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Playing the Angel (2005)
A Pain that I´m used to
Cooler Opener, der nach den Mitt-80er-DM klingt und dennoch modern. Dave kann seinen Bariton endlich mal wieder voll ausleben, da alles sehr tief und kraftvoll gehalten ist. Zweite Single. (9/10)
John the Revelator
Der fast schon obligatorische Blues-Song. Aber mit Dampf. Ein Live-Kracher, wo er noch besser funktioniert wie auf Platte. Vierte Single. (8/10)
Suffer Well
Ein historischer Augenblick. Dave Gahan schreibt auch Depeche Mode Songs (zumindest die Lyrics). Immerhin drei haben es aufs Album geschafft und der ist sicher der gefälligste (wurde auch Single Nummer 3). Die Strophe ist spannungsgeladen und kraftvoll, der Chorus dann ein wenig zu gefällig, das kann Martin interessanter verpacken. Dennoch ein beeindruckendes Debut. (8/10)
Sinner in me
Klassische Gore-Themen von Sünde, Leiden und Erlösung. Verpackt in einen sich langsam entwickelnden, etwas schrägen Song, der aber DM-typisch dennoch poppige Passagen hat. Bei den teilweise scheppernden, knarzenden, fiepsenden Geräuschen hört man deutlich die Handschrift von Produzent Hillier. Fräst sich unaufhaltsam in die Gehörgänge. (8/10)
Precious
Klassischster Pop-Song seit Enjoy the Silence. Enorme Ohrwurm-Qualitäten, ohne dass er langweilig wird. Gore verarbeitet hier seine gescheiterte Ehe. Sehr elektronisch, aber dennoch warm. Einer der ganz wenigen DM-Songs, die im Radio rauf und runter liefen und die x-te Nr. 2 (genau genommen die 6. von 9) in den deutschen Single-Charts. Hit! (10/10)
Macro
Martin-Song, der allerdings mehr an seine Soloalben, als an frühere Großtaten ala „Somebody“ oder „A Question of Lust“ erinnert. Plätschert ein wenig, was die Instrumentierung noch verstärkt. Erster Schwachpunkt, der auch zu viel Tempo rausnimmt. Gewinnt auch mit mehrmaligen Hören nicht signifikant. (5,5/10)
I want it all
Tempo wird noch weiter gedrosselt. Zweiter von Dave geschriebener Song (Music allerdings von Drummer Christina Eigner und A. Phillpott) und man merkt, dass er da noch zulegen kann (was die nächsten beiden Alben dann auch teilweise zeigten). Kommt nicht über einen netten Füller hinaus und verstärkt den mit Macro eingeläuteten Hänger eher noch. Gefällig, aber relativ belanglos. (5/10).
(Introspective - Instrumental)
Nothing´s impossible
Dave-Song Nr. 3. Auch nicht schnell, aber dennoch eine deutliche Steigerung. Monoton, aber auf eine hypnotische Art. Ein absoluter Grower. In der Strophe düster, öffnet sich der Chorus und wird moderat optimistisch, was die Instrumentierung sehr geschickt fördert. Am Ende ein schönes elektronisches Finish. Stark. (8,5/10)
Damaged People
Martin zum Zweiten. Leider auch keine neue Großtat, aber besser als Macro. Ein wenig zu Lounge-mäßig in der Strophe, dann aber ein toller, sich langsam entwickelnder Chorus. Leider finden die beiden Teile nicht so recht zueinander. Das dritte getragene Stück in Folge, mehr dürfte es aber auch nicht sein. (6/10)
Lilian
Und ... es geht wieder ab. Fast schon aufreizend an die 80er angelehnt. Hat die Bands gespalten. Ich liebe den Song, ist wie eine frische Sommerbrise nach dem doch sehr getragenen Vorgänger-Trio. Klar, Text banal, Harmonien auch, aber der Song macht einfach Spaß in seiner augenzwinkernden Retro-Attitüde. (9/10)
The Darkest Star
Finale. Würdiger Abschluss. Zwar Mid-Tempo, aber sich geschickt aufbauender und steigernder Klang-Bogen. Kann nicht ganz mit den ähnlich gelagerten „Higher Love“ (SOFAD) und „Insight“ (Ultra) mithalten, aber viel fehlt nicht. (7,5/10)
Fazit:
Gutes, wenn auch nicht superbes Album mit 4 starken Singles und dem Überhit Precious. Ben Hillier lässt es ein wenig zu sehr knarzen und Martins Solo-Songs schwächeln etwas. Dave durfte erstmals 3 Songs beisteuern und setzte schon mal ein Ausrufezeichen. (7,7/10)