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Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 9. Oktober 2011 08:49
von AnatolGogol
Auch ich gehe da nahezu 100% d´accord. Lediglich Moores Spiel in OP finde ich gemessen an seinen anderen Einsätzen eher mau. Gerade im Vergleich zum Vorgänger FYEO zeigt er viel weniger darstellerische Bandbreite, ernstere Szenen wie Ferraras Tod, Lisls Tod und Bonds Reaktion darauf oder auch Bonds zynische Rache an Locque fehlen komplett. Gerade in diesen Szenen trumpfte Moore aber darstellerisch auf und zeigte auch mal was anderes als "nur" den charmanten Gentleman. Moore wirkt gerade auch in OP wie ich finde "alt" und hüftsteif wie in keinem seiner anderen Filme (auch nicht in AVTAK). Moore ist nicht schlecht in OP, aber ich finde schon dass es seine "schwächste" Vorstellung ist.
Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 9. Oktober 2011 10:16
von Victor 'Renard' Zokas
Klar, OP gibt Roger Moore fast keine Gelegenheit zu zeigen, dass er auch ein guter Schauspieler ist, während es in FYEO reihenweise (zumindest für Moore-Verhältnisse) ernste Szenen gab.
Ich hatte mich allerdings nicht so sehr auf die darstellerische Ebene bezogen, sondern wie James Bond als Geheimagent wirkt. Und da muss ich sagen, dass sein Charakter an der Seite von nicht ganz so jungen Bond-Girls einfach viel besser und glaubwürdiger rüberkommt nicht wie der nette Onkel bzw. sogar der Geheimagenten-Opa wirkt.
Das zeigt sich doch schon, wenn man mal die Geburtsjahre der Bond-Girls anschaut. So ist Maud Adams 12 Jahre älter als Carole Bouquet und Tanya Roberts, 13 Jahre älter als Lynn Holly-Johnson. Und auch Kristina Wayborn ist älter als ihre direkten Vorgängerinnen und Nachfolgerinnen. Natürlich kann man eine Darstellerin altersmäßig durch Maske etc. verändern aber wenn man FYEO, OP un AVTAK anschaut, ist eben OP der einzige Film, wo das Verhältnis zwischen Bond und dem Bondgirl stimmt. Und genau dadurch gefällt mir Roger Moore in OP besser als in FYEO und AVTAK..
Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 10. Oktober 2011 12:32
von felixleitner
AnatolGogol hat geschrieben:Auch ich gehe da nahezu 100% d´accord. Lediglich Moores Spiel in OP finde ich gemessen an seinen anderen Einsätzen eher mau. Gerade im Vergleich zum Vorgänger FYEO zeigt er viel weniger darstellerische Bandbreite, ernstere Szenen wie Ferraras Tod, Lisls Tod und Bonds Reaktion darauf oder auch Bonds zynische Rache an Locque fehlen komplett. Gerade in diesen Szenen trumpfte Moore aber darstellerisch auf und zeigte auch mal was anderes als "nur" den charmanten Gentleman. Moore wirkt gerade auch in OP wie ich finde "alt" und hüftsteif wie in keinem seiner anderen Filme (auch nicht in AVTAK). Moore ist nicht schlecht in OP, aber ich finde schon dass es seine "schwächste" Vorstellung ist.
Finde ich gar nicht...
Die Konfrontation mit Orlov und seine Panik bei der Bombenentschärfung zeigen den ernsten Moore-Bond in Hochform. Bei den Kämpfen in Octopussys und Khamals Palästen wirkt er noch deutlich dynamischer und glaubwürdiger als im Nachfolger. Auch beim Liebesgeplänkel mit Kristina Wayborne macht er keine schlechte Figur. Außerdem scheint mir Moore in OP ganz in seinem Element, was man vom Vorgänger nicht immer sagen kann. Ich finde einfach, dass OP als "Moore-Bond" vorzüglich funktioniert.
Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 13. November 2012 22:13
von Agent 009
6,5/10
Bis dahin schwächster Moore Bond. Einige echt coole, kultige Szenen (Tarzan schrei) aber auch viel nicht so tolles dabei. Der Song war okay. Die Locations mal wieder toll obwohl deutschland blass bleibt. Auch der Bad Guy war so lala. Dafür hatte der Film einen recht coolen Henchman.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 5. Februar 2013 23:48
von SirHillary
Ich habe seit langer Zeit mal wieder Octopussy gesehen.
