Re: Sylvester Stallone Thread

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In der Romanvorlage von David Morrell stirbt er ja auch, gut dass man das nicht übernommen hat. Ich denke, man hat ebenfalls gut daran getan den Film eben nicht in der ursprünglichen zweieinhalb Stunden Fassung zu belassen und ihn stattdessen zu dem straffen Actionmonument mit Unterbau zu machen, als das er bekannt ist. Gleichwohl ich die Langfassung schon mal gerne sehen würde, um Vergleiche anstellen zu können. Aber was man so liest, war das ursprünglich ein ganz anderer Film mit ziemlichen Tempoproblemen. Erstaunlich, wie ein verordneter Recut auch mal etwas außergewöhnliches schaffen kann (wobei das beim Blade Runner ja auch so war).
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Re: Sylvester Stallone Thread

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AnatolGogol hat geschrieben:In der Romanvorlage von David Morrell stirbt er ja auch, gut dass man das nicht übernommen hat.
Das musste ja auch letzten Endes so sein, denn in der Romanvorlage ist Rambo der Bösewicht der Geschichte, während er im Film ja zum Sympathieträger gerät und seine Verfolger als die besessenen Fieslinge erscheinen (gut auch daran erkennbar, dass Rambo im Film anders als im Roman praktisch niemanden tötet). Unter dem Gesichtspunkt hätte ein vorlagengetreues Ende dementsprechend heftig und unnötig depressiv auf das Publikum gewirkt. Der richtige Abschluss ist daher deutlich runder und insgesamt einfach viel versöhnlicher für den Charakter und die Zuschauer.
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Re: Sylvester Stallone Thread

123
Stallone hat ja auch so viele Änderungen an der Geschichte vorgenommen, von dem was man so liest. Und ich denke das hat dem Film auch gut getan und das Ende ist sowieso absolut großartig. Filmisch, schauspielerisch. Einfach perfekt.

Aber ja, auch mich würde eine längere Fassung sehr interessieren. :)

Re: Sylvester Stallone Thread

126
The Expendables 3

Was wurde (und wird) der neueste Teil der brachialen Guilty-Pleasure-Genrehommagen-Reihe nicht niedergemacht. Kritiker werfen ihm seine dämlichen Sprüche vor, beklagen sich über die niedrigere Altersfreigabe genauso wie über die Auftritte unbekannter Jungschauspieler und beteuern, wie ausgelutscht und überflüssig das Klassentreffen der Actionstars mittlerweile sei. Quatsch mit Sauce! The Expendables 3 ist punktgenau auf sein Nischenpublikum zugeschnitten und wird dem eigentlichen Konzept der Reihe weitaus mehr gerecht als seine Vorgänger!

Eigentlich fast schon traurig, wie viele Leute die Intention dieser Filme immer noch nicht verstehen und versuchen, sich seriös mit dem Phänomen Expendables auseinanderzusetzen. Aber wenn die Vertreter des männlichen Geschlechts bei der Vorpremiere den halben Saal füllen, sich am Gratisbier gütlich tun und ihren zugegebenermassen debilen Spass haben, beweist das dass die Expendables eine zufriedene Zielgruppe haben. Natürlich gibt es wieder haufenweise vordergründige Gags, legendäre Eigenzitate und Referenzen zu echten Lebensereignissen der Genre-Helden, die auf der Leinwand ihrem Status brachial und unverblümt gerecht werden. Das mag alles andere als subtil sein, aber wer sich von Beginn an darauf einlässt, kann sich an dieser "Klassentreffen"-Mentalität, die sich selten auch nur einen Hauch selber ernst nimmt, köstlich amüsieren. Selbstverständlich gibt es auch wieder Anbiederungen an eine "seriöse" Filmhandlung, die man bei einem Abenteuer dieses praktisch einzigartigen Formats aber problemlos ausblenden kann. Erinnert sich noch jemand an die Szene in Teil 2, in der Liam Hemsworth den Löffel abgibt und sein Tod unpassenderweise zu einer Art heroischen Abgesang stilisiert wurde? Expendables 3 hat praktisch dieselbe Szene noch einmal auf Lager, nur dreifach ausgeschlachtet inklusive Zeitlupe und Hollywood-Musikuntermalung. Ob dieser einzelne Moment von den Machern tatsächlich ernst gemeint war, sei dahingestellt.

