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Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 25. Oktober 2023 00:19
von HCN007
iHaveCNit: Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste (2023) – Margarethe von Trotta – Alamode Film / MFA+
Deutscher Kinostart: 19.10.2023
gesehen am 24.10.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Lumiere – Reihe 5, Platz 12 – 20:30 Uhr


Selbst wenn ich kaum bis gar nicht mit dem Werk von Ingeborg Bachmann bisher in Berührung gekommen bin, habe ich mich dennoch für die filmische Biographie „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ von Margarethe von Trotta inszeniert, weil mich durchaus auch die Hauptbesetzung von Vicky Krieps und Ronald Zehrfeld und auch der Trailer angesprochen hat.

Auf einer Reise in Ägypten mit mit dem Schriftsteller Adolf Opel reflektiert die österreichische Dichterin Ingeborg Bachmann über ihr Leben und vor allem den Einfluss der von zerstörerischen Dynamiken geprägte vier Jahre dauernde Beziehung mit dem schweizer Schriftsteller Max Frisch.

Hochwertig und sehr aufwendig inszeniert und vor allem auch in Kostümen und Sets toll ausgestattet hat Margarethe von Trotta einen Film geschaffen, der weniger das Werk von Ingeborg Bachmann in den Fokus stellt, sondern einen wichtigen Teil ihres Privatlebens und den entsprechenden Einfluss von diesem Teil auf ihr gesamtes Leben und auch ihre persönliche Selbstfindung und -Ermächtigung als Frau. Dieser Teil des Lebens ist ihre Beziehung zu Max Frisch, die vom künstlerischen Wettkampf und auch der Eifersucht geprägt von vor allem Max Frisch geprägt war. Hier spielen Vicky Krieps und Ronald Zehrfeld das ganze großartig, aber durch den geringeren Fokus auf das Werk von Ingeborg Bachmann bleibt mir ein wenig die Faszination dafür auf der Strecke – womit für mich ein wenig Potential verschenkt worden ist. Und trotz seiner Schauwerte wirkt das Biopic durchaus auch etwas bieder.

„Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ - My First Look – 7/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 26. Oktober 2023 23:25
von HCN007
Special - Disharmonie
iHaveCNit: Limbo (2021) – Seoi Chang
Deutscher Kinostart / Spezielle Wiederaufführung: 25.10.2023
gesehen am 25.10.2023 in OmeU in der Disharmonie
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 4, Platz 7 – 21:00 Uhr

Im Rahmen der Vorstellungsreihe Disharmonie der Arthouse-Kinos Frankfurt gab es eine einmalige Gelegenheit noch einmal das chinesische Thriller-Drama „Limbo“ zu sehen, dass seine Premiere 2021 in der Pandemiezeit auf der digitalen Berlinale gefeiert hat und auch im Programm diverser Filmfestivals gelaufen ist, unter anderem dem Fantasy-Film-Fest. Das chinesische Thriller-Drama wurde im kantonesischen Original mit englischen Untertiteln aufgeführt. Mit einer unfassbar starken, atmosphärisch dichten Inszenierung in Schwarz-Weiß und einem sehr nihilistischen, dreckigen und brutalen Grundsetting, auch wenn die vielleicht etwas rudimentäre, aber absolut ausreichende Charakterzeichnung der beiden Cops Will Ren und Cham Lau sowie weiterer Charaktere nicht ganz in die Tiefe geht, das regnerische, dreckige Setting Hong-Kongs und eine niederschmetternde Brutalität und Tragik runden diesen großartigen Thriller ab.
„Limbo“ - My First Look – 9/10 Punkte.

iHaveCNit: Five Nights At Freddy´s (2023) – Emma Tammi – Universal
Deutscher Kinostart: 26.10.2023
gesehen am 26.10.2023
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 4 – Reihe 9, Platz 19 – 17:10 Uhr


Als ersten Film des aktuellen Wochenendes habe ich mir „Five Nights At Freddy´s“ angesehen, der gleichermaßen Horrorfilm als auch Videospielverfilmung der gleichnamigen Videospielreihe ist. Vorweg gesagt bin ich mit der Videospielreihe bisher nicht in Kontakt gekommen, womit ich mich bei meinen Gedanken und Meinungen zum Film nur am Film orientieren kann, der passenderweise zu Halloween eher Horror der harmlosen, entschleunigten Sparte bedient.

