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Re: Superman

Verfasst: 24. Januar 2017 12:21
von GoldenProjectile
AnatolGogol hat geschrieben:ja, es wird alles geschaut und rezensiert. Zumindest III und IV sind fassungstechnisch eindeutig, da gibt es – offiziell (also ohne Berücksichtigung von Fancuts) – nur die Kinoversionen.
Heisst "alles" in diesem Fall inklusive Returns, Steel und Batman vs. oder "nur" die Ur-Reihe?

Re: Superman

Verfasst: 24. Januar 2017 12:29
von AnatolGogol
GoldenProjectile hat geschrieben:Heisst "alles" in diesem Fall inklusive Returns, Steel und Batman vs. oder "nur" die Ur-Reihe?
Alles was auch in diesen Thread (danke übrigens fürs Verschieben, hatte den ganz vergessen gehabt) reingehört. :) (ich will ja noch ein bisschen an Überraschung zurückhalten :wink: )

Edit: wobei es vom mir zumindestens zu Man of Steel hier irgendwo in den Tiefen unseres Forums eine kürzere Review von mir gibt.

Edit2: nachzulesen in diesem Post (etwas weiter unten) hier: viewtopic.php?f=44&t=2872&p=157614&#p157614

Re: Superman

Verfasst: 24. Januar 2017 14:04
von Agent 009
Also alles bis MoS. :D

Re: Superman

Verfasst: 24. Januar 2017 15:04
von Casino Hille
Unfassbar. Da wird eine komplexe, vielschichtige und wundervolle Figur wie Superman hier als langweilig abgekanzelt. Ist aber leider die vorherrschende Meinung und zumindest einigermaßen nachvollziehbar.

Re: Superman

Verfasst: 24. Januar 2017 15:51
von Maibaum
Das liegt vermutlich daran daß er halt langweilig ist.

Was sollte an dem vielschichtig sein?

Wenn dann nimm lieber Alan Moores Miracleman, da wird auch mal gezeigt was es heißt beinahe allmächtig zu sein

Re: Superman

Verfasst: 24. Januar 2017 20:17
von AnatolGogol
Da wir uns hier ja schon etwas mit der Filmhistorie des Supermanstoffes befasst haben mal noch ein weiterer kleiner diesbezüglicher Exkurs: das 1998 kurz vor Drehbeginn gecancelte Mammutprojekt "Superman lives" von Tim Burton mit Nicolas Cage ist auch eines dieser hochinteressanten Was-wäre-Wenn-Projekte, das in der sehenswerten Dokumentation "The Death of Superman lives: what happened"? abendfüllend behandelt wird. Die Prämisse liest sich schon fast unglaublich: ein langhaariger Superman mit Alienkomplex stirbt, wird mittels lebendem Alien-Technologie-Anzug wiederbelebt, kämpft gegen alle möglichen Aliens und Monster aus der eigenen Heimat, die in Schädelförmigen Raumschiffen durchs All brettern und das alles in typisch bizarrerer Tim Burton-Optik inklusive Gigereskem Production Design, ausgelegt für höchstes Scope & Scale (geschätztes Budget von Produzent Peters: 200 Mio$+). Klingt äusserst spannend, keine Ahnung ob es mir gefallen hätte, aber es wäre definitv nicht der typische Superhelden-Film geworden, soviel steht fest. Warner zog kurz vor Drehbeginn den Stecker, weil man in kurzer Zeit zuviele teure Flops hatte (u.a. Batman & Robin) und das Risiko gerade auch angesichts des unberechenbaren Burtons nicht eingehen wollte. Schade drum - wer weiss, ob sich die Comicverfilmungen nicht in eine andere Richtung entwickelt hätten. Ironischerweise steckte Warner das für Superman lives vorgesehene Geld dann in den Rohrkrepierer Wild Wild West...


