bond ultimate edtion marathon episode nr. 14.
manchmal macht es ja mehr spaß kritiken zu schlechten filmen zu schreiben, vielleicht motiviert mich das...
also, roger moores letzter einsatz als james bond. zunächst gilt auch hier, dass man seit FYEO einen bodenständigeren stil eingeschlagen hat, und dies gilt tatsächlich im grunde auch für OP und AVTAK. am meisten spiegelt sich dies aber im set design und den locations wieder. alles wirkt so, wie wir es auch im normalen leben kennen, das "larger then life" fehlt fast völlig. doch das hält den film nicht davon ab, an vielen stellen himmelschreiend dämlich zu sein und ab und an auf sitcom niveau abzurutschen.
also, was funktioniert in diesem film? ich denke, dass der film eine stärke hat und das ist die verpflichtung von christopher walken. der mann ist vielleicht der brillanteste schauspieler in den bondfilmen überhaupt. seine gestik, seine mimik, er taucht vollkommen ein in seine rolle und erweist sich als würdiger gegner, geistig und körperlich.
was funktioniert noch? eigentlich nichts. nun ja doch: entsprechend moores körperlichem zustand wurde die rolle bzw. das drehbuch noch mehr auf seine stärke angepasst, sein komödiantisches talent. durch die besetzung von patrick macnee hat man es zudem geschafft, moore einen noch älteren "Buddy" zur seite zu stellen, vermutlich um ihn jünger wirken zu lassen. deren chemie ist großartig und moores zum teil improvisierte "nettigkeiten" gg. tibbett sind der eigentliche höhepunkt des films.
soweit so gut. die liste mit den dingen, die hier nicht funktionieren ist lang. es beginnt - wie immer - mit der story und dem drehbuch. der plan zorins ist natürlich der von goldfinger nur in die "heutige/damalige" zeit versetzt. nicht sonderlich überraschend, dass auch die szene im zeppelin eine art hommage an die legendäre szene bei GF ist. wie bei FYEO und OP spiegelt sich bei der story abermals das dilemma der produzenten damals wider: das fleming material war aufgebracht und weil die einzelnen ideen die man wohl hatte nicht ausreichend erschienen, wurden wieder zwei stories miteinander verflochten und dies funktioniert nicht. bond wird auf zorin angesetzt wegen eines besonderen mikrochips und einer KGB verbindung. im restlichen film wird für lange zeit daraus eine vollkommen blödsinnige pferde-doping geschichte. selbst wenn später zorins plan breitglegt wird, hat dies nichts mit dem mikrochip vom anfang zu tun! das ist schon beachtlich!
die story an sich ist aber nicht das einzige problem. das pacing ist übel. nach der belanglosen PTS die wir von bogner schon deutiich besser gesehen haben (die ganze sequenz ist so gefilmt, als haben man auf einem areal von 10*10m gefilt, es fehlt vollkommen das große, die weite...), folgt relativ schnell die gute paris actionsequenz doch danach ist lange zeit tote hose. die altherren-prügelei in zorins labor und der überflüssige pferdeausflug, sind langweiliig und eher zum einschlafen.
außerdem stören wie im ganzen film die close ups und leinwandaufnahmen mit roger moore gewaltig. überhaupt sieht roger moore hier merkwürdig aus, mit sehr stark geschminktem gesicht, irgendwie rötlich. keine der actionszenen wirkt in anbetracht seines alters glaubwürdig. fehlerhaft ist auch der versuch, moore in ein moderneres, jüngeres umfeld zu stecken: seine freizeitklamotten sind peinlich, sein bondgirl könnte seine tochter sein, und die musik von duran duran und die in der PTS sind einfach nicht hilfreich, wenn der star ein mitfünfziger ist. man kann nicht leugnen, dass nach dem "onkel roger" aus FYEO hier der eindruck eines "opa rogers" aufkommt.
das bondgirl: ohne jede frage ist tanya roberts das belangloseste, blasseste und peinlichste bondgirl von allen. wer sie in der deutschen version langweilig findet, der sollte den film erst mal im original sehen. einzelne szenen mit ihr sind unfreiwillig komisch (wenn sie den feuerwehr truck fährt...). außerdem dauert es viel zu lange bis sie richtg in erscheinung tritt. später schreit sie eigentlich die ganze zeit nur "jaaaaaames".
auf der anderen seite ist grace jones auch nicht unbedingt das, was man eine klassische bond-schönheit nennen würde und jenny flex darstellerin alison doody (indiana jones und der letzte kreuzug!) war damals 19!!!
so löblich in FYEO der trend zum bodenständigen war, so sehr fällt doch hier auf, dass große, aufwendige sets wenig imposant sind, wenn sie im grunde aussehen wie echte locations. die mine am ende und deren flutung ist für mich kein bisschen beeindruckend, obwohl es ein riesiges set war! im film wurde zum teil viel aufwand für wenig effekt betrieben.
einzelne szenen die zusätzlich negativ zu buche schlagen, sind der "fremdschämen erzeugende" ausflug in den whirlpool mit der 28jährigen fiona fullerton und die polizeiverfolgung durch san francisco, hier insbesondere die bodenlos schlechte darbietung der polizisten und tanya roberts. (wobei die sequenz scheinbar vorbild für die beeindruckende verfolgung in terminator 3 war). zudem ist der finale kampf auf der goldengate bridge ziemlich überflüssig! erstens gerät stacy nur durch extrrme dummheit in gefangenschaft im luftschiff, und zweitens war doch schon alles entschieden was die story angeht. bond hätte hilfe rufen können und in aller ruhe hätte man warten können bis zorin landen muss
es gebe noch viel zu kritisieren aber kommen wir zum fazit:
AVTAK ist ein langatmiger film mit einem zu alten star, der das bondfranchise auch was die besucherzahlen anging auf einen neuen tiefpunkt brachte. die ganze produktion wirkt angestaubt und regisseur john glen versteht es in keinem moment der schwachen story schwung zu verleihen.