Expendables 3 ist für mich auch der bisherige Teil mit den besten Actionszenen. Hier kommt ihm das PG-13-Rating sogar noch zur Hilfe und erspart uns die literweise umherspritzenden, offensichtlich digitalen Blutfontänen der Vorgänger. Stattdessen geht es hart und wuchtig zu, mit Fahr- und Flugzeugen aller Art einem überladenen aber fetzigen Potpourri aus Explosionen, Prügeleien, Schiessereien und Parkour-Aktionen, was in Kombination mit den Protagonisten und deren One-Linern ordentlich Spass machen kann. Da juckt es auch keine Sau, wenn sich zehn Männer eine gefühlte halbe Stunde lang in einem zusammenstürzenden Gebäude gegen eine ganze Armee verteidigen. Einige Szenen sind zunächst sogar etwas langsamer aufgebaut, mit Anschleichen, Ausspähen usw.

Auch die Regie ist souveräner als in den ersten beiden Filmen. Der dritte Teil wirkt nicht mehr ganz so zerfahren wie seine Vorgänger, stattdessen geht es die meiste Zeit locker und unkompliziert nach vorne. Die ausgedehnte Schar von Genre-Unikaten erhält zudem etwas gleichmässigeren Raum, so dass fast jeder Mal seine Präsenz zeigen darf. Die Neuzugänge sind weitgehend gut eingebettet, spassig sind die Auftritte des im Film wie auch im Leben frisch aus der Gefangenschaft kommenden Wesley Snipes und der redselige Sidekick Antonio Banderas. Das Dreamteam Stallone & Statham zofft sich mal wieder wie ein altes Ehepaar, Dolph Lundgren rast wie ein durchgedrehter Stier durch das Kampfgeschehen und Arnie punktet durchgehend - und das im Gegensatz zu seinem letzten Solofilm Sabotage - mit der Tatsache, dass er eben Arnie ist. Auch Mel Gibson hatte sichtlich Spass an der Sache, ist körperlich fit und bedient durchgehend sein Image des durchgeknallten Wahnsinnigen. Und wenn Harrison Fucking Ford mit dem "Millenium Choppa" über das Schlachtfeld düst und die lebende Legende Schwarzenegger passend dazu sein zweitpopulärstes Eigenzitat abfeuert sollte auch der letzte im Saal es schaffen, sich kurzzeitig vom guten Geschmack zu lösen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: wer das Konzept dieser Filmreihe immer noch nicht verstanden hat oder sich nicht damit anfreunden kann, der hätte den Kinobesuch schon beim Original von 2010 streichen sollen. Wer sich aber für zwei Stunden von der Präsenz grosser Actionhelden, übertriebenen Ballereien und plumpen Sprüchen unterhalten lässt, der bekommt hier das geboten, was schon der erste Teil hätte sein sollen.

7,5 / 10
We'll always have Marburg

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Re: Sylvester Stallone Thread

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Klingt super, freue mich sehr. Die ersten beiden Filme sind im Gesamtbild aber besser bei dir weggekommen und dennoch lobst du diesen hier teilweise als den besten. Wie passt das zusammen? ;)

Heute Abend wird geguckt und Sonntag gibts die Review. Dann kann ich auch mitreden. Bin sehr gespannt und freue mich sowohl aufs Kino, als auch auf die "Männer-Version" für Zuhause die ja nicht nur blutiger sondern auch länger sein soll. Zudem gab der Regisseur Aussichten auf eine sehr lange Fassung des Films. Mal sehen was das wird.

