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Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 11:54
von vodkamartini
Es geht überhaupt nicht darum wie sympathisch sie ist, das Problem ist, dass alle Liebesszenen zwischen den beiden geschauspielert wirken und man ihnen nie die Romeo und Julia-Pathetik abnimmt. Hille hat recht, das ist schwülstig, aber ohne emotionale Substanz. Mit Eva Green in CR hat es hervorragen funktioniert, aber die hatte man ja über Bord geworfen. Olga in QOS war nur eine Agentenpartnerin und in SF hat man zugunsten Ms gleich ganz verzichtet. Aber da es ja unbedingt die große Marvel-Serielle-Universe-Kelle sein musste, blieb nur noch Seydoux übrig. Eine Sackgasse.

Und dass Bond da nicht mehr rauskommt ist bereits 15 Minuten vorher klar.

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 11:56
von Casino Hille
Spätestens wenn Seydoux und ihr Balg mit dem Schiffchen davon fahren (und zwar ins Licht, weil Subtilität eine Sprache ist, die dieser Film nicht spricht), weiß man, dass Craig mausetot ist. Warum man da die große Iron-Man-Sülze aus "Endgame" kopieren musste, weiß ich nicht. Billiger und vor allem amerikanisierter geht's nicht. Hätte von Michael Bay oder Roland Emmerich sein können.

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 14:33
von Malek
Hallo, muss mich nun mal auch zu Wort melden. Verfolge das Forum seit eurem Anbeginn jedoch bin ich nicht gerade der beste Schreiberling, deswegen galt bei mir immer eine Zurückhaltung....
Habe den Film vor zwei Tagen gesehen und bin Begeistert, gerade auch was den Schluss "Bonds Tod" betrifft.
Gerade deswegen verstehe ich dich "Hille" nicht....Ich gebe zu ich Liebe deinen Avatar und vor allem deine süffisanten hoch qualitativen Kommentare (kürzlich fing ich an, mich durch die Filmbesprechungen der einzelnen Bond Filme zu lesen und für deine vehemente Verteidigung von TMWTGG und Moonraker bist du mir noch mehr ans Herz gewachsen.....)
Jedoch deine Puristische Ansicht "Bond dürfe nicht sterben" verstehe ich einfach nicht.
Nur um mich mal kurz zu Erklären....Ich bin selbst Bondfan... durch und durch, seit 1977...
Habe bis auf Lazenby und Craig alle Darsteller getroffen...und hab eine beträchtliche Sammlung seit meiner Kindheit angehäuft die nicht wie üblicherweise in so einem Fall von Größenwahn im Netz zu finden ist....Kurzum ich bin wie die meisten hier im Forum ein Bond Wahnsinniger.
Was mich aber sehr früh schon immer gestört hatte waren die Darsteller Vergleiche ....gerade Moore bekam ständig sein Fett ab....weil Bond nicht so flapsig sein dürfte...Mit zunehmenden Darsteller Wechsel wurden nicht mehr die Darsteller kritisiert sondern wie Bond zu sein habe...also er muss in jedem Film zumindest einmal einen Smoking tragen und seinen Martini bestellen (um mal selbst es flabsig auszudrücken)....
Ehrlich gesagt empfand ich solche Diskussionen immer Haarsträubend da es bis zu der Dalton Ära keine Norm dafür gab....naja und jetzt Bonds Tod....
Ich gebe zu das ich schon immer eine Winnetou 3 Erfahrung in Bezug auf Bond sehen mochte....
Winnetous Tod hatte mich als Kind sehr emotional berührt mit viel Pipi in den Augen....und danach kamen noch viele weitere Streifen mit ihm, die halt vor seinem Tod gespielt haben....
Also alles bestens....
Der Held wurde ein noch größerer Held weil er während und für die gute Sache gestorben wahr und so verhält es sich nun auch mit und für Bond....
Durch seinen Tod ist er nun Unsterblich geworden, obwohl er es Kulturell Filmgeschichtlich schon wahr... Er ist mit diesem Film ein noch größerer Mythos geworden.
Zudem ist es auch Schlüssig in und für die Craig Reihe....es lag schon in CR ein Hauch von Sterblichkeit in der Perfomance von Craig....
Zum Schluss einen kurzen Satz über die Plotholes....in einem Bond Film bzw. in NTTD.....
In solchen Zeiten, wenn ich aus dem Kino trete und in der realen Welt auf Weltweite Pandemie Leugner treffe....ist für mich die Bond Welt um einiges Schlüssiger.
Ein aller letztes bevor ich wieder nur zum Leser euerer Seiten werde....Ihr seid großartig du Hille, daniel ,Gernot ,Vodka, Invisibel, DonRed, Golden P... usw Craigistheman ach...hab nicht alle im Kopf...tschau...bis...

