Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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Hab leider recht wenig gesehen aus diesem Jahrzehnt oder auch Jahrhundert - hier alles mit 8* oder mehr. Überraschend führt nicht Birdman meine Topliste des Jahrzehnts an:

1. The Artist - 10
2. Midnight in Paris - 9
- Birdman - 9
4. S. Holmes II - 8.5
5. Interstellar - 8
6. Gott des Gemetzels - 8
7. Inception - 8
8. Kill th Irishman - 8

An den letzten erinnere ich mich genaugenommen nicht mehr wirklich. Daher der Wackelkandidat der Liste.
Casino Hille hat geschrieben:Wäre übrigens auch mal interessant, wenn jeder mal seine 10 - 15 beliebtesten Filme des bisherigen Jahrhunderts aufschreiben würde.
Da kommen noch eine Menge etwa gleichwertiger 8er hinzu, mit Ausnahme von In Bruges:

In Bruges - 9

Eine Reihenfolge der folgenden Filme zu finden erscheint mir kaum möglich.

S. Holmes - 8
Ein Prophet - 8
Gran Torino - 8
Wall-E - 8
Kung Fu Panda - 8
Operation Walküre - 8
Sweeney Todd - 8
Prestige - 8
Departed - 8
V wie Vendetta - 8
The Incredibles - 8
Spieder-Man 2 - 8
Collateral - 8
Fluch der Karibik - 8
Ich habe keine Angst - 8
Insomnia - 8
Ocean's 11 - 8
The Score - 8
Memento - 8
Chicken Run - 8
Shang-Hai Noon - 8
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Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

139
Maibaum hat geschrieben:Bislang nur einen gesehen. Hot Fuzz. Und den fand ich spaßig, aber dann auch wieder nicht sooo witzig. Shaun wollte ich schon seit Ewigkeiten schauen, aber irgendwie habe ich seit einigen Jahren kaum noch Lust auf Komödien.

Daß Scott Pilgrim vom selben Regisseur ist vergesse ich immer wieder.

Aber ich kenne jemanden der Wright für einen der Top Regisseure momentan hält.
Jetzt kennst du zwei.

Ich liebe die Cornetto-Trilogie, sind alle drei wirklich ganz grosses Kino aber Hot Fuzz ist der beste. Ich liebe Wrights Humor, diese Mischung aus Wortwitz, Parodie, überspitzter Ernsthaftigkeit und visueller Komik, sein Gespür für Timing und Inszenierung ist erstklassig. Und die Filme sind allesamt richtig doppelbödig, unter dem Klamauk verbirgt sich jeweils mindestens genauso viel Hommage an wie Parodie auf das Genre.
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Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

140
Maibaum hat geschrieben:
Thunderball1965 hat geschrieben:
Spieder-Man 2 - 8
Spider-Man oder Bieder-Man?

"Bieder-Man" wäre vielleicht der ehrlichere deutsche Titel gewesen ...

... oder doch lieber "Ben-Mans weinerliches Vermächtnis"?
Die Bieder-Man-Filme von Raimi sind doch eigentlich alle gelungen. Der 2. hat dafür auch noch einen charismatischen Bösewicht, was ihn von den anderen abhebt.
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Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

142
Wie steht das Forum eigentlich zu "Argo" von Ben Affleck? Für mich ganz klar ein Anwärter auf einen der obersten Plätze der besten Filme des Jahrtausends. Zusammen mit Birdman und Hateful Eight sicher der stärkste Film des Jahrzehnts bislang, war für mich anfangs eine 9, würde jetzt aber denke ich die Höchstwertung zücken.
https://filmduelle.de/
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Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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AnatolGogol hat geschrieben:Argo (2012) – Ben Affleck

