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Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 14. August 2011 23:53
von Cinefreak
kann daniels Kritik nicht so ganz nachvollziehen, beim besten Willen. Gerade diese kleinen Oneliner, Sprüche und Situationskomik ist doch das, was das ganze unterhaltend macht. Ich weiß nicht, Octopussy komplett auf ernst gebürstet? - ich glaube der wäre scheiße, alleine schon, weil die Ironie einfach gut zur Over the top-Action in einigen Szenen passt. Außerdem bei allem Meckern ich finde man muss auch mal die phantastische Stuntarbeit loben, die den einen Stuntman fast das Leben gekostet hat übrigens. Die Zugstunts sind atemberaubend, ich habe eigentlich fast nie ähnliches gesehen. Gleiches gilt für die Szene mit den todbringenden Scheiben, sich da über ein oder zwei - aus eurer Sicht - dämliche Szenen zu ärgern, macht einem doch den Spaß am ganzen Film kaputt. Octopussy war wenigstens noch sauber geschnittene, solide Handarbeit und nicht son CGI-Quark, wie man es heute um die Ohren gehauen bekommt oder ein Schnittgewusel a la Bourne Ultimatum. Ich habe es selten gesehen, dass ein Editor durch zu hektischen Schnitt so dermaßen konsequent phantastische, lebensgefährlich zu drehende Stunts in die Tonne gekloppt hat. Und wenn man dann noch bei amazon und co. liest, wie die Leute über den Quatsch jubeln, ne dann weiß man doch, was man selbst am schwächsten Bond hat...und das ist definitiv nicht Octopussy ;)

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 14. August 2011 23:59
von danielcc
All das was du lobst, wurde hier ja auch schon positiv genannt. Ich sage auch nicht, dass diese albernen Szenen alles kaputt machen, aber der Film bleibt hinter seinen Möglichkeiten und mich stören diese peinlichen Einlagen. Darüber habe ich selbst als Kind nicht gelacht.

Es wäre ja schön, wenn es sich um Ironie handeln würde, es ist aber leider aller dümmste Klischee-Ausbeute bzw. platter Dampfhammer-Humor.

Ich bin da aber auch sehr empfindlich. Ich möchte immer, dass man als Fan auf einen Bondfilm stolz sein kann, und wenn man ihn Freunden zeigt, will ich, dass die ihn auch toll finden und ich mich für nichts schämen muss. Die genannten Szenen in OP haben aber meiner Meinung nach, das höchste Fremdschäm-Potenzial innerhalb der Serie.

