Re: Sony und Bond - Quo Vadis?

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EON sind bei Bond die Rechteinhaber. Und stellen die ausführenden Produzenten. MGM ist das Studio das den Film finanziert und verleiht. MGM wiederum gehört zu Sony, der damit der Mutterkonzern ist. Sony ist auch kein Filmstudio, sondern ein Elektronikkonzern, die auch allerhand andere Firmen aufgekauft haben.
Bond war ursprünglich bei United Artists, ein Studio das dann in den 80ern von MGM übernommen wurde.

Und im Homevideo Bereich werden seit neuestem Filme von MGM über Fox vertrieben. Keine Ahnung warum, oder ob das alle MGM Titel betrifft, oder nur einige.

Re: Sony und Bond - Quo Vadis?

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Hallo,

ich lese hier ja schon länger mit, aber habe mich erst jetzt angemeldet, weil mich dieses Sony Thema etwas interessiert.

Die Rechtelage bezüglich James Bond zwischen Sony und MGM bzw EON geht ja schon bis in die 90er Jahre zurück. Sony, der Elektronikkonzern, hat das Filmstudio Columbia Pictures/TriStar von Coca-Cola gekauft und in die Sony Pictures Entertainment Group eingegliedert. Columbia/TriStar hat durch Kevin McClory die Bond Rechte an Never Say Never Again gehabt und konnt dadurch eine eigenständige 007 Reihe ins Kino bringen. MGM wollte das natürlich nicht, da sie damals sehr von den James Bond Filmen abhängig waren. Sony wollte damals die Spider-Man Rechte von MGM und so kam es zu diesem Rechtetausch. 007 war dann komplett bei MGM und Sony hatte einige Jahre später einen Riesenerfolg mit Spider-Man.

MGM geriet aber immer mehr in finanzielle Turbulenzen und war dem Konkurs sehr nahe. Da trat dann Sony mit einigen Private Equity Funds auf den Plan und übernahm die Mehrheit an MGM und hatte dann auch das Sagen. Dabei ging es Sony aber nicht um das Filmstudio ansich, sondern sie wollten einen weiteren Partner für die BluRay Disc. Darum kam es auch zu einem kleinen Wettbieten mit Time Warner, die ja die HD DVD unterstützten. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Produktion von Casino Royale gestartet und Sony hat sich eben an dem Film beteiligt, weil sie

a) schon bei Die Another Day als Produktpartner aufgetreten sind und
b) weil sie sowieso an MGM beteiligt waren.

Diese Ko-Produktion wurde sowohl für Casino Royale als auch für QoS abgeschlossen.

Da es in den USA möglich ist, wurde der Kaufpreis auf den Schuldenberg von MGM gesetzt und das Studio MGM ging tatsächlich ein paar Jahre später in Konkurs. Dadurch kam es ja auch zu den Verzögerungen bei Skyfall.

MGM wurde aus der Konkursmasse herausgekauft und startete neu durch. Jedoch konnten sie die Filmproduktion, vor allem die der Blockbuster, nicht alleine stemmen und so schloss MGM erneut einen Vertrag zur Ko-Produktion für Skyfall und Spectre mit Sony, bzw beim Hobbit mit Warner. Sony übernimmt auch den Vertrieb der Bond Filme fürs Kino, während Fox durch einen seperaten Deal mit MGM für die Heimkinoauswertung zuständig ist. Fox bekommt dafür nur eine Distributionsentschädigung.

EON Productions ist eine Tochterfirma von Danjaq die für die Produktion von James Bond Filmen zuständig ist. Danjaq hält die Bond Rechte GEMEINSAM mit MGM/UA an den ersten 20 Bond Filmen und GEMEINSAM mit MGM und Sony an den letzten drei bzw bald vier Filmen. Danjaq hat nur die IP Rechte an Bond die zu den Filmen führen, sprich Ausgangsmaterial wie Bücher, Kurzgeschichten, die Charaktere usw. Sobald es zu einer Filmproduktion kommt, wird mit dem Studios geteilt.

