danielcc hat geschrieben: 10. Januar 2022 14:06
Man muss sich vorstellen, dass es davon Millionen geben wird. Diese sind ja – wie der Name schon sagt – ultrawinzig. Klar ist die Anzahl begrenzt, es sei denn man nimmt an, dass sie sich selbst reproduzieren, was auch nicht undenkbar wäre. Aber das hilft ja nicht. Schon bei einigen Millionen davon, ist da wahrscheinlich ja groß, dass sie mal Madeleine erreichen werden. Man muss ja auch annehmen, dass sie nie weniger werden! Einmal im Umlauf, bleiben sie entweder im Körper X oder werden als Teilnehmen an andere übergeben, aber dadurch werden sie ja nicht weniger.
Schon klar (obwohl ich nicht begreife, wie genau sich die Teile selbst reproduzieren sollen, aber an sich ist mir das wurscht), aber das ist doch als Waffe, um gezielt einzelne Personen zu töten eine komplett kranke Methode. Dahinter steckt eine verkorkste Ideologie und ein abartiges Menschenbild. Und das soll M in Auftrag gegeben haben? Derselbe M, der einen Film zuvor einen ganz anderen moralischen Wertekodex verfolgt? Wir reden von dem M, der zu Max Denbigh sagt, Drohnen seien nie so effizient wie ausgebildete Agenten, weil die menschliche Komponente dann wegfällt. Weil niemand mehr da ist, der abwägen und entscheiden kann. Und dieser M hat jetzt keine Probleme damit, mit Nanobots gezielt einzelne Menschen zu töten, in dem er jedes Mal nahezu die gesamte Weltbevölkerung mit Nanobots infiziert. Ich sage nicht mal, dass es unlogisch ist, es ist nur eine sehr großzügige Auslegung dieser Figur, wenn ich die Filme als "konsequente" und "kohärente" Beiträge einer Kontinuität begreifen soll.
danielcc hat geschrieben: 10. Januar 2022 14:06
„it will be the death to you” Ja und genau das passiert ja. In der Welt des Actionkinos war das schon immer so, dass eine persönliche, enge Beziehung (Liebe/Kind) die Achillesferse des Helden ist. Das ist ein Standardmotiv. Man kann also davon ausgehen, dass Blofeld vom Kind weiß (er deutet es ja auch noch an), und dass er weiß, dass diese Schwachstelle letztlich zu Bonds Tod führen kann.
Dann bin ich zu blöd für den Film oder um deine Antwort zu verstehen, denn das ergibt – sorry – einfach nur sehr wenig Sinn. Wenn Oberhauser im Knast eine Glaskugel hat, na gut, dann weiß er vielleicht, dass Madeleines Kind zu Bonds Tod führen wird. Aber eigentlich passiert das ja noch nicht mal ernsthaft. Glaubt hier irgendwer, Bond hätte sich am Ende des Films anders entschieden, wenn es das Kind gar nicht geben würde? Wenn da nur Madeleine wäre, die er nie wieder sehen könnte durch die Nanobots? Dass er dann nicht den Heldentod gestorben wäre, um sie zu schützen?
Klar weiß Onkel Oberhauser vom Kind, aber wenn er Bond wirklich eine reinwürgen will, könnte er es ihm in diesem Moment verraten: "Ich habe dir nicht nur 5 Jahre mit Madeleine gestohlen, ich habe dafür gesorgt, dass du nie von deinem Kind erfahren hast." Das wäre auch total in der Figur angelegt, die einen Film vorher als "Author of all pain" damit geprahlt hat, wie er dem James immer wieder in die Suppe gespuckt hat. Tut er aber nicht, sondern er spricht von einem "Geheimnis", das "Bonds Tod bedeuten wird". Und ja, das kam am Ende vielleicht hin, aber aus seiner Sicht verstehe ich absolut nicht, warum er so nebulös spricht. Das geht komplett gegen seine Charakterzeichnung als angeberischer "Bruder", der dem kleinen Jungen immer unter die Nase reiben muss, wie viel besser, klüger und schlauer er ist.
Revoked hat geschrieben: 10. Januar 2022 14:22
Samedi hat geschrieben: 10. Januar 2022 12:45
Also zum einen ist das natürlich die übliche Provoziererei von Blofeld. Nur weil er das sagt, muss es nicht stimmen.
Sehe das auch so. Klingt halt cool und pathetisch. Ich würde den Inhalt nicht überbewerten/ für bare Münze nehmen.
Richtig, so sehe ich das auch. Der Satz klingt "cool" (oder halt peinlich, je nach Empfinden), aber ist auch hohl, da steckt eigentlich nichts hinter. Ein Geheimnis von Madeleine, das so gewaltig und furchtbar ist, dass es Bond "bricht", ihn tötet, gibt es im Film nicht. Die Dialogzeile fällt in eine Linie mit Sätzen aus den Mendes-Filmen, in denen große Bedrohungen und apokalyptische Stimmungen beschrieben werden, die die Filme selbst nie einhalten. Man denke an "If you go there, you will cross over into a place where there is no mercy" (Danke Lucia, wer hätte das auch gedacht, wenn er zu einem Terroristen-Meeting fährt?!) und Severines "Fear"-Vorabgeplapper über Silva, bei dem sie ihn beschreibt, als sei er der Teufel höchstpersönlich. Selbstredend übrigens, dass diese Sätze alle mit großem Effekt in den Trailern verheizt wurden.