Hab den Film inzwischen 4 Mal gesehen und werde jetzt auch mal eine kurze Review versuchen.
Filmreview Casino Royale (2006)
verfasst von vodkamartini, 09.12.2006
Mein erster Bondfilm im Kino war Octopussy, deshalb war mein Bond immer Roger Moore. Ich war damals 13 und total begeistert (das erste Mal halt
) und empfand den Film jahrelang als ein Highlight der Serie. Heute sehe ich das etwas anders.
Jedenfalls "Musste" ich mich im Kino bereits an den dritten neuen Darsteller gewöhnen undk ann ganz klar sagen: Daniel Craig gefällt mir in der Rolle am Besten! (Connery lasse ich einmal als stilprägende Ikone außerhalb der Wertung).
Coolness, Brutalität, Charm, Virilität ,Ironie und Leinwandpräsenz überragt alle vorhergehenden Darsteller (Außnahme Connery) um Meilen.
Lazenby kommentiere ich nicht.
Roger Moore ist sehr selbstironisch, aber ein schlechter Schauspieler und in seinen Bewegungen sehr hölzern.
Timothy Dalton ist ein mittelmäßiger Schauspieler (auch wenn Kritiker oft was anderes schreiben), der m.E. von allen am wenigsten zu Bond passt. Die Liebeszenen in TLD wirken wie aus Rosamunde Pilcher und die Actionszenen nimmt man ihm einfach nicht ab. Ein schlechter Bond, dessen Filme ich aber trotzdem mag.
Pierce Brosnan hat Charme, ist aber zu glatt und hat zu wenig körperliche Präsenz (das zeichnet Connery und Craig aus, die eine "geschmeidige" Gefährlichkeit besitzen). Er ist zudem in seinen schauspielerischen Möglichkeiten arg limitiert.
Also Casino Royale ist für mich einer der besten Filme der Serie (zusammen mit Goldfinger und From Russia with love). Hart, schnell, sarkastisch und (weitestgehend) realistisch. Man denke nur an Moonraker (eine lächerliche Nummernrevue) oder an DAD (Genveränderungen, unsichtbarer Aston Martin, CGI Szene "Eissurfen" um nur die lächerlichsten Momente zu nennen).
Man fiebert wieder mit Bond mit, er ist verwundbar, macht Fehler und zeigt Gefühle, alles sehr überzeugend von Craig dargestellt.
Der Film hat SPANNUNG! Kene Selbstverständlichkeit bei Bond, man denke nur an The man with the golden Gun oder an Goldeneye (der streckenweise zum Gähnen ist), die beiden Filme mit m.E. dem schlehtesten Timing und dem schlechtesten Gespür für den Aufbau von Spannungsmomenten.
Umso überraschender Martin Campbell. Keine Ahnung wieviel Einfluss er hatte. Aber CR ist ein um so viel besserer Film als Golden EYe, dass man nie auf die Idee käme, es wäre ein und derselbe Regisseur.
Die ganze Casinosequenz ist ein Thriller für sich, meisterlich arrangiert, mit überraschenden Wendungen und knisternder Spannung. Großes Kino!
Bonds erstes Treffen mit Vesper im Zug! Eine weitere Ausnahmeszene. Superb gespielt und mit Dialogen gewürzt, die ich in einem Bondfilm so noch nie konzentriert gesehen habe: Schlagfertigkeit, Wortwitz, Ironie. Spitze!
Das Bonfeeling kommt (trotz der "vielen" Tabubrüche) sehr häufig auf. Das ist zum einen der tollen Filmmusik von David Arnold zu verdanken (der seinem Idol John Barry immer näher kommt). Man denke nur an die miserable Musik zu GoldenEye! Was E. Serra da an uninspirierten Soundfetzen zusammengeschustert hat ist bodenlos und v.a. "BONDLOS"
!. Das schlechteste Bondscore ever, weil überhaupt nicht passend. Damals mussten einige Szenen neu vertont werden (z.B. Brosnans Casinoszene), da die Produzenten gegen den SOundtrack sturmliefen (zu Recht!).
Auch Kameraführung und SChauplätze lassen das typische Bonfeeling häufig aufkommen, man denke nur an die Bahamas-Szenen , aber auch die Casinosequenz.
Nochmal zu den "Tabubrüchen". Die sind m.E. hauptsächlich dem Bond begins-Konzept geschuldet. Ich glaube nicht, dass Bond sich im nächsten Film wieder verlieben wird, denn dann wäre die in CR aufgezeigte Charakterentwicklung überflüssig. Ich glaube auch nicht, dass er wieder so ungestüm agieren wird, sondern wesentlich abgeklärter.
Die häufig kolportierte Vodka-Martini-Szene ist im Zusammenhang zu sehen. Bond ist in diesem Moment - nach Verlust seinen Kapitals - extrem verärgert und angespannt. Außerdem ist die Szene ein guter Lacher! Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Spruch im nächsten Film wieder der alte sein wird.
Darüber hinaus kann ich keine Tabubrüche feststellen.
Ich hab mir letzte Woche nochmal Dr No angeschaut und muss sagen: Groß ist der Unterschied zwischen den Bonds von Connery in Dr NO und Craig in CR nicht!
Groß ist der Unterschied vielmehr zu den Brosnan und Moore Bonds. Also ist die Fragedoch eher, ob die "Tabubrüche" nicht schon viel früher stattgefunden haben und CR eher unter dem Motte "Back to the roots" zu sehen ist? Wie dem auch sei:
Fazit:
In The living daylights sah ich einen unterdurchschnittlichen neuen Bond T. Daltion in einem farbenfrohen und höllisch unterhaltsamen Bondfilm.
In GoldenEye sah ich einen sehr guten neuen Bond Pierce Brosnan (der in den Folgefilmen immer besser wurde) in einem unterdurchschnittlichen Bondfilm.
In Casino Royale sah ich einen fantastischen neuen Bond Daniel Craig in einem der besten Bondfilme der Serie!
I´m sure James Bond will return. An it MUST BE Daniel Craig!
10/10 Punkten