Wie es nach Spectre weitergeht, muss neu verhandelt werden. Da MGM aber noch immer nicht über einen ordentlichen Kapitalfluss verfügt, wird man wieder einen Partner brauchen. Da Sony Electronics viel Geld für Product Placement springen lässt, gehe ich davon aus, dass man sich wieder mit Sony einigen wird. Sony Pictures hat jetzt ja eine neue Führung bekommen, die sehr viel fähiger ist. Sie haben ja auch gerade den Deal mit Disney/Marvel bzgl Spider-Man ausgehandelt.

Re: Sony und Bond - Quo Vadis?

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Hallo Leute !

Weil ich das Thema dieses Threads sehr interessant finde, hab ich gerade mal etwas zu dem Thema MGM und Sony auf wikipedia.de recherchiert !

Also ist (wenn ich das richtig gelesen habe) MGM zur Zeit keine Tochter von Sony mehr. Die Firma gehörte bis 2011 zu einem Konsortium wo Sony die Mehrheit hatte. Dann kam es ja zu Verhandlungen über eine Insolvenz und anschließend eine Fusion zur Rettung des Traditionsstudios mit SPYGLASS Entertainment, was sich auch in dem nun leicht veränderten Löwenintro wiederspiegelt.
Der aktuelle CEO von MGM ist Garry Barber, der Spyglassgründer.

Wir haben ja alle das hin und her im Vorfeld der SKYFALL-Produktion erlebt und um das Überleben des Franchises gebangt. Infolge der Krise war ja u.a. auch die Beteiligung von MGM am HOBBIT als Co-Produzent gefährdet.
Die tieferen Gründe für den zwischenzeitlichen Niedergang des Traditionsstudios, was ja seinen kreativen Höhepunkt in den 40er Jahren hatte, liegen bestimmt auch mit in der Ära des Kirk Kerkorian von 1969-1986 begründet. In dieser wurde ja quasi das ganze "Tafelsilber", wie die eigenen Studiogelände und der größte Teil der eigenen Filmbibliothek nach und nach, als Folge von Mißmanagement(so nenne ich das) verscherbelt.

Was die aktuellen 007-Filme angeht, so besteht eine Vertriebs- und Kooperationsvereinbarung mit Sony Pictures Entertainment/Columbia Pictures, worüber MGM ja nicht mehr sehr glücklich ist. Das ist ja auch das Thema dieses Threads.

Ich frage mich, ob es nicht irgendwie möglich wäre, im Rahmen der Restrukturierung und der Fusion mit Spyglass, genügend Kapital aufzutreiben, damit zumindest ein gewisser Teil der alten MGM-Bibliothek die ja jetzt bei WB als Rechtsnachfolger von Lorimar(u.a. alte Dallas) lagert zurückgekauft werden könnte. Das brächte dann sicher genügend Stoffrechte für das eine oder andere Remake und es könnte ja dann auch noch gleich damit zusammen ein neuer Vertriebspartner gefunden werden. Warum sollte das nicht WB sein, denn die beiden Studios waren doch schon in den 80ern mal Partner bei der Vermarktung der Videokassetten- und sonstigen Merchandiseverkäufe.
Bei DAD war ja FOX auch als Kooperationspartner im Vorspann gezeigt und hat die DVD dann auch mit vermarktet.

Wie seht ihr das und habe ich was vergessen auszuführen? Wie gesagt, das ist eine sehr spannende Diskussion !
" Denn bei allen Dingen die den Tod betreffen ist SPECTRE strengstens unparteiisch !", Ernst Stavro Blofeld (Max von Sydow) in SAG NIEMALS NIE.

Re: Sony und Bond - Quo Vadis?

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@ MaxZorin

Das ist wirklich eine spannende Diskussion.

Vielleicht liege ich falsch, aber ich bin der Meinung, dass MGM mit Sony weitermachen wird. Die Rechtelage bei den Filmen wäre doch dann sehr zersplittert. 20 Filme liegen bei MGM, vier Filme bei MGM und Sony und dann weitere Filme bei MGM und Fox/Warner/Disney/Universal/Paramount?

