Originaltitel: Wes Craven’s New Nightmare
Produktionsjahr: 1994
Herstellungsland: USA
Regie: Wes Craven
Darsteller: Heather Langenkamp, John Saxon, Miko Hughes, Wes Craven, Robert Shaye,...
Wes Craven plant wieder einen Freddy Kruger-Film. Bei den Dreharbeiten zu selbigem kommt es zu mysteriösen Zwischenfällen, und auch die Hauptdarstellerin Heather Langenkamp, die in Teil 1 & 3 Nancy Thompson spielte, wird von Anrufen belästigt und ihr kleiner Sohn wird von schlimmen Albträumen heimgesucht. Viel zu spät bemerken alle Beteiligten, dass das, was geschieht, ihre schlimmsten Befürchtungen übertreffen wird...
Im Jahre 1984 ließ der 1939 in Cleveland geborene Wesley Earl Craven eine Horrorgestalt auf die Horrorfans in aller Welt los, die ihnen das fürchten lernen sollte und brachte damit den Teenie-Horrorfilm in der Tradition von „Halloween“ wieder in die Kinos: Vor Wut rasende Eltern verbrannten vor Jahren einen Kindermörder im Heizungskeller. Doch damit war der Albtraum nicht vorbei, denn Jahre später kehrte dieser als Freddy Kruger in die Albträume der Kinder eben jener Eltern zurück, als Untoter; mit Hut, knallbuntem Pullover, messerscharfen, todbringenden Krallenfingern und einem fiesen Grinsen auf dem Gesicht, vor allem wenn er einen Menschen mit der tödlichen Präzision einer Kettensäge in den Tod riss. Der Erfolg kam prompt, die Fortsetzungen zum Überraschungs-Horrorhit wurden jeweils von verschiedenen Regisseuren gedreht.
Die erste Fortsetzung kam 1986 von Jack Sholder, der ein Jahr später mit dem Horror-Actioner „The Hidden“ einen weitaus besseren Film drehte. Teil 3 ging auf das Konto von Chuck Russell, der 1988 mit „Der Blob“ recht solide Horror-Arbeit ablieferte und der im Jahre 1996 den Gouver...Verzeihung, Terminator himself zum „Eraser“ werden ließ. Teil 4 kam 1988 von einem gewissen Renny Harlin, der den Stoff allerdings – wie auch seine Vorgänger – irgendwie nicht so richtig im Griff hatte, dafür aber kurz danach die Leinwand mit „Stirb langsam 2“ förmlich detonieren ließ. Oft wurden in den weiteren Teilen der Freddy Kruger-Reihe zu übertriebene Effekte eingesetzt, um das nichts an Story zu kaschieren, das war zwar oftmals ganz nett anzusehen – mehr aber auch nicht. Und ich kann von mir selber sagen, dass ich die Reihe selbst immer als ganz okay, streckenweise aber doch auch eher lahm bezeichnet habe.
So ging es weiter, für Teil 5 war als Regisseur Stephen Hopkins verantwortlich, der später, im Jahre 1990 den Predator auf atemberaubende Weise „wiedererweckt hat“ und damit einen der besten Horror-Actioner der 90er auf die Leinwand brachte, mit Danny „Lethal Weapon“-ich bin zu alt für den Scheiß, machs aber trotzdem gerne!“-Glover. Teil 6 kam dann von Rachel Talalay, auch nicht gerade ein Meisterstück, wie wir alle wissen...es sah so aus, als könnte nur einer den Stoff in den Griff bekommen und Freddy ein wirklich würdiges und endgültiges Finale ermöglichen- der Schöpfer eben dieser Horror-Kult-Figur.
1994 war es dann endlich soweit. Wes Craven ließ Freddy wieder auferstehen – böser, unberechenbarer und gemeiner als jemals zuvor. So gemein, dass selbst Robert Englund sich vor ihm fürchtete. Craven, der sich erst 2005 mit dem genialen Psycho-Thriller „Red Eye“ wieder zurückmeldete, nachdem er – zumindest mich – mit seinem „Scream 3“ eher enttäuschte, brachte Freddy zurück, mit einem einfach genialen Dreh: Freddy mordet wieder, was an sich nichts Neues ist, aber dieses Mal hat er es auf die Crew abgesehen, die ihn zum Leben erweckte...und seine Gegnerin ist die Frau, der er in der Filmreihe einen brutalen Tod verabreichte – Heather Langenkamp. So schräg das Ganze auch klingt, Freddy`s New Nightmare entwickelt sich zur absolut irrsten Film im Film-Story, die ich kenne, von Anfang bis Ende packend, mit gut plazierten, nicht zu übertriebenen Effekten und Action gewürzt und einem geradezu episch-mystischen, Gänsehaut-Finale.