Hier die Info zu der 3,5 Std Fassung:

http://www.schnittberichte.com/news.php?ID=7786

Ich wäre dabei und zahle jedes mal wieder, um die Helden meiner Jugend sehen zu können. Boom Lay Boom Lay Boom!! :D

Re: Sylvester Stallone Thread

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Sehr gute Kritik, GP! Deine Reviews zu lesen ist 'ein Fest für meine Augen' - wie old Roger bzw seine Synchro mal so treffend formulierte. :-D Ich freue mich schon sehr auf den Kinobesuch, der in den nächsten Tagen stattfinden wird.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Boom de lay Boom de lay Boom!

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The Expendables - Extended Directors Cut

Für jeden Mann mittleren Alters kommt einmal der Tag, an dem er sich seiner Sterblichkeit bewusst wird und in die jungen und wilden Zeiten zurückwünscht, als er noch unbeschwert das Leben genießen konnte und die Welt ihm offenstand. Und in der Tat scheint das nicht nur dem normalen Durchschnittsbürger so zu gehen, sondern auch einige der größten Ikonen des Actionfilmes der 80er Jahre sind von der Midlife-Crisis betroffen. Schaut man sich nämlich die Besatzungsliste von "The Expendables" etwas genauer an, werden einige Fans mit einem großen Grinsen auf dem Gesicht in Vorfreude verfallen, denn Sylvester Stallone lädt als Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur seine ehemaligen Kollegen und Konkurrenten zu einer gemeinsamen Therapiesitzung ein, an der er den Zuschauer mittels handgemachter "Old-School-Action" und einem in jeder Hinsicht nach den guten alten Zeiten schreienden Film teilhaben lassen will.

Der erfreut sich bereits in den ersten Minuten vor dem eigentlichen Vorspann an der Fülle an bekannten Gesichtern, die es früher in all den unzähligen B-Movies zu bestaunen gab. Im Laufe des Filmes stellt sich allerdings sehr früh heraus, dass die Expendables sich mit einer im Mittelpunkt der Geschehnisse stehenden Söldnertruppe vielleicht wie ein Ensemble-Film anhören mögen, der Allround-Cast dabei aber eigentlich kaum genutzt wird. Viel mehr konzentriert sich Stallone auf seinen Anführer Barney und den jugendlicheren Jason Statham als Messerwerfer Lee Christmas. Das ist insofern verständlich, da nicht nur die Chemie zwischen den beiden stimmt, sondern sie bis auf eine kleine Ausnahme auch die beiden mit Abstand stärksten Akteure in der Geschichte sind. Besonders Statham ist dabei hervorzuheben, so überrascht es auch wenig, dass sein Charakter in einer theoretisch unwichtigen (aber passenden!) Nebenhandlung ein wenig mehr vertieft wird als der Rest der Bande. Die besteht mit großen Namen wie Dolph Lundgren, Randy Couture, Terry Crews und Jet Li aus sympathischen Darstellern und sie alle stellen hier jene sprücheklopfende Machos da, die in Zeiten der "Political Correctness" eine Seltenheit geworden sind und dürfen in ihren besten Szenen entweder kurze Faustkämpfe oder Anspielungen an ihre alten Abenteuer zum Besten geben.

