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Da das Thema
"Fabergé-Eier" weiterhin hier für Verwirrung sorgt, ist es an der Zeit mal mit genauen Quellenangaben zu arbeiten:
Für mich handelt es sich bei dem im Film
"Octopussy" vorgestellten Ei aus dem Besitz einer Dame um das 1897 gefertigte
"Coronation-Egg", im deutschen unter dem Ausdruck
"Krönungs-Ei" bekannt.
Als erstes leite ich mal über zu einigen realen Fakten:
Eine Abbildungsliste aller für die
Zarenfamilie gefertigten Eier gibt es hier:
http://www.mieks.com/faberge-en/eggspictures.htm
Detaillierte Hintergrund-Informationen:
http://www.mieks.com/faberge-en/1897-Coronation-Egg.htm
Auf
wikipedia.de steht zu diesem Schmuckgegenstand folgender Kommentar:
Das teuerste unter allen royalen Schmuckeiern wurde von Sotheby's auf 24 Mio. Dollar taxiert und ist nach seinem Verkauf an Wiktor Wekselberg im Wert sogar noch sprunghaft gestiegen. Das Ei, das Zar Nikolaus II. seiner deutschen Gemahlin Alexandra überreichte, ist äußerlich dem Krönungsmantel der Zarin nachempfunden. Ein Tafeldiamant, unter dem die in Diamantrosen und Rubinen ausgelegten Initialen der Zarin zu sehen sind, ziert die Spitze des Eis. Am Fuß des Eis ist unter einem Tafeldiamanten die Jahreszahl 1897 eingelassen. Als Überraschung enthält das Krönungs-Ei ein von Georg Stein geschaffenes Modell der Kutsche, in der Zar Nikolaus II. und Zarin Alexandra Fjodorowna nach der Krönung gefahren wurden. Sie ist aus Gold, Platin sowie Emaille und mit diversen Juwelen besetzt. An der Decke der Kutsche hing ursprünglich ein winziges, dicht mit Diamanten besetztes Ei. Die Detailtreue der Kutsche geht soweit, dass sich beim Öffnen der Tür sogar ein kleiner Steg entfaltet.
Krönungs-Ei (1897)
- Werkmeister: Michael Perchin und Henrik Wigström
Zeichen: Michael Perchin, Ziffer 56 mit Ankern, der Name Wigström ist auf der Innenseite der Schale leicht eingeritzt.
Materialien: Schale: mehrfarbiges Gold, transluzide gelbe und opake schwarze Emaille, Diamanten, Samtfutter; Kutsche: Gold, Platin, erdbeerfarbene Emaille, Diamanten, Rubine, Bergkristall
Maße: Länge: 12,6 cm (Ei) beziehungsweise 9,3 cm (Kutsche)
Provenienz: Geschenk des Zaren Nikolaus II. an seine Gattin; um 1927 von Emanuel Snowman für Wartski, London, erworben; The Forbes Magazine Collection, New York.
Verbleib: Sammlung Wiktor Wekselberg
Die englische
wiki-Seite wird noch ausführlicher:
... The James Bond film, Octopussy (1983), encompasses the mysterious appearance of a fabricated Coronation Egg at a party in the British Embassy of West Berlin. The plot for the film is adapted from Ian Flemings 1963 short story "The Property of a Lady".
Lese ich den historischen Verlauf über den Verbleib dieses Schmuckgegenstandes nach, finde ich keinen Hinweis darauf, dass je zwei dieses speziellen Typs im Umlauf gewesen sind. Es müsste ansonsten Hinweise geben dürfte wo beide Fassungen dieses Krönungs-Eis abgebleiben sein sollen und wer deren heutige Besitzer sind. Ich gehe bei diesen speziellen Eiern, die extra im Auftrage der Zarenfamilie hergestellt worden sind, immer noch davon aus, dass es sich bei diesem Ei um ein Unikat handelt, da es alleine schon eine Brüskierung für den Zaren gewesen wäre, wenn jemand anders dieses speziell in Auftrag gegebene Schmuckstück auch besessen hätte. Nachbildungen - also Repliken - sind etwas anderes.
SirHillary hat geschrieben:Noch eine Ergänzung zum Thema Eier

Habe gerade den WIKI-Artikel gelesen. Ab 1896 hat Fabergé jeweils zwei gleiche Eier angefertigt. Also, somit, kein Drehbuchfehler.
@SirHillary
Könntest Du bitte mal den genauen Satz angegeben, bzw. verlinken um zu sehen um welchen Faberge-Schmuck es sich genau handelt.
Nun zur Handlung des Films:
Agent 009 kommt an eine Fälschung des Krönungs-Eis heran, die mit seinem Tod in die Händen des britischen Geheimdienstes MI-6 gelangt. Die Fälschungen wurden im Auftrag des sowjetischen General Orlov angefertigt um die Bediensteten im Kreml zu täuschen, weil der General sich die echten Schmuckgegenstände auf Zeit „ausleihen“ will. Hintergrund seiner Aktion ist es die Geschäftsfrau Octopussy glauben zu machen, dass sie diesen „gestohlenen“ Kreml-Schatz in den Westen schmuggeln soll und dieser dort heimlich veräußert werden soll, wovon sie einen Teil des Profits bekäme. In Wirklichkeit geht es Orlov aber darum in Octopussys Zug eine Atombombe mit aktiviertem Zeitzünder in den Westen transportieren zu lassen, die dann im fiktiven Ort Feldstadt zur Explosion gebracht werden soll, von der Octopussy aber nichts weiß.
