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von danielcc
00-Agent
Gestern im Zoopalast in Berlin (kurz vor der Tom Hanks Premiere): The Jungle Book.
Obwohl ich großer Disney Fan bin, habe ich DEN Klassiker soweit ich mich erinnere nie richtig gesehen, dafür aber die entsprechende Hörspiel Version umso häufiger als Kind. Mit diesem Hintergrund und bei Jon Favreau als Regisseur war ich sehr gespannt, wie mir dieses "Remake" gefallen würde.
So richtig sicher bin ich mir aber auch eine Nacht nach dem Kinobesuch nicht.
Visuell besticht der Film von vorne bis hinten und zwar nicht nur durch den zu erwartenden grünen Dschungel Look. Favreau baut viel mehr verschiedene Stimmungen in seinen Film ein. Da ist braun gelbe Dürre, da ist eine besonders gelungene schlamm-graue Regen Sequenz, der gewaltige Tempel Palast des Affen Königs und so weiter und so fort.
Das alles in prächtigem 3D, kombiniert mit teils atemberaubenden Kamerafahrten aber vor allem einem guten Blick für tolle "Aufnahmen" seitens Favreau und seinem Kameramann machen Jungle Book zu einem Fest für die Augen.
Ich war neugierig wie der Regisseur seinen Film positionieren würde. Als pure Komödie, als erntzunehmendes Drama, als Abenteuerfilm für Kinder? Über weite Strecken überrascht und überzeugt die gefundene Mischung. Man nimmt die sprechenden Tiere inmitten von absolut realistischen Umgebungen sehr natürlich wahr. Wobei der Ton über weite Strecken ernster ist als ich erwartet hatte.
Ich komme nicht umher über Parallelen zu sprechen. Man kann es dem Film und noch weniger dem Original vorwerfern aber es ist auffällig, dass es so scheint als habe man vieles davon schon oft gesehen. Tatsächlich wirkt vieles aus heutiger Sicht viel mehr wie eine Variante des König der Löwen oder noch deutlicher, wie ein weiterer Ice Age Film bzw. wie eine Variante des ersten Teils. Bei genauerer Betrachtung sogar SEHR SEHR VIEL. Da fällt wieder auf, wie schwierig es ist diesen Film einzuordnen, denn die bekannte Story, mit einem etwas ernsteren Ton, aber dann die immer wieder eingestreuten Ice Age artigen Nebenfiguren - eine interessante Mischung.
Obwohl ich mich über weite Strecken gut unterhalten gefühlt habe, gibt es dennoch Abzug was die Story angeht. Der Film wirkt einfach viel zu stark wie eine Aneinanderreihung von Episoden, was er ja auch ist. Fast wie eine Checkliste werden die zu erwartenden Episoden abgehakt (Elefanten, Schlange, Bär, Affen, Tiger), wobei vor allem der King Louie Part mir etwas zu lang war, weil er eher wie eine Unterbrechung der Handlung wirkt als wie ein natürlicher Teil davon.
Ganz klarer Höhepunkt sind die Parts mit Baloo dem Bären. Man hat das Gefühl, dass hier der Film seinen wahren Charakter als Buddy-artige Komödie findet. Wenn die beiden zusammen im Fluss schwimmen und DEN bekanntesten Song jazzen, dann macht das einfach Spaß und man möchte eigentlich viel mehr einen Film über die beiden sehen als die eigentliche Story.
Alles in allem fehlten mir ein wenig die Überraschungsmomente. Gute Unterhaltung, mit viel Respekt für das Original, für Kinder sicher genau so gut geeignet wie eben dieses - aber doch bei aller visuellen Pracht etwas wenig als eigenständiger Film
"It's been a long time - and finally, here we are"