Filmkritik: James Bond 007: Skyfall
Hallo liebes Forum, heute geht mit dem 2012 erschienenen Film Skyfall mein Marathon zu Ende. Viel Spaß mit der folgenden Kritik!
Dem MI6 wird die Festplatte mit den Identitäten sämtlicher Agenten gestohlen, doch als Bond versucht die Festplatte wiederzufinden wird er nach einem Kampf mit einem Killer (anscheinend) tödlich verwundet und taucht erst einige Wochen später wieder in London auf. Der Dieb beginnt schließlich die Daten zu veröffentlichen und viele Agenten werden exekutiert. Nach Bonds Rückkehr in den Außendienst wird der Aufenthaltsort des Killers in Shanghai ausfindig gemacht und Bond wird geschickt um ihn zu befragen und anschließend zu töten. 007 erledigt seinen Auftrag und findet bei seinem Opfer eine Münze aus Macau. Bond reißt nach Macau und findet schließlich mit Hilfe eines Bondgirls den Bösewicht des Films, Raoul Silva. Es stellt sich heraus, dass Silva selbst Agent des MI6 war und schließlich von M, die damals noch in Hongkong gearbeitet hat, im Stich gelassen wurde. Er wird in London eingesperrt, flieht aber und möchte M töten woraufhin er von 007 mit M als Köder nach Skyfall, Bonds Geburtshaus, gelockt wird, wo M angeschossen wird und an ihren Verletzungen stirbt. Zurück in London wird Bond dem neuen M, Gareth Mallory und dessen Sekretärin Eve Moneypenny vorgestellt.
Kein anderer Bonddarsteller vor ihm hat eine so lange Pause überlebt und erst recht nicht so unbeschadet: Daniel Craig, der in Skyfall zum dritten Mal James Bond darstellt, liefert hier eine seiner besten Auftritte als 007 ab. Bond, der am Anfang verwundet wird, wird als gealterter Top-Agent dargestellt, der in Sachen Leistung seinen Zenit lange überschritten hat. Daniel Craig, der im Film wirklich alt ausschaut, passt hier wie die Faust aufs Auge, denn nach den Charakterstudien in Casino Royale und Ein Quantum Trost ist Skyfall die optimale Fortsetzung. Bond ist nicht mehr ganz so bierernst wie in QOS und lässt sich gelegentlich auch zu einem kleinen, ironischen Spruch hinreißen. Trotzdem verfügt er immer noch über die Härte aus den Vorgänger und Craig bringt diese Eigenschaften perfekt zusammen.
Ein Ex-Agent des MI6 ist der Bösewicht, nicht gerade neu, aber immer noch sehr wirkungsvoll. Nachdem die Rachepläne Trevelyans in GoldenEye nicht gerade realistisch rübergekommen sind, wirken Silvas Rachepläne gut durchdacht und überzeugend. Der ehemalige Schützling Ms, quasi Bonds Vorgänger, wird vom spanischen Schauspieler Javier Bardem gespielt, dem die Rolle wie auf den Leib geschrieben scheint. Sein erster Auftritt ist sicherlich der Höhepunkt. Nach gut einer Stunde erwartet man sehnsüchtig den Drahtzieher des Diebstahls und plötzlich kommt da dieser...harmlos wirkende Hübschling aus dem Aufzug. Erst mit der Zeit kommt man darauf, dass der von Bardem dargestellte Charakter einen derart ausgeklügelten Plan entwickelt hat, wie es ihn selten gab (vllt. noch das Unternehmen „Grand Slam“). Toller Plan einer tollen Figur!
Kommen wir zum Bondgirl: In diesem Film ist es nicht ganz eindeutig, da das richtige Bondgirl nur eine Nabenrolle und keine Hauptrolle spielt, deshalb ist als Hauptbondgirl am ehesten M zu betrachten. Judi Dench hat ihre Rolle zwar schon 6 mal wunderbar gespielt, eine solch schauspielerische Glanzleistung ist ihr in dieser Dimension vorher jedoch nicht gelungen. Man merkt, dass sie weiß, dass ihre Zeit abläuft und sie ihren Laden ohne große Schäden weitergeben will. Klasse gemacht von Dench, sie und ihre Darstellung werten den Film ungemein auf.