Re: Superman

Verfasst: 30. Januar 2017 09:58
von AnatolGogol
Superman III – Der stählerne Blitz (1983) – Richard Lester

Nach dem großen Erfolg des problemgeplagten Superman II stand einem dritten Teil nichts im Wege und erneut sollte Komödienspezialist Richard Lester die Regie übernehmen. Lesters Handschrift ist in Supermann III mehr noch als im Vorgänger erkennbar, wurde der Fokus doch deutlich in Richtung Humor und Albernheiten verrückt. Dies zeigt sich nichtzuletzt in der Besetzung der zweiten Hauptrolle mit Comedy-Superstar Richard Pryor, wodurch erstmals der Mann aus Stahl nicht mehr uneingeschränkt im Zentrum des Films stand. Pryors Gus Gorman, ein arbeitsscheuer Nobody, der durch Zufall zum großen Computer-As avanciert (übrigens durch einen Crashkurs geleitet von keinem anderen als dem hier wiederauferstandenen Hector Gonzalez aus FYEO), wird praktisch genauso viel Screentime eingeräumt wie Reeves Superman. Da alle seine Szenen humoristischer (und zumeist auch alberner) Natur sind, war eine stilistische Veränderung unausweichlich. Nicht dass die Vorgänger-Filme nicht auch schon einen sehr erklecklichen Teil an Albernheiten hatten (man denke beispielsweise an Otis Eskapaden), jedoch war dies nie so dominant wie im dritten Ableger der Serie.

Albern muss bekanntlich nicht zwangsläufig schlecht sein und auch in Superman III funktioniert dies über weite Strecken ausgesprochen gut. Dies liegt an mehreren Dingen: zum einen grenzt Lester Pryors Gekaspere deutlich von den Superman-Szenen ab, die sich weitgehend aus der gewohnten und bewährten Mischung aus Spass (Daily Planet), Romanze (Smallville) und Action zusammensetzen. Zum anderen ist der stilistische „Bruch“ durch die wie bereits angesprochen auch in den Vorfilmen vorhandenen Albernheiten letztlich gar nicht so groß, wie er zuweilen von enttäuschten Fans dargestellt wird (wenngleich die unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Elemente durchaus wahrnehmbar ist). Und last not least sind die Spezialisten Lester und Pryor auf ihrem Fachgebiet einfach viel zu gut, als dass die zahlreichen humorvollen Momente nicht funktionieren würden und begeistern könnten.

So lebt Superman III zu einem erheblichen Teil von seinem locker-leichten Umgang mit seinen Figuren wie auch von den zahllosen, oftmals geradezu skurrilen Situationen. Beispielsweise beginnt Lester seinen Film mit einer siebenminütigen Slapstick-Orgie, in welcher dem Mann aus Stahl zwar abschliessend auch ein kleiner Einsatz als Lebensretter zugestanden wird, die in erster Linie aber von hilflos umhertappenden Blinden, brennenden Pinguinen und in Gruben fallenden Tölpeln dominiert wird (heute kaum noch vorstellbar, dass ein Familienfilm sich schadenfroh über die Handicaps von Behinderten lustig macht). Dies ist die konsequente Fortführung der Slapstick-Elemente im Kampf um Metropolis aus Superman II, allerdings wesentlich besser im Gesamtkontext des Films eingebettet, auch weil Lester gerade in dieser Sequenz sein Talent für Humor und Albernheiten voll ausleben kann. Ähnlich verhält es sich in praktisch allen Szenen mit Pryor, der wie von der Kette gelasen aufspielt und der von Lester ganz offensichtlich nie zurückgehalten wird. Pryors Figur Gus Gorman ist ein irrer Spinner und darf sich auch so benehmen, was diverse aberwitzige Momente zur Folge hat, etwa wenn er grotesk behütet mit einem riesigen Schaumgummi-Stetson einen Wachmann unter den Tisch säuft. Da der Gorman-Subplot zudem mit den ähnlich munter chargierenden Robert Vaughn, Annie Ross und der hinreissenden Pamela Stephenson als Schurken-Troika bevölkert wird erweisen sich alle Pryor-Szenen der ersten drei Filmviertel als humorvolle Höhepunkte.

Auch der parallele Superman-Subplot weiss über weite Strecken des Films zu überzeugen und insbesondere der Abstecher nach Smallville stellt örtlich und inhaltlich eine erfreuliche Variation der Vorgängerfilme dar (und zudem eine gekonnte Fortführung der in Donners Erstling angedeuteten Beziehung zwischen Clark und Lana). Und so macht Der stählerne Blitz bis zur 90 Minuten-Marke trotz unübersehbar deutlich niedrigeren Produktionswerten und dem Hang zu zügellosen Albernheiten ordentlich Spass. Dies gipfelt in den Szenen um den außer Form und Selbstdisziplin geratenen Superman, in welchen Reeve sein großes darstellerisches Talent unter Beweis stellen kann. So spielt er den „bösen“ Superman herrlich schmierig und bösartig und damit genau so glaubwürdig wie die beiden anderen Inkarnationen dieser Rolle.

