Re: Der Trailer Thread

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Wahrscheinlich hat meine Meinung zu Stalingrad härter geklungen als es gedacht war: Ich finde den Film okay, aber in einer Top-Film Liste (welches Genres auch immer) sehe ich ihn nicht. Ich sehe in dem Film nirgends ein wirkliches Meisterwerk. Es ist ein guter Kriegsfilm, wie so viele im Regal. Im Hinblick auf die Anti-Kriegsthematik empfinde ich ihn dann allerdings tatsächlich ziemlich flach (= "... für Dummies" das meinte ich).

Im Hinblick auf Historienfilm empfinde ich "Der Untergang" als sehr gute Rekonstruktion der Geschehnisse. Zwar geifert Bruno Ganz wie das weit verbreitete Klischee mit hoher Stimme (so oft machte das Hitler gar nicht und bei Ausbrüchen / lauteren Streitigkeiten im kleinen Kreis war die Stimme viel tiefer, so jedenfalls die Historiker), aber gerade in der Langfassung ist der Film toll. Dabei sehe ich den Untergang in einer ganz anderen Kategorie als Stalingrad, da der Film viel mehr Polit-Historienfilm ist und das Regime gnadenlos in seiner Fatalität demaskiert.

Bei den ganzen anderen Werken zu der Zeit des 2. Weltkriegs ist anzumerken, dass sie von TeamWorx / UFA zu meist schlechten Zweiteilern verwurstet werden - wo sich doch gerade so großartige Kinofilme aus dem Stoff hätten machen lassen. Fürs TV wirds dann mit einer fiktiven Geschichte als Hauptpunkt der Story (meist Liebesgeschichte) vermischt oder ähnliches. So versuchte man ja "Die Luftbrücke" zu einer Art europäischen TV-Pearl Harbor zu machen (inklusive Einklau beim Soundtrack!). Auch bei "Hindenburg" wollte man eine Art Spionage-Thriller im Zeppelin machen. Das Ergebnis war besser als gewohnt. Dumm nur, dass der Film "Die Hindenburg" aus den 70ern (mit George C. Scott) das Thema ähnlich, aber viel spannender realisiert hat.
Allerdings: Der TV-Film "Mogadischu" ist eine grandiose Ausnahme. Der ist richtig gut. Schade, dass sowas nicht fürs Kino gemacht wurde.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Der Trailer Thread

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Für mich ist Stalingrad auch kein Topfilm, noch nicht mal im Genre Kriegsfilm. Aber ein guter Film ist er wie eben auch ein guter Kriegsfilm. Seine Botschaft bringt er in meinen Augen absolut glaubhaft rüber.

Der Untergang hingegen ist in meinen Augen nur ein etwas besserer TV-Film mit teilweise unterirdischen Darstellerleistungen. Eine Art publikumswirksam aufgezogene "NS-Freakshow": das einzige was von dem Film in Erinnerung bleiben wird sind Ganzs Schreiattacken. Das Chaos eines untergehenden Regimes wurde in Lizzanis Ultimo Atto für meinen Geschmack deutlich besser und vor allem weniger reisserisch umgesetzt. Ganz (nicht Bruno) davon abgesehen, dass Steigers Darstellung 100 mal historisch akkurater war als die von Ganz (Bruno) - von der Qualität der Darstellung ganz zu schweigen.

Aber immerhin hier sind wir einer Meinung: Wises Hindenburg und Mogadischu fand ich auch gut.
Zuletzt geändert von AnatolGogol am 26. Oktober 2012 20:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Trailer Thread

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Fürs Fernsehen werden schon tolle Filme gemacht. Viele sogar. Neben viel Schrott.

Der Untergang ist ein Film übers 3. Reich.

Stalingrad ist ein Kriegsfilm, der wie die meisten anderen auch als Actionfilm funktioniert. Und er ist gut inszeniert. Viel besser als von Vilsmaier erwartet.

Zu Anti-Kriegsfilm fällt mir immer als ersten Richard Lester ein,dessen "Wie ich den Krieg gewann" ein Anti-Anti-Kriegsfilm ist. Er fand Anti-Kriegsfilme verlogen und heuchlerisch.

Das grundsätzliche Problem mit den meisten "Anti-Kriegsfilmen" ist das sie das ausbeuten was sie kritisieren wollen. Der Krieg soll schlecht sein, wird aber gleichzeitig auch spektakulär in Szene gesetzt, das heißt die Darstellung des Krieges ist das was den Film auch attraktiv macht. Mit diesem Widerspruch gehen die meisten Kriegsfilme nicht sehr kreativ um.

