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von GoldenProjectile
'Q Branch' - MODERATOR
00T, vielleicht interessieren dich diese Bemerkungen zu Teil 4, die ich einst anderswo schrieb:
Ich habe mir kurz die Barty jr. Szene angesehen.
Klar ist das im Buch viel Erklärbär-Mono- und Dialog (ist ja auch ein Verhör unter Wahrheitsdrogen), aber es stellt unzählige Details und Handlungselemente in ein neues Licht und ergibt eine schlüssig zusammenhängende Hintergrundgeschichte für das ganze Buch. Im Film sind das zwei Minuten lang Infos im Eiltempo, aus dem sich ergibt dass Moody übrigens Böööööse war (Tennant spielt ihn ja auch als die Karikatur eines Psychopathen) und wer genau aufpasst kriegt noch die nutzlose Info dass er übrigens der Sohn von dem einen Schiedsrichter ist, den man im Film ein paar mal kurz sieht.
Und da auch die beiden epilogischen Auflösungen um Bagman und Rita mit allem Drum und Dran fehlen frage ich mich (ohne den kompletten Film in letzter Zeit gesehen zu haben) - was war da eigentlich, um das alles dramaturgisch abzurunden und zwei Stunden an Quidditch, Feuerkelch, Drachen, Wassermenschen, Weihnachtsball etc. zu rechtfertigen? Abgesehen von dem absoluten Kern "Arty Morty is back!" zumindest.
Und diese Szene in der Mallory aus dem Kübel gekrochen kommt ist auch extrem cool und atmosphärisch, wie ich auch Newells Film generell als klar den visuell interessantesten neben Cuaron in Erinnerung habe. Aber inhaltlich und dramaturgisch fehlt da einfach zu viel.
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Und Barty jr. ist im Buch viel spannender. Der soll ja zusammen mit den Lestranges Nevilles Eltern gefoltert haben. Und er ist ja im Twist auch klar ein loyaler Anhänger Artys, aber seine Schuld in diesem Verbrechen, oder zumindest das Ausmass seiner Beteiligung werden weitgehend offengelassen. Ich finde sein weinerliches Verhalten im Gericht (das irgendwie authentisch wirkt) in Kombination mit Blacks Erklärungen dass Crouch sr. ein totaler Radikaler ist, der alle Verdächtigen in Freisler-artigen Schauprozessen verurteilt selbst wenn es der eigene Sohn ist, ziemlich ambivalent.
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Das Pubertätszeug ist grossartig, aber das Drumherum hat im Film soweit ich mich erinnere eben gar nicht viel Bedeutung. Das Quidditch- und das Trimagische Turnier Zeugs gehen gegenüber Arty Mortys Rückkehr weitgehend vergessen, während der Roman das alles mit dem Moody-Twist und auf der entbehrlicheren Subplot-Ebene mit den Bagman- und Rita-Twists neu zusammensetzt. Das Mystery-Element um Crouchs Familie, sein Verschwinden, seine Vergangenheit, sein Umgang mit Winky etc. das im Buch immer wieder Fragen aufwirft, fehlt. Im Buch kommt mir das durchgehend sehr verdächtig vor, warum Harry jetzt in diesem Turnier ist, was Bagman eigentlich von ihm will, wer jetzt wirklich auf seiner Seite ist (auch verknüpft mit den persönlicheren Pubertäts-Plots) etc. im Film kratzt das doch alles nur an der Oberfläche. Harry wird am Ende auf den Friedhof entführt und dort steigt Arty aus dem Topf (Moody hat übrigens mitgeholfen, Plottwist!) - aber hat es einen klaren dramaturgischen Bezug zu vielen Dingen aus den ersten zwei Dritteln?
Würde sich jemand der das Buch nicht kennt nicht fragen warum der Film mit einer kurzen Wanderung zu irgendeinem kurzen Sportevent anfängt, an dem dann kurz ein paar Radaumacher gejagt werden müssen, bevor es eigentlich erst losgeht? Während man als Buchkenner weiss was da alles dahintersteckt und eher verwirrt wäre wenn das alles fehlen würde, obwohl es im Film auch komplett verzichtbar wäre. Gleiches gilt für die ganze Moody/Crouch-Rolle zum Beispiel.
We'll always have Marburg
Let the sheep out, kid.