Maibaum hat geschrieben:Ja, aber ein Schauspieler muß gar nicht spielen können um gut zu sein, und Schauspieler die sich so furchtbar anstrengen gut zu sein können dabei auch furchtbar schlecht sein.
Es gibt keine Regeln für das was in Filmen funktioniert oder nicht. und ich sage ja auch gar nicht das GL preiswürdig spielt, aber er ist alles andere als ein Totalausfall. Es ist ja auch keine Rolle die viel verlangt.
Gerade im Vergleich zu Moore ist Lazenby kein Tiefpunkt. Und ich mag ja Roger. Mochte ihn immer. Er war der Bond meiner Generation. Aber schauspielerisch?
Und tatsächlich denke ich das Bond selber für das Funktionieren der Bondfilme gar nicht so wichtig ist. Also auch ein Totalausfall in der Hauptrolle würde einen Bondfilm nur wenig herunterziehen oder beschädigen.
Ein blasser Schurke ist da irgendwie schon schlechter für die Filme.
Apropos Schauspielerei.
Ich habe gerade noch einmal Kalter Frühling von Dominik Graf gesehen. Das ist schauspielerisch durchgehend brillant, von einem Regisseur der aus den unterschiedlichsten Schauspielern und Typen die unglaublichsten Leistungen herausholt. Da kann ich jede Geste, jede Mimik geniesen. (Mal abgesehen davon das hier auch noch eine komplexe Geschichte brillant erzählt wird)
Deine Meinung sei dir unbenommen, aber ich kann sie ehrlich gesagt nicht mal ansatzweise nachvollziehen. Wir hatten das Thema ja schon mal vor einiger Zeit in einem anderen Thread. Ich denke du unterschätzt die schauspielerische Leistung von Leuten wie Connery oder Moore gewaltig. Schau dir Jim Carrey an, im Prinzip spielt auch er immer die gleiche Rolle, selbst in seinen ernsteren Filmen ist es oft auch "nur" sowas wie eine Variation davon. Trotzdem halte ich ihn für einen schauspielerischen Giganten. Der Unterschied zu "anerkannten" schauspielerischen Schwergewichten wie Nicholson oder De Niro ist doch einfach nur die Variabilität, ihre Wandlungsfähigkeit. Das hat aber nix mit ihrer absoluten Leistunsgfähigkeit zu tun. Auch ein "Ein-Typ-Schauspieler" kann vom darstellerischen her zu Topkategorie gehören, das Gesamtpaket zählt doch. Hat beispielsweise ein Moore auch nur in einem Film hölzern oder ungelenk gewirkt? Oder hat man bei ihm jemals den Eindruck, dass seine Darstellung gekünstelt oder angestrengt wirkt? Ich denke nicht (bei Lazenby in OHMSS aber sehr wohl). Ich kann deinen Standpunkt hier echt nicht nachvollziehen, gerade auch im Hinblick auf einen so wandlungsfähigen Darsteller wie Connery. Ich möchte weder Connery und schon gar nicht Moore auf den Olymp des Schauspiels heben, aber sie auf eine Stufe mit einem Schauspielanfänger zu stellen halte ich für schlicht falsch und ihrer Leistung in keinster Weise gerecht werdend. Wenn dem tatsächlich so wäre, dann wären Kriterien wie Ausbildung, Berufserfahrung oder handwerkliches Können für die Hauptrolle in einen Bondfilm völlig irrelevant und man könnte wie vor einigen Jahren in der Presse kolportiert wirklich Robbie Williams besetzen. Das dem nicht so ist, zeigt doch das Beipiel OHMSS und seine Resonanz beim Publikum recht eindringlich.
Ich wollte das Todschlag-Argument eigentlich vermeiden, aber zum Abschluß dann doch noch die durchaus ernstgemeinte Frage: wenn Lazenby darstellerisch alles so richtig gemacht hat in OHMSS bzw nicht "falscher" als die Herren Connery und Moore, warum legte er dann im Anschluss eine solch beachtliche Schauspielkarriere hin? Irgendwo hinkt deine Argumentation da doch ein bisschen, denn alles nur auf Charisma und Beliebtheit zu schieben ist, auch in diesem Metier, eine etwas zu einfache Formel.
danielcc hat geschrieben:Solange man Lazenby in deutscher Synchro sieht, ist es schwierig ihn als Anfänger zu identifizieren, zumal er ja auch in vielen Szenen nicht viel spielen muss. Aber im Original und in den emotionalen Momenten ist er einfach schwach.
Allerdings halte ich Moore auch nicht grade für einen großen Mimen und Connery hat einfach durch Charisma und männliche Ausstrahlung vieles überstrahlt.
Ja, aber wir reden hier doch vom Unterschied zwischen einem völligen Schauspielanfänger (noch dazu einem meiner Meinung nach wenig begabten) und zwei profilierten und professionellen Schauspielern. Verglichen mit einem Laurence Olivier oder Marlon Brando mag deine Aussage relativ betrachtet stimmen, aber doch nicht wenn man die drei genannten Bonddarsteller gegeneinander setzt. Den Punkt mit der Synchro kann ich nur absolut unterstreichen, hier sieht man sehr deutlich wie viel Verbesserung der Anteil eines absoluten Profis (also GGH als deutsche Stimme) zur Gesamtleistung beiträgt. Schaut man aber mal genauer hin, lässt sich auch in der deutschen Fassung das hölzerne und unbeholfene Spiel vom guten George nicht wirklich übersehen. Ich finde ihn übrigens nicht nur in den emotionalen Szenen schwach (wobei diese eigentlich noch so ziemlich seine besten sind, wahrscheinlich aufgrund langen Übens mit Hunt und etlicher Szenenwiederholungen) sondern den ganzen Film über (abgesehen von seiner in der Tat grandiosen Wirkung in den Actionszenen), das hat halt wirklich was von Laientheater oder Soapsternchen.
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