WIe bewertet ihr mit etwas Abstand CR?

1 - miesester Film aller Zeiten
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (1%)
2
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (3%)
3
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (4%)
4
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (1%)
5 - durchschnittlicher Film
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (3%)
6
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (3%)
7
Insgesamt abgegebene Stimmen: 10 (6%)
8
Insgesamt abgegebene Stimmen: 20 (13%)
9
Insgesamt abgegebene Stimmen: 30 (19%)
10 - perfekter Film
Insgesamt abgegebene Stimmen: 74 (48%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 154

Re: Filmbesprechung: "Casino Royale (CR)"

1336
Das war doch mein Punkt: Das kann man eben nicht denken, weil es ja schlicht keinen Sinn ergäbe.

Übrigens ist das vielleicht die beste Szene des Films. Statt des Codenamen direkt den Realnamen anzugeben, ist erstens der Ego-Move des Jahrtausends und damit prinzipiell schon bewunderswert, es ist gleichzeitig auch ein schön selbstironischer Kommentar auf die Reihe, in der der Name James Bond jedem Unterweltboss bestens bekannt ist, obwohl der gute Mann doch eigentlich als GEHEIMagent arbeitet.
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Re: Filmbesprechung: "Casino Royale (CR)"

1337
Mal etwas abseits der Diskussion… Gestern habe ich das erste mal seit langem mal wieder CR geguckt. Nach wie vor ein starker Film, aber irgendwie treten für mich Abnutzungserscheinungen auf. Auch gefällt mir Craigs Darstellung ab SF deutlich besser. Auf mich hat er gestern in CR eher wie ein belieber Action-Held gewirkt und nicht wie Bond. Ich weiß, ich weiß… der Film erzählt die Geschichte wie Bond zu Bond wurde, aber gestern wollt’s nicht so recht zünden.
"Are you looking for shells?"
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Re: Filmbesprechung: "Casino Royale (CR)"

1338
Ich denke, die Jason-Bourne-Ifizierung der Bondrolle passte zu Craig, sowohl zu seiner optischen Erscheinung als auch zu seinen schauspielerischen Stärken. Schwach ist er immer dann, wenn er der große Romantiker sein soll oder plötzlich Witze reißt, die ihm sichtlich unangenehm sind (in SP haben sie ihm ein paar Moore Momente gegeben, die nicht zu seinem Typ passen). Persönlich bin ich der Ansicht, dass das Drehbuch ihn in CR manchmal im Stich lässt. Die Beziehung zu Vesper spielt er so gut er kann, aber wo die große Liebe auf einmal herkommt, will mir auch beim x-ten Mal angucken nicht wirklich einleuchten. Dafür ist er in den Actionmomenten hier richtig gut. Es gibt Schauspieler, die einfach richtig cool aussehen, wenn sie angepisst gucken, und da gehört Craig dazu, weshalb seine vielen Rambo-Momente in CR Spaß machen, in QOS dann natürlich genauso.

Ich weiß ja bis heute nicht, ob ich Daniel Craig für einen guten Schauspieler halte (also für jemanden, der echtes Talent hat) oder für einen dieser Typen, die einfach ihres Gesichts wegen gut vor der Kamera funktionieren, wenn man sie richtig einsetzt.
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Re: Filmbesprechung: "Casino Royale (CR)"

1340
Der subtile und nicht zu krasse Humor steht Craig meiner Ansicht nach sehr gut. Das Thema mit dem Sofa in der SP PTS ist zu krass, aber sowas wie mit der Maus oder in der Klinik passt schon sehr gut zu ihm. Aber bei Thema Craig und Humor gehen die Ansichten ja generell recht stark auseinander.
Auch wenn man den Film als Ganzes mag oder nicht, finde ich Craigs Bond-Performance in NTTD am besten (vllt Blofelds Verhör-Szene ausgenommen).
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Re: Filmbesprechung: "Casino Royale (CR)"