Leider kann die finale halbe Stunde inklusive des enttäuschenden Finals das zuvor recht hohe Niveau nicht halten und gleitet nicht nur endgültig in die Niederungen der Albernheit ab, sondern entwickelt darüberhinaus durch die hier besonders auffällig niedrigeren Produktionswerte regelrecht eine trashige Note. Zudem erweist sich Supermans Kampf gegen einen Endgegner in Form eines statischen, riesenhaften Supercomputers als äusserst dürftige Konstellation, die noch dazu eher schwach in Szene gesetzt wird. Man kann das natürlich auch als endgültige Konsequenz aus dem zuvor bereits so absurden Treiben sehen, allerdings ist für mich hier der qualitative Einbruch zu stark, als dass das große Finale irgendwie relativierbar wäre, zumal die Inszenierung hier merklich lahmt.

Dadurch verliert der zuvor gleichermaßen eigenständige wie unterhaltsame Film dann am Ende doch noch erkennbar, weiss aber immerhin mit einer gekonnten Beendigung der Geschichte (es kann gar nicht genug „Jingo“-Szenen im Daily Planet geben!) das Ruder nochmals etwas herumzureissen. Und so macht Superman III dann unterm Strich doch erstaunlich viel richtig und ist die meiste Zeit sehr angenehme Unterhaltung – zumindest wenn man Superman nicht allzu dogmatisch sieht.

In Fankreisen ist die Ansicht recht weitverbreitet, dass Superman III in seiner sich nicht ernst nehmenden Albernheit genau das darstellt, was den Salkinds von Anfang an vorschwebte und wie eine Hamilton/Puzo-Version von Teil I&II vermutlich ausgesehen hätte. Das mag zutreffen oder auch nicht, in jedem Fall sollte man dem dritten Teil seine veränderte Ausrichtung nicht per se zum Vorwurf machen. Wie bereits angeführt sind Albernheit wie auch ein hohes Maß an Selbstironie nicht per Definition schlecht. Auf die Umsetzung kommt es an und hier erweist sich Superman III als „mixed bag“ mit mindestens so viel positiven wie negativen Elementen. Bedenklicher erscheint daher im Nachhinein auch, dass die Filme mit zunehmend niedrigeren Produktionswerten auskommen mussten und man dies auf der Leinwand auch deutlich sehen konnte. Angesichts zwar immer noch ordentlicher, aber eben rückläufiger Zuschauerzahlen war dies wirtschaftlich sicherlich nachvollziehbar, allerdings entfernte man sich damit zusehends von dem ursprünglichen Prestigeobjekt, das Superman I gewesen war und liess die Filme und damit auch die Titelfigur billiger wirken, als es wünschenswert gewesen wäre.

Wertung: 6,5 / 10

>>> to be continued <<<


Re: SUPERMAN III

Verfasst: 30. Januar 2017 18:40
von photographer
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Interessant finde ich hinsichtlich des Produktionsjahres von SUPERMAN III, dass die Einflüsse nerdiger Computerfreaks im aktuellen Tagesgeschehen erstmalig deutlich auf der Leinwand das Handlungsgeschehen bestimmt haben dürften, da der andere wichtige Beitrag jenes Jahres WARGAMES (1983) war.

OFF-Topic:
Äußerst schräg bleibt für mich die Komponente wenn Computer und Mensch zu einer symbiotischen Einheit verschmelzen - wie dies kurz vor Ende des SUPERMAN III-Filmes Thema wurde. So reflektioniert dies meines Erachtens auch damalige Zukunftsängste gegenüber dem neuen Unbekannten.

