FETZIG !!

What the...?!Agent 009 hat geschrieben:
FETZIG !!
Ok, die mag ich auch. Das sind dann aber auch Genre Filme, die betrachte ich dann wieder anders.MX87 hat geschrieben:Zu Thema Biopic meine Favoriten aus dem Stehgreif (also wahrscheinlich nicht vollständig):
- Public Enemy No. 1 (der französische Zweiteiler)
- Carlos - Der Schakal (3-Teiler, kam in Frankreich als ein Film ins Kino)
Der liegt hier irgendwo rum, gehört meiner Schwester und muss mal noch angeschaut werden. In welcher Hinsicht empfindest du ihn als dämlich? Unter filmischen Gesichtspunkten? Bezüglich seiner Darstellung der historischen Geschehnisse? Sonstiges?Maibaum hat geschrieben:Viel besser als der etwas dämliche Baader Meinhof Komplex.
Naja ich halte "Der Untergang" für den besten deutschen Film mit dem Thema 2. Weltkrieg seit "Das Boot". Ich finde Eichingers Filme sind besser als ihr Ruf.Maibaum hat geschrieben: Typische Bernd Eichinger Pseudo Kunst. Kohle machen und Anspruch nur vortäuschen.
Besser als Stalingrad? Für mich ganz sicher nicht.MX87 hat geschrieben:Naja ich halte "Der Untergang" für den besten deutschen Film mit dem Thema 2. Weltkrieg seit "Das Boot". Ich finde Eichingers Filme sind besser als ihr Ruf.
Da stimme ich dir zu. Bei Eichinger muss man aber lassen, dass er derjenige war der durchaus Hollywood-Niveau (im positiven) auch aus Deutschland hat kommen lassen. "Der Untergang" (für mich 9/10) ist für mich der beste Film über die letzten Tage des dritten Reiches. Viel eindringlicher als andere Filme der Thematik wie z.B. "Der Bunker" von 1981.Wenn man Romane verfilmt die vom Stoff her zu umfangreich sind, dann sollte man es lassen, oder aber ein Konzept finden mit dem es trotzdem geht, und dann auch etwas eigenständiges entsteht.
Meiner Meinung nach gibt es so etwas wie Anti-Kriegsfilme eh nicht. Stalingrad zeigt Krieg wie er ist: ungeschönt und trist, da ist weit und breit nix von dem Abenteuerflair zu finden, den man im Kriegsfilm-Genre häufig antrifft. Eine deutlichere Darstellung der Schrecken des Krieges kann man eigentlich nicht erreichen. Was an Stalingrad oberflächlich sein soll kann ich nicht nachvollziehen, sowohl die Gesamtsituation als auch die Charaktere der Landser sind sehr gut herausgearbeitet. Etwas, was ich von Full Metal Jacket nicht gerade behaupten könnte.MX87 hat geschrieben:Stalingrad fand ich okay, aber das angebliche Meisterwerk sehe ich in dem Film nicht. Für einen angeblichen Anti-Kriegsfilm ist alles sehr oberflächlich gehalten. Im Vergleich gehen "Apocalypse Now" und "Full Metal Jacket" viel besser mit dem Thema um und steigen auch psychologischer in das Thema ein und arbeiten ihre jeweilige Anti-Kriegshaltung wesentlich besser auf.
Ja aber Stalingrad zeigt eben nur die Gräuel und liefert ansonsten wenig zur Bearbeitung des Themas, getreu dem Motto "da habt ihr die Bilder". Sorry aber sowas gibts auch auf dem ZDF. FMJ und AN gehen da viel mehr in die Materie ein. Coppola geht mit Apocalypse Now in die finstersten Ecken der menschlichen Natur und zeigt, dass der Krieg nur die Fortsetzung der brutalen Urzeit der Menschheit ist und somit der Mensch an sich gar nicht so edel ist, wie er meint. Der Mensch bleibt ein Tier, das ist das Gräuel und die wohl bitterste Message die der Film dem Zuschauer beibringt. Der Vietnamkrieg ist da eine Bühne dafür. Nicht vergessen, dass die Romanvorlage "Herz der Finsternis" im kolonialen Afrika spielt und das ganze dennoch erschreckend identisch ist, unabhängig vom Zeitalter und Ort. Allein in den Monologen von Colonel Kurtz ist mehr Gräuel enthalten, als im plumpen Zeigen von Bildern.AnatolGogol hat geschrieben:Meiner Meinung nach gibt es so etwas wie Anti-Kriegsfilme eh nicht. Stalingrad zeigt Krieg wie er ist: ungeschönt und trist, da ist weit und breit nix von dem Abenteuerflair zu finden, den man im Kriegsfilm-Genre häufig antrifft. Eine deutlichere Darstellung der Schrecken des Krieges kann man eigentlich nicht erreichen. Was an Stalingrad oberflächlich sein soll kann ich nicht nachvollziehen, sowohl die Gesamtsituation als auch die Charaktere der Landser sind sehr gut herausgearbeitet. Etwas, was ich von Full Metal Jacket nicht gerade behaupten könnte.MX87 hat geschrieben:Stalingrad fand ich okay, aber das angebliche Meisterwerk sehe ich in dem Film nicht. Für einen angeblichen Anti-Kriegsfilm ist alles sehr oberflächlich gehalten. Im Vergleich gehen "Apocalypse Now" und "Full Metal Jacket" viel besser mit dem Thema um und steigen auch psychologischer in das Thema ein und arbeiten ihre jeweilige Anti-Kriegshaltung wesentlich besser auf.