Mike möchte eigentlich nichts anderes als für seine jüngere Schwester Abby da zu sein und für sie zu sorgen. Wäre da nicht eine traumatische Erfahrung, die bei ihm dafür sorgt, dass er schon einige Jobs in den Sand gesetzt hat. Das nächste Jobangebot für Mike ist der Objektschutz eines leer stehenden Event-Pizza-Restaurants namens „Freddy Fazbears Pizza“. Noch ahnt er nicht, dass das dunkle Geheimnis dieses Restaurants auch in Ansätzen mit dem eigenen Trauma verbunden ist und die Beziehung zu seiner Schwester Abby auf die Probe stellen könnte.

Der Film ist mit seinen knapp 110 Minuten durchaus ein wenig zu lang. Seine durchaus in einigen Momenten auch durchscheinende stimmige Atmosphäre durch den Retrolook und die farbenfrohe, aber dennoch düstere Optik in vor allem den Hallen des Event-Pizza-Restaurants sorgt durchaus auch für spannende Sequenzen. Im Rahmen einer notwendigen Unausgewogenheit möchte der Film durchaus auch noch vielleicht die ein oder andere Referenz an die Spielreihe, deren Lore und Easter Eggs platzieren und auch eine tragische Hintergrundgeschichte erzählen für einen emotionalen Unterbau des Ganzen, damit bremst sich der Film aber selbst in seinen Möglichkeiten und der Spannung aus. Der Grad der gezeigten Brutalität ist eher harmlos. Im Effektbereich muss ich aber sagen, dass die gezeigten Animatroniks sich sehen lassen konnten.

„Five Nights At Freddy´s“ - My First Look – 6/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Oktober 2023 11:03
von HCN007
iHaveCNit: Die Theorie von Allem (2023) – Timm Kröger – Neue Visionen Filmverleih
Deutscher Kinostart: 26.10.2023
gesehen am 27.10.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 4, Platz 7 – 20:45 Uhr


Ein Film aus dem aktuellen Wochenende hat erst relativ spät in meine Planung gefunden. Besonders nach dem Trailer hat mich Timm Krögers „Die Theorie von Allem“ sehr interessiert und nun habe ich diesen sehr interessanten Film im Kino sehen können.

Anfang der 60er Jahre findet im Berghotel „Hotel Esplanade“ in den schweizer Alpen ein Physikerkongress statt, bei dem ein iranischer Physiker mit der Vorstellung einer Theorie von Allem mit Spannung erwartet wird. Unter den dorthin reisenden Gästen befindet sich auch der junge Physiker Johannes Leinert und sein Doktorvater. Im Hotel angekommen erfahren die Gäste, dass sich der iranische Physiker verspäten wird. Doch das ist nicht der einzige mysteriöse Zwischenfall, mit dem vor allem Johannes Leinert konfrontiert wird.

„Die Theorie von Allem“ ist bis auf einen kleinen Prolog zu Beginn des Films durchgehend in Schwarz-Weiß gehalten und erschafft eine interessante, durchaus mitreißende Atmosphäre und Spannung. Timm Krögers Film pendelt sich als Film Noir irgendwo auch zwischen großen Vorbildern wie Alfred Hitchcock und David Lynch ein und ist mit seinen Wendungen und skurrilen, absurden und teils bizarren Entwicklungen auch irgendwann nicht mehr so greifbar, was den gesamten Film durchaus auch sehr interessant für vielfältige, weitreichende Analysen macht und einen hohen Wiederanschauwert mit sich bringen kann – selbst wenn der Film mich nicht komplett bei der Stange halten konnte.

„Die Theorie von Allem“ - My First Look – 8/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 28. Oktober 2023 19:59
von HCN007
iHaveCNit: One For The Road (2023) – Markus Goller – Sony Pictures
Deutscher Kinostart: 26.10.2023
gesehen am 28.10.2023 in Samsung ONYX LED
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 6 – Reihe 13, Platz 21 – 14:10 Uhr


Ein weiterer guter deutscher Film an diesem Wochenende ist „One For The Road“, den ich mir einfach allein schon aufgrund der Tatsache ansehen wollte, weil Frederick Lau mitspielt und auch Markus Goller inszeniert, dessen letzte Filme „Simpel“ und „25 km/h“ mir auch schon sehr zugesagt haben.

Bauleiter Mark wollte eigentlich nur sein Auto umparken. Wäre er da nicht betrunken gewesen und hätte die Polizei keine Kontrolle gemacht. So ist er nun seinen Führerschein weg. Eigentlich will er die MPU nur hinter sich bringen, damit er seinen Lappen wiederbekommt, doch er muss feststellen, dass der Weg dazu ein sehr schwieriger sein wird. Selbst wenn er eine Wette mit seinem besten Freund Nadim abschließt und sich auch mit Helena zusammentut, die ebenfalls den Kurs besucht.