So, jetzt habe ich eigentlich genug dazu gesagt.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 15. August 2011 09:36
von AnatolGogol
Es hat ja auch keiner die Schwächen von OP nur auf Klamauk und Indienklischees reduziert. Wenns denn so einfach wäre, dann bräuchte man keine seitenlange Review zu einem Film schreiben. Der Bruch zwischen Ernsthaftigkeit und Nonsens ist ja beileibe nicht der einzige Kritikpunkt, aber halt doch ein fataler und man kann ihn doch nicht einfach wegfegen mit der Begründung: “ist auch nicht anders als in den anderen Filmen“. Tatsache ist doch, dass kein anderer Film der Ära TSWLM-AVTAK ein so düsteres Bedrohungsszenario aufbaut wie OP. Vergleicht doch mal den schlafmützigen Gogol in MR (der trotz akuter Weltbedrohung immer noch genügend Zeit hat für ein Schäferstündchen mit Rubbelvitch) mit dem besorgten Gogol in OP (Warroom und vor allem die Todesszene von Orlov in der DDR). Oder vergleicht mal die Bombenentschärfung in TSWLM und in OP: in TSWLM ist das ganze auch sehr spannend inszeniert, aber eher wie eine Geschicklichkeitsübung für Bond, in OP dagegen wird das Thema Nuklearkatastrophe über eine Zeitspanne von bestimmt 30 Minuten immer wieder thematisiert (zB die Aussage „sehen Sie zu, dass Sie bei Detonation mindestens 10 KM weit weg sind). Dadurch wird auch dem letzten Zuschauer in Erinnerung gerufen, was die Stunde geschlagen hat. In TSWLM dagegen wird noch lustig darüber gescherzt was passiert, wenn Bond es nicht hinbekommt. Man sollte auch nicht vergessen: der Film kam raus, als sich die Eiszeit zwischen Ost und West auf ihrem Höhepunkt befand und als die direkte atomare Bedrohung durch Pershings in Europa permanent in den Nachrichten thematisiert wurde. Oder nehmt die Warroom-Szene: in den ganzen Moore-Filmen gibt es keine düsterere, bedrohlichere Szene und zwar weil das Bedrohungsszenario diesmal so realistisch ist. Vergleicht das mal mit Plänen wie: Unterwasserweltherrschaft mittels von einem Tanker geschluckten Atom-U-Booten oder Weltraumherrschaft mittels eines im Flug geklauten Spaceshuttles und Laserduellen im Weltraum. Selbst der geerdete FYEO ist doch nie etwas anderes als ein heiteres sommerliches Mittelmeerabenteuer. Die düstere Bedrohung die OP vermittelt steht hingegen halt im krassen Kontrast zum restlichen Klamauk und Nonsens. Nix gegen Klamauk und Nonsens solange es stimmig zum gesamten Film passt. In OP ist es aber sicherlich nicht der Fall. Interessant an dem ganzen ist nämlich, dass OP in Teilen viel näher an FRWL dran ist (zB die Ermordung von 009) als sein Vorgänger FYEO, der mit dem Klassiker von 1963 ja gerne gemeinhin verglichen wird . Aber halt nur in Teilen, der Großteil erinnert mehr an DAF oder TMWTGG.

Im Gegensatz dazu sind die überwiegend gelungenen Actionszenen nicht mehr und weniger als „Soll erfüllt“. Fast jeder Bondfilm bietet überragende Actionszenen, daher kann und will ich das nicht als absolutes Kriterium für einen Bondfilm heranziehen.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 15. August 2011 13:45
von Maibaum
Die Actionszenen in den Bond Filmen Unterscheiden sich beträchtlich in ihrer Wirkung und in ihrer filmischen Gestaltung.

Gerade MR und AVTK (oder auch DAF und TMWTGG) bieten in dieser Hinsicht nur routiniertes Mittelmaß. Oder noch weniger.

OP mit FRWL zu vergleichen macht wenig Sinn. Schon die PTS (aber auch die direkte weitere Handlung und jede weitere der stets unwahrscheinlichen Actionszenen) macht klar daß man hier keinerlei Ernst zu erwarten hat. Eine wirkliche Bedrohung stellt sich bei Bond sowieso nicht ein da der Zuschauer jederzeit weiß das die Bombe in diesem wie in jedem anderen Bond nicht explodieren wird. Die Spannung ergibt sich selbstverständlich nicht aus der atomaren Bedrohung, sondern aus der Frage wie Bond es diesmal schaffen wird.
Im großen und Ganze sehe ich nur geringe Unterschiede zwischen allen Bonds seit YOLT.

Klamauk ist Klamauk, und wirkt meist in jedem Film gleich schlecht.

Bei OP wird anscheinend nur über das Negative geredet, und das Gute (der weitaus größere Teil des Filmes) nur wenig beachtet. Es scheint das die Sek. Tarzanschrei über den kompletten Film entscheidet.