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 15:59
von Casino Hille
Malek hat geschrieben: 1. Oktober 2021 14:33 Habe den Film vor zwei Tagen gesehen und bin Begeistert, gerade auch was den Schluss "Bonds Tod" betrifft.
Gerade deswegen verstehe ich dich "Hille" nicht....Ich gebe zu ich Liebe deinen Avatar und vor allem deine süffisanten hoch qualitativen Kommentare (kürzlich fing ich an, mich durch die Filmbesprechungen der einzelnen Bond Filme zu lesen und für deine vehemente Verteidigung von TMWTGG und Moonraker bist du mir noch mehr ans Herz gewachsen.....)
Jedoch deine Puristische Ansicht "Bond dürfe nicht sterben" verstehe ich einfach nicht.
Hey Malek, ich liebe meinen Avatar auch, also haben wir etwas gemeinsam! :)

Allerdings irrst du dich – und das meine ich in aller (hoffentlich entstehenden) Freundschaft! Ich bin da gar nicht so puristisch. Es gibt denke ich keine Idee, die in einem James-Bond-Film nicht funktionieren kann. James Bond stirbt am Ende des Films ist immer ein Gedanke gewesen, der hauptsächlich durch Boulevard-Medien mit dem Franchise verbunden war und einmal pro neuem Film kam das wieder hoch. Es ist grundsätzlich nichts, was man auf gar keinen Fall machen sollte. Trotzdem gefällt es mir nicht und vor allem die Umsetzung in NT2D finde ich miserabel.

Schnell erklärt: Ich bin der Ansicht, wenn man einmal eine so fest bestehende Regel wie "James Bond stirbt nicht und gewinnt jeden Film" so radikal bricht, dann macht das etwas mit der Filmreihe. Es öffnet sie in viele Richtungen. Und das tut streng genommen jede Abweichung von der so empfundenen "Norm". In DAD hat man erstmals mit der Gunbarrel rumgespielt, mit der 3D-Kugel, die da auf den Zuschauer zugeflogen kommt. Und sehen wir uns an, was die fünf Filme danach mit der Gunbarrel passiert ist: In CR ist sie Teil des Plots, in QOS kommt sie erst ganz am Ende, SF eröffnet mit einer "Art" Gunbarrel und endet mit der klassischen Version, SP bedient die klassische Version, lässt sie aber untypisch enden und auch NT2D variiert sie, lässt das Blut weg, zoomt in sie hinein.

Stell es dir meinetwegen als Dammbruch vor. Die Gunbarrel blieb fast 40 Jahre lang unangetastet in ihrer Form. Sie war, wie sie eben immer war und zu sein hatte. Es wird sicher immer Ideen gegeben haben, wie man die Gunbarrel variieren kann, aber es wurde eben nicht gemacht, weil man an ihr nun mal nicht herumspielen wollte. Dann aber hat Tamahori eine Änderung eingebaut, eine wesentliche, keine gewaltige, aber eine bemerkbare Änderung. Und nach dieser Änderung war es dann sehr viel leichter, bei den kommenden Filmen wieder so etwas zu machen, denn: Wenn man einmal bei der Gunbarrel beigeht, warum nicht immer wieder?

Ich habe also weniger damit ein Problem, auf den Gedanken zu kommen, einen Film mit dem Tod von James Bond enden zu lassen. Aber ich mag nicht, was daraus folgen könnte und was es für Konsequenzen für die Reihe haben wird. "James Bond stirbt nicht" war vielleicht die aller oberste Regel, die die Filmreihe hatte, und nun, da diese wegfällt, ist aus meiner Sicht noch viel mehr möglich geworden, als je zuvor. Wie jeder für sich das beurteilt und einordnet, ist natürlich eine ganz individuelle Sache.