Umsetzung der Story im Film
Zehn Jahre nach dem Entstehen des ersten Teils erschafft Wes Craven Freddy Kruger neu. Er selbst hat Albträume beim Schreiben, seine Hauptdarstellerin wird von einem Stalker verfolgt, selbst Robert Englund hat Angst vor der Figur, die er jahrelang mit Freuden gespielt hat. - Den Machern des Films ist es hervorragend gelungen, das Unbehagen der Zuschauer im Vergleich zum ersten Film enorm zu steigern, weil immer weniger klar ist, auf welcher Ebene man sich gerade befindet. Befindet man sich in der Filmwelt oder doch in der Realität von Heather Langenkamp, Wes Craven, Robert Englund und all den anderen - was ist Traumfrequenz, und wenn es ein nur ein Traum war, warum ist dann z. B. das Bettlaken zerrissen oder der Protagonist verletzt. Zudem sind die Parallelen zum wirklichen Geschehen ganz außerhalb des Films ebenfalls enorm, worauf ich später noch eingehen werde.
Craven lässt sich- bezogen auf den Film – nicht viel Zeit mit allzuviel nichtssagender Handlung, man kann sogar sagen, es geht gleich in die Vollen. Die erste Szene ist ein hervorragender Blick hinter die Kulissen – und vielleicht auch Tücken – des Filmemachens an sich, die Effektemacher durften sich wohl richtig austoben und es gibt bereits die ersten Toten.
Wirklich, im Vergleich zu den anderen Freddy-Filmen stimmt hier eigentlich alles. Es mag zwar gelegentlich etwas an Logik hapern, aufgrund der Genialität des Drehbuchs und der perfekten angstmachenden Story sehe ich das als absolut verzeihbar an. Mehr und mehr erfährt der Zuschauer wie auch die Protagonistin – wirklich großartig: Heather Langenkamp, die Nancy aus den Teilen 1 & 3 - was wirklich passiert, Craven füttert dabei geschickt die hungrige Meute der Horrorfans immer nur an, um zum Finale hin noch einen der geschicktesten Twists der Horrorfilmgeschichte zu präsentieren. Musikalisch untermalt ist der Film mit einem typischen Horror-Orchester-Score, verantwortlich zeichnete sich ein J. Peter Robinson dafür.
Was auffällt, ist, dass der Film eine sehr ruhige Kameraführung hat, vielleicht mit Ausnahme einiger weniger Szenen. Dadurch wirkt das Szenario noch bedrohlicher, noch grauenvoller. Der eigentliche Bodycount hält sich in Grenzen, allerdings sind die Todesszenen wirklich klasse gemacht und auch mit einem gewissen Level an Brutalität versehen, löblich ist zudem, dass es einige wirklich hervorragende Schock- und auch Actionsequenzen gibt und dass hier wohl vieles mit Miniaturbauten, handgemachten Stunts und - ich vermute mal - einer Art Parallelmontage gemacht wurde und somit der dezente Einsatz von Computertechnik eher bereichernd wirkt als störend.
Dem Film ist ein gewisser Produktionsaufwand auf jeden Fall anzusehen, alleine schon die irre Kulisse für den finalen Showdown ist umwerfend und man könnte sie als eine Art Projektion des Bösen betrachten, eine andere Form des Heizungskellers, der den Kindermörder vor Jahren entstellte.
Das Finale ist voller Fantasyelemente, episch und irgendwie gewaltig. „Nancy“ - oder doch Heather, findets selbst heraus – noch einmal zu sehen, wie sie sich im Todeskampf als ziemlich hartnäckige Kämpferin zeigt, ganz anders als der Charakter, den z. B. Jennifer Love Hewitt in den „Letzte Sommer“-Filmen verkörperte, ist einfach ein Genuss für alle Männer- und Frauen – die es einfach klasse finden, eine starke Frauenfigur zu sehen. Wie es ausgeht, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht (auch nicht an anderer
Hintergrundinfos (entnommen aus der wikipedia-Trivia)
-1995 nominiert für den Saturn-Award, in den drei Kategorien Bester Horrorfilm, beste Musik, beste Darstellung (Miko Hughes)
-Wes Craven gewann 1995 für das Drehbuch den International Fantasy Film Award und wurde in der Kategorie „Bester Film“ für den International Fantasy Film Award nominiert.
Wes Cravens Tochter Jessica Craven tritt in einer kurzen Nebenrolle als Krankenschwester auf.
Vor Drehbeginn wurde Heather Langenkamp tatsächlich von einem Stalker telefonisch belästigt, der behauptete, Freddy zu sein. Langenkamp erlaubte Craven, dies in den Film einzubauen.
Wertung, bezieht sich natürlich speziell auf das, was der Film ist: ein Horrorfilm der besten Sorte:
10 von 10 Punkten