„One For The Road“ kann auf Darstellerseite mit Frederick Lau, einem tollem Burak Yigit und auch einer dezenten Nora Tschirner punkten. Man hätte es sich einfach machen können, hieraus eine klassische, moderne, deutsche Tragikomödie zu machen, aber das kann der Film großartig vermeiden, indem er seinen Hauptcharakter aber auch die Nebencharaktere ernst nimmt, ihnen Menschlichkeit zugesteht und auch den Raum gerade im Hinblick auf Alkoholismus zugesteht, sich intrinsisch hin zu entwickeln, sich diese Sucht einzugestehen, ihnen entsprechende alternative Mechanismen und auch Wege daraus anbietet, es ihnen aber nicht zu einfach macht.

„One For The Road“ - My First Look – 8/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 29. Oktober 2023 23:03
von HCN007
iHaveCNit: Plan 75 (2023) – Chie Hayakawa – fugu Filmverleih Berlin
Deutscher Kinostart: 12.10.2023
gesehen am 29.10.2023 in OmU
Mal Sehn Kino Frankfurt – Reihe H, Platz 10 – 17:30 Uhr


Irgendwie ist es sehr interessant, welche Filme sich für mich durch den Besuch eines weiteren kleinen Kinos in Frankfurt, dem beschaulichen „Mal Sehn Kino“ eröffnen. Durch dieses Kino wäre ich zum Beispiel nie auf einen interessanten japanischen Film mit dem Namen „Plan 75“ aufmerksam geworden, dessen Flyer in diesem Kino auslag und dessen Trailer dort gezeigt wurde. So habe ich es mir auch nicht nehmen lassen, einen kleinen Kino-Ausflug in dieses Kino und einen filmischen Ausflug nach Japan zu unternehmen.

Infolge der Überalterung der Gesellschaft in Japan hat die Regierung ein Programm mit dem Namen „Plan 75“ ins Leben gerufen, dass Menschen ab dem Alter von 75 mit einer nicht unerheblichen Prämienzahlung verbunden das Recht auf Sterbehilfe einräumt. Die 78 jährige Reinigungskraft Michi steht aufgrund ihrem Jobverlust und auch dem drohenden Wohnungsverlust vor der Entscheidung an diesem Programm teilzunehmen. Während Hiromu für das Programm konsequent neue altere Menschen zur Anmeldung bewegt, ist er mit einem persönlichen Fall in der Familie eng mit den Folgen des Programms verbunden. Yoko betreut Menschen auf dem Weg zur Sterbehilfe, bis vor allem die Betreuung von Michi die ganze Sache für sie persönlich macht. Maria ist eine Pflegekraft von den Philippinen, die ebenfalls bei Plan 75 anfängt, damit sie mit dem lukrativen Job ihre kranke Tochter versorgen kann.

„Plan 75“ ist ein sehr feines Sozialdrama, dass als Dystopie eine komplett ohne Science-Fiction auskommende, bodenständige, realistische und lebensnahe Zukunft zeichnet und mich bei weiterem Nachdenken an ein Buch der Schwedin Ninni Holmqvist mit dem Titel „Die Entbehrlichen“ erinnert hat. In dem Buch dürfen Schweden ab dem Alter von 50, sofern sie keinen gesellschaftlichen Wert erbracht haben, sich in einem Sanatorium für den Zwecke anderer für die Gesellschaft Wertvollen opfern bei Medikamententests, künstlich erzeugten Krankheiten, Organspenden und auch einer „Endspende“. In Chie Hayakawas Film ist es nicht ganz so drastisch, den drastischen Part hat in ähnlicher Form bereits Michael Bay mit „Die Insel“ auf die Leinwand gebracht. Dafür ist aber Chie Hayakawas Film wie bereits erwähnt, fein, bodenständig, realistisch und lebensnah geworden und kommt ganz unsentimental, menschlich und mit feinem Humor daher. Aus dem Ensemble ist vor allem Chieko Baisho in der Rolle von Michi zu erwähnen.

„Plan 75“ - My First Look – 8/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 4. November 2023 01:51
von HCN007
iHaveCNit: Anatomie eines Falls (2023) – Justine Triet – Plaion Pictures
Deutscher Kinostart: 02.11.2023
gesehen am 01.11.2023 in der Spotlight-Sneak OmU
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie - Parkett – Reihe 4, Platz 9 – 21:00 Uhr
gesehen am 03.11.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Lumiere – Reihe 5, Platz 12 – 20:30 Uhr