Bonds Tod in NT2D stört mich aber hauptsächlich, weil ich – wie oben angetönt – die Umsetzung miserabel finde. Dafür gibt es viele Gründe: Einmal halte ich das Drehbuch des Films für unfassbar dämlich. Es ist für mich nach etwas Bedenkzeit das mit Abstand idiotischste Script der ganzen Reihe. Aber: Das ist diskutabel. Kann jeder für sich beruteilen, wie ich eben schrieb. Jedenfalls ärgert mich dieser Film, mich ärgert dieses letzte Drittel, mich ärgert der bittere Beigeschmack, man habe Bond hier nur sterben lassen, weil einem nichts besseres einfiel für ein "großes Finale der Daniel-Craig-Ära", welches man anstrebte. Es ist eine alte Hollywood-Trope, einen epischen Film auch mit dem Heldentod der Hauptfigur abzuschließen. Zuletzt sahen wir sowas in "Avengers: Endgame". Die Selbstopferung ist ein gern genutztes Stilmittel und ich bin ganz ehrlich zu dir: Ich mag es nicht. Es hat mir noch nie gefallen, es gibt mir nichts, es erreicht mich emotional so gut wie nie. Es ist so ziemlich das langweiligste, was man mit einer Figur machen kann.

Zurück zu NT2D per se: Mich stört, wie konstruiert die Handlung versucht, Bond in eine Situation zu bringen, in der er sich opfern muss. Warum bleibt er alleine in Safins HQ zurück, wo doch ER der "Zivilist" mit persönlichem Bezug zu Madeleine ist? Warum bleibt nicht Nomi vor Ort, um die Mission abzuschließen? Warum muss irgendeine Tür aufgemacht werden für die einschlagenden Raketen, die dann ohnehin die ganze Insel annihilieren? Warum infiziert Safin Bond mit dem Virus und sagt es ihm dann auch noch, statt Bond im Unklaren zulassen, damit dieser nichtsahnend Frau und Tochter umbringt? Warum filmt Fukunaga jede Szene dieses Films, die emotional sein soll, in diesem "Rosamunde Pilcher"-Telenovela-Gedächtnis-Sonnenlicht? Warum muss Hans Zimmer die gesamte Szene mit zuckriger Musik beschallen, statt sein Orchester schweigen und die Emotionen für sich sprechen zu lassen? Oder hatte er gar wie ich das Gefühl, dass da in der Szene viel weniger Emotionen vorhanden sind, als Fukunaga es angedacht hatte?

Das sind alles Fragen, die mich stören, die mir den Eindruck erwecken, hier wurde faul und schlampig gearbeitet. Man wollte Bonds Tod, und hat den dann einfach irgendwie ins Script geschrieben. Aber es fehlt (mir) völlig eine schlüssige Herleitung, eine nachvollziehbare Abfolge von Ereignissen, eine interessante Idee. "Bond stirbt" ist als Idee wie gesagt uralt und mehr als diesen Gedanken erkenne ich darin nicht. Das ärgert mich. Es gibt mir das Gefühl, man habe die Figur James Bond geopfert, weil einem schlicht kein besserer Schluss eingefallen ist.