Die Dialoge und die Situationen zwischen den Hauptfiguren sind z.B. deutlich besser als in den beiden Vorgängern.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 15. August 2011 15:32
von danielcc
MR hat an nicht-nur-routinierter Action immerhin die PTS, die weithin als beste der Reihe gilt, die Weltraumszenen, die wohl die tricktechnisch aufwendigsten der Reihe waren/sind und die - wie ich finde - sehr spannende und zudem im Ende sehr aufwendige Gondelsequenz. Zudem ist der Kampf im Glasmuseum sicher ebenfalls ein Riesenspaß - und praktisch ein Musterbeispiel dessen, was heute typische für die Serie gilt. MR daher als allenfalls routiniert zu bezeichnen in Bezug auf die Action ist schon frech. Ich würde eher sagen: ohne die zweite Bootverfolgung (DIE ist in der Tat routiniert und wenig motiviert) wäre er noch besser.

Noch mal: Die Qualitäten von OP stellt keiner in Frage, wie schon mehrfach aufgezählt (tolle Actionszenen, spannende Grundthematik, toller Russen-Schurke, gute Dialoge und dramatische Zuspitzung gegen Ende des Films). Zudem ist der Film sicher sehr phantasievoll und hat ein gewisses Abenteuer-Flair.

Dennoch finden es offensichtlich zumindest einige hier schade, dass der Klamauk in einigen Szenen zu sehr mit dem Dampfhammer daherkommt.

Übrigens empfinde ich andersrum, dass MR nur aufgrund der finalen Weltraumszenen viel zu oft als zu schlecht bewertet wird.
Beide Filme landen ja in unserer Board-Bewertung im unteren Mittelfeld (MR - Platz 15, OP - Platz 19) was wohl in beiden Fällen eben daran liegt, dass sie gute Einzelelemente haben, aber in anderen Dingen doch unstimmig sind.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 15. August 2011 16:26
von AnatolGogol
Maibaum hat geschrieben:Bei OP wird anscheinend nur über das Negative geredet, und das Gute (der weitaus größere Teil des Filmes) nur wenig beachtet. Es scheint das die Sek. Tarzanschrei über den kompletten Film entscheidet.
Bei MR wird anscheinend nur über das Negative geredet und das Gute (der weitaus größere Teil des Filmes) nur wenig beachtet. Es scheint dass die Sek. mit der zwinkernden Taube über den kompletten Film entscheidet.

Und was nun?

Dazu und zum Thema „geringe Unterschiede zwischen den Bondfilmen“ möchte ich folgendes anmerken: mir kommt es so vor, als ob dein Blick auf die Filme eher der eines "objektiven Außenstehenden" ist, für den die Bondfilme Filme wie andere auch sind im Gegensatz zB zu mir, der die Filme eher seziert und sie eher als abgeschlossenes Genre wahrnimmt. Das meine ich keineswegs negativ, wahrscheinlich fallen dir durch deinen Blickwinkel Sachen auf, die mir als „Fachidioten“ gar nicht mehr auffallen (Wald vor lauter Bäumen). Ich glaube aber auch, dass du die vielen kleinen Unterschiede dafür nicht so wahrnimmst. Weder das eine noch das andere ist falsch, aber wir sollten uns damit abfinden, dass wir die Sache aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und daher wohl in den seltensten Fällen einen Konsens finden werden (zumal unsere offensichtlich unterschiedlichen Geschmäcker dies auch nicht einfacher machen).

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 15. August 2011 16:37
von Cinefreak
Teilweise bewertet ihr kritischer als ich. :D Ob das jetzt gut oder schlecht ist, ist jedem selbst überlassen. :wink: Bei mir ist es so, dass z. B. ein wuchtiger richtig rockender Showdown andere Längen und Schwächen vergessen lässt, so dass sich die meisten Bonds doch eher oben einpendeln. Nur die Craig-Bonds kann ich (noch) nicht als wirkliche Bonds anerkennen, die anderen sind zumindest als Bond-Filme akzeptiert und gefallen mir sehr unterschiedlich, wobei ich vermutlich keinen unter 5 punkte setzen würde, nicht mal die Craig-Bonds vermutlich. Weil 5 von 10 Punkten - ich sehe das ein wenig nach Schulnoten heißt gerade noch ne 4. Ich glaube nicht, dass ich einen Bond als so schlecht sehen würde, dass er ne 5 oder 6 bekäme. Aber auch hier - jeder bewertet eben anders und setzt anders seine Schwerpunkte. Was ja auch gut ist, weil sonst könnte man ja gar nicht diskutieren. ;)