Andererseits ob Krieg als Action oder mit dem Anspruch dagegen zu sein, eins war mir immer klar, nämlich daß ich verdammt froh war das mir das (bislang) erspart geblieben ist.

Und Filme die den Krieg wirklich verherrlichen sind doch eher selten.

Re: Der Trailer Thread

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AnatolGogol hat geschrieben:
Der Untergang hingegen ist in meinen Augen nur ein etwas besserer TV-Film mit teilweise unterirdischen Darstellerleistungen. Eine Art publikumswirksam aufgezogene "NS-Freakshow": das einzige was von dem Film in Erinnerung bleiben wird sind Ganzs Schreiattacken. Das Chaos eines untergehenden Regimes wurde in Lizzanis Ultimo Atto für meinen Geschmack deutlich besser und vor allem weniger reisserisch umgesetzt. Ganz davon abgesehen, dass Steigers Darstellung 100 mal historisch akkurater war als die von Ganz (von der Qualität der Darstellung ganz zu schweigen).
Die Schauspieler sind doch großartig. Tolle Besetzung.

Und Ganz fand ich schon stark. Der Untergang hätte sich ganz auf Ganz und sein direktes Umfeld konzentrieren sollen. Also im Bunker bleiben, und nicht noch lauter überflüssige Kriegsszenen und Episoden dazwischen schneiden sollen.

Re: Der Trailer Thread

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Maibaum hat geschrieben:Fürs Fernsehen werden schon tolle Filme gemacht. Viele sogar. Neben viel Schrott.
Das war weniger als Aussage bezüglich der Qualität des Films gedacht denn mehr auf Optik generelle Wirkung des Films gemünzt. Und bei einem Budget wie dem vom Untergang sollte man hier schon ein "Kinofeeling" erwarten können. Stalingrad wirkt auf mich jedenfalls jederzeit wie Kino.

Deine Meinung bezüglich selbsternannter "Antikriegsfilme" teile ich zu 100%.

Zum Thema kriegsverherrlichende Filme mal folgender Gedankengang: alle Welt regt sich darüber auf und geisselt es als absolutes NoGo. Wenn in einem Tarantino-Film aber zu hunderten Leute stilisiert massakriert werden ist es absolut ok und wird als bewusst übertriebene Kunst gefeiert. Nicht falsch verstehen, ich find Tarantino ja auch gut, aber wo ist der Unterschied ob ein Film das Thema Krieg reisserisch ausschlachtet oder ob John Woo mal wieder Kugeln in Zeitlupe durch die menschliche Anatomie ballern lässt? Tod ist Tod, toter als tot geht nicht. Ein ausgeschlachteter Leinwand-Tod ist nicht besser als eine filmisch ausgeschlachtete Schlacht (man beachte das Wortspiel).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Trailer Thread

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Maibaum hat geschrieben:Die Schauspieler sind doch großartig. Tolle Besetzung.

Und Ganz fand ich schon stark. Der Untergang hätte sich ganz auf Ganz und sein direktes Umfeld konzentrieren sollen. Also im Bunker bleiben, und nicht noch lauter überflüssige Kriegsszenen und Episoden dazwischen schneiden sollen.
Naja, ich fand Ganz ganz ganz furchtbar. MX87 schrieb es ja schon: seine Stimme hatte keinerlei Ähnlichkeit mit der von Hitler. Er versuchte noch nicht einmal da etwas näher ranzukommen. Bei seinem Spiel konnte ich auch keine wirkliche Ähnlichkeit zu Gestik und Mimik von Hitler feststellen - und dank ZDF ist ja kaum ein andere historische Persönlichkeit derart medial zum Vergleich feil geboten worden. Sein Spiel fand ich übertrieben und effekthascherisch. Natürlich war Hitler extremer Choleriker, aber mir war Ganzs Tobsucht einfach too much. Schau dir mal Carlye als Hitler an, der tobt auch zur Genüge - aber er lässt es eben nicht zur Freakshow verkommen. Mir fehlen in Ganzs Spiel die Feinheiten, mal mit dem Hund spielen oder mit Lara turteln kann das nicht ersetzen.
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Re: Der Trailer Thread

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Bei Hitler habe ich das Gefühl den kann jeder spielen, und jeder sieht ihm auch ähnlich mit Bart und Haarschnitt. Da geht Carlyle genauso wie Ganz, und die sehen sich ansonsten gar nicht ähnlich.