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 16:17
von danielcc
Casino Hille hat geschrieben: 1. Oktober 2021 15:59
Zurück zu NT2D per se: Mich stört, wie konstruiert die Handlung versucht, Bond in eine Situation zu bringen, in der er sich opfern muss. Warum bleibt er alleine in Safins HQ zurück, wo doch ER der "Zivilist" mit persönlichem Bezug zu Madeleine ist? Warum bleibt nicht Nomi vor Ort, um die Mission abzuschließen? Warum muss irgendeine Tür aufgemacht werden für die einschlagenden Raketen, die dann ohnehin die ganze Insel annihilieren? Warum infiziert Safin Bond mit dem Virus und sagt es ihm dann auch noch, statt Bond im Unklaren zulassen, damit dieser nichtsahnend Frau und Tochter umbringt? Warum filmt Fukunaga jede Szene dieses Films, die emotional sein soll, in diesem "Rosamunde Pilcher"-Telenovela-Gedächtnis-Sonnenlicht? Warum muss Hans Zimmer die gesamte Szene mit zuckriger Musik beschallen, statt sein Orchester schweigen und die Emotionen für sich sprechen zu lassen? Oder hatte er gar wie ich das Gefühl, dass da in der Szene viel weniger Emotionen vorhanden sind, als Fukunaga es angedacht hatte?
Ach Hille... du willst Filme lieben aber bist so sehr in deinen Kritiker-Mode, dass du sie gar nicht mehr erfühlen kannst. Alles was du hinterfragst, sind eben die Regeln des Branche.

Warum Bond nicht Nomi auf der Insel lässt?
- Weil er der Held ist!?

Warum es einen Grund geben muss, dass überhaupt jemand dort bleiben muss?
- Damit es zur Tragödie kommen kann

Warum Safin Bond von der Infizierung erzählt?
- Damit es zum Drama wird (und natürlich weil es keinen Sinn macht wenn er es nicht weiß, da er ja so den viel größeren Schmerz erfährt)

Wie bei allen Filmen seit QOS frage auch mich: Hätte man nicht noch mal 2 Wochen gehabt, um das Drehbuch VOR Drehstart so zu gestalten, dass es raffinierter und schlüssiger ist? ja klar. Aber dennoch kann ich den Film akzeptieren und so genießen wie er ist.

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 16:26
von Casino Hille
danielcc hat geschrieben: 1. Oktober 2021 16:17 Warum Bond nicht Nomi auf der Insel lässt?

Warum es einen Grund geben muss, dass überhaupt jemand dort bleiben muss?

Warum Safin Bond von der Infizierung erzählt?
Sorry Daniel, aber das waren alles nicht meine Fragen. Natürlich muss Bond am Ende auf sich gestellt sein. Natürlich muss es einen Grund geben, damit er da bleibt. Natürlich muss man Safin im Showdown eine relevante Rolle an Bonds Tod geben. Aber warum macht man es so stümperhaft, so hingerotzt, so dumm? Warum wird Nomi nicht einfach angeschossen – und hat deshalb keine andere Wahl, als mit Madeleine und Mathilde das HQ zu verlassen? Warum investiert man in den Grund für Bonds Bleiben auf der Insel nicht zwei Gehirnzellen mehr und überlegt sich etwas, was nicht so hirnrissig ist? Warum muss Safin Bond infizieren und es ihm dann vorquatschen, wenn es viel einfacher (und logischer, nachvollziehbarer) gegangen wäre?

Ich glaube manchmal, du hast ein ganz falsches Bild davon, wie ich Filme gucke und was mich an ihnen stört. Deine Antwort irritiert mich richtig, denn nichts davon war Kern meiner Fragen. Der Kern war stets die Auswahl des Scripts, nicht der Umstand, diese treffen zu müssen. Genau das ist mein Problem mit diesem Film: Er kennt das Ziel, und stümpert sich den Weg zurecht. Aber so schreibt man kein gutes Drehbuch und das finde ich als Zuschauer zu keinem Zeitpunkt zufriedenstellend. Mit einem "Kritiker-Mode" hat das gar nichts zu tun, ich bin kein Kritiker, jedenfalls sehe ich mich nicht als einer. Und ich denke auch nicht, dass man mir vorwerfen kann, in einem solchen "Mode" zu sein, nur weil ich mich nicht mit jedem Drehbuch zufriedengebe, welches ich für unzureichend halte.

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 16:44
von FLO07
Bleiben wir bei dem Motiv - OHMSS - was hat es zur Folge? - Madeleine stirbt - wie hätte das Ende noch "dramatischer sein können" ?