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 15. August 2011 17:34
von AnatolGogol
Cinefreak hat geschrieben:Teilweise bewertet ihr kritischer als ich. :D Ob das jetzt gut oder schlecht ist, ist jedem selbst überlassen. :wink: Bei mir ist es so, dass z. B. ein wuchtiger richtig rockender Showdown andere Längen und Schwächen vergessen lässt, so dass sich die meisten Bonds doch eher oben einpendeln. Nur die Craig-Bonds kann ich (noch) nicht als wirkliche Bonds anerkennen, die anderen sind zumindest als Bond-Filme akzeptiert und gefallen mir sehr unterschiedlich, wobei ich vermutlich keinen unter 5 punkte setzen würde, nicht mal die Craig-Bonds vermutlich. Weil 5 von 10 Punkten - ich sehe das ein wenig nach Schulnoten heißt gerade noch ne 4. Ich glaube nicht, dass ich einen Bond als so schlecht sehen würde, dass er ne 5 oder 6 bekäme. Aber auch hier - jeder bewertet eben anders und setzt anders seine Schwerpunkte. Was ja auch gut ist, weil sonst könnte man ja gar nicht diskutieren. ;)
5 Punkte sind rechnerisch ja sogar noch 3,78, was immerhin eine 4+ ist, also nur knapp unter dem Durchschnitt. OP habe ich damals in meiner Review 6,5 Punkte gegeben, was rechnerisch eine 2,94 ist, also eine gute 3. Das ist also schon jammern auf hohem Niveau, aber innerhalb der Serie sehe ich OP nunmal schon deutlich kritischer als viele andere Filme. Es sind halt vor allem die Längen in der mittleren Stunde, die mir den Spass etwas verderben.

danielcc hat geschrieben:MR hat an nicht-nur-routinierter Action immerhin die PTS, die weithin als beste der Reihe gilt, die Weltraumszenen, die wohl die tricktechnisch aufwendigsten der Reihe waren/sind und die - wie ich finde - sehr spannende und zudem im Ende sehr aufwendige Gondelsequenz. Zudem ist der Kampf im Glasmuseum sicher ebenfalls ein Riesenspaß - und praktisch ein Musterbeispiel dessen, was heute typische für die Serie gilt. MR daher als allenfalls routiniert zu bezeichnen in Bezug auf die Action ist schon frech. Ich würde eher sagen: ohne die zweite Bootverfolgung (DIE ist in der Tat routiniert und wenig motiviert) wäre er noch besser.
Ergänzen möchte ich noch die spektakuläre Seilbahnaction (allerdings etwas getrübt durch den unnötigen und unglaubwürdigen Trampolinsprung) und den grandiosen Drachenflug direkt über die Iguacu-Wasserfälle. Der Kampf im Venini-Glaspalast ist eine meiner Lieblingskampfszenen weil sie perfekt choreographierte Kampfaction mit viel Humor verbindet (der beste Witz ist, dass die Giftphiole der einzige Glasgegenstand ist, der nicht zu bruch geht). Die Szene ist auch eine der ganz wenigen, in der Moore in einer Kampfszene gefährlich und überlegen wirkt, nämlich als er mit dem Degen auf Chang losgeht. Im Gegensatz zB zu seinen Karateszenen in TMWTGG oder der Keilerei mit Beisser im Zug in TSWLM sieht das nicht gestellt aus, sondern man nimmt Moore hier völlig ab, das er ein sehr guter Fechter ist (er bewegt sich hier sehr gut). Mir gefiel auch die Zentrifugen-Szene immer sehr gut, sie ist technisch wie vom Spannungsaufbau toll gelöst.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 15. August 2011 19:38
von danielcc
Seilbahn=Gondel (die Szene meinte ich)

So etwas wie den Kampf im Glasmuseum gab es später nur so selten. Am ehesten finde ich die Fech-Action im Blades Club in DAD ähnlich gelungen.

