Nach einiger Zeit totaler Bond-Forum-Abstinenz lese ich nun seit geraumer Zeit schon wieder mit (vor allem im Bond 23) Thread und das was man zu hören bekommt, lässt einen großes erwarten..Ich habe gegen Anfang des Jahres angefangen, alle Bond-Filme chronologisch zu schauen (für mich das erste Mal) und leider nach FYEO aufgehört..ich weiss nicht mehr genau, was los war, für mich war zu dem Zeitpunkt einfach die Luft raus. Jetzt, ein paar Monate später soll es mit OP weitergehen..
Für mich zählt Roger Moores zweitletzter Streifen zu den schwächeren Filmen der Reihe, auch wenn er sehr großes Potenzial besitzt, aber dann (im wahrsten Sinne des Wortes) in einem Zirkus endet.
Die Pre-Title ist klasse!! Kurz, ironisch, Bond (also Moore-Bond) pur! Ich muss immer wieder lachen über Bonds Oneliner und dieses Miniflugzeug
Die Credits und der Song "All Time High" sind nur Durchschnitt, aber dann nimmt der Film Fahrt auf. Die Einführung von Orlov und die Auktion gehören zu den besten Szenen des Films, und auch Bonds Begegnung mit Penelope Smallbone bringt einen zum schmunzeln. Bis dato hat der Film das Potenzial, ein richtiger Kracher zu werden, zumal er die Thematik, Ängste und Bedrohungen des Kalten Krieges richtig gut rüberbringt.
Doch sobald Bond indischen Boden betritt, gehts den Bach runter. Ich bin überzeugt, dass Indien eine richtig gute Location hätte sein können aber das, was jetzt passiert ist mir einfach zu albern... Kontaktmann spielt Bond-Theme auf der Flöte, die Verfolgungsjagd durch die indische Stadt inkl. Tennis, Messer- und Feuerschlucker, Tarzan-Bond ist einfach dämlich und trifft nicht meine Ansprüche an einen Bond-Film..selbst für Roger Moore ist das einfach zu viel Blödsinn. Und genauso geht es eigentlich dann bis zum Schluss (Zirkus, Octopussys Frauenarmee, Q in Indien) auch weiter. Der Film ist nett anzuschauen, aber stellenweise so albern, dass einem echt die Lust vergeht.
Natürlich hat OP aber auch positives zu bieten. Die Darstellung von Orlov ist einfach grandios und die Actionszene auf den Zügen gehört mit zu den Highlights der Serie. Auch Bonds viele Sprüche sind toll geschrieben, allerdings in den meisten Fällen eine Reaktion auf irgendeinen dummen Einfall der Drehbuchautoren. Roger Moores Spiel gefällt mir in OP besser als noch in FYEO, dies liegt vor allem auch daran, dass man ihm den Geheimagenten wieder abnimmt und ihm keine Teenie-Bondgirls zur Seite gestellt hat. Auch gibt es selten so viele tolle Henchmen (Gobinda, Mishka & Krishka) die allesamt bleibenden Eindruck hinterlassen.
Die weiteren Darsteller machen ihre Sache auch in Ordnung, können aber keine Akzente setzen. Vor allem der Charakter des Kamal Khan bleibt blass, aber als ewiger Versager bietet ihm das Drehbuch auch überhaupt keinen Raum zur Entfaltung.
Ein großer Kritikpunkt ist in meinen Augen auch die ganze Schmuggel-Nebenhandlung. Klar bietet sie einen guten Aufhänger und mündet durch die Atombombe und bevorstehenden Krieg auch zu einem richtig gefährlichen Szenario, doch wenn man länger wie drei Sekunden über die Hintergründe und Motive des Schmuggels nachdenkt, macht das alles überhaupt keinen richtigen Sinn mehr. Dies fällt aber natürlich nicht so stark ins Gewicht wie die vielen Albernheiten.
Fazit: Octopussy fängt richtig stark an, fällt aber im Lauf der Handlung immer weiter ab und reiht relativ weit unten in meiner persönlichen Bond-Rangliste ein.
Ich habe gerade eben noch einmal nachgeschaut, wie ich FYEO bewertet habe (7,5 / 10..ist ja wie gesagt schon ne Weile her) und gebe OP daher
6/10 Punkte