1341
Wer die Liebe zwischen Vesper und Bond nicht erkennt, der hat nie geliebt oder nie geflirtet :-)
Für mich eine der tollsten Flirts/Romanzen die ich im Film je gesehen habe - was ich aber auch vielleicht deshalb so empfinde, weil ich da selbst ähnlich "vorgehe"

Zum Thema guter Schauspieler oder nicht: Da bin ich immer hin- und hergerissen. Es gibt für mich sehr sehr sehr wenige Leute, die in ganz unterschiedlichen Rollen wirklich überzeugen, und selbst wenn sie das tun, ist das doch oft wieder nur, weil sie so coole/interessante Typen sind. Einer der Besten ist für mich Anthons Hopkins aber selbst der ist am Ende halt oft Anthony Hopkins.
Einige Schauspieler die in Hollywood und auch hier für ihre Wandlungsfähigkeit geschätzt werden, finde ich erbärmlich schlecht (allen voran DiCaprio).

Daniel Craig finde ich schon stark. Ich weiß nicht ob er alles glaubhaft spielen kann (wer kann das schon?) aber einige Szenen in CR sind doch wirklick brutal stark, vor allem die Bandbreite. Von Flirt im Zug, über den Tröster unter der Dusche, vergiftet im Auto, bis hin zur Folter und Vespers Tod ist das schon alles toll - und dann haben wir nicht mal seine völlig andere Rolle als Benoit Blanc erwähnt.
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Re: Filmbesprechung: "Casino Royale (CR)"

1342
Patrice hat geschrieben: 2. März 2023 17:31 Auch wenn man den Film als Ganzes mag oder nicht, finde ich Craigs Bond-Performance in NTTD am besten
Ne, im Gegenteil, das ist für mich mit Abstand seine schlechteste Bond-Performance, und auch da unabhängig vom Mögen oder Nicht-Mögen des Films. Wie gesagt: Craig ist für mich eigentlich immer dann gut, wenn er nicht so viel spielen muss, wenn er vor allem körperlich eingesetzt wird. Sobald er richtig schauspielt, uff, ab da wirds dann eher wackelig. Das ist auch schon in CR so, und immer erkennbar für mich. Je mehr man Craig zu tun gibt, umso weniger gelungen finde ich das, was er abliefert. Das ist übrigens auch außerhalb von Bond so, siehe zum Beispiel die Filme "Layer Cake", "München", "Verblendung" oder die "Knives Out"-Sachen. Je mehr Craig wirklich spielen muss, umso weniger wirkt er auf mich.
danielcc hat geschrieben: 2. März 2023 17:34 Für mich eine der tollsten Flirts/Romanzen die ich im Film je gesehen habe - was ich aber auch vielleicht deshalb so empfinde, weil ich da selbst ähnlich "vorgehe"
Ich weiß nicht, findest du wirklich, dass sich das so richtig organisch entwickelt? Bond baggert sie halt ab der ersten gemeinsamen Szene kontinuierlich an, sie blockt das durchgängig ab oder ist sogar wirklich genervt von ihm. Dann tröstet er sie unter der Dusche – ja, da kommen sie sich das erste Mal näher. Aber danach sind sie bestenfalls freundlich zueinander. Nach der Folter wacht er in dieser Reha-Klinik auf und beide faseln plötzlich was von der ganz großen Liebe und das sie ihr Leben zusammenverbringen wollen … ich weiß nicht. Ich würde es dem Film glaube ich eher abnehmen, wenn es wie eine Affäre ausgespielt werden würde, die vielleicht mal etwas Ernstes werden kann – in der Zukunft. Aber so ist das nicht, Bond kündigt immerhin seinen Job für sie. Das ist mir zu doll und zu viel auf einmal.