Hitler ist eigentlich leicht zu spielen da er selber schon seine eigene Karikatur war.

Re: Der Trailer Thread

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Maibaum hat geschrieben:Bei Hitler habe ich das Gefühl den kann jeder spielen, und jeder sieht ihm auch ähnlich mit Bart und Haarschnitt. Da geht Carlyle genauso wie Ganz, und die sehen sich ansonsten gar nicht ähnlich.

Hitler ist eigentlich leicht zu spielen da er selber schon seine eigene Karikatur war.
Das sehe ich ganz anders und ich denke diese Einstellung wird dem Thema auch nicht gerecht. Es ist immer einfach die Figur Hitler entweder zu dämonisieren oder sie als Freak darzustellen, da sich so sehr gut vorgaukeln lässt dass man selbst hätte man 70 Jahre früher gelebt niemals in den Bann dieses "Dämons" bzw dieses "Freaks" gezogen worden wäre. Tatsache ist aber, dass Hitler ein hochcharismatischer Demagoge war, dem es gelang ein ganzes Volk hinter seine kruden Ansichten zu bringen. Ist nicht besonders schön so was im geschichtlichen Rucksack zu haben, aber ist halt so. Ich denke es wäre wesentlich sinnvoller und auch abschreckender für zukünftige Generationen wenn man die "Fratze des Bösen" in ihrer "vollen Pracht" zeigen würde, und die hat - so ungern das heutige Generationen hören wollen - nun mal auch eine äußerst verführerische Seite. Carlyles Spiel ähnelt Hitler auch nicht besonders, allerdings ist seine Darstellung deutlich differenzierter und nuancierter als die von Ganz. Bei Carlyle bekommt man schon einen ganz guten Eindruck, warum die Leute Hitler hinterhergerannt sind (bezeichnenderweise in einer US-Produktion und eben nicht in einer deutschen, wo ja bereits ein mit seinem Hund spielender Hitler als verpönte Verklärung angesehen wird).

Aber mit Trailern hat das natürlich alles herzlich wenig zu tun.
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Re: Der Trailer Thread

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Maibaum hat geschrieben:Bei Hitler habe ich das Gefühl den kann jeder spielen, und jeder sieht ihm auch ähnlich mit Bart und Haarschnitt. Da geht Carlyle genauso wie Ganz, und die sehen sich ansonsten gar nicht ähnlich.
.
Also Carlyle als Hitler war unterirdisch schlecht. Er hat ihn übermäßig klischeehaft und überhaupt nicht überzeugend gespielt. Den Rest der Mini-Serie hatte ich auch nicht gerade in guter Erinnerung....
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Der Trailer Thread

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ich habe heute im IMAX den neuen superman-trailer gesehen und muss sagen, der war wirklich gigantisch, episch. der boden vibrierte, ich hatte gänsehaut. obwohl ich den trailer schon im netz vorher gesehen hatte, ihn also kannte...

aus derzeitiger sicht hoffe ich, dass henry cavill der nachfolger von DC wird - finde ihn sehr sympathisch, außerdem spielt er sehr gut und ich kann ihn mir auch gut als bond vorstellen.

ich freue mich jedenfalls auf den neuen superman.

achja, wer die möglichkeit hat: SF im IMAX ist echt empfehlenswert! :)
Bond... JamesBond.de

Re: Der Trailer Thread

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Gernot hat geschrieben:
aus derzeitiger sicht hoffe ich, dass henry cavill der nachfolger von DC wird - finde ihn sehr sympathisch, außerdem spielt er sehr gut und ich kann ihn mir auch gut als bond vorstellen.
Du hast aber nicht "Krieg der Götter" und "The cold light of day" gesehen, oder? Denn dann wäre deine Einschätzung ähm höflich ausgedrückt "interessant".
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Der Trailer Thread

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Zum Spoiler: das ist ein McGuffin.

Den Film fand ich furchtbar öde und vorhersehbar, absolute 08/15 Action-Thriller Dutzendware die nicht in die Kinos gehört. Bruces Name auf dem Plakat ist auch eher eine Mogelpackung, statt dessen bekommt man den unsäglichen Henry Cavill als Hauptdarsteller serviert und muss dem blassen Bübchen 90 Minuten zusehen. 3/1ß0 Punkten
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/