Hätte mir jemand Ende der 90er gesagt, dass ich irgendwann mal voller Vorfreude in den neuen Ben-Affleck-Film reinrennen würde hätte ich ihn für völlig bekloppt erklärt. Affleck war damals für mich sowas wie der talentlosere unvermeidliche Sidekick von Matt Damon, der sich in filmischen Plattheiten wie Pearl Harbor oder Armageddon verdingte. Sein publicitywirksames „Beniffer“-Techtelmechtel mit „La Lopez“ tat auch wenig dazu meine Einschätzung zu ändern. Dann passierte aber für mich Unerwartetes, Affeck spielte plötzlich in immer interessanteren Filmen mit und seine Darstellung verblüffte mich jedes mal mehr, er erarbeitete sich förmlich meine Anerkennung. Und seit dem großartigen The Town nahm ich ihn auch als talentierten Filmemacher wahr. Daher waren meine Erwartungen an seinen direkten Regienachfolger Argo entsprechend hoch und was soll ich sagen: sie wurden nicht nur erfüllt sondern übertroffen. Argo hat mindestens das gleiche hohe Niveau wie The Town und ist in einigen Dingen sogar noch besser. Die große Stärke von Argo sehe ich in seiner hohen atmosphärischen Dichte. Affleck gelingt es die Zeit der späten 70er/frühen 80er absolut authentisch auf die Leinwand zu bringen. Das beginnt schon mit der liebevollen Kleinigkeit, dass der Film mit dem alten 70er Jahre Warner-Emblem beginnt, die Bilder sind bewusst grobkörnig und ausgebleicht, Austattung und Sets perfekt nachgebildet. Wie perfekt diese Epoche und die darin geschilderten Ereignisse rund um die Wirren der persischen Revolution geschildert werden kann man spätestens im Abspann sehen, wenn Originalaufnahmen den entsprechenden Filmszenen direkt gegenüber gestellt werden.

Die zweite große Stärke des Films ist seine Inszenierung. Am meisten verblüffte mich, wie mühelos Affleck den Ton des Films im zweiten Filmdrittel ändert und vom bedrückenden Geiseldrama passend zur Ankunft in Hollywood zum launigen Schelmenstück und wieder zurück wechselt. Mit John Goodman und Alan Arkin hat er genau die richtigen Haudegen, die dem Film die nötige Prise Humor und Lockerheit verleihen. Arkin ist dabei derart famos, dass er für mich der Topkandidat für den nächsten Nebendarsteller-Oscar ist. Er ist es auch, der die meisten und besten Lacher auf seiner Seite hat („John Wayne ist gerade mal sechs Monate tot und das ist von unserem Land übrig geblieben!“). Die Spannung wird während des ganzen Films über auf einem hohen Level gehalten und dann und wann gezielt gesteigert, die beängstigend-realistische Stürmung der US-Botschaft ist hier ein gutes Beispiel. Die letzte halbe Stunde geht dann sogar noch einen Schritt weiter und ist ein Lehrstück für Spannungsinszenierung. Ein klingelndes Telefon oder ein Busfahrer, der den Gang nicht bzw gerade noch reinbekommt hören sich nach alten Klischees an und sind es prinzipiell auch, aber wie gekonnt Affleck die Spannung hier auf den Höhepunkt treibt ist einfach großartig. Es gibt viele Szenen in Argo, die gerade aufgrund ihrer Inszenierung in Erinnerung bleiben, so beispielsweise die tolle Parallelmontage zwischen der öffentlichen Lesung des Argo-Drehbuchs und dem Versteck der Geiseln oder auch die Schlüsselszene während des Verhörs am Flughafen, in dem sich die Geiseln den Weg mit Hilfe ihrer Tarngeschichte freigaukeln müssen. Oder die wunderbare Schlusseinstellung, in der eine lange Kamerafahrt durch das Kinderzimmer von Afflecks Film-Sohn durch allerlei Star Wars-, Star Trek-, Planet der Affen-Figuren und Spielzeug schliesslich bei einem Argo-Storyboard endet. Afflecks Inszenierung ist einfach rundum gelungen und er ist damit für mich ein heisser Anwärter für den Regie-Oscar. Und wer weiss, vielleicht ist sogar noch mehr drin und der Film macht das Rennen um den besten Film, die patriotische Grundhaltung des Films (die aber zu keinem Zeitpunkt aufdringlich wird) sollte die Chancen jedenfalls nicht verschlechtern.
Wertung: 9 / 10
P.S. Argo konnte sich mittlerweile auch in der Zweitsichtung bewähren, vielleicht mit minimaler Tendenz nach unten.
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Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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Der Gone Baby Film beispielsweise interessiert mich trotz meiner Argo-Begeisterung überhaupt nicht, bin mir sogar fast zu 100% sicher, dass der nix für mich wäre.
Bin mal gespannt, was demnächst noch so von Affleck auf uns zukommt (wohl ja der x-te Batman-Film, weil die Welt genau das jetzt an dieser Stelle gebraucht hat).
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Re: Der beste Film dieses Jahrzehnts

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Casino Hille hat geschrieben:Town fand ich sogar sehr enttäuschend, weswegen meine Argo-Begeisterung sicherlich etwas merkwürdig anmutet, vor allem mir selbst. :wink:
Agent 009 hat geschrieben:The Town und Gone Baby gone waren klasse.
Und für mich wiederum waren The Town und Argo grossartig, während ich Gone Baby Gone nur mittelmäßig fand. Erkennt da irgendwer ein Muster? :)
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