Deine Meinung sei dir unbenommen. Aber eine Aussage wie "Anti-Kriegsfilm für Dummies" - egal ob auf die Zielgruppe oder die Herangehensweise gemünzt - ist anmaßend. Es braucht dir ja nicht zu gefallen, aber Vilsmaier und seiner Crew jeglichen Anspruch absprechen zu wollen weil sie keine abstrakten Ansätzen a la Full Metal Jacket oder Apocalypse Now gewählt haben klingt schon sehr herablassend. Allerdings wundere ich mich schon nach diesen Worten, dass du einen Film im Stile einer besseren Knopp-Doku wie Der Untergang dann so hoch schätzt. Das bekommst du im ZDF dann wirklich hinterhergeschmissen.MX87 hat geschrieben: Ja aber Stalingrad zeigt eben nur die Gräuel und liefert ansonsten wenig zur Bearbeitung des Themas, getreu dem Motto "da habt ihr die Bilder". Sorry aber sowas gibts auch auf dem ZDF. FMJ und AN gehen da viel mehr in die Materie ein. Coppola geht mit Apocalypse Now in die finstersten Ecken der menschlichen Natur und zeigt, dass der Krieg nur die Fortsetzung der brutalen Urzeit der Menschheit ist und somit der Mensch an sich gar nicht so edel ist, wie er meint. Der Mensch bleibt ein Tier, das ist das Gräuel und die wohl bitterste Message die der Film dem Zuschauer beibringt. Der Vietnamkrieg ist da eine Bühne dafür. Nicht vergessen, dass die Romanvorlage "Herz der Finsternis" im kolonialen Afrika spielt und das ganze dennoch erschreckend identisch ist, unabhängig vom Zeitalter und Ort. Allein in den Monologen von Colonel Kurtz ist mehr Gräuel enthalten, als im plumpen Zeigen von Bildern.
Kubrick geht da mit FMJ in eine ähnliche Schiene und zeigt wie Menschen vom vermeintlich "edlen Wesen" zu Killern und Raubtieren "zurückerzogen" werden. Der Film zeigt schonungslos die höchst menschenverachtenden Mechanismen wie "gute Soldaten" gemacht werden. Da ist überall Tiefe drin, nur ist das vielen wegen des nüchternen Stils des Films nicht bewusst. Nur verplempert FMJ nicht die Zeit wie Stalingrad jedem potentiellen Zuschauer eine Identifikationsfigur (= nahezu eine Konvention des Kinos) zu liefern. FMJ zeigt die Menschen in ihrer Veränderung und dann voller Zynismus triefend im Krieg.
Im Vergleich versucht dann Stalingrad eine Art "Anti-Kriegsfilm für Dummies" zu sein. Damit mein ich nicht die Zielgruppe, sondern die herangehensweise des Films an das Thema. Es ist ein Film, der ein historisches Ereignis verfilmt, für mich nicht mehr.
Was für mich der Unterschied zwischen Kriegsfilm und Anti-Kriegsfilm ist: Ersterer nimmt den Krieg als Schauplatz für seine Story, mehr nicht. Das ist "Stalingrad" genauso wie "Der Soldat James Ryan". Ein Anti-Kriegsfilm ist für mich ein Film, der versucht die Dimensionen des Krieges inklusive seiner psycholgischen Mechanismen greifbar zu machen. Dadurch wird in Filmen - die von zurechnungsfähigen Menschen gemacht werden- quasi sich selbst ergebend eine Anti-Haltung gegenüber dem Thema eingenommen.
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