Stellte diese Form der Metamorphose in STAR TREK - THE MOTION PICTURE (1979) noch einen ungeklärten Verschmelzungszustand dar, der ins Nichts abtauchte, so präsentierten die angehenden Achtziger den Orwellschen Angstgedanken aus "1984" zunehmend stärker, wobei es interessant ist, dass die Verortung von Maschinenwesen als neues Freund-/Feindbild dann im Actiongenre geschickt Einzug hielt.
Während A View TO A KILL (1985) die obligatorische Gier eines Einzelnen in GOLDFINGER-Manier zum Thema hatte, bei der der "spezielle Mikrochip" gerade Mal als MacGuffin der Handlung diente, da Max Zorin in obligatorische Bond-Bösewichtsmanier für die Vermehrung seines Reichtums bereit war über Millionen von Leichen zu gehen, führte er sich aber auf wie ein perfektes Maschinenwesen, welches aber seine eigenen defizäteren Störungen nicht wahrnahm und damit zum Scheitern verurteilt war. Dagegen präsentierten James Cameron mit der TERMINATOR (1984) und Paul Verhoeven mit ROBOCOP (1987) den modernen Maschinen-Menschen, der als intelligenter Abschluss dieser schrägen minimalen Momentaufnahme aus Superman III gesehen werden kann, welche im Kino aber eigentlich schon in den Tagen von Fritz Langs METROPOLIS mit der berühmten Doppelrolle von Brigitte Helm ihren kreativen Ursprung gehabt hatte.


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Re: Superman

Verfasst: 30. Januar 2017 18:50
von Casino Hille
Auf AVTAK kann man dies aber nun wirklich kaum übertragen, zumal Zorin für mich kaum einem Maschinenwesen gleicht, sondern ja im Gegenteil später eindeutig die Beherrschung verliert.

Re: SUPERMAN III

Verfasst: 30. Januar 2017 18:53
von Samedi
photographer hat geschrieben:Dagegen präsentierten James Cameron mit der TERMINATOR (1984) und Paul Verhoeven mit ROBOCOP (1987) den modernen Maschinen-Menschen, der als intelligenter Abschluss dieser schrägen minimalen Momentaufnahme aus Superman III gesehen werden kann, welche im Kino aber eigentlich schon in den Tagen von Fritz Langs METROPOLIS mit der berühmten Doppelrolle von Brigitte Helm ihren kreativen Ursprung gehabt hatte.
Brigitte Helm war zuvor auch schon Vorbild für den "Roboter-Mensch-Kontakter" C-3PO in "Krieg der Sterne".

Re: Superman

Verfasst: 2. Februar 2017 11:49
von AnatolGogol
Supergirl (1984) – Jeannot Szwarc

Der dritte Teil der Superman-Saga erwies sich an der Kinokasse zwar immer noch als veritabler Erfolg, jedoch war die Abwärtsentwicklung gegenüber den beiden Vorgängern nicht länger übersehbar. Umso erstaunlicher, dass die Salkinds keinerlei Zeit verschwendeten und bereits binnen Jahresfrist ein weiteres grossangelegtes Projekt in die Kinos brachten. Neben den Abenteuern von Superman wollte man nun das Franchise breiter aufstellen In Person seiner Cousine Supergirl, deren Einführung ursprünglich bereits für Superman III vorgesehen war, was im Zuge der Pryor-Verpflichtung dann aber fallengelassen wurde.

Bei der grundsätzlichen Konzeption des Films orientierte man sich unübersehbar am erfolgreichen ersten Superman, so griff man auch dieses Mal bei der Besetzung der Rollen des väterlichen Mentors sowie der Antagonistin mit Peter O’Toole und Faye Dunaway auf große Stars zurück während für die Titelrolle mit Helen Slater wie seinerzeit mit Christopher Reeve eine unbekannte Newcomerin verpflichtet wurde. So klangvoll die Namen von O’Toole und Dunaway damals auch waren, so lässt sich dennoch nicht verleugnen, dass sie im Vergleich zu Brando und Hackman die deutlich kleinere Lösung waren. O’Tooles Stern war nach seinem Karrierhöhepunkt in den 60er Jahren aufgrund schwerer gesundheitlicher Probleme und teilweise fragwürdiger Rollenwahl (u.a. als syphilitischer Kaiser Tiberius in dem berüchtigten Teil-Porno Caligula) in der ersten Hälfte der 80er Jahre eindeutig am verblassen (seine Karriere sollte erst drei Jahre später durch seinen Auftritt – übrigens erneut als väterlicher Mentor – in Bertoluccis Der letzte Kaiser wiederbelebt werden), ebenso tat sich die Dunaway als die große Diva der 60er und 70er Jahre schwer damit jenseits der 40 ihren Status aufrechtzuerhalten. Dennoch, ohne Frage halfen die immer noch klangvollen Namen der beiden Leinwandlegenden den Salkinds dabei ihr mit deutlich über 30 Millionen Dollar nicht gerade unerhebliches Produktionsbudget zu finanzieren.

