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Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 14. Juli 2014 17:03
von 00T
Liebesgrüße aus Moskau(1963)
Guter Agententhriller. Die Schauspielerleistungen sind positiv zu bewerten,vor allem die von Sean Connery und Pedro Armendariz. Auch Robert Shaw gibt einen guten Bösewicht ab, Lotte Lenya finde ich auch gut, aber etwas weniger überzeugend. Daniela Bianchis Darstellung des anhänglichen und etwas dümmlichen Bond-Girl missfällt mir allerdings etwas. Die Musik und die Locations gefallen mir wie immer gut.
Die PTS ist eine gute Einleitung und lässt die Zuschauer kurz um ihren Helden bangen. Die Bösewichter werden vorgestellt und der Plan offenbart. Die Schachszene gefällt mir sehr gut. Der erste Auftritt von Desmond Llewelyn ist hier schon sehr schön anzusehen und auch M und Moneypenny geben hier wieder gute Leistungen ab. Auch weiterhin sind die Szenen sehenswert, in Istanbul vor allem die Dialoge und Ermittlungen. Der Kampf im Zigeunerlager ist ein wenig überflüssig und gefällt mir auch nicht so gut. Warum Grant sich die Lektor nicht aus eigener Kraft geholt hat, ist ein wenig unklar, da er dem Bulgaren doch die Dose mit dem Plan einfach hätte nehmen und dann selbst die Lektor hätte stehlen können. Dazu hätte es nicht Bond gebraucht. Aber das schadet dem Film nicht wirklich. Die Szenen im Orient-Express finde ich klasse, von der Ankunft bis zum Kampf mit Grant und dem darauf folgenden Ausstieg. Auch die beiden Szenen danach finde ich eigentlich gut gelungen, auch wenn sie hinter dem Kampf mit Grant zurückbleiben. Klebbs letzen Versuch, die Lektor in die Hände zu bekommen und vor Nr. 1 nicht als Versagerin darzustehen, finde ich auch gelungen.
Insgesamt also ein gelungener Agententhriller, der für mich auch Connerys bester Bond-Film ist.
Punkte:(9/10)
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 16. Juli 2014 17:19
von 00T
Hat es noch keiner gelesen oder ist meine Kritik so schlecht, dass sie es nicht wert ist, sie zu kommentieren?
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 16. Juli 2014 17:25
von Casino Hille
00T hat geschrieben:Hat es noch keiner gelesen oder ist meine Kritik so schlecht, dass sie es nicht wert ist, sie zu kommentieren?
Das denke ich bei meinen Reviews auch oft.
Ich für meinen Teil habe es gelesen, kann da aber kaum etwas zusagen, weil ich dem eigentlich größenteils zustimmen würde. Allerdings:
00T hat geschrieben:Der Kampf im Zigeunerlager ist ein wenig überflüssig und gefällt mir auch nicht so gut. Warum Grant sich die Lektor nicht aus eigener Kraft geholt hat, ist ein wenig unklar, da er dem Bulgaren doch die Dose mit dem Plan einfach hätte nehmen und dann selbst die Lektor hätte stehlen können. Dazu hätte es nicht Bond gebraucht.
Nein, das ist gar nicht unklar, sondern Teil des Planes, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und sich unter anderem eben auch an 007 zu rächen. Demzufolge macht der verdammt komplizierte Plan, der mehrere Umwege geht, Sinn, wenn er natürlich auch anders einfacher zu erfüllen gewesen wäre, aber das ist Filmmagie.
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Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 16. Juli 2014 17:37
von danielcc
Ja das wollte ich auch grad schreiben.
ich finde den Kampf der Zigeunerinnen übrigens sehr gut aber der große Angriff dann, dem kann ich nicht so viel abgewinnen. Auch wenn ich verstehe, dass man den Zuschauern Action bieten wollte, und der Kampf ja dann auch weitee Dinge ins Rollen bringt, wie das folgende nächtliche Attentat (was ich aber auch für unnötig halte)
Hier gilt was auch für den Rest von FRWL gilt: Obwohl es der Start der großen Bond Action ist, verliert der Film immer grade dann an Qualität wenn er unnötig viel Action zeigen will:
- Zigeneuer Lager
- Bootverfolgung
Die Hubschrauber Szene finde ich an sich noch OK weil kreativ.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 16. Juli 2014 18:21
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben:ich finde den Kampf der Zigeunerinnen übrigens sehr gut aber der große Angriff dann, dem kann ich nicht so viel abgewinnen.
Für mich lebt beides enorm von Youngs Inszenierung. Der Kampf der Frauen ist überraschend brutal gefilmt und da geht es dann auch hart zur Sache, der Angriff hinterher bekommt bei aller Grausamkeit durch Bonds Rundgang über das Schlachtfeld etwas amüsant ironisches, ohne seine Ernsthaftigkeit zu verlieren. (Ganz anders der Showdown von TB, in dem Young genau dieses Prozedere viel zu lange ausreizt und damit die Geduld seiner Zuschauer überstrapaziert.)
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 16. Juli 2014 20:59
von Maibaum
Meine hat Young am Ende von TB jedenfalls nicht strapaziert. Gerade beim ersten Ansehen hätte die auch gerne doppelt so lang sein können.
Der Kampf im Zigeunerlager dagegen ist genau wie die Bootsaction am Ende schwach inszeniert. Wirkt eher statisch als dynamisch.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 16. Juli 2014 21:06
von danielcc
Maibaum hat geschrieben:Meine hat Young am Ende von TB jedenfalls nicht strapaziert. Gerade beim ersten Ansehen hätte die auch gerne doppelt so lang sein können.
.