Um zurück zu OP zu kommen. So gut die Action ist, so wenig bleibt sie scheinbar den meisten in Erinnerung. Wie ich Anfangs schon gesagt hatte:
- die Actionszenen in OP werden fast nie genannt, wenn es um die besten Bondactionszenen geht

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 15. August 2011 19:59
von AnatolGogol
danielcc hat geschrieben:Seilbahn=Gondel (die Szene meinte ich)
Ich dachte du meintest Gondel=venezianisches Boot :idea:
hätte ich mir aber eigentlich denken sollen, da die Bootsverfolgung in Venedig wie auch die Boostverfolgung auf dem unteren Arm des Tapirape (und nicht etwa auf dem oberen Arm des Amazoco :mrgreen: ) ziemlich behäbig und altbekannt daherkommen. Aber die beiden Actionszenen haben auch ein gutes: sie sind verhältnismäßig kurz und trotz allem technisch auf hohem Niveau. Ersteres ist zB auch ein Unterschied zur Marktverfolgung/Dschungelhatz in OP, deren recht beachtliche Länge (mit die längsten Actionszenen im Film) diesen ohnehin nicht wirklich packenden Szenen wie ich finde noch zusätzlich schadet.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 15. August 2011 21:28
von Maibaum
AnatolGogol hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Bei OP wird anscheinend nur über das Negative geredet, und das Gute (der weitaus größere Teil des Filmes) nur wenig beachtet. Es scheint das die Sek. Tarzanschrei über den kompletten Film entscheidet.
Bei MR wird anscheinend nur über das Negative geredet und das Gute (der weitaus größere Teil des Filmes) nur wenig beachtet. Es scheint dass die Sek. mit der zwinkernden Taube über den kompletten Film entscheidet.

Und was nun?
He he, aber über die zwinkernde Taube hatte sich vor mir noch niemand beschwert ,während bei OP jeder über Tarzan redet.

Dazu und zum Thema „geringe Unterschiede zwischen den Bondfilmen“ möchte ich folgendes anmerken: mir kommt es so vor, als ob dein Blick auf die Filme eher der eines "objektiven Außenstehenden" ist, für den die Bondfilme Filme wie andere auch sind im Gegensatz zB zu mir, der die Filme eher seziert und sie eher als abgeschlossenes Genre wahrnimmt. Das meine ich keineswegs negativ, wahrscheinlich fallen dir durch deinen Blickwinkel Sachen auf, die mir als „Fachidioten“ gar nicht mehr auffallen (Wald vor lauter Bäumen). Ich glaube aber auch, dass du die vielen kleinen Unterschiede dafür nicht so wahrnimmst. Weder das eine noch das andere ist falsch, aber wir sollten uns damit abfinden, dass wir die Sache aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und daher wohl in den seltensten Fällen einen Konsens finden werden (zumal unsere offensichtlich unterschiedlichen Geschmäcker dies auch nicht einfacher machen).
Ich sehe schon die Unterschiede, aber sie haben nur eine geringe Bedeutung für mich, da sie die grundlegende Struktur der Filme kaum berühren.
Einen Konsens müssen wir auch nicht finden. In der Regel ändert niemand seine Meinung bei solchen Diskussionen, man stellt seine Meinung dar, aber ich erwarte nicht das plötzlich jemand sagt "hoppla du hast Recht".
Was ich tue ist daß ich etwas genauer darüber nachdenke warum mir manche Filme Spaß machen, und andere weniger. Das hat ja Gründe, und bei diesen Diskussionen wird einem manches bewußt was sonst eher ein vages Gefühl bleibt.
mir kommt es so vor, als ob dein Blick auf die Filme eher der eines "objektiven Außenstehenden" ist,
Heh, jetzt aber nicht beleidigend werden! :)