Nicht nur in der Besetzungspolitik des Films lehnte man sich am Superman-Erstling an, auch die Handlungsprämisse ist hier praktisch die gleiche. Erneut ist ein ausseridischer Heimatplanet (bzw. ein multidimensionaler Stadtstaat) von der Zerstörung bedroht, erneut verlässt die letzte Hoffnung dieser dem Untergang geweihten Zivilisation ihre Heimat in Richtung Erde, dieses mal allerdings, um einen für das Überleben unentbehrliches Artefakt zurückzugewinnen.

Bereits zu Beginn des Film ist es unübesehbar, dass bei Supergirl alles eine Nummer kleiner ausfällt als bei ihrem berühmten Cousin, so ist das Production Design von Argo City zwar putzig und entbehrt in seiner spielerischen Stilisierung nicht eines merkwürdigen Charmes, kann aber in Ausmaß, Detaillierungsgrad und letztlich auch Qualität nicht mit den Krypton-Szenen von Donners Film konkurrieren. Dies gilt auch für die Weltraumeffekte, durch welche Supergirls Reise zur Erde illustriert wird. Dennoch gehören diese beiden Sequenzen zu den stärkeren des Films und überzeugen nicht zuletzt auch durch einen herrlich theatralisch agierenden Peter O’Toole und die von Beginn an mit viel natürlichem Charme überzeugende Helen Slater als titelgebendes Supergirl.

Auf der Erde angekommen setzt der Film zunächst die Rollenausgestaltung der Titelfigur fort und führt ihr Alter Ego „Linda Lee“ als unscheinbare Highschoolerin ein. Die folgenden, im Stile einer Highschool-Komödie inszenierten Szenen wissen dabei durchaus zu überzeugen, auch dank der sympathischen Maureen Teefy in der Rolle von Linda Lees Zimmergenossin und Lois kleiner Schwester Lucy Lane. Sein wahres Gesicht offenbart der Film dann aber spätestens mit der Einführung seiner von Faye Dunaway verkörperten Antagonisten Selena und dem sich um sie drehenden Hauptteil der Handlung.

Das dramaturgische Gerüst um eine Hobby-Hexe, die aufgrund des unerwartet in ihren Schoß gefallenen ausserirdischen Artefakts plötzlich zu ungeahnten Kräften gelangt, erweist sich leider als in keiner Sekunde tragfähig. Man muss sich dieses „Bedrohungsszenario“ wahrlich auf der Zunge zergehen lassen: nicht etwa um atomare Vernichtung, Weltbeherrschung oder zumindest die Zerstörung (und damit den Tod) des Protagonisten geht es in Supergirl, nein der Film spielt diesbezüglich in seiner ganz eigenen Liga. Dunaways Hexe nutzt ihre neuen magischen Fähigkeiten, um den Gärtner (!) der lokalen High School per Liebeszauber ins Bett zu kriegen! Da das – wie zu erwarten – schief läuft und das Objekt der hexerischen Begierde sich stattdessen in Supergirls Alter Ego verliebt bricht die Dunaway eben einen Zickenkrieg der Superweiber vom Zaun. Die absurde dramaturgische Vorgabe in Kombination mit einer generellen inhaltlichen Leere führt dazu, dass selbst der handlungstechnisch auch nicht gerade überwältigend komplexe Superman III gegenüber der dramaturgischen Nullnummer Supergirl Paten-Niveau aufweist.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Szenen mit Dunaways Selena durchgängig zum Fremdschämen schlecht sind. Die Diva haut in Punkto Overacting auf den Putz, dass sich die Balken biegen. Wer hier nun auf trashigen Charme hofft wird leider ebenfalls enttäuscht angesichts der langweiligen und nichtssagenden Dialoge sowie der einfallslosen Handlungselemente. Auch die Regie von Jeannot Szwarc, der sich beim sehr ordentlichen Jaws-Sequel noch als so tüchtig in der Fortführung eines Franchise erwiesen hatte, kann sich leider zu keiner Zeit positiv hervortun und zeigt sich in diversen Szenen auf erschütternd amateurhaftem Niveau (etwa Supergirls Flucht aus der Phantomzone, die eher einem abgefilmten Schneckenrennen denn einer Szene auf Leben und Tod gleicht). Auch entpuppen sich die Actionszenen enttäuschend und äusserst kleinkalibrig wie etwa wenn Supergirl auf einem Kleinstadt-Rummel einen außer Kontrolle geratenen Bagger stoppen muss. Selbst die anfänglich noch so soliden Production Design und Trickeffekte sehen zusehends billiger und unglaubwürdiger aus und man mag angesichts dessen dann auch kaum glauben, wieviel Geld in die Produktion dieses Filmes geflossen ist.