Und ich habe festgestellt, er macht immer noch durchgehend Spaß. Es gibt natürlich Szenen, die nicht gerade Sternstunden des Kinos sind (Tiger, Tarzan), und Szenen die man heute (und vielleicht auch damals) technisch besser machen kann. Es kommt aber nie Langeweile auf. Es gibt gute Actionszenen. Das ganze ist pure Unterhaltung. Kabir Bedi ist klasse, Maud Adams passt sehr gut zu Moore, Kristina Wayborn ist eine (schlagkräftige) Augenweide, Moore spielt gut, auch wenn er schon im Würde angegraut ist.

Schöner Titelsong, Messerwerfer, Schwertschlucker, BD-Jet, Zugverfolgung per Auto, Krokodile, Kreissägen, Heißluftballons.. Ach..die guten alten 80er
Was mir allerdings richtig bitter aufgestoßen ist, ist die Synchro von Orloff. Muss ihn dann doch mal im Original anschauen. Gerade am Anfang bei der russischen Sicherheitskonferenz hat das Spiel von Steven Berkoff eine beatliche Intensität, die die Synchro absolut nicht hergibt, ja das sieht schon fast lächerlich aus.
Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 6. Februar 2013 00:56
von Maibaum
SirHillary hat geschrieben:Ich habe seit langer Zeit mal wieder Octopussy gesehen.
Und ich habe festgestellt, er macht immer noch durchgehend Spaß. Es gibt natürlich Szenen, die nicht gerade Sternstunden des Kinos sind (Tiger, Tarzan), und Szenen die man heute (und vielleicht auch damals) technisch besser machen kann. Es kommt aber nie Langeweile auf. Es gibt gute Actionszenen. Das ganze ist pure Unterhaltung. Kabir Bedi ist klasse, Maud Adams passt sehr gut zu Moore, Kristina Wayborn ist eine (schlagkräftige) Augenweide, Moore spielt gut, auch wenn er schon im Würde angegraut ist.

Schöner Titelsong, Messerwerfer, Schwertschlucker, BD-Jet, Zugverfolgung per Auto, Krokodile, Kreissägen, Heißluftballons.. Ach..die guten alten 80er
Da folge ich dir gerne
Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 6. Februar 2013 10:13
von AnatolGogol
SirHillary hat geschrieben:Was mir allerdings richtig bitter aufgestoßen ist, ist die Synchro von Orloff. Muss ihn dann doch mal im Original anschauen. Gerade am Anfang bei der russischen Sicherheitskonferenz hat das Spiel von Steven Berkoff eine beatliche Intensität, die die Synchro absolut nicht hergibt, ja das sieht schon fast lächerlich aus.
Das sehe ich komplett anders. Sachtleben ist - wie eigentlich immer - ein absoluter Genuss und unterstreicht den von Berkov superb gespielten Orlovschen Charakter kongenial. Für mich ein Fall von sehr guter Synchronbesetzung.
"Der Westen ist de-ka-dent!"
Was waren das früher noch für Stimmen und schauspielerisch versierte Sprecher verglichen mit den vielen 0815-Durchschnittsstimmen der heutigen Branche!
Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 6. Februar 2013 11:36
von danielcc
AnatolGogol hat geschrieben:SirHillary hat geschrieben:Was mir allerdings richtig bitter aufgestoßen ist, ist die Synchro von Orloff. Muss ihn dann doch mal im Original anschauen. Gerade am Anfang bei der russischen Sicherheitskonferenz hat das Spiel von Steven Berkoff eine beatliche Intensität, die die Synchro absolut nicht hergibt, ja das sieht schon fast lächerlich aus.
Das sehe ich komplett anders. Sachtleben ist - wie eigentlich immer - ein absoluter Genuss und unterstreicht den von Berkov superb gespielten Orlovschen Charakter kongenial. Für mich ein Fall von sehr guter Synchronbesetzung.
"Der Westen ist de-ka-dent!"
Was waren das früher noch für Stimmen und schauspielerisch versierte Sprecher verglichen mit den vielen 0815-Durchschnittsstimmen der heutigen Branche!