In kleineren Nebenrollen überzeugen Eric Roberts als schmieriger Anzugträger, der aber insgesamt zu wenig Szenen bekommt, um entsprechend zu wirken und Mickey Rourke als ehemaliges Mitglied der Truppe, der in einem höchst emotionalen Moment mit Stallone die beste Leistung des Filmes liefert, ansonsten aber nichts zur Handlung beiträgt. Inhaltlich ist "The Expendables" so löchrig wie ein schweizer Käse und von Anfang bis Ende nur darauf ausgelegt, seine Actionszenen irgendwie unterzubringen. Dabei macht vor allem die erste Hälfte so richtig Spaß, wenn Stallone und Statham alleine eine Expedition durch feindliches Gebiet unternehmen, kleinere Streitereien sich zwischen ihnen entwickeln und sie dann in einer vortrefflich inszenierten, angenehm blutigen und dennoch überraschend zurückhaltenden Actionsequenz eine große Gruppe feindlicher Soldaten auf ein Mindestmaß dezimieren. Hier zeigt sich sehr eindrucksvoll, dass Stallone nicht einfach nur ein paar platte Kalauer mit seinen alten Kumpels präsentieren will, sondern die Mechanismen seiner Vorbilder perfekt verstanden hat und so mit leiser Ironie und einer Menge Herzblut die Atmosphäre einer vergangenen Epoche wiederauferleben lassen kann.

Leider ist die Luft danach etwas raus aus der Show. Mehrere konfuse Wendungen versuchen der Handlung so etwas wie einen Weg zu weisen und eine völlig unbegründete Verfolgungsjagd findet in einem schwach choerographierten Fight zweier Teammitglieder ihr Ende, auch der (dafür gelungenere) Showdown ist im Kern nur eine schnelle Abfolge von bekannten Actionklischees. Natürlich muss auf eine Explosion immer noch eine weitere Explosion folgen, einen Mann im Kampf zu besiegen reicht nun nicht mehr, jetzt muss er in Flammen stehend niederschlagen werden. Das alles passt zwar zum Abschluss noch mal richtig gut, doch während man den Stuntman in den 80ern wirklich angezündet hätte, muss das hier auf wesentlich unspektakulärere, weil offensichtlich per Computer-getrickste Art geschehen. Spaß macht das den Fans der alten Tage so oder so, nur wird man plötzlich das Gefühl nicht los, dass Stallone hier ein paar Zugeständnisse an den heutigen Zeitgeist machen musste. So gibt es gleich mehrmals Momente, in denen die Kamera bei den Kämpfen extrem nah am Körper liegt, viel geschwenkt wird und der Schnitt dementsprechend zwischen schnell und hektisch variiert. Das Resultat ist zwar ein hohes Tempo, allerdings auch ein viel zu moderner Look für einen Film, der sich vorgenommen hat, an alte Zeiten zu erinnern. Immerhin weiß Brian Tylers Soundtrack an diesen Stellen so richtig auf den Putz zu hauen und dermaßen "cool" zu klingen, dass man über diese Schwächen nur leicht wehmütig hinweg sehen kann und sich an diesem außergewöhnlichen "Klassentreffen" der etwas anderen Art zu erfreuen. Da heißt es, Hirn aus und Film ab, in eine Zeit, in der diese Maßnahme noch nicht verpönt war.

Fazit: Bei Sylvester Stallone sind die Knarren und Messer noch männlich und groß und Stars dürfen immer noch Stars sein. Rollennamen halten ohnehin nur auf und somit setzt man durchgehend auf die Wirkung der großen Namen, die sich hier gegenüber stehen. Für einige daher vielleicht schade, dass diese eigentlich kaum zu sehen sind und die komplette, dafür aber großartig unterhaltsame erste Stunde vollständig Stallone und Statham gehört. Danach folgt ein gelungenes Standardaufgebot an Verfolgungsjagden, Fights und Explosionen, das aber erstaunlicherweise trotz der nun geschehenden Involvierung des restlichen Castes sogar etwas Potential verschenkt. Handwerklich ist das alles weiterhin bis auf wenige Einstellungen stark gemacht, dafür ist Sly als Regisseur zu gut, als das er sich grobe Patzer in der Inszenierung erlauben würde, doch schafft er es zum Ende hin immer weniger, den nostalgischen Spaß zu beschwören, den er hier eigentlich zelebrieren wollte. Am Ende bleibt "The Expendables" in den Augen vieler Zuschauer sicher nur laut, brutal, chauvinistisch, dumm und wild. Doch sollte sich jeder vor der Verurteilung dieses Werkes folgende Frage stellen: Waren die Vorbilder aus Kindheitstagen wirklich etwas anderes?