Der große Arthouse-Start des Wochenendes ist von Justine Triet inszenierte „Anatomie eines Falls“, der nicht nur der Gewinner des diesjährigen Filmfestivals in Cannes ist, sondern durchaus für vor allem Sandra Hüller eine von zwei großen Chancen ist, bei der kommenden internationalen Awardsaison eine Rolle spielen zu können. Justine Triets Film „Anatomie eines Falls“ ist auf Sandra Hüller zugeschnitten. Da fühle ich mich an einen kleinen Teil von Jasmin Shakeris Rede bei der Eröffnung des deutschen Filmpreises 2023 erinnert, in dem sie erwähnt hat, dass Sandra Hüller nur einmal kurz hinten durchs Bild laufen kann und man möchte noch einmal zurückspulen, weil Hüllers Ellenbogen dir etwas aussagen wollte. Für genau solche Enthusiasten ist mit „Anatomie eines Falls“ ein Film am Start, der Tage und sogar Wochen der Analysen für solche Enthusiasten bieten könnte – nicht nur wegen Sandra Hüller, sondern auch wegen seiner Thematik.

Ein abgelegenes Haus in den Bergen in den Alpen nahe Grenoble. Die Schriftstellerin Sandra Voyter lebt dort mit ihrem Mann Samuel und ihrem seebehinderten Sohn Daniel sowie dem Hund Snoop. Während eines Interviews muss Sandra leider abbrechen, weil ihr Mann bei den Ausbauarbeiten des Hauses etwas lauter Musik in Dauerschleife hört. Daniel geht währenddessen mit dem Hund spazieren. Als er wieder zurückkommt, liegt Samuel tot im Schnee. Sandra wird zur Hauptverdächtigen und ein Jahr später findet der Prozess statt, der für sie und ihren Sohn zur emotionalen Zerreißprobe wird.

Mit 151 Minuten ist „Anatomie eines Falls“ durchaus lang und kann auch, sofern er den Zuschauer nicht an sich binden kann, eine sehr zähe Angelegenheit werden. Für Freunde von Filmen, die sich eine klare Konklussion zum Abschluss wünschen, wird dieser Film auch eher unzufriedenstellend zurücklassen. „Anatomie eines Falls“ ist eine interessante Mischung aus Gerichts- und Beziehungsdrama, bei dem uns die Regisseurin Justine Triet selbst dazu einlädt, mit an der subjektiven Meinungs- und Wahrheitsfindung teilzunehmen und alle Informationen, die uns der Film an die Hand gibt oder auch nicht an die Hand gibt selbst zu entscheiden, ob selbst wenn es zu einem Freispruch der von Sandra Hüller großartig und vielseitig, vielschichtig gespielten Sandra Voyter kommen sollte, ob dies etwas an der Wahrnehmung und eigenen Beurteilung der Schuldfrage ändert oder ob diese Schuldfrage selbst ähnlich wie zum Beispiel in Christopher Nolans „Inception“ genauso ein Mysterium wie der Kreisel ist, obwohl es gar nicht darum geht und dieses Mysterium keines ist. Genau das macht diesen Film sehr interessant, weil er nachhallen und zum Nachdenken anregen kann durch seine vielschichtigen Betrachtungsweisen und auch seiner Darstellung des Beziehungskonstrukts zwischen Sandra Hüllers Sandra Voyter und Samuel Theis´ Samuel als ein komplexer, vielschichtiger Film betrachtet werden kann. Darüberhinaus spielt er mit den Erwartungen des Publikums und fordert auch gesellschaftlich internalisierte Wahrnehmungen bei vermeintlichen Täter-Opfer-Dynamiken heraus. Insgesamt ein spannender, herausfordernder Film, bei dem ich vor allem Sandra Hüller für die kommende Awardsaison sehr viel Erfolg wünsche.

„Anatomie eines Falls“ - My Second Look – 9/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 4. November 2023 17:03
von HCN007
iHaveCNit: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry (2023) – Hettie MacDonald – Constantin Film
Deutscher Kinostart: 26.10.2023
gesehen am 04.11.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Studio – Reihe 3, Platz 1 – 11:30 Uhr


Mein Abschluss des Oktobers 2023 bildet die Romanverfilmung von Rachel Joyces Roman „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“, die von Hettie MacDonald mit einem Jim Broadbent in der Hauptrolle inszeniert worden ist und mich thematisch leicht an einen ähnlichen Roadmovie aus dem vorigen Jahr mit dem Titel „Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr“ erinnert hat und da mich dieser begeistern konnte, reiht sich „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“ auch genau dort ein.