Bond kämpft mit Safin (dieser Infiziert ihn, sagt es ihm jedoch nicht) - Bond schafft es gerade so von der Insel - Angeschossen, verletzte - Kommt irgendwann zu Madeleine - der Zuschauer meint - da ist das Happy End für Bond - und BOOM - Madeleine stirbt ohne großes rumgeplänkel nachdem sie Bond zur Begrüßung küsst - Mathilda kann nicht bei ihm bleiben - Bond muss sie aufgeben bevor er sie Überhaupt kennengelernt hat - ein krasseres Ende - aber für mich jedoch mit weniger schlechten Bauchgefühl als das jetzige....

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 17:27
von Dalton007
Casino Hille hat geschrieben: 1. Oktober 2021 15:59
Malek hat geschrieben: 1. Oktober 2021 14:33 Habe den Film vor zwei Tagen gesehen und bin Begeistert, gerade auch was den Schluss "Bonds Tod" betrifft.
Gerade deswegen verstehe ich dich "Hille" nicht....Ich gebe zu ich Liebe deinen Avatar und vor allem deine süffisanten hoch qualitativen Kommentare (kürzlich fing ich an, mich durch die Filmbesprechungen der einzelnen Bond Filme zu lesen und für deine vehemente Verteidigung von TMWTGG und Moonraker bist du mir noch mehr ans Herz gewachsen.....)
Jedoch deine Puristische Ansicht "Bond dürfe nicht sterben" verstehe ich einfach nicht.
Hey Malek, ich liebe meinen Avatar auch, also haben wir etwas gemeinsam! :)

Allerdings irrst du dich – und das meine ich in aller (hoffentlich entstehenden) Freundschaft! Ich bin da gar nicht so puristisch. Es gibt denke ich keine Idee, die in einem James-Bond-Film nicht funktionieren kann. James Bond stirbt am Ende des Films ist immer ein Gedanke gewesen, der hauptsächlich durch Boulevard-Medien mit dem Franchise verbunden war und einmal pro neuem Film kam das wieder hoch. Es ist grundsätzlich nichts, was man auf gar keinen Fall machen sollte. Trotzdem gefällt es mir nicht und vor allem die Umsetzung in NT2D finde ich miserabel.

Schnell erklärt: Ich bin der Ansicht, wenn man einmal eine so fest bestehende Regel wie "James Bond stirbt nicht und gewinnt jeden Film" so radikal bricht, dann macht das etwas mit der Filmreihe. Es öffnet sie in viele Richtungen. Und das tut streng genommen jede Abweichung von der so empfundenen "Norm". In DAD hat man erstmals mit der Gunbarrel rumgespielt, mit der 3D-Kugel, die da auf den Zuschauer zugeflogen kommt. Und sehen wir uns an, was die fünf Filme danach mit der Gunbarrel passiert ist: In CR ist sie Teil des Plots, in QOS kommt sie erst ganz am Ende, SF eröffnet mit einer "Art" Gunbarrel und endet mit der klassischen Version, SP bedient die klassische Version, lässt sie aber untypisch enden und auch NT2D variiert sie, lässt das Blut weg, zoomt in sie hinein.

Stell es dir meinetwegen als Dammbruch vor. Die Gunbarrel blieb fast 40 Jahre lang unangetastet in ihrer Form. Sie war, wie sie eben immer war und zu sein hatte. Es wird sicher immer Ideen gegeben haben, wie man die Gunbarrel variieren kann, aber es wurde eben nicht gemacht, weil man an ihr nun mal nicht herumspielen wollte. Dann aber hat Tamahori eine Änderung eingebaut, eine wesentliche, keine gewaltige, aber eine bemerkbare Änderung. Und nach dieser Änderung war es dann sehr viel leichter, bei den kommenden Filmen wieder so etwas zu machen, denn: Wenn man einmal bei der Gunbarrel beigeht, warum nicht immer wieder?

Ich habe also weniger damit ein Problem, auf den Gedanken zu kommen, einen Film mit dem Tod von James Bond enden zu lassen. Aber ich mag nicht, was daraus folgen könnte und was es für Konsequenzen für die Reihe haben wird. "James Bond stirbt nicht" war vielleicht die aller oberste Regel, die die Filmreihe hatte, und nun, da diese wegfällt, ist aus meiner Sicht noch viel mehr möglich geworden, als je zuvor. Wie jeder für sich das beurteilt und einordnet, ist natürlich eine ganz individuelle Sache.