Ich hab gestern Abend Disneys "Die Schöne und das Biest" gesehen. Das ist für mich eine der tollsten Romanzen der Filmgeschichte, und die ist auf ihre Essenz runtergebrochen (weil Disney und weil unter 90 Minuten lang), aber das Biest und die Belle haben so viel Chemie, das ist unfassbar. Warum gibt es kaum Realfilme, die an das Niveau heranreichen?
danielcc hat geschrieben: 2. März 2023 17:34 Einer der Besten ist für mich Anthons Hopkins aber selbst der ist am Ende halt oft Anthony Hopkins.
Naja, also das finde ich nun gar nicht. Zwischen seinen Auftritten in "Das Schweigen der Lämmer" und "Was vom Tage übrigblieb" stehen Welten, viel wandelbarer geht es doch wirklich unmöglich.
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Re: Filmbesprechung: "Casino Royale (CR)"

1343
Hopkins: Ja natürlich ist er wandelbar und fast immer großartig (liebe Was vom Tage übrig blieb). Aber gerade weil ich ihn so gut kenne, ist er dann doch wieder am Ende Hopkins. ich meine das kein bischen negativ!

CR:
Also, man muss immer bedenken, dass das kein reiner Liebesfilm ist. Es ist ein in seinen Aufgaben doch recht "komplexer" Film, der Bond etablieren will, ein Actionfilm sein muss, ein Pokerturnier zeigt, und ja dann auch noch eine Liebesgeschichte die aber schnell wieder enden muss.
Inwiefern es da möglich ist, etwas noch organischer zu entwickeln, ich weiß es nicht.
Wenn ich darüber nachdenke: Eine weiter Szene, die zeigt, dass sie sich näher kommen vor der Reha hätte vielleicht Sinn gemacht (aber da gibt es ja tatsächlich das kurze Dinner nach dem gewonnen Turnier).

Ich kann nur für mich sagen, dass ich das total sexy finde was zwischen den beiden abgeht. Im Grunde genommen stehen sie doch vom ersten Augenblick aufeinander. Er weiß aber nicht, ob er überhaupt was ernstes will und spielt mit ihr, was sich aber als reizvoller herausstellt als er dachte. Sie findet ihn sexy aber hat natürlich ihre Vorurteile die sie eine zeitlang hindern.
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Re: Filmbesprechung: "Casino Royale (CR)"

1344
Was Vesper angeht, habt ihr beide nicht ganz unrecht. Der Kipppunkt ist auch für mich die Duschszene, aber dass danach erstmal nicht viel kommt, stimmt auch. Ich finde die plötzlich entbrannte Liebe aber immer noch besser begründet als in SP, wo man nun gar nicht weiß, wo das auf einmal herkommen soll. Vielleicht verzeiht man das in CR auch eher, weil Vesper so unendlich viel sympathischer ist als Madeleine.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Filmbesprechung: "Casino Royale (CR)"

1345
Ich denke, das Problem bei Vesper und Bond liegt in dem Reha-Dialog, der versucht nämlich ordentlich, die Gefühlstrommel zu rühren, ohne dass das in dem Ausmaß gerechtfertigt wäre. Diese Rede von "ausgezogenen Schutzpanzern" zielt so penetrant auf eine riesige Liebe zwischen den beiden ab, dass es unglaubwürdig wirkt (und es ist auch hart an der Grenze zum Kitsch). Weniger ausschweifende Liebesbekundungen wären hier, denke ich, effektiver gewesen.
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)

Re: Filmbesprechung: "Casino Royale (CR)"