Harold Fry lebt gemeinsam mit seiner Frau Maureen im kleinen Städtchen Kingsbridge ein eintöniges, ruhiges, ereignisarmes Leben. Bis ihn eines Tages ein Brief einer alten Bekannten und ehemaliger Kollegin Queenie erreicht, die gerade im knapp 500 Meilen entfernten Berwick-Upon-Tweed aufgrund einer Krebserkrankung im Sterben liegt. Kurzerhand entschließt er sich sehr zum Missfallen seiner Frau, zu Fuß den anstrengenden Weg zu Queenie zurückzulegen, um sie zu „retten“ bzw. eine tragische Schuld der Vergangenheit einzulösen, die auch eng mit einer Familientragödie verknüpft ist, die er auf seinem Weg endlich verarbeiten kann.

Der Film, den man als wandernden Road-Movie bezeichnen könnte, hat mich aufgrund seiner sympathischen und auch berührenden Geschichte begeistern können. Klar ist es wie bei jedem Road-Movie mit diversen Stationen und Elementen so, dass so manche Kleinigkeit den Film eher ausbremst oder auch in der Qualität etwas schwanken könnte. Dennoch ist es vor allem das Schauspiel von Jim Broadbent in der Rolle des Harold Fry als auch Penelope Wilton in der Rolle seiner Frau Maureen und auch die letztendliche tragische Hintergrundgeschichte, die dem Film einen schönen, emotionalen Unterbau gibt.

„Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“ - My First Look – 8/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 4. November 2023 17:24
von Casino Hille
Ja, ein insgesamt eher enttäuschender Film, der trotz seiner durchweg angenehmen Bilder zu oft in plumpes Melodram verfällt.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 5. November 2023 22:06
von HCN007
iHaveCNit: Mein Sohn, der Soldat (2023) – Mathieu Vadepied – Weltkino
Deutscher Kinostart: 02.11.2023
gesehen am 05.11.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Studio – Reihe 3, Platz 1 – 16:15 Uhr


Für Freunde von unter anderem „1917“ und „Im Westen Nichts Neues“, die sich auch gerne mit der Aufarbeitung von Kolonialverbrechen auseinandersetzen möchten läuft seit dieser Woche das Anti-Kriegs-Drama „Mein Sohn, der Soldat“ von Mathieu Vadepied mit Omar Sy in der Hauptrolle in den Kinos.

Der Senegalese Bakary Diallo muss feststellen, dass sein Sohn Thierno von der französischen Armee gefangen und für den Militärdienst im Jahre 1917 in Verdun zwangsrekrutiert wird. Sein Vater Bakary meldet sich freiwillig für den Militärdienst, damit er bei seinem Sohn sein kann und ihn beschützen kann. Mit dem lukrativen Angebot, nach erfolgreichem Militärdienst die französische Staatsbürgerschaft zu bekommen im Rücken, scheint es bei dem aussichtslosen Krieg für die rekrutierten Senegalesem um Alles zu gehen. Für Bakary ist jedoch sein Sohn das Wichtigste, ohne zu ahnen, wie ein Einfluss eines französischen Generals die Vater-Sohn-Beziehung auf eine harte Probe stellen wird.

Der Film hat es sich im Ansatz zur Aufgabe gemacht, die Zwangsrekrutierung von Männern in den französischen Kolionalgebieten – hier am Beispiel des Senegals – für den ersten Weltkrieg und auch für diejenigen, die dabei gestorben sind, aufzuarbeiten und ihnen ein wenn auch mit 100 Minuten kleines filmisches Denkmal zu setzen. Damit der Film eben einen emotionalen Zugangspunkt zu dieser Aufarbeitung finden kann, wurde ein fiktives Vater-Sohn-Drama in den Film integriert. Gerade die Dynamik zwischen Vater und Sohn, hier von Omar Sy und Alassane Diong gespielt, hat mir sehr gut gefallen. Ganz interessant ist hier auch der Ansatz, dass sich durch gewisse Manipulation und Machtmissbrauch gegenüber dem Sohn auch eine Verschiebung der Machtverhältnisse an der Front zwischen Vater und Sohn ergibt, bei dem es ein interessantes Spannungsfeld zwischen militärischem Gehorsam auf der einen und patriarchalischer Fürsorge und väterlicher Führung auf der anderen Seite ergibt. Leider ist der Film mit 100 Minuten etwas kurz geraten, um diese Konflikte in der Tiefe verhandeln zu können – das gleiche gilt natürlich auch für das ehrenwerte Thema der Aufarbeitung dieses Kapitels der französischen Geschichte im ersten Weltkrieg.

„Mein Sohn, der Soldat“ - My First Look – 7/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 7. November 2023 01:18
von HCN007
iHaveCNit: Dumb Money – Schnelles Geld (2023) – Graig Gillespie – Leonine
Deutscher Kinostart: 02.11.2023
gesehen am 06.11.2023
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 8 – Reihe 13, Platz 19 – 20:25 Uhr


2021 zu Zeiten mitten in der Pandemie hat sich ein Phänomen ereignet, dass vor allem bei Menschen Bekanntheit erlangt hat, die sich für Themen des Finanzmarktes und auch der Internet- und Meme-Kultur interessieren. Aus dem Fall von „Gamestop“ hat nun Graig Gillespie einen Film ins Kino gebracht, der die Ereignisse aufarbeiten möchte.