Das ist sicher eine Empfindung, die man am wenigsten aus heutiger Sicht nachvollziehen kann - wenn man nicht damit aufgewachsen ist. Womit ich meine, dass ich mir gut vorstellen kann, wie sehr mich TB damals begeistert hätte. Aber heute eben doch im Verlauf immer mehr langweilt.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 16. Juli 2014 22:03
von Casino Hille
Maibaum hat geschrieben:Meine hat Young am Ende von TB jedenfalls nicht strapaziert. Gerade beim ersten Ansehen hätte die auch gerne doppelt so lang sein können. Der Kampf im Zigeunerlager dagegen ist genau wie die Bootsaction am Ende schwach inszeniert. Wirkt eher statisch als dynamisch.
Statisch als dynamisch beschreibt für mich den sehr langen TB-Showdown eigentlich perfekt. Die Choreographie selbst mag genauestens durchgeplant sein, aber zu lange häufen sich da die immer gleichen Einstellungen, andauernd muss Bond einem Taucher die Brille klauen, eine Harpune in den Magen schießen oder auf den Nacken schlagen... Abwechslung hätte hier gut getan, so ist zu offensichtlich das man Bond nicht in dem Getümmel untergehen lassen wollte, sondern ihm auch auf dem offenen Schlachtfeld noch genug Zeit gegeben wird, seinen Heldenstatus zur Schau zu stellen. Da finde ich diese Einbettung Bonds in eine Massenschlacht in FRWL bei den Zigeunern doch wesentlich eleganter gelöst, zumal die Szene auch wesentlich schneller wieder vorbei ist und daher nicht so leicht ermüdend wirkt.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 16. Juli 2014 23:16
von Hannes007
Der Kampf der beiden Amazonen ist sehr gut! Aber - wie in meiner Kritik geschrieben - habe ich mit der Szene im Zigeunerlager doch so meine Probleme. Laut der PTS hat Grant doch nur ein Ziel: Bond's Tod. Warum lässt er ihn dann im Zigeunerlager am Leben? Und Bonds Rundgang wärend dieses Massenkampfes wirkt in der Tat etwas 'komisch'.
@00T: das mit der Lektor habe ich in meiner Kritik genauso gesehen wie du.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 16. Juli 2014 23:18
von Maibaum
danielcc hat geschrieben:Maibaum hat geschrieben:Meine hat Young am Ende von TB jedenfalls nicht strapaziert. Gerade beim ersten Ansehen hätte die auch gerne doppelt so lang sein können.
.
Das ist sicher eine Empfindung, die man am wenigsten aus heutiger Sicht nachvollziehen kann -
Na, ich kenne da einige, die da sicherlich anderer Meinung sind. Die TB für den besten Bond überhaupt halten. Aber eher in dem anderen Bond Forum als hier.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 16. Juli 2014 23:24
von Maibaum
Hannes007 hat geschrieben:Der Kampf der beiden Amazonen ist sehr gut! Aber - wie in meiner Kritik geschrieben - habe ich mit der Szene im Zigeunerlager doch so meine Probleme. Laut der PTS hat Grant doch nur ein Ziel: Bond's Tod. Warum lässt er ihn dann im Zigeunerlager am Leben?
Damit der Plan funktioniert. Jener Plan über den ich besser niemals angefangen hätte nachzudenken.
Die Frage ist eher warum er und Klebb durch ihre vollkommen überflüssigen Aktionen gegen die Russen Bond immer wieder in Lebensgefahr bringen, wenn er doch laut Plan erst die Lektor klauen muß bevor er dann sterben soll.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 16. Juli 2014 23:31
von Hannes007
Ich verstehe dich, Maibaum. Da hamma uns was angefangen....
Grant hätte auch dem von ihm getöteten Bulgaren das Etui mit dem Plan wegnehmen können. Dann hätte er Bond überhaupt nicht gebraucht.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 17. Juli 2014 00:19
von Casino Hille
Hannes007 hat geschrieben:Grant hätte auch dem von ihm getöteten Bulgaren das Etui mit dem Plan wegnehmen können. Dann hätte er Bond überhaupt nicht gebraucht.
Nein, hätte er nicht, denn er braucht Bond noch mit Tanja in dem Zug, um den Sexskandal perfekt zu machen und in der Öffentlichkeit einen Sündenbock für den Diebstahl der Lector zu haben, der zudem den Krieg weiter anheizen kann. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit zu groß, das Interesse der Geheimdienste auf Spectre zu lenken.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 17. Juli 2014 00:41
von Maibaum
Klebb hätte einfach Tanja die Lektor klauen lassen können, wie im Roman. Der springt direkt von Bonds und Tanjas Kennenlernen im Hotel zum Bahnhof. Sie hat die Lektor einfach nach Dienstschluß mitgenommen. Was natürlich zu einfach war für den Film.
Da es Spectre in erster Linie um die Lektor geht (ein großer Logikfehler des Films) hätte Klebb sie jedoch ähnlich einfach klauen können solange Tanja sie immer noch für Eine der Ihren hält.
Der Film macht es glücklicherweise komplizierter, aber die Bond-Macher haben zu wenig nachgedacht. Die Handlung funktioniert nur auf den ersten Blick.
Und Spectre gibt sich ja sonst auch keine Mühe sich zu verstecken.
Re: Filmbesprechung: From Russia With Love
Verfasst: 17. Juli 2014 01:13
von Casino Hille
Maibaum hat geschrieben:
Und Spectre gibt sich ja sonst auch keine Mühe sich zu verstecken.
Ist das aber hier in Anbetracht ihres Planes nicht sinnvoller, das eben niemand von ihrer Involvierung in die Geschehnisse weiß? Ansonsten würde der Krieg ja wohl kaum entstehen, den sie da provozieren wollen.