Da Octopussy Originale von Fälschungen unterschieden kann, muss General Orlov ihr für den scheinbaren Transfer von der DDR in die Bundesrepublik Deutschland den echten Kreml-Schatz vorlegen, der dann in einem Zugversteck eingeschweißt wird. Die gefälschten Kopien stehen derweil im Kreml aus, wo bei einer außerplanmäßigen Kontrolle jedoch schnell ruchbar wird, dass die echten Juwelen verschwunden sind und somit Orlovs kurzzeitiger Ausstauch auffliegt und er nicht mehr in der Lage ist die echten Juwelen unbemerkt in den Kreml zurückzuschleusen.
Da das bei der Leiche von 009 gefundene Krönungs-Ei sich als Fälschung entpuppt, ist man beim britischen Geheimdienst erst einmal verwirrt, da der Außenminister glaubt, dass durch diese Form der Fälschungen Devisen in die Sowjetunion gelangen sollen.
Daher ist es ein großer glücklicher Zufall, dass genau am Tag der Besprechung in M‘s Büro ausgerechnet eine weitere Fassung dieses Krönungs-Ei bei Sotheby‘s versteigert wird.
[Hier kommt jetzt verständlicherweise die Experten-Frage ins Spiel wie viele echte Fassungen durch Carl Fabergé entstanden sind? Handelt es sich um ein Unikat widerspricht sich hier die Handlung sofort, da dann dieses Krönungs-Ei nicht gleichzeitig im Kreml und im Privatbesitz einer anderen Person sein kann und das Drehbuch würde hier einen, abstrusen, in der Realität nicht existierenden Kuhhandel präsentieren, der nicht zum ersten Mal mit der Unwissenheit der Zuschauermasse spielt.
Lassen wir aber Drehbuch mal Drehbuch sein und erlauben der Welt eine Doppelkopie dieses Krönungs-Eis.]
Da die Zeit zu knapp ist eine neue Fälschung zu erstellen, sieht sich General Orlov gezwungen über seinen Mittelsmann Kamal Khan dieses Ei bei Sotheby‘s zu ersteigern. Bond tauscht während der Auktion die Fälschung von 009 mit dem bei Sotheby‘s versteigerten Schmuckstück, so dass der Geheimagent im Besitz eines echten Juwels ist.
In Indien wird dieses (echte) Schmuckstück dann mit einer Wanze von Q ausgestattet. Dieses Ei kommt dann mit Hilfe von Magda zusätzlich in Kamal Khans Besitz, so dass dieser dann zwei Krönungs-Eier besitzt: eine Fälschung und ein echtes (mit der Wanze).
Wenn schließlich General Orlov Kamal Khan in seinem Palast Indien aufsucht, bekommt er eine rote Schatulle geliefert, in der sich die echten (!) Juwelen befinden, welche später Octopussy zu sehen bekommt. Die zwei indischen Träger der Schatulle werden als unliebsame Zeugen von Gobinda getötet, nach dem sie die Schatulle zum Hubschrauber gebracht haben. Derweil unterhalten sich General Orlov und Kamal Khan in ihrem Versteck. Bevor Orlov dass übrig gebliebene Ei zerstört, sagt er im Englischen noch: „This fake caused enough problems.“
Das bedeutet, er geht von der Fälschung aus. Nur in der Fälschung kann sich nicht die Wanze befinden! Sollte es sich aber um das Original handeln, wäre die Fälschung bei den anderen echten Juwelen, was dann auch peinlich wäre, wenn Octopussy dann gerade bei Kontrolle entdecken müsste, dass ihr gefakte Ware angedreht worden ist.
So oder so bleibt diese Moment daher problematisch, wobei der gesprochene Satz durch Orlov dem Zuschauer impliziert, dass er/man den Fake vor sich hat, den Orlov darauf mit der Waffe kaputt schlägt, wodurch es zu dieser Verwirrung kommt, da in der Fälschung nun mal nicht die Wanze sich befinden kann, die auf einmal herausfällt und von Kamal Khan gefunden wird.
Wäre es das Original hätte Kamal Khan aber sehr schlampig arbeiten lassen. Bei einem inflationsbereinigten Kaufpreis von mehreren Millionen Euro für das Auktions-Ei dürfte es eher unwahrscheinlich sein, dass das falsche Ei daliegt. Schließlich wäre dann die Fälschung zwischen den anderen echten Juwelen des Kreml-Schatzes und Orlov müsste bei etwaigen Nachforschungen im Kreml erklären, wieso diese eine Schmuckstück eine Fälschung ist. Deshalb kann es ihm übrigens nicht egal sein, welches Ei er zerstört.
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