Ich glaube die neue Sony Führung wird sich mit MGM einigen und weitere Bonds mitproduzieren, denn MGM, selbst mit Spyglass, kann ein 200 Mio Dollar Budget nicht alleine stemmen. Amy Pascal ist ja endlich weg und der ehemalige Fox Co-Geschäftsführer Tom Rothman hat ja jetzt die Leitung neben Michael Lynton. Beide sehr angesehen in Hollywood.

Re: Sony und Bond - Quo Vadis?

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Casino Hille hat geschrieben:
YenSid hat geschrieben:ich lese hier ja schon länger mit, aber habe mich erst jetzt angemeldet, weil mich dieses Sony Thema etwas interessiert
Na denn, herzlich Willkommen bei uns! :)
Vielen Dank.

Ich hoffe ich finde genügend Zeit mich auch bei den anderen Themen einzubringen. Jedenfalls ein sehr nettes Forum.

Re: Sony und Bond - Quo Vadis?

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YenSid hat geschrieben:@ MaxZorin

Das ist wirklich eine spannende Diskussion.

Vielleicht liege ich falsch, aber ich bin der Meinung, dass MGM mit Sony weitermachen wird. Die Rechtelage bei den Filmen wäre doch dann sehr zersplittert. 20 Filme liegen bei MGM, vier Filme bei MGM und Sony und dann weitere Filme bei MGM und Fox/Warner/Disney/Universal/Paramount?

Ich glaube die neue Sony Führung wird sich mit MGM einigen und weitere Bonds mitproduzieren, denn MGM, selbst mit Spyglass, kann ein 200 Mio Dollar Budget nicht alleine stemmen. Amy Pascal ist ja endlich weg und der ehemalige Fox Co-Geschäftsführer Tom Rothman hat ja jetzt die Leitung neben Michael Lynton. Beide sehr angesehen in Hollywood.
Auch von mir dann erstmal ein herzliches WILLKOMMEN hier im 007-Forum !

Wenn sich das so verhält, das das neue Führungspersonal bei Sony wirklich kompetent ist und nicht zu befürchten ist, das es nach kurzer Zeit evtl. wieder zu einer neuen MGM-Krise kommt und die Zukunft des Bond-Franchises dann wieder gefährdet wäre, dann sollte eine erneute Zusammenarbeit wohl in Ordnung gehen.

Trotzdem bleibe ich dabei, das mittel- bis langfristig MGM zumindest einen gewissen Teil seiner früheren Größe und natürlich genügend Eigenkapital wieder erlangen sollte, um wieder ein eigenständiger Mitspieler im Filmgeschäft zu werden. Heutzutage macht ja kaum ein Studio alleine noch einen Blockbuster, aber in Zukunft wäre es toll wenn MGM als Hauptstudio auftreten könnte und andere als Juniorpartner mit nimmt. Evtl. könnte dann ja sogar wieder UA als teilweise selbstständiges Filmstudio(wie bei Operation Walküre 2008) auch wieder mit dabei sein. Und vielleicht kann man sich ja mit WB über einen Teilverkauf der Bibliothek wirklich einigen..... ich würde es mir wünschen. Oder Garry Barber macht es so, wenn die Restrukturieriung abgeschlossen ist, das sowohl Spyglas, als auch UA wieder als Marken auferstehen (so wie Sony das ja mit seiner Tochter Columbia/Tristar macht, nur eben mit mehr Selbstständigkeit der beiden Töchter).
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Re: Sony und Bond - Quo Vadis?

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MaxZorin74 hat geschrieben:Evtl. könnte dann ja sogar wieder UA als teilweise selbstständiges Filmstudio(wie bei Operation Walküre 2008) auch wieder mit dabei sein.
Eine "Auferstehung" von UA wäre wirklich ein Traum! :D
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Sony und Bond - Quo Vadis?

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danielcc hat geschrieben:Mir ist vollkommen Wurscht welches Studio die Bondfilme finanzieren"darf" solange EON weitestgehend freie Hand hat beim eigentlichen produzieren.
Und um das geht es ja gerade. :wink:
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