Casino Hille hat geschrieben: 26. November 2018 13:10
Aber was ist denn ein M:I Film? Ein Agententhriller à la Brian de Palma? Ein operettenhaftes Action-Ballet à la John Woo? Eine selbstironische Genreparodie à la Brad Bird? Oder ein kühler, humorloser High-Tech-Thriller mit Nonstop-Action à la J.J. Abrams? Und auch Rogue Nation war wieder deutlich anders, orientierte sich etwa viel stärker an James Bond, als je zuvor in der Reihe der Fall war. Fallout ist eben wieder tonal ganz anders angelegt, auch wenn der Regisseur dieses Mal derselbe wie beim Vorgänger ist. Fallout ist deutlich epischer, überdramatisiert und sehr viel ernster/pathetischer, als es die Reihe je gewesen ist. Das ist aber letztlich nur eine weitere Ausdehnung der sehr freien M:I-Formel, und nicht wirklich ein Bruch mit den vorherigen Filmen.
Ja natürlich stellt sich die Frage was typisch MI ist. Aber gerade Teil 4 und 5 waren so sehr homogen, das ich dachte, man habe den richtigen Weg gefunden. An Fallout aber gefallen mir so viele kleine Details nicht, dass sich in Summe ein total unstimmiges Bild ergibt.
Konfuse Story mit Charakteren die allesamt in Rogue Nation interessanter waren, unendlich lange Action aber ohne jeden echten Höhepunkt, eine schlicht für mich nicht stimmige Mischung aus Drama und Humor oder gar falsch verstandenes Drama und Emotionalität, ...
Da ja gerade beim Thema Action die Wahrnehmungen soweit auseinader gehen vielleicht mal ein Vergleich mit dem viel gescholtenen Mendes Bonds:
Man nehme die Schnee Action in SP. Ich kann total verstehen, wenn die manchen zu lahm geschnitten ist, nicht spektakulär genug, etc. Aber was da für mich total funktioniert, ist der Spannungsaufbau, das Tempo und das "Crescendo" auf allen Ebenen (Bild und Ton). Erst fliegt Bond nur nebenher, dann schießt er, dann wird er beschossen, dann werden seine Manöver agressiver, es explodieren die ersten Autos, dann dieser Gastank (?), dann zerlegt er mehr und mehr vom Flugzeug, dann wird es immer schneller, die Musik immer dramatischer, wenn er kurz vorm Wald die Kurve bekommt, dann alles in dem Durchstoßen des Hauses kumuliert, er die Bösewichte ausschaltet. Szene vorbei.
(übrigens ist die Rom Szene genau so aufgebaut, mit einer klaren Idee und einer klaren Steigerung)
Und jetzt vergleiche das mit den beiden langen Verfolgungen in Paris und London In Fallout. Die sind so austauschbar, so breiig, ohne Temposteigerung, ohne Drama, ohne klare Linie. Immer wenn man denkt, jetzt reicht es, geht es wieder weiter. Wenn man denkt, jetzt kommt der Höhepunkt, kommt wieder was Kleines,...
Ich weiß, das kann man alles anders sehen. Aber ich habe das so empfunden