7/10
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Re: Sylvester Stallone Thread

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danielcc hat geschrieben:Eine faire und realistische Einschaetzung des ersten Teils!
Vielen Dank, genau das sollte es immerhin werden. :)
Agent 009 hat geschrieben:Zudem gab der Regisseur [von Teil 3] Aussichten auf eine sehr lange Fassung des Films. Mal sehen was das wird.
Bei aller Liebe, aber 3,5 Stunden Laufzeit ist selbst für einen Film dieser Art viel zu lang und so lang ist ja auch keines der Expendables-Vorbilder je gewesen. Zumal man ja in 210 Minuten sicherlich irgendwann dazu gezwungen wäre, auch mal ein wenig den Versuch zu wagen, eine Handlung zu erzählen und wie GoldenProjectile schon sehr schön in seinem Review erklärte, sind diese ja stets Alibis und daher für eine solche Länge nun gar nicht geeignet. Bin mal gespannt, was draus wird.
GoldenProjectile hat geschrieben:The Expendables 3 ist punktgenau auf sein Nischenpublikum zugeschnitten und wird dem eigentlichen Konzept der Reihe weitaus mehr gerecht als seine Vorgänger! Eigentlich fast schon traurig, wie viele Leute die Intention dieser Filme immer noch nicht verstehen und versuchen, sich seriös mit dem Phänomen Expendables auseinanderzusetzen. Aber wenn die Vertreter des männlichen Geschlechts bei der Vorpremiere den halben Saal füllen, sich am Gratisbier gütlich tun und ihren zugegebenermassen debilen Spass haben, beweist das dass die Expendables eine zufriedene Zielgruppe haben.
Dem stimme ich zu. Die Expendables Filme nehmen sich nicht ernst und wollen auch gar nicht ernst genommen werden. Und wenn man das weiß, kann man sicherlich Spaß damit haben. Aber genauso verstehe ich es auch, wenn jemand etwas mehr von diesen Filmen erwartet hätte im Vorfeld, zumal Sly nun wirklich laufend vollmundig Ankündigungen und Versprechungen macht, von denen er viele (Jackie Chan etc.) bis heute nicht einhalten konnte. Genauso frage ich mich, ob Exp 3 denn wirklich so auf sein Nischenpublikum zugeschnitten ist, wenn er dann PG13 im Kino läuft. Ist das nicht eigentlich Verrat an der Prämisse oder dem Konzept der Reihe, die sich von vorne bis hinten auch als blutig und brutal im Stil der 80er verkauft?
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Re: Sylvester Stallone Thread

134
Expendables 3

Wie toll fand ich Expendables 1 und 2. Ein Klassentreffen der großen Actionstarts mit den Helden meiner Kindheit und Jugend. Es gab kaum was spaßigeres im Kino als die alten Jungs nochmal richtig in Aktion zu sehen. Auch ein 3. mal sollte dieses Klassentreffen stattfinden doch hier standen die Zeichen anders. Man wollte neben großen Namen wie Mel Gibson, Harrison Ford oder Antonio Banderas auch junge Leute bringen, was eigentlich nicht zum Konzept des Franchise passte. Ganz ging die Rechnung auch nicht auf und auch die stark entschärfte Gewalt ist kein Vorteil des Films und doch ist es ein spaßiger Ritt.

Wie bekannt sein sollte, passt die Story auf einen Pfennig. Es ist eine relativ lose Rachegeschichte in der es ordentlich zur Sache geht. Die Action ist klasse inszeniert und sehr spaßig. Es wird geballert, geprügelt und in die Luft gejagt was das zeug hält. Die Darsteller geben sich keine blöße und sie cool wie eh und je. Etwas vermisst habe ich aber die sehr starken Fights. Im Gegensatz zum Vorgänger hat man diese schon stärker zurückgschraubt. Klar, im Vorgänger hatte man mit Adkins und Van Damme zwei echt starke Martial Arts Künstler an Bord aber auch hier wäre gerade mit Snipes viel mehr drin gewesen. Dafür machen Rousey und Statham dort eine gute Figur und dürfen einige male zuschlagen.