Was Synchronisation angeht, lässt du kein schlechtes Wort auf die Bondfilme kommen, was?

Die Berkoff Synchro war für mich als Kind auch immer sehr herausstechend. Ich weiß aber leider jetzt nicht, ob sie das Original trifft, oder ob sie Orlov übertrieben psychopatisch darstellt-
Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 6. Februar 2013 12:58
von Cinefreak
Manchmal glaubt man, der Film ist so gut, dass einige hier irgendwas suchen, was sie aussetzen könnten. Sich an der Synchro einer Person hochzuziehen, ist ja schon ein bisschen strange. Mir hat der Film so gefallen, wie er ist, ist immer noch einer der flottesten Bonds für mich. Mich stören da selbst die von vielen angemerkten Dinge wie Tiger-Tank-Spruch etc. nicht. Es passt zum Stil der Moore-Filme.
Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 6. Februar 2013 13:02
von Casino Hille
AnatolGogol hat geschrieben:SirHillary hat geschrieben:Was mir allerdings richtig bitter aufgestoßen ist, ist die Synchro von Orloff. Muss ihn dann doch mal im Original anschauen. Gerade am Anfang bei der russischen Sicherheitskonferenz hat das Spiel von Steven Berkoff eine beatliche Intensität, die die Synchro absolut nicht hergibt, ja das sieht schon fast lächerlich aus.
Das sehe ich komplett anders. Sachtleben ist - wie eigentlich immer - ein absoluter Genuss und unterstreicht den von Berkov superb gespielten Orlovschen Charakter kongenial. Für mich ein Fall von sehr guter Synchronbesetzung.
"Der Westen ist de-ka-dent!"
Was waren das früher noch für Stimmen und schauspielerisch versierte Sprecher verglichen mit den vielen 0815-Durchschnittsstimmen der heutigen Branche!
Absolute Zustimmung, die Synchronisation von Berkov passt perfekt und ist sicherlich einer der kleinen Höhepunkte von Octopussy.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 6. Februar 2013 13:05
von danielcc
Cinefreak hat geschrieben:Manchmal glaubt man, der Film ist so gut, dass einige hier irgendwas suchen, was sie aussetzen könnten. Sich an der Synchro einer Person hochzuziehen, ist ja schon ein bisschen strange. Mir hat der Film so gefallen, wie er ist, ist immer noch einer der flottesten Bonds für mich. Mich stören da selbst die von vielen angemerkten Dinge wie Tiger-Tank-Spruch etc. nicht. Es passt zum Stil der Moore-Filme.
Da ich den Film nicht so pralle finde, muss ich auch gar keine Kleinigkeiten suchen

Aber es gibt schon Beispiele, wo die Synchronisation einen Charakter oder die Stimmung verfälscht/verändert. Von daher ist das aus meiner SIcht ein legitimer Punkt.
Ich finde aber, OP hat ganz andere Probleme als die Synchro von Berkoff. Eines davon ist für mich aus heutiger Sicht die Mitwirkung von Michael G. Wilson am Drehbuch. Seine Stories (zufälligerweise genau aus der Zeit der auch inszenatorisch von Glen suboptimal gestalteten Filme) zeichnen sich immer durch eine gewisse Unschlüssigkeit aus, bzw. ein Kombinieren und Verwursten von Fleming-Resten. Dabei kommt wie im Falle von OP besonders deutlich selten ein spannender Film dabei raus - was auch erklärt, warum kaum jemand in der Lage ist die Story logisch sauber zu erklären.
Hier ist es für mich vor allem die Unschlüssigkeit zwischen ernster Bedrohung vor realem Hintergrund (Orlov, der kalte Krieg, Atombombe) auf der einen Seite, und den Albernheiten, Klamauk und Durchschnitts-Schmuggler-Story auf der anderen Seite (Kamal Khan, Indien, Tiger, Großwildjagd...).
Es war wohl die falsche Zeit sowas mit Moore zu machen, aber ich hätte mir aus heutiger SIcht einen ernsteren Kalter Krieg Thriller gewünscht, mit einer stärkeren BEdeutung des Orlov Charakters. Die Szenen mit ihm und vorläufige Finale um die Atombombe sind nämlich recht interessant und spannend.
Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 6. Februar 2013 13:11
von Casino Hille
Ich halte Octopussy trotz der gewissen Albernheiten immer noch für einen sehr spannenden Film, vielleicht sogar für einen der spannendsten Bondfilme. Was du da jetzt über Michael G. Wilsons Mitwirkung am Drehbuch schreibst, dürfte doch aber eigentlich nur für AVTAK gelten oder? Ansonsten wüsste ich keinen Bond, bei dem mir das aufgefallen wäre...
Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 6. Februar 2013 13:31
von danielcc
Casino Hille hat geschrieben:Ich halte Octopussy trotz der gewissen Albernheiten immer noch für einen sehr spannenden Film, vielleicht sogar für einen der spannendsten Bondfilme. Was du da jetzt über Michael G. Wilsons Mitwirkung am Drehbuch schreibst, dürfte doch aber eigentlich nur für AVTAK gelten oder? Ansonsten wüsste ich keinen Bond, bei dem mir das aufgefallen wäre...
FYEO: Vermischung von kalter Krieg (ATAC) mit privater Fehde (Kristatos/Colombo) die sich insbesondere im Mittelteil zeigt, wo es um die Stürmung von Kristatos' Lagerhaus geht; zudem einzelne Szenen die relativ unpassend von Fleming übernommen wurden (Tötungsversuch mit dem Boot)
OP: Vermischung von kalter Krieg (Orlov, Atombombe) mit Schmuggel (Kamal); einzelne Flemingelemente beliebig eingestreut (Background von Octopussy, Eier/Schmuck-Schmuggel)
AVTAK: Hier wird es besonders absurd angefangen vom Chip über das Pferde-Doping Geschäft bis hin zum Fluten von Silicon Valley
Ich belasse es mal dabei aber TLD und LTK sind da ähnlich. LTK vielleicht noch am wenigsten, weil sehr focussiert.
Sicher, eine Story muss nicht total eindimensional sein aber die Übergänge und Kombination von Story-Elemente in dieser Zeit ist auffällig. Hinzu kommt, dass die Filme, wie alle Moore Filme besonders "Spektakel-getrieben" sind, das heißt man hat die Story um Stunts/Spektakel-Szenen herumgeschrieben.
Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 6. Februar 2013 13:36
von AnatolGogol
danielcc hat geschrieben:Was Synchronisation angeht, lässt du kein schlechtes Wort auf die Bondfilme kommen, was?
Bezogen auf die Filme bis 89 stimmt das wohl. Ich bin da schon richtig Fan, für mich hat die durchgängig sehr hohe Qualität der Synchros dieser Zeit schon einen erheblichen Anteil daran, dass mir die Filme so gut gefallen. Es gibt aber auch einiges, was ich an den Bondsynchros nicht so gut oder gar richtig schlecht finde, allerdings interessanterweise dann fast ausschliesslich erst nachdem die Filme wieder in Berlin synchronisiert wurden (ab 95). Das betrifft sowohl die Sprecherwahl als auch die generelle Qualität der Synchronbücher.
Ich versuche aber trotzdem in Hinblick auf die Originalfassungen einigermaßen objektiv (sofern dies möglich ist) zu bleiben. Neulich hab ich TLD im Original gesehen und hier würde ich die englische immer der deutschen Fassung vorziehen, da Daltons Aussprache und Timbre einfach phänomenal ist. Allerdings fand ich Krabbes Englisch fast schon zu gut verglichen mit seinem starken Akzent in der deutschen Fassung, der irgendwie super auf den Russen Koskov passte. Aber ich schweife ab.
Re: Filmbesprechung: "Octopussy"
Verfasst: 6. Februar 2013 13:43
von danielcc
Ich find es bei dir immer interessant, dass du eine deutsche Version - auch wenn sie das Original verfremdet - zum Teil vorziehst. Irgendwie ist das für mich absurd. Ist aber nicht bös gemeint, und wir hatten das Thema ja schon.
Aber auch ich muss sagen: Tripple X (Barbara Bach) geht im Original gar nicht. Mein Gott, ist das eine schwache Stimme/Schauspielerin. Da bin ich dann auch froh um die professionelle Synchro.
Da ich mich inzwischen an die Originalfassungen so gewöhnt habe, fällt es mir immer schwerer die Filme auch deutsch zu gucken.