Casino Hille hat geschrieben: 15. November 2022 19:00
Da widerspreche ich – bisher ist die fünfte Staffel die schwächste der Serie, insbesondere, weil sie spürbar unpolitischer ist als vorher noch und mir zu viel Fokus auf Figuren und Ereignissen liegt, die ich für nicht allzu interessant halte (insbesondere Charles und Diana – die leider beide nicht gut besetzt sind). Schon Staffel 3 und 4 schwächelten in meinen Augen im Vergleich zu den über jeden Zweifel erhabenen ersten Staffeln, aber da gab es dann immer noch viele Episoden, die wirklich glänzten. In Staffel 5 waren eigentlich nur zwei Folgen richtig spannend, der Rest ist mir zu zäh und vielleicht sogar etwas zu "brav". Da hätte ich mehr erwartet.
Die beiden ersten Staffeln waren tatsächlich sehr auf die Queen fokussiert, aber die Serie heißt ja nicht "The Queen", sondern "The Crown", insofern ist es legitim, auch mal andere Mitglieder der Krone zu beleuchten, und ich schätze es sehr, dass sich die Serie sogar den Luxus gönnt, eine ganze Folge auf Dodi Al-Fayed und seinen familiären, historischen Hintergrund zu verwenden.
Dass die Staffeln 3 und 4 schwächer waren als 1 und 2, würde ich nicht unterschreiben, weniger politisch aber ganz bestimmt. Den Fokus auf tagespolitische Ereignisse zu setzen, gab der Serie aber in der Tat etwas Abgeschlossenes, Episodenhaftes, dass mir nicht immer so gut gefiel. Das Schlagen größerer Bögen finde ich persönlich interessanter.
Meine Lieblingsfolge ist ja übrigens "Mondstaub" (3x07). Ein frustrierter Prinz Philip kämpft mit Identitätsproblemen, macht sich über frustrierte Geistliche mit Identitätsproblemen lustig, trifft die ersten Menschen auf dem Mond, die mit seinen philosophischen, metaphysischen Fragen überhaupt nichts anfangen können - herrlich geschrieben.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."