1346
00T hat geschrieben: 3. März 2023 11:41 Ich denke, das Problem bei Vesper und Bond liegt in dem Reha-Dialog, der versucht nämlich ordentlich, die Gefühlstrommel zu rühren, ohne dass das in dem Ausmaß gerechtfertigt wäre.
Ja, aber nicht nur. Für mich hätten sie das wirklich etwas besser herausarbeiten müssen, immerhin kündigt Bond seinen Job für sie und plant wirklich, sein Leben mit ihr zu verbringen. Wo das herkommt – keine Ahnung. Ja, die beiden flirten miteinander und es gibt eine sexuelle Spannung, aber warum Vesper jetzt für den Casanova und Frauenhelden 007 (siehe Solange im selben Film) so sehr etwas ganz anderes ist, wird mir nicht vermittelt. Ich mein: Eva Green ist bestimmt nicht zu verachten, aber was da in CR ab der Reha-Szene passiert ist schon ziemlich doll.
danielcc hat geschrieben: 2. März 2023 19:56 Also, man muss immer bedenken, dass das kein reiner Liebesfilm ist. Es ist ein in seinen Aufgaben doch recht "komplexer" Film, der Bond etablieren will, ein Actionfilm sein muss, ein Pokerturnier zeigt, und ja dann auch noch eine Liebesgeschichte die aber schnell wieder enden muss.
Inwiefern es da möglich ist, etwas noch organischer zu entwickeln, ich weiß es nicht.
Ja, verstehe deinen Punkt. Es gibt für mich aber schon Actionfilme, die so eine Romanze besser herausarbeiten und es organischer werden lassen. Jetzt wirst du natürlich sagen, die haben aber nebenbei nicht noch diese ganzen anderen Aufgaben, aber nun ja, so ist das eben. :) Um mal zwei ganz banale Beispiele zu nennen: "Die Maske des Zorro" von Martin Campbell gelingt es wunderbar, eine Annäherung der beiden Love Interests über die Action und den Plot zu erzählen, und ich empfinde den als sehr romantischen Film, obwohl das Hauptaugenmerk eigentlich auf der Action, dem Abenteuer und der Mentorendynamik zwischen Old und Young Zorro liegt. Und auch "Die Bourne Identität" hat eine sehr schöne Liebesgeschichte zwischen dem Agenten und der Zivilistin, die ohne große romantische Dialoge auskommt, sich aber sehr glaubwürdig über den Gesamtverlauf des Films bis zum konsequenten Zusammenkommen entwickelt.

Aber am Ende kann ich nur sagen, was ich empfinde. Andere sind von Bond und Vesper vielleicht sehr gerührt, das möchte ich keinem nehmen.
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Re: Filmbesprechung: "Casino Royale (CR)"

1347
Hmm.. was sagst du denn dann zu Bond und Maddy? ;) Ja, weiß ich eh...

Aber im Vergleich dazu ist das in CR zwischen Bond und Vesper schon viel besser herausgearbeitet und für einen Action-Film doch halbwegs glaubwürdig, finde ich. Sie verbringen einige Zeit miteinander, es gibt mehr oder weniger gute Dialoge (für Bond-Filme sogar sehr gute, würde ich sagen), die Duschszene ist top, etc.
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Re: Filmbesprechung: "Casino Royale (CR)"

1348
Ich finde wir sind alle etwas zu streng mit Madeleine und vor allem der tollen Lea Sedoux.
In SP war ihre Rolle ja absichtlich anfangs so ausgelegt, dasss man sie nicht unbedingt mögen muss. Ich finde sie spielt das sehr gut, und dann spielt sie auch alles in NTTD gut, wo ihre Rolle auch viel eindeutiger ist.
Was halt schwach ist, dass Bond sich irgendwo in SP in sie verlieben soll, was aber nicht gut geschrieben ist. Die Zugszenen sollen da wohl hinführen, aber es zündet irgendwie nicht. Später im Hotel dort finde ich sie aber schon zum Verlieben.
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Re: Filmbesprechung: "Casino Royale (CR)"

1349
Ich finde Seydoux ja auch zum Verlieben, aber wieso sie die große Liebe Bonds sein soll, mehr als bei anderen Bondgirls zuvor, erschließt sich mir nicht, dafür sind beide Bücher von SP und tlw. auch NTTD einfach zu schwach. Hat für mich jedenfalls nichts mit den schauspielerischen Leistungen von Craig und Seydoux zu tun.
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