2021 haben die Hedgefond-Manager unter anderem von Melvin Capital das Ziel durch Leerverkäufe von Gamestop-Aktien ordentlich am Verlust zu partizipieren. Wäre da nicht der erfolglose Finanzanalyst Keith Gill, der als Youtuber RoaringKitty bekannt wurde. Denn er glaubt fest an die Gamestop-Aktien und ermutigt seine Follower und auch die gesamte Reddit-Community im Forum „Wallstreetbets“ Gamestop-Aktien zu kaufen und zu halten – ohne zu ahnen, welchen Erfolg er damit haben – und wie er den großen Finanzhaien damit in die Suppe spucken wird.

„Dumb Money – Schnelles Geld“ mag zar nicht den epischen Ekzess eines „Wolf of Wallstreet“ von Martin Scorsese oder auch die große, bissige, satirische Strahlkraft eines „The Big Short“ von Adam McKay haben, dennoch ist er für diese Zielgruppe, die beide Filme mochten, durchaus interessant und auch starbesetzt mit Paul Dano, Seth Rogen, Pete Davidson, Shailene Woodley, Sebastian Stan und vielen weiteren Darstellern ein kleines Ensemblestück. Mit leicht komödiantischen und auch satirischem Ansatz wirft Gillespie aus vor allem der Perspektive von Paul Danos „RoaringKitty“ bzw. Keith Gill einen Blick auf die Ereignisse und auch im erweiteren Sinne wird der Einfluss auf die Reaktionen der Hedgefond-Manager und auch die Bewegung der kleinen, einfachen Leute gezeigt, die an diesem Erfolg partizipieren wollen. Klar könnte man hier sagen, dass das etwas oberflächlich sein mag, es ist aber eher aus exemplarischer Sicht verdichtet auf wenige exemplarische Personen stellvertretend für die Masse an Followern, die Keith Gill dazu ermutigt hat, an den Aktien festzuhalten statt sie zu verkaufen. Klar schlägt sich der Film in dieser klassischen David gegen Goliath-Geschichte auf die Seite von David, doch die Entscheidung ob das, was nun in diesem Film und auch allgemein damals passiert ist gut oder schlecht gewesen ist – sei es die Spekulation der Hedgefonds oder die Spekulation der privaten, kleinen Anleger – hält der Film eher neutral.

„Dumb Money – Schnelles Geld“ – My First Look – 8/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 7. November 2023 02:05
von Casino Hille
Naja. Der Film klaut schon arg bei "The Big Short", hat aber nicht ansatzweise dessen selbstreflexiven Pfiff. Es ist vor allem im ersten Drittel ein durchaus witziger Versuch, die Gamestop-Geschichte aufzuarbeiten und die Darsteller und Charaktere haben mich durchweg in ihren Interaktionen unterhalten, doch werde ich das Gefühl nicht los, dass man nicht mal in Ansätzen den Film gemacht hat, der in dem Stoff drin gewesen wäre.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 10. November 2023 16:37
von HCN007
iHaveCNit: Joyland (2023) – Saim Sadiq - Filmperlen
Deutscher Kinostart: 09.11.2023
gesehen am 09.11.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 4, Platz 9 – 20:45 Uhr


Normalerweise habe ich gedacht, dass meine Oscar-Nachlese im Bereich der Einreichungen für den Preis „Best International Feature Film“ der Verleihung 2023 schon vorbei sei, doch ab und an schleicht sich auch ein weiterer Film auf meine Liste. Im November 2023 habe ich nun die Gelegenheit gleich 2 weitere Filme zu sehen. Der erste Film hier ist mutige Pionierarbeit, denn bei Saim Sadiqs „Joyland“ aus Pakistan handelt es sich um den ersten Film aus Pakistan, der für den „Auslandsoscar“ überhaupt eingereicht worden ist und auch um den ersten Film aus Pakistan, der in Cannes aufgeführt – und letztendlich auch ausgezeichnet wurde.