Da hilft es dann auch kaum noch etwas, dass O’Toole einen weiteren, späten Kurzauftritt als Quartalssäufer hinlegt oder dass Maestro Jerry Goldsmith einen mitreissenden und in den besten Momenten geradezu spektakulären Soundtrack auffährt. Supergirl ist eine cineastische Bauchlandung der Extraklasse, die sowohl in den Anklagepunkten grandiose Fehlkonzeption (ergo dem Verzicht auf inhaltliche Substanz bei gleichzeitigem Setzen auf unspektakuläre Schauwerte) als auch handwerkliche Defizite schuldig zu sprechen ist. Auch Warner zeigte sich wenig überzeugt vom fertigen Film und überliess die Vertriebsrechte freiwillig Tri-Star, welche sich ihrerseits dazu genötigt sahen, den ursprünglich über zweieinviertel Stunden laufenden Film um je nach Version bis zu einer halben Stunde erleichtern zu lassen. Die ablehnende Haltung des Publikums (das Einspiel des Films unterschritt die Produktionskosten deutlich) zeigten dann auch eindrucksvoll, wie sehr sich die Salkinds bei Supergirl verrechnet hatten. Statt des erhofften Befreiungsschlages standen hinter der Zukunft des Franchises dicke Fragezeichen.

Wertung: 2,5 / 10

>>> to be continued <<<


Re: Superman

Verfasst: 2. Februar 2017 12:15
von Agent 009
Autsch. Da scheint die Serie ja gleich viiiieel besser anzukommen :lol:

Ich muss gestehen das ich den Film nicht kenne, Slater aber süß fand. :D Hach.. Supergirl.

/e:

Ach Anatol, wie siehst du eigentlich den DC zum 1. Film im vergleich zur Kinofassung?

Re: Superman

Verfasst: 2. Februar 2017 13:31
von AnatolGogol
Agent 009 hat geschrieben:Ich muss gestehen das ich den Film nicht kenne, Slater aber süß fand. :D Hach.. Supergirl.
Finde ich auch, Slater ist mit das Beste an der Gurke.
Agent 009 hat geschrieben:Ach Anatol, wie siehst du eigentlich den DC zum 1. Film im vergleich zur Kinofassung?
Ich finde die Kinofassung besser, da die zusätzlichen Szenen des DC mit einer Ausnahme (eine Szene zwischen Reeve und Brando, die das Vater-Sohn-Verhältnis weiter vertieft) überflüssig sind und das Tempo des Films drosseln (vor allem Supermans Weg in Lex Luthors Unterschlupf). Natürlich kein anderer Film dadurch, aber durch das nicht ganz so gute Tempo würde ich den DC schon bei einem halben Punkt niedriger sehen. Ist ähnlich wie bei Alien, wobei ich den Unterschied da noch ärger finde. Für Deutsch-Gucker kommt erschwerend das Problem der (auf BD zu tiefen) Neusynchro hinzu, die der Kinosynchro weit unterlegen ist (und zudem unnötig ist, da man beim DC auch die Kinosynchro plus ein paar nachsynchronisierte Szenen hätte nehmen können).

Re: Superman

Verfasst: 2. Februar 2017 16:02
von GoldenProjectile
Vom Supergirl-Film wusste ich noch gar nicht, dass der existiert. Ich finde die Figur aber sowieso im Gegensatz zu ihrem ungleich interessanteren Cousin wenig reizvoll und was ich von der aktuellen TV-Serie gesehen habe grenzt ebenfalls an lachhaften Trash.

Re: Superman

Verfasst: 2. Februar 2017 16:15
von Casino Hille
GoldenProjectile hat geschrieben:was ich von der aktuellen TV-Serie gesehen habe grenzt ebenfalls an lachhaften Trash
Und das hast du ganz offensichtlich noch sehr nett formuliert. :)