Das weiß ich nicht, ich habe mangels echtem Interesse (aufgrund der dargestellten "mathematischen" Formel) die Rezensionen zu Bridge of Spies kaum verfolgt.
Sehe ihn ein Pünktchen besser, war ebenfalls positiv überrascht. Mir gefiel die Atmosphäre alter Agententhriller, die die Stimmung des Kalten Krieges überzeugend einfing. Hanks störte diesmal nicht und tendenziöse Schlenker waren für Stevens Verhältnisse nur sehr reduziert vorhanden. Den Oscar fpr Rawlence sehe ich allerdings nicht, da hat mich Stallone in "Creed" erheblich mehr beeindruckt.
Ich würde der Spionbrücke auch 7 Punkte geben. Der Film war trotz fast zweieinhalb Stunden Laufzeit kurzweilig und konnte auch mit einer gewissen Spannung punkten. Allerdings konnte sich Spielberg es sich auch hier nicht verkeifen mit einem sehr groben Moralpinsel zu malen, entsprechend darf der idealbesetzte Hanks die Wunschvorstellung des perfekten Amerikaners zwischen den ansonsten klischeehaften Fronten des Kalten Krieges völlig ohne Fehl und Tadel zum Besten geben. Geradezu naiv dann auch die Auflösung im Zug am Ende des Films, als Hanks Anwalt dann endlich auch die stille Anerkennung des (sich nun wieder auf dem moralisch richtigen Weg befindenden) amerikanischen Volkes erhält. Der Spannung und Kurzweiligkeit tut das zwar keinen Abbruch, man bekommt bei Bridge of Spies jedoch halt die volle Ladung Spielberg – glücklicherweise aber nicht in Form eines filmischen Anästhetikums a la Lincoln. Rylance Performance fand ich sehr intensiv und regelrecht hypnotisch, obwohl er nur recht wenig Screentime hatte war er dennoch das schauspielerische Zentrum des Films. Der Oscar geht daher in meinen Augen schon in Ordnung, wenngleich ich Sly auch (noch) eindrucksvoller fand.
Meine Bewertung des Films mit 10/10 ist im Endeffekt dessen geschuldet, welchen Fokus man bei dem Film gesetzt und welchen Fokus Ich auf den Film gesetzt habe.
Unabhängig davon, ob das ganze auf wahren Ereignissen beruht - die Grundidee, einen Austausch als Hybrid aus "Spionage" "Politik" und "Geschichte" zu erzählen und dabei eben sehr nüchtern, dezent, engagiert aber niemals aufdringlich den Film zu gestalten - "Spotlight" fand ich dort dieses Jahr sehr ähnlich, man hätte zwar effekthascherisch auch dort im Flashback einen Klerus zeigen können, der sich an einem Jungen vergeht, das wäre aber dann absolut "out of place" gewesen. Ich habe damals auch eine Kritik auf Youtube angesehen, die z.B. Spotlight nur 4/10 Punkte gegeben hat - Begründung: 2 oder 3 Personen reden über eine andere Person, die gerade nicht im Raum ist, keine Konsequenzen für die Hauptcharaktere, quasi für das Drehbuch den Wikipedia-Eintrag kopiert - und das für ihn schlechte Filmemache und Schreibe sei.
Ob bei BOS typische Spielberg-Momente existieren ? - hin und wieder schon, aber das muss nicht zwangsläufig der Grund sein, BOS schlecht zu finden.
1971: Duell (Duel) - 8,5/10
1975: Der weiße Hai (Jaws) - 8/10
1979: 1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood (1941) - 5/10
1981: Jäger des verlorenen Schatzes (Raiders Of The Lost Ark) - 9/10
1982: E. T. – Der Außerirdische (E.T. the Extra-Terrestrial) - 7,5/10
1984: Indiana Jones und der Tempel des Todes (Indiana Jones And The Temple Of Doom) - 8,5/10
1987: Das Reich der Sonne (Empire Of The Sun) - 7,5/10
1989: Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (Indiana Jones And The Last Crusade) - 9/10
1993: Jurassic Park - 7,5/10
1993: Schindlers Liste (Schindler’s List) - 9/10
1997: Vergessene Welt: Jurassic Park (The Lost World: Jurassic Park) - 5,5/10
1998: Der Soldat James Ryan (Saving Private Ryan) - 8/10
2001: A.I. – Künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence: AI) - 6/10
2002: Minority Report - 6/10
2002: Catch Me If You Can - 7,5/10
2005: Krieg der Welten (War of the Worlds) - 4,5/10
2005: München (Munich) - 8/10
2008: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (Indiana Jones And The Kingdom Of The Chrystal Skull) - 7/10
2015: Bridge Of Spies - Der Unterhändler (Bridge Of Spies) - 7,5/10
"Nelly, I'm about to get neck-ed back here. So: No peekin'! ... I said: No peekin'!"
(Joe Bang)
Kaum überraschend, dass Spielberg den Roman verfilmt, war seine eigene Hochphase doch ebenfalls in den späten 70ern und den 80er Jahren zu finden und wenn man heute nichts großes mehr auf die Beine stellt, flüchtet man sich eben in Nostalgie (womit Ready Player One der Höhepunkt einer Entwicklung werden dürfte, die im aktuellen Blockbuster-Segment immer auffälliger wird). So ist schon gemäß der Vorlage der Trailer nahezu voll gekotzt mit "Easter Eggs" und Cameos, allen voran Auftritte vom Gigant aus dem All, Harley Quinn (Suicide Squad), Freddy Krueger (Nightmare on Elm Street), Deathstroke (DC-Comics), dem DeLorean (Zurück in die Zukunft), Lara Croft (Tomb Raider), dem A-Team-Bus, Gandalf (Herr der Ringe), Christine (aus dem Stephen King Film), den Motorrädern aus Tron, dem Atari-Logo, Duke Nukem, Halo (aus den Videospielen) und sogar das legendäre Arcade-Game Joust wird zitiert - und das ist nur der Trailer bislang. Fraglich jedoch, ob der Film hier wirklich etwas für die Nerds der 80er sein wird, da er ansonsten im Trailer wie die übliche CGI-Bespaßungsmaschine aus heutigen Zeiten wirkt. Bin etwas ratlos, was ich nach dem zweifellos ausgezeichneten Roman hier von Märchenonkel Steve erwarten soll.
Geht mir genauso, Vodka. Darf ich dir den Roman wärmstens ans Herz legen? Ein wahnsinnig irrwitziger Trip durch die 80er Popkultur, voll von Videospiel, Film und Musik Anleihen an die damalige Zeit. Und - da wage ich jetzt schon mal eine Prognose - der Roman hat mit Sicherheit mehr Esprit und Herz als die Verfilmung wird vorweisen können. Schade, dass Spielberg ein 2017er CGI-Fest daraus macht. Die Vorlage wäre perfekt dafür geeignet gewesen, auch visuell in der Machart die Hommage an die 80er zu wagen und einer wie Spielberg hätte am besten gewusst, wie das geht. Wirklich ärgerlich.