Ich bin selbstverständlcih niemals objektiv, sondern immer zutiefst subjektiv.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 15. August 2011 21:50
von Maibaum
danielcc hat geschrieben:MR hat an nicht-nur-routinierter Action immerhin die PTS, die weithin als beste der Reihe gilt, die Weltraumszenen, die wohl die tricktechnisch aufwendigsten der Reihe waren/sind und die - wie ich finde - sehr spannende und zudem im Ende sehr aufwendige Gondelsequenz. Zudem ist der Kampf im Glasmuseum sicher ebenfalls ein Riesenspaß - und praktisch ein Musterbeispiel dessen, was heute typische für die Serie gilt. MR daher als allenfalls routiniert zu bezeichnen in Bezug auf die Action ist schon frech. Ich würde eher sagen: ohne die zweite Bootverfolgung (DIE ist in der Tat routiniert und wenig motiviert) wäre er noch besser.



Übrigens empfinde ich andersrum, dass MR nur aufgrund der finalen Weltraumszenen viel zu oft als zu schlecht bewertet wird.
Die PTS, ja die ist gut, der beste Teil des Filmes. Die anderen Actionszenen sind wirklich schwach konzipiert. Und sehr schlecht in die Handlung eingefügt
Das ist alles andere als frech das so zu sehen. Der komplette Mittelteil ist vollkommen langweilig.
Die Glasdings Schlägerei mag ich auch nicht. Auch so eine Szene die wie alles in MR nur auf Gags hin inszeniert ist, und dann auch noch wie erwartet mit dem Sturz in das Konzert endet.
Ich kanns nur noch mal sagen der Humor in MR ist mindestens genauso grob in OP, aber sehr viel präsenter da fast jede Szene in einem (schwachen) Gag endet, und auch zwischendurch noch mehr als üblich davon kommt.
Noch schlimmer ist aber das der Film im Mittelteil sich für nichts Zeit nimmt, sondern nur von einer (nicht funktionierenden) Attraktion zur nächsten hastet.

Die Weltraumszenen aussen sind zwar tricktechnisch veraltet, aber generell ist der Film hier wieder besser, auch wieder unterhaltsam.

Die 4 - 5 Bond Filme die bei mir ganz unten stehen, die sind haupsächlich so weit unten weil sie am wenigsten Spaß gemacht haben beim Anschauen, weil sie teilweise langweilig waren. Und langweilig sind sie weil sie nur das schwach wiederholen was vorher schon besser gemacht wurde, weil sie die Handlung nicht mit Leben erfüllen, weil sie aussehen wie am Reissbrett entworfen.

Und das empfinde ich bei MR am stärksten.
Und bei OP eigentlich gar nicht, obwohl der typische Bond Handlungsablauf hier (wie in fast jedem Bond) schon klar erkennbar ist. Da sind immerhin sogar einige angenehme Abweichungen von der Bond Formel, ohne sie natürlich grundsätzlich in Frage zu stellen.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 16. August 2011 07:43
von AnatolGogol
Maibaum hat geschrieben:He he, aber über die zwinkernde Taube hatte sich vor mir noch niemand beschwert ,während bei OP jeder über Tarzan redet.
Ich bin fast versucht zu kombinieren, dass das sicher daran liegt das die Albernheiten in MR doch besser aufgehoben sind als in OP :lol:
Maibaum hat geschrieben:Ich sehe schon die Unterschiede, aber sie haben nur eine geringe Bedeutung für mich, da sie die grundlegende Struktur der Filme kaum berühren.
Genau das meinte ich. Wenn man OP und MR in eine Topf mit Filmen wie Citizen Kane, Der Pate, Rambo, Das siebente Siegel und Die Supernasen schmeisst, ist es fast schon absurd über Unterschiede zwischen den Bondfilmen zu debattieren. Betrachtet man sie aber als geschlossenen Zirkel, so werden die Unterschiede eher deutlich. Ist dann natürlich auch nur relativ, letztlich alles eine Frage der Maßeinheit.