Zum Cast verhält es sich so, dass Stallone der Dreh-und Angelpunkt der Geschichte ist. Er taucht immer auf, trägt die Story und den Cast praktisch mit sich. Die etablierten Darsteller wie Couture oder Crews aber auch Lundgren (der im 2. Film Glanzmomente hatte) bleiben deutlich auf der Strecke. Auch Statham ist nicht mehr so präsent wie noch in den Vorgängern, was aber dem riesigen Cast geschuldet ist. Snipes darf einige male glänzen und coole Action zeigen ebenso wie der Star des Films: Antonio Banderas. Abgefahren, nimmer müde und ständig am quatschen. Er blüht hier förmlich auf und ist DAS Highlight des Films. Harrison Ford wieder in Action zu sehen ist ebenfalls sehr, sehr klasse. Arnies Auftritt ist ein vergrößerter Cameoauftritt und auch ziemlich cool. Lediglich Jet Li geht sehr unter, da er nur 5 gefühlte Minuten Screentime hat und auch kaum was macht. Ich denke das ist aber auch einfach seiner Gesundheit zu verdanken. Es geht eben nicht so wie früher. Kelsey Grammer macht einen guten Eindruck und holt alles aus seiner Rolle raus. Hat gefallen. Von den neuen sind mir lediglich Hacker Glen Powell und UFC-Prügelgirl Ronda Rousey im Kopf geblieben. Ihre Figuren hatten gute Szenen im Film und auch ein gewisses Profil. Lutz & Ortiz blieben weitesgehend unaufällig und boten sich daher nicht dafür an, nochmal aufzutreten. (In zukünftigen Filmen, auch wenn Lutz bestätigt für Exp4 ist)

Ein weiteres Highlight ist zweifelsohne Mel Gibson. Er spielt seine Rolle mit einer solchen Präsenz, dass fast jeder andere einpacken kann. Fies, brutal und richtig stark. Eine absolute Bereicherung für den Film. Ähnlich wie Van Damme im 2. Teil, sticht Gibson als Bad Guy heraus. Er war darüber hinaus sehr gut in Form.

Die "Suche" nach den Neuen ist ebenfalls sehr, sehr cool umgesetzt und bis auf die völlig unpassende und musikalisch als auch inszenatorisch grausame Rousey Szene ziemlich cool. Gute Einführungen, die einen guten Eindruck machen, aber hinterher bei zumindest 2 Neuzugängen eher das einzig gute bleiben.

Der Film ist sehr spaßig und unterhaltsam, aber leider etwas überfüllt. Ich hoffe im 4. Film, sofern er kommt, wird der Cast etwas ausgedünnt. Das täte dem Film sicherlich gut. Auch wäre eine andere Location als Bulgarien sicherlich auch klasse, da muss man mal abwarten. Der Soundtrack ist übrigens sehr, sehr stark. Hat mir noch besser gefallen als schon in den ersten beiden Filmen. Alles in allem hat Patrick Hughes hier einen spaßigen Actioner hingelegt, dem es etwas an Übersichtlichkeit und Härte fehlt, der aber ansonsten Spaß macht und einige Highlights bietet. (Banderas und Gibson sind den Eintritt schon wert) Ich freue mich auf die härtere Fassung für Zuhause, bin aber froh die Jungs im Kino gesehen zu haben.

7,5-8/10

Achja, Eric, du bist ja gar nicht auf den Vergleich zu 1 und 2 eingegangen ;) Wäre schön, wenn du mir dazu nochmal was sagen könntest.