In Skyfall werden eine Menge neuer Charakter eingeführt, so zum Beispiel Gareth Mallory, grandios besetzt mit Ralph Fiennes, der in diesem Film Dench als M ablöst. Endlich sind auch Moneypenny und Q wieder dabei. Beide haben sie neue Gesichter: Moneypenny wird von Naomi Harris gespielt, die ihre Sache gut macht, aber mehr im Außeneinsatz überzeugt, als hinter dem Schreibtisch und Q, jetzt mehr ein Computerfreak als ein (Spielzeug)Bastler, dargestellt von Ben Wishaw. Mir gefallen alle drei und ich bin gespannt wie sie sich in Spectre entwickeln werden!
Die Regie führt in Skyfall niemand geringeres als Oscar-Preisträger Sam Mendes. Was Mendes geschafft hat, ist nur wenigen Bondregisseuren vorher geglückt: Er hat eine Brücke zwischen den Bondklassikern wie Goldfinger und Feuerball zu den modernen Handlungsansätzen von CR und QOS geschlagen und das mit gigantischen Erfolg wie die Einspielergebnisse belegen. Doch nicht nur das Feeling lässt Skyfall wie einen Klassiker wirken, auch mit dem oben erwähnten (wieder)eingeführten Charakteren kommt ein Stück „Bondklassik“ zurück, der Aston Martin DB5 und Ms altes Büro, das in SF sein Comeback feiert, erledigen den Rest. Besonders beim Ende in London bekomme ich immer Gänsehaut, Moneypenny stellt sich vor, und Bond trifft M in seinem alten (und schönsten) Büro, unterlegt mit dem Bondtheme, welches sich immer weiter steigert und schließlich in der Gunbarrel wahrhaft explodiert. Apropos Gunbarrel, ich verstehe Sam Mendes total, wenn er sagt, dass die Gunbarrel am Anfang nicht geklappt hätte, denn zweimal im Prinzip die gleich Szene hintereinander braucht auch keiner, oder?
Kommen wir zum Drehbuch. Erneut ist das Duo Purvis & Wade dafür zuständig, diesmal mit Unterstützung von John Logan. Das Drehbuch, bzw. die Story gefällt mir ausgesprochen gut, da die Grundhandlung (Rache von Silva erst einmal außen vor) wunderbar logisch ist und es vollkommen klar was Bond wann zu tun hat.
..aber was wäre ein tolles Drehbuch ohne eine gute Umsetzung? Nichts. Hierfür trägt selbstverständlich Mendes einen großen Teil bei, aber auch Roger Deakins als Kameramann macht einen fantastischen Job. Es gibt keine Wackeleinstellungen und keine 20 Schnitte pro Sekunde mehr, was dazu führt, dass man immer den Überblick über jede Situation hat und trotzdem wirkt jede Actionsequenz flott und spannend. Großes Lob an Deakins und an den Cutter!
Der Soundtrack kommt dieses Mal nicht von David Arnold sondern, auf Mendes Wunsch hin, von Thomas Newman. Ich kann die Kritik an seiner Arbeit mittlerweile nicht mehr verstehen, er macht halt etwas anderes und klingt natürlich auch nicht wie eine Doublette von Newman. Sein Soundtrack vermittelt deutlich mehr Bondfeeling, da das Bondthema ständig in den Tracks eingebaut ist und häufig Film verwendet wird. Alles in allem überzeugt auch er mit seinem Score, aus dem (mir) besonders „Shanghai Drive“ und Voluntary Retirement in Erinnerung bleiben!
Fazit:
Skyfall überzeugt auf ganzer Linie und ist absolut würdiger „50-Jahre-Geburtstags-Bond“. Er kann locker mit Casino Royale mithalten und bekommt deshalb (logischerweise) auch 10 von 10 Punkten. Ich hoffe meine Kritik hat euch gefallen, wenn nicht, dann ist mir das jetzt egal