Maibaum hat geschrieben:Die PTS, ja die ist gut, der beste Teil des Filmes. Die anderen Actionszenen sind wirklich schwach konzipiert. Und sehr schlecht in die Handlung eingefügt
Das ist alles andere als frech das so zu sehen. Der komplette Mittelteil ist vollkommen langweilig.
Die Glasdings Schlägerei mag ich auch nicht. Auch so eine Szene die wie alles in MR nur auf Gags hin inszeniert ist, und dann auch noch wie erwartet mit dem Sturz in das Konzert endet.
Ich kanns nur noch mal sagen der Humor in MR ist mindestens genauso grob in OP, aber sehr viel präsenter da fast jede Szene in einem (schwachen) Gag endet, und auch zwischendurch noch mehr als üblich davon kommt.
Noch schlimmer ist aber das der Film im Mittelteil sich für nichts Zeit nimmt, sondern nur von einer (nicht funktionierenden) Attraktion zur nächsten hastet.

Die Weltraumszenen aussen sind zwar tricktechnisch veraltet, aber generell ist der Film hier wieder besser, auch wieder unterhaltsam.

Die 4 - 5 Bond Filme die bei mir ganz unten stehen, die sind haupsächlich so weit unten weil sie am wenigsten Spaß gemacht haben beim Anschauen, weil sie teilweise langweilig waren. Und langweilig sind sie weil sie nur das schwach wiederholen was vorher schon besser gemacht wurde, weil sie die Handlung nicht mit Leben erfüllen, weil sie aussehen wie am Reissbrett entworfen.

Und das empfinde ich bei MR am stärksten.
Und bei OP eigentlich gar nicht, obwohl der typische Bond Handlungsablauf hier (wie in fast jedem Bond) schon klar erkennbar ist. Da sind immerhin sogar einige angenehme Abweichungen von der Bond Formel, ohne sie natürlich grundsätzlich in Frage zu stellen.
Müßig zu erwähnen, dass ich das anders sehe. Interessant finde ich aber, dass vieles was du als Kritik bei MR vorbringst genau meinen Standpunkt bei OP definiert. Vor allem die Langeweile im Mittelteil. Allerdings empfinde ich dies bei OP nicht weil der Film sich keine Zeit nimmt, sondern im Gegenteil weil die Handlung hier endlos ausgewalzt wird und gerade in dem Teil auch die schwachen Actionszenen kommen. Hier unterscheiden sich MR und OP ganz erheblich von einander, denn wo OP sich meiner Meinung viel zu lange am Standort Indien aufhält (der allerspätestens nach vierzig Minuten abgefrühstückt ist und danach nur weiter die gleichen Klischees wiederkaut) jettet MR von Land zu Land. Dies empfinde ich aber als durchaus angenehm, da so permanent etwas neues geboten wird und die jeweiligen Locations trotz ihrer recht kurzen Verweildauer immer prägnant und stimmungsvoll in Szene gesetzt werden. Ganz anders als zB in QOS, in dem wir ein ähnliches Locationhopping erleben, in dem aber im Gegensatz zu MR die einzelnen Länder recht blass und weitestgehend austauschbar bleiben (ich erwarte nicht ernsthaft, dass du mir hier nicht widersprichst :D ). Die Stärke von MR in 3 Worten: Stimmung, Stimmung, Stimmung.

Ich finde übrigens nicht, dass die Weltraumszenen veraltet wirken, auch mit oder vielleicht auch gerade wegen moderner Computeranimationen bekommen die heute auch nicht realistischere Weltraumimpressionen hin. Wenn ich an die neuen Star Wars Folgen denke, da sehen die Weltraumschlachