte sich auch das Ende besser eingefügt.


Was z.B. ebenfalls nur angeschnitten wird, sowohl in Spectre: "A Place without Mercy" oder in Skyfall: "Was wissen Sie über Angst?".

Da wird oftmals irgendwas richtig aufgeblasen und dann kommt die enttäuschende Enthüllung.

Ich persönlich fand das Ende in Spectre ganz und gar nicht übel, auch den Teil in London nicht. Lediglich die Tatsache, dass Bond so schnell aus dem Hideout kommt ohne groß aufgehalten zu werden, find ich etwas arg verschenkt. Da hätte man ruhig etwas mehr zeigen dürfen besonders da das Hideout da viele Möglichkeiten mit sich brachte. Dass wäre alles was etwas bitter aufstößt und dann eben die Tatsache, dass man diese saugeile Explosion innerhalb von ein paar Sekunden runtergekurbelt hat. Mir hätte es eher gefallen, wenn das Ding nach und nach in die Luft fliegt (wobei Bond und Madeleine sich eben an vielen Spectre-Killern vorbei ballern müssen) und dass dann am Ende die schöne große alles in sich verschlingende Explosion kommt. Aber ist bei mir wirklich meckern auf sehr hohem Niveau. Was ich allerdings doch auch ein wenig verstehen kann ist, wenn es einigen nicht gefällt dass Bond und OBERHAUSER irwie brüderlich vereint sind. Macht mir jetzt nichts aus, fand ich auch gar nicht übel. Kanns jedoch verstehen, wenn einem dass ein wenig gegen den Strich geht.

Spectre23 hat geschrieben:Was ich allerdings doch auch ein wenig verstehen kann ist, wenn es einigen nicht gefällt dass Bond und OBERHAUSER irwie brüderlich vereint sind. Macht mir jetzt nichts aus, fand ich auch gar nicht übel. Kanns jedoch verstehen, wenn einem dass ein wenig gegen den Strich geht.

Damit hätte ich überhaupt kein Problem, nur dass Oberhauser sich dann als Blofeld vorstellt gibt der ganzen Sache eine 180° Wendung.
Und genau DAS geht mir gegen den Strich.
Ich glaube ich muss den Film beim nächsten mal einfach nach der Kontrollraumszene abschalten, sowie DAD nach dem Fechtkampf.

Genau dass meinte ich damit. Hätts nur besser schreiben sollen. Auch ich muss zugeben, dass ich diese Wandlung irwie merkwürdig finde. Es hat jetzt meinen Filmgenuss nicht beeinflusst, aber ich kann doch verstehen, dass das für manche ein Nogo ist. Zumal das Ganze wesentlich praktischer wäre, wenn Oberhauser einfach Oberhauser geblieben wäre und dann am Ende kommt noch ein Clou mit der Nr 1. Das hätte ich mir auch toll vorstellen können. Zumal ja wirklich schon ewig davor bekannt war, wen der gute Waltz da wohl spielt.

MrWhiTe hat geschrieben:Was z.B. ebenfalls nur angeschnitten wird, sowohl in Spectre: "A Place without Mercy" oder in Skyfall: "Was wissen Sie über Angst?".

Das ist tatsächlich richtig schwach. In SF wird um die Silva Figur ein totales Mysterium aufgebaut, um am Ende irgendwie absolut gar nichts daraus zu machen. Bei SP blieb es Gott sei Dank bei dem einen Satz von Lucia, den man sich allerdings dennoch sparan könnte. Die Nummer mit Silva erinnert übrigens ein bisschen an den Umgang mit der Moriarty Figur in der ersten BBC Sherlock Staffel, da wird auch viel Tadamm um eine Figur gemacht, die dann gar nicht so ist, wie man sich das vorgestellt hat.

@WhiTe, da bin ich wohl nicht der einzige der findet, dass Spectre im letzten Drittel stark in die Knie geht. Auch wenn ich diesen "Zusammenbruch" mittlerweile nicht mehr so drastisch empfinde wie bei der ersten Sichtung.

danielcc hat geschrieben:Einzig das finale in London ist wirklich leer und konfus. Erinnert mich immer an eine Folge von Derrick oder Tatort wenn die sich da auf der Stra0e treffen und gemeinsam im Auto unterwegs sind...

lustig, genau das dachte ich mir auch.

anscheinend kritisieren wir die selben Dinge im Film, haben aber komplett verschiedene Wertungen.