Anatomy of Hell aka Romance 2
Mdme. Breillat sieht man es an, dass sie ehrlich bemüht war, die unterschiedlichen sexuellen Fantasien und Erwartungen beider Geschlechter umzusetzen.
Der Plot dieses Filmes ist so gesehen nicht schlecht gedacht.
Eine Frau will ihre Wirkung auf einen für ihre sexuelle Anatomie unbedarften - eben eines homosexuellen- erfahren.
Gegen Geld hofft sie, mit ihm eine Reise in die sexuellen Abgründe machen zu können. Derweil wird kein tabu ausgespart. Ihre Menstruation, ihren Dildo-Fetisch, überhaupt ihre Vagina als solches.
NUR: wirken beide in der Ausführung ihrer Rollen bemerkenswert uninteressiert. Man würde meinen, wenn sie sich da so in ihre entwürdigenden Gedanken reinsteigert, wird sie erregt - dem ist aber im ganzen Film gar nicht so. Mit ihrem trockenen Geschwafel besitzt sie den Reiz einer frustrierten Sexaulkunde-Dozentin von der Uni.
Ihm nähme man sein Desinteresse noch eher ab - er spielt ja einen Schwulen, der das nur fürs Geld macht. Er wirkt aber im gesamten Film eher wie einer von Potenzängsten getragener Mittelklasse-Ehemann, der tolpatschig einen Seitensprung wagt,, als wie ein Homosexueller, der seine Polaritäten zu hinterfragen beginnt.
Leider ist der Film auch voller oft sinnloser Ekelszenen. Beim Trinken vom Menstruationsblut habe ich noch gelacht. Das erinnerte mich an einen Volksschulwitz (Wie heißt die Lieblingsteesorte vom Drakula? OB!

) aber dann diese Szene mit dem Vogelnest, die Doktorspiele etc.. AUTSCH!
Dass Rocco Sifredi, der ja eigentlich vom Fach kommt und einstweilen selber erfolgreicher Pornoproduzent ist, Mdme. Breillat nicht beratend geholfen hatte, verwundert. So als ein "Die schöne Querulantin" trifft Hardcore wäre der Film etwas interessanter gewesen.
Chance vertan!
"There is sauerkraut in my lederhosen."