Bonds Tod in NT2D stört mich aber hauptsächlich, weil ich – wie oben angetönt – die Umsetzung miserabel finde. Dafür gibt es viele Gründe: Einmal halte ich das Drehbuch des Films für unfassbar dämlich. Es ist für mich nach etwas Bedenkzeit das mit Abstand idiotischste Script der ganzen Reihe. Aber: Das ist diskutabel. Kann jeder für sich beruteilen, wie ich eben schrieb. Jedenfalls ärgert mich dieser Film, mich ärgert dieses letzte Drittel, mich ärgert der bittere Beigeschmack, man habe Bond hier nur sterben lassen, weil einem nichts besseres einfiel für ein "großes Finale der Daniel-Craig-Ära", welches man anstrebte. Es ist eine alte Hollywood-Trope, einen epischen Film auch mit dem Heldentod der Hauptfigur abzuschließen. Zuletzt sahen wir sowas in "Avengers: Endgame". Die Selbstopferung ist ein gern genutztes Stilmittel und ich bin ganz ehrlich zu dir: Ich mag es nicht. Es hat mir noch nie gefallen, es gibt mir nichts, es erreicht mich emotional so gut wie nie. Es ist so ziemlich das langweiligste, was man mit einer Figur machen kann.

Zurück zu NT2D per se: Mich stört, wie konstruiert die Handlung versucht, Bond in eine Situation zu bringen, in der er sich opfern muss. Warum bleibt er alleine in Safins HQ zurück, wo doch ER der "Zivilist" mit persönlichem Bezug zu Madeleine ist? Warum bleibt nicht Nomi vor Ort, um die Mission abzuschließen? Warum muss irgendeine Tür aufgemacht werden für die einschlagenden Raketen, die dann ohnehin die ganze Insel annihilieren? Warum infiziert Safin Bond mit dem Virus und sagt es ihm dann auch noch, statt Bond im Unklaren zulassen, damit dieser nichtsahnend Frau und Tochter umbringt? Warum filmt Fukunaga jede Szene dieses Films, die emotional sein soll, in diesem "Rosamunde Pilcher"-Telenovela-Gedächtnis-Sonnenlicht? Warum muss Hans Zimmer die gesamte Szene mit zuckriger Musik beschallen, statt sein Orchester schweigen und die Emotionen für sich sprechen zu lassen? Oder hatte er gar wie ich das Gefühl, dass da in der Szene viel weniger Emotionen vorhanden sind, als Fukunaga es angedacht hatte?

Das sind alles Fragen, die mich stören, die mir den Eindruck erwecken, hier wurde faul und schlampig gearbeitet. Man wollte Bonds Tod, und hat den dann einfach irgendwie ins Script geschrieben. Aber es fehlt (mir) völlig eine schlüssige Herleitung, eine nachvollziehbare Abfolge von Ereignissen, eine interessante Idee. "Bond stirbt" ist als Idee wie gesagt uralt und mehr als diesen Gedanken erkenne ich darin nicht. Das ärgert mich. Es gibt mir das Gefühl, man habe die Figur James Bond geopfert, weil einem schlicht kein besserer Schluss eingefallen ist.
Sehr interessant geschrieben. Was mich bei deiner Schilderung noch interessieren würde...
So wie ich es verstehe hast du, im Gegensatz zu mir, kein grundsätzliches Problem Bond sterben zu lassen?
Vielmehr stört dich wie es umgesetzt wurde. Korrekt?

Ich wünschte mir, mich würde auch "nur" die Umsetzung stören und ich hätte nicht dieses permanente Gefühl im Bauch: Das war falsch! :(

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 18:00
von Gernot
Haha, ja das wünsche ich mir auch. ;)

Ich wünsche mir, dass dieses Gefühl nach mehreren Sichtungen besser wird für mich, sodass ich das auch so wie viele hier sehen, mit den paar Plotholes komme ich schon klar. Ich hoffe das wirklich - es wäre Ein Quantum Trost für mich...

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 18:18
von Invincible1958
Malek hat geschrieben: 1. Oktober 2021 14:33 Durch seinen Tod ist er nun Unsterblich geworden, obwohl er es Kulturell Filmgeschichtlich schon wahr... Er ist mit diesem Film ein noch größerer Mythos geworden.
So fühle ich das auch gerade.
Und die ganze, typische Hollywood-Inszenierung der letzten Szenen stört mich überhaupt nicht. Ich mag solche vor Pathos triefenden Momente sogar sehr gerne, wenn sie gut gemacht sind.
Und hier passt es für mich.

Kann aber natürlich auch verstehen, wenn einem das Ganze nur Bauchschmerzen verursacht.
Die hatte ich nach der Erstsuchtung auch. Aber schon beim zweiten Mal hab ich diese zuckersüßen Momente einfach nur genossen, und mich dem ganz hingegeben.

Dass der Film Tod von Bond bei uns Fans teils große Emotionen (auch negativ) auslöst, zeigt aber auch nochmal wie sehr uns diese Figur und die ganze Reihe am Herzen liegen.

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 18:18
von Gernot
FLO07 hat geschrieben: 1. Oktober 2021 16:44 Bleiben wir bei dem Motiv - OHMSS - was hat es zur Folge? - Madeleine stirbt - wie hätte das Ende noch "dramatischer sein können" ?

Bond kämpft mit Safin (dieser Infiziert ihn, sagt es ihm jedoch nicht) - Bond schafft es gerade so von der Insel - Angeschossen, verletzte - Kommt irgendwann zu Madeleine - der Zuschauer meint - da ist das Happy End für Bond - und BOOM - Madeleine stirbt ohne großes rumgeplänkel nachdem sie Bond zur Begrüßung küsst - Mathilda kann nicht bei ihm bleiben - Bond muss sie aufgeben bevor er sie Überhaupt kennengelernt hat - ein krasseres Ende - aber für mich jedoch mit weniger schlechten Bauchgefühl als das jetzige....
Ja, das wäre wirklich auch sehr dramatisch.
Ich hätte da noch eine andere Variante anzubieten, etwas weniger schlimm aber immer noch hart für den Charakter Bond - würde aber zu ihm und auch zu Maddy passen (weil sie hatte ihm ja bisher auch nichts von Mathilde erzählt, weil sie weiß, wer er ist):

Bond wird für tot gehalten, aber überlebt schwer verletzt. Er wird aus dem Meer gefischt und auf ein Schiff gebracht, wo er wie in DAD untersucht wird. Q will Maddy und Co. Informieren, dass sie ihn gefunden haben und er noch lebt, da stellen sie fest, dass er von Safin infiziert wurde und Madeleine und Mathilde umbringen würde bei Kontakt. Bond kann Q davon abhalten alle zu informieren und so bleibt er offiziell verschollen.

In der Zukunft: Maddy und Mathilde spielen in Matera (oder sonstwo) am Strand. Sie erzählt ihr von ihrem Vater, Bond. James Bond. Da wird plötzlich genau das Kuscheltier vor ihnen an den Strand gespült. Madeleine sieht sich um und sieht in der Ferne wie jemand verschwindet. Man erkennt in ihren Augen, dass sie eigentlich genau weiß, wer es war. Sie lächelt kurz. Ende.

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 18:21
von danielcc
Invincible1958 hat geschrieben: 1. Oktober 2021 18:18
Malek hat geschrieben: 1. Oktober 2021 14:33 Durch seinen Tod ist er nun Unsterblich geworden, obwohl er es Kulturell Filmgeschichtlich schon wahr... Er ist mit diesem Film ein noch größerer Mythos geworden.
So fühle ich das auch gerade.
Und die ganze, typische Hollywood-Inszenierung der letzten Szenen stört mich überhaupt nicht. Ich mag solche vor Pathos triefenden Momente sogar sehr gerne, wenn sie gut gemacht sind.
Und hier passt es für mich.

Kann aber natürlich auch verstehen, wenn einem das Ganze nur Bauchschmerzen verursacht.
Die hatte ich nach der Erstsuchtung auch. Aber schon beim zweiten Mal hab ich diese zuckersüßen Momente einfach nur genossen, und mich dem ganz hingegeben.

Dass der Film Tod von Bond bei uns Fans teils große Emotionen (auch negativ) auslöst, zeigt aber auch nochmal wie sehr uns diese Figur und die ganze Reihe am Herzen liegen.
100% Zustimmung! Ich hatte ja schon gesagt: ich habe mich auf dem Nachhauseweg gefühlt, als sei mein bester Freund gestorben - aber ich weiß, dass ich eine verdammt geile Zeit mit ihm hatte.

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 18:25
von Dalton007
Gernot hat geschrieben: 1. Oktober 2021 18:18
FLO07 hat geschrieben: 1. Oktober 2021 16:44 Bleiben wir bei dem Motiv - OHMSS - was hat es zur Folge? - Madeleine stirbt - wie hätte das Ende noch "dramatischer sein können" ?

Bond kämpft mit Safin (dieser Infiziert ihn, sagt es ihm jedoch nicht) - Bond schafft es gerade so von der Insel - Angeschossen, verletzte - Kommt irgendwann zu Madeleine - der Zuschauer meint - da ist das Happy End für Bond - und BOOM - Madeleine stirbt ohne großes rumgeplänkel nachdem sie Bond zur Begrüßung küsst - Mathilda kann nicht bei ihm bleiben - Bond muss sie aufgeben bevor er sie Überhaupt kennengelernt hat - ein krasseres Ende - aber für mich jedoch mit weniger schlechten Bauchgefühl als das jetzige....
Ja, das wäre wirklich auch sehr dramatisch.
Ich hätte da noch eine andere Variante anzubieten, etwas weniger schlimm aber immer noch hart für den Charakter Bond - würde aber zu ihm und auch zu Maddy passen (weil sie hatte ihm ja bisher auch nichts von Mathilde erzählt, weil sie weiß, wer er ist):

Bond wird für tot gehalten, aber überlebt schwer verletzt. Er wird aus dem Meer gefischt und auf ein Schiff gebracht, wo er wie in DAD untersucht wird. Q will Maddy und Co. Informieren, dass sie ihn gefunden haben und er noch lebt, da stellen sie fest, dass er von Safin infiziert wurde und Madeleine und Mathilde umbringen würde bei Kontakt. Bond kann Q davon abhalten alle zu informieren und so bleibt er offiziell verschollen.

In der Zukunft: Maddy und Madeleine spielen in Matera (oder sonstwo) am Strand. Sie erzählt ihr von ihrem Vater, Bond. James Bond. Da wird plötzlich genau das Kuscheltier vor ihnen an den Strand gespült. Madeleine sieht sich um und sieht in der Ferne wie jemand verschwindet. Man erkennt in ihren Augen, dass sie eigentlich genau weiß, wer es war. Sie lächelt kurz. Ende.
Nehm ich so :D :D
Wollen wir ein eigenes Ende produzieren? :mrgreen:

Btw. Die Thematik mit der Tochter hat mich während der Sichtung und vor Bond‘s Tod bereits massiv gestört. Auch das für mich eigentlich ein rote Linie. Bond hat keine Tochter… Warum auch? Dies tut rein gar nichts zur Story. Unnötig.

Wenn ich beim Tod Leiter‘s gewusst hätte was alles noch kommt :?

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 18:33
von Nico
Jup, ich gehöre auch zu denjenigen, für die mit der Tochter (auch wenn das ja zu erwarten war) die Linie überschritten wurde. Sehr auch den Mehrwert für die Story auch überhaupt nicht. Jetzt beschützt und rettet Bond halt beide. Hätte auch nur Maddy sein können, was hätte das geändert? Ja, man will Bond alles geben, bevor man es ihm wieder entreißt. Eine richtige Familie, schon klar. Finde ich aber nicht angebracht. :D

Re: Fragen und Diskussionen zur Handlung von NO TIME TO DIE (SPOILER!!!) Nur lesen, wenn ihr den Film gesehen habt!

Verfasst: 1. Oktober 2021 18:36
von Casino Hille
Schließe mich euch an. Zumal das Balg kaum im Film ist und so wenig mit Bond interagiert … Verpasste Chance.