Maibaum hat geschrieben:Auf diese ganzen großen Konzerte habe ich nie Lust gehabt, die Besten waren welche in ganz kleinen Kulturläden. Viele der Invincible Konzerte hätte ich glaube ich nur unter Gewaltandrohung besucht.
Für mich hat beides seinen Reiz.
Von vielen der großen Konzerte kann ich heute noch zehren.
Wenn möglich bin ich aber auch bei großen Konzerten so weit vorne vor der Bühne wie möglich.
Dann ist es fast egal, dass hinter einem noch 10.000 andere Menschen stehen oder sitzen - oder auch mal 80.000 - wie im Hyde Park.
Große Konzerte von Bühnen-fernen Plätzen zu verfolgen ist auch überhaupt nicht mein Ding.
Einige der besten Konzerterlebnisse hatte ich trotzdem in kleinen Clubs.
In den Morgenstunden des 8. August 2011 hat Prince in Kopenhagen im Amager Bio 2,5 Stunden gejammt - sozusagen als Aftershow-Konzert zu den beiden Headliner-Gigs am Wochenende.
In den Club passen nur 300 Leute. Großartige Stimmung auf und vor der Bühne. Großartige Musik - kein einziger Hit - sondern Jazz und Soul vom Feinsten.
Neben Prince ist Glen Hansard für mich einer der besten Live-Musiker. Bei ihm bekommt man auch an die drei Stunden, die vergehen wie 60 Minuten. Und dabei erzeugt er eine Atmosphäre, bei der man sich einfach gut fühlt.
Drei Stunden Funk mit Maceo Parker geht aber auch immer wieder.
Stevie Wonder und Paul McCartney sind zwei, die haben einfach Jahrzehnte Erfahrung in Sachen Live-Unterhaltung. Die wissen wie sie ein Konzert dramaturgisch gestalten, und trotzdem kommt eine persönliche Nähe dabei herüber, die viele "junge" Musiker nicht erzeugen können.
Auf meiner Liste nicht enthalten sind z.B. zwei Konzerte von Depeche Mode. Da habe ich bis Konzertbeginn gearbeitet, und war dann schonmal drin. Da hab ich sie mir angesehen. Aber Geschmäcker sind zum Glück verschieden. Das war schon gut. Aber das besondere Etwas fehlte mir persönlich. Auch bei Scooter, Grönemeyer, Sarah Connor ... hab ich gearbeitet und die Show gesehen. Aber Tickets kaufen würde ich da z.B. nicht.
Was ich immer schade finde, ist, wenn Bands auf Tour jeden Abend dieselbe Setlist spielen. Das kam mir bei Depeche Mode so vor - auch die Stones haben ein sehr enges Korsett.
McCartney wechselt von Konzert zu Konzert schon mal bis zu 10 Songs aus.
Bei Glen Hansard kann man drei, vier Songs erwarten - der Rest ist eine Überraschung.
Und bei Prince gleicht kein Konzert dem anderen. Da weiß man vorher noch nichtmal, ob man ein Jazz, Funk, Soul oder Rock-Konzert geboten bekommen wird. Das passiert je nach Laune.
Ich mag Musiker, bei denen man merkt, dass sie auch nach Jahrzehnten einfach unglaublich viel Spaß auf der Bühne haben, und kein "Tour-Programm" runterspielen.
Glen Hansard spielt häufig lokale Songs aus der Stadt oder dem Land, in dem er sich befindet.
McCartney versucht sich mit seinen Deutsch-Kenntnissen zwischen den Songs.
Viele junge Künstler wissen häufig nichtmal, in welcher Stadt sie grad spielen. Und häufig wirkt es auch so, als sei es ihnen total egal. Die Zuschauer in New York bekommen das gleiche Programm mit den gleichen Zwischenansagen wie in Paris. Wenn man bei so einem Konzert ist, merkt man das sofort.
Aber so hat jeder seine Lieblinge, zu denen er immer wieder geht.
Ich habe in der Liste auch viele kleine Konzerte nicht erwähnt, weil da auch viele Künstler bei sind, die hier wohl niemand kennt, z.B. das äußerst sympathische Duo "ByeBye" aus Leipzig. Geh ich auch immer wieder gerne hin. Aber das hätte die Liste noch mehr gesprengt.
