Casino Hille hat geschrieben: 4. August 2020 12:01
Da ich nur über "Last Night in Soho" (wenig) Bescheid weiß, so viel: Grundsätzlich klingt das nach einem interessanten, weil gänzlich anderen Projekt für/von Wright und die Swinging Sixties sind immer gut für die große Leinwand. Zudem übernimmt Thomasin McKenzie die Hauptrolle, die mir in "Jojo Rabbit" sehr gut gefallen hat. Eher abschreckend ist aber die Äußerung Wrights, der Film orientiere sich an "Don't Look Now" (für dt. Titel-Fetischisten: "Wenn die Gondeln Trauer tragen") von Nicolas Roeg, der für mich zu den überschätztesten Klassikern aller Zeiten gehört.
Irgendetwas spinnt hier grade gewaltig, ich habe schon zweimal meinen Beitrag verloren und mach ihn jetzt im Word.
Ob Last Night in Soho wirklich so «Wright-untypisch» wird warte ich erst mal ab. Ich habe ja schon oft gesagt, dass ich Wright nicht gern einfach in die Komödienschublade stecke, sondern ihm vielmehr einen oft humoristischen, manchmal vielleicht sogar parodistischen Ansatz zugestehe, in Filmen, die für mich aber emotional trotzdem viel komplexer und vielschichtiger funktionieren als «nur» als Komödie. In Hot Fuzz verarbeitet er Einflüsse aus dem Slasher-Film, actiongeladenen Buddy-Abenteuern und der ganzen «dubiose Gewalt bei den Hinterwäldlern»-Ecke, in Soho nun anscheinend eben den psychologischen Gruselfilm der 60er und 70er à la Polanski und Roeg. Die Filme können da durchaus vergleichbar vorgehen, ich warte mal ab, es gibt ja noch nicht mal einen Trailer. Gespannt bin ich sowieso.
Don’t Look Now habe ich zu meinem Entsetzen immer noch nicht gesehen.
Das letzte Projekt, für das Wright zukünftig laut Medien an Bord ist, klingt übrigens auch recht interessant. Eine Kurzgeschichtenverfilmung nach einer Story von SNL-Autor Simon Rich, über den Geist eines weiblichen Stummfilmstars, der auf dem Studiogelände spukt und sich mit einem erfolglosen Regisseur anfreundet. Das klingt nach einem herrlich eigenständigen und verrückten Ansatz an das Thema Film(produktion) im Film und nach einem gefundenen Fressen für Wright. Immer noch sehr skeptisch bin ich über die Idee einer Baby Driver Fortsetzung, Wright ist da zwar kreativ involviert und hat einen Entwurf geschrieben, für mich klingt es aber eher ein bisschen als ob da jemand anderes aufgrund des Erfolgs und der Popularität von Baby Driver drauf bestanden hätte und Wright jetzt halt fürs erste mitmacht, aber ich kann mir schwer vorstellen dass das aus seiner eigenen Initiative hinaus entstanden ist. Seine Filme sind immer schön abgeschlossen und potentielle Sequels hat sich Wright immer nur als Witz, als Insider-Gag mit Pegg ausgedacht (wie «Hot Fuzz 2: Pigs in the City» oder das Spin-Off «Maximum ‘Tache» über die beiden Andys).