Der arbeitslose, kinderlose, verheiratetete Haider lebt mit seinem Vater, seinem älteren Bruder, seiner Frau und der Frau seines Bruders und den Kindern in einer kleinen gemeinsamen Wohnung im pakistanischen Lahore. Haider, dem nichts wirklich gelingen mag, steht aufgrund der Erwartungen an ihn, endlich mit seiner Frau, der Kosmetikerin Mumtaz der Familie einen Sohn zu schenken unter Druck. Ein Jobangebot führt ihn in ein Tanztheater ins Ensemble der Backgroundtänzer der Transfrau Biba, die dem ungelenken Haider die Chance gibt. Aus dieser schicksalhaften Begegnung entsteht eine Verbindung, die ebenso schicksalhafte Folgen für Haiders gesamtes Umfeld haben könnte.

„Joyland“ ist wie bereits erwähnt mutige Pionierarbeit, denn er lässt sich als gleichermaßen Familien- und Liebesdrama im queeren Sektor verorten und auch thematisch übt der Film durchaus am stark konservativen, traditionalistischen, patriarchal und religiös geprägten System des Landes und vor allem seinen Erwartungen an Familien- und Rollenstrukturen Kritik und zeigt, wie sehr Pakistani durch diese Zwänge und Normen sich individuell eingeschränkt fühlen. Mit einer fein nuancierten Empathie und Menschlichkeit lässt er uns auch weitestgehend unpathetisch diese Kritik durchscheinen und er verzichtet auf die große, laute, moralische und belehrende Botschaft. Er zeigt uns in vielen kleinen Momenten, mit welcher Transphobie, Homophobie, Mysogynie auch einer gewissen Misandrie viele Pakistani zu kämpfen haben, welche Folgen und welche Spannungsfelder sich hier ergeben. Dennoch bleibt dieses Familien- und Liebesdrama sehr fein, intim, menschlich, bodenständig, hat seine gewisse Portion Witz und Humor und auch eine gewisse Portion Tragik und Symbolik zu bieten, so dass der Film auf mich eine interessante Faszination ausüben konnte, auch wenn er es nicht ganz geschafft hat mich emotional zu erreichen und in seiner thematischen Vielfalt fehlte auch ein wenig der Fokus auf ein ganz bestimmtes Thema. Besonders herausragend im Ensemble haben mir vor allem das Trio aus Ali Junejo, Alina Khan und Rasti Farooq gefallen.

„Joyland“ - My First Look – 8/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 13. November 2023 01:24
von HCN007
iHaveCNit: Ein Ganzes Leben (2023) – Hans Steinbichler – Tobis
Deutscher Kinostart: 09.11.2023
gesehen am 12.11.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Studio – Reihe 3, Platz 1 – 20:20 Uhr


Nachdem mich dieses Jahr im Bereich der Filme aus dem Nachbarland Österreich bereits Adrian Goigingers „Der Fuchs“ begeistern konnte, hat mich durch seinen Trailer auch Hans Steinbichlers Romanverfilmung von Robert Seethalers gleichnamigen Roman „Ein Ganzes Leben“ interessiert und nun nach der Sichtung auch begeistern können.

Der junge Andreas Egger wird als Waise an den Hof seines Onkels gebracht. Dieser nimmt den Jungen nur mit Widerwillen auf. Trotz den Schikanen, der Gewalt und den Spuren des Malochens in jungen Jahren bleibt der junge willensstark und strotz entschlossen jeder Herausforderung. Jahre später wird er den Hof verlassen für den Bau einer Seilbahn, für die große Liebe, für den zweiten Weltkrieg und die Kriegsgefangenschaft, bis er eines Tages auf sein Leben zurückblicken kann.

„Ein Ganzes Leben“ ist ein wuchtiger Film, der mit seinen 115 Minuten für meinen Geschmack seinen epochalen Inhalt doch vielleicht ein wenig zu sprunghaft erzählt. Da wäre es interessant zu wissen, wie tief die einzelnen Episoden im Leben von Andreas Egger, der von Ivan Gustafik, Stefan Gorski und August Zirner gespielt wird, im Buch behandelt werden und ob diese ein wenig mehr Tiefe auch filmisch zugelassen hätten. Neben dem Abbilden der Stationen des Lebens geht es im Film auch stellenweise philosophisch um essentielle Fragen des Lebens und des Tods. Denn der Verlust liebgewonnener Menschen und Bekanntschaften gehört zum Leben wie auch im Film zur Entwicklung von Andreas Egger. In großen Bildern mit großartigen Kameraaufnahmen und auch großartig ausgestattet ist „Ein Ganzes Leben“ optisch ein Genuss fürs Auge. Der wuchtige, aber leise Film wird jedoch in seiner Tonalität etwas gebrochen, wenn wir uns die Musik anhören. Für sich selbst ist der Soundtrack sehr gut gelungen, in Verbindung mit dem Film ist jedoch der eher laute, pathetische Soundtrack eher ein Kontrast, der stören könnte. Nebenbei erzählt der Film auch natürlich von den technologischen, gesellschaftlichen und historischen Veränderungen, denen Tirol und auch die Welt unterlag im Zeitraum mehrerer Jahrzehnte, die der Film abbildet.

„Ein Ganzes Leben“ - My First Look – 8/10 Punkte.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 14. November 2023 01:30
von HCN007
Special - Disharmonie
iHaveCNit: Der Golem, wie er in die Welt kam (1920) – Paul Wegener und Carl Boese
Deutscher Kinostart/Wiederaufführung: 13.11.2023
gesehen am 13.11.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 4, Platz 9 – 21:00 Uhr

Im Rahmen der Vorstellungsreihe „(Dis)Harmonie – Die Reihe für den abseitigen Film“ der Arthouse-Kinos Frankfurt gab es anlässlich der zuletzt sehr erfolgreich angekommenen Wiederaufführungen mit Live-Vertonung der Stummfilmklassiker „Nosferatu“ und „Das Cabinet des Dr. Caligari“ durch das Gramm Art Project bestehend aus Julian Gramm und Thomas Bugert mit ihrem kreativen, teilimprovisierten Ansatz einer minimalistischen, jazzlastigen mit E-Gittare und Kontrabass konzipierten Musik die Wiederaufführung des weiteren Stummfilmklassikers „Der Golem, wie er in die Welt kam“ von Paul Wegener und Carl Boese in der restaurierten Murnau-Fassung von 2018 mit 76 Minuten.
„Der Golem, wie er in die Welt kam“ – My First Look – Ohne Wertung.

Re: Zuletzt gesehener Film

Verfasst: 15. November 2023 01:06
von HCN007
iHaveCNit: Sound of Freedom (2023) – Alejandro Monteverde – 24 Bilder
Deutscher Kinostart: 08.11.2023
gesehen am 14.11.2023
Cinestar Metropolis – Kino 3 – Reihe C, Platz 8 – 19:15 Uhr


Kommen wir nun zu einem Film, dessen Kontroverse um seine Veröffentlichung - die sehr viel über die Debattenkultur in den vereinigten Staaten verät – gerade wenn es um christliche und verschwörungstheoretische Inhalte geht, auch durch die Nähe von Hauptdarsteller Jim Caviezel in christliche und verschwörungstheoretische Kreise, was eine absolut absurde Medienkampagne zutage gebracht hat – die er eigentlich absolut nicht wert ist, auch wenn er ein ehrenwertes Thema angeht. „Sound of Freedom“ von Alejandro Monteverde.

Timothy Ballard arbeitet für die Homeland Security und ist zuständig für die Ermittlungen gegen unter anderem Kinderpornographie und Kinderhandel. Als er durch die Ermittlungen den kleinen Miguel befreit, erfährt er davon, dass auch seine große Schwester Rocio entführt und verschleppt worden ist, was in ihm den Drang weckt, sich von seinem Arbeitgeber zu lösen und auf eigene Faust auch im Ausland Kinderhandel und Kindesmissbrauch zu bekämpfen und zu zerschlagen und dabei auch Miguels Schwester Rocio zu finden.

Das Thema des Films mit dem Kampf gegen Kinderhandel und Kindesmissbrauch ist natürlich allen Ehren wert. Aber dem Film geht es nur bedingt wirklich um die Kinder. Der Film ist eher ein halbgarer Thriller geworden, in dem sich gleichermaßen Hauptdarsteller Jim Caviezel als auch sein tatsächlicher Hauptprotagonist Timothy Ballard im besten christlichen Sinne als fast heilige, überhöhte Heldenfigur des Films inszenieren und beschönigen, obwohl beide, sowohl Caviezel als auch Ballard nicht ganz frei von Kritik sind und auch Ballards tatsächliche Rolle bei diesen Einsätzen anders ausgefallen ist, wie sie hier im Film präsentiert wird. Gerade für mich als eher atheistisch oder sehr gemäßig protestantisch geprägten Menschen ist dieses stilisierend überchristliche und pathetische im Film eher befremdlich und manipulativ gewesen – nicht zu vergessen die komplett überdrehte Propaganda drum herum und auch noch einmal im Abspann direkt von Caviezel an die Zuschauer.. Dennoch hat der Film auch seine spannenden Elemente und wie bereits erwähnt ein wichtiges Thema. Klar könnte der Film von seiner Propaganda profitieren, dennoch finde ich, ein Film mit dem tatsächlichen Fokus auf die Kinder und ohne die ganzen Elemente, die auf wahren Begebenheiten beruhen sollen hätte auch mit fähigerem Personal vor und hinter der Kamera ein wesentlich besserer Film werden können.

„Sound of Freedom“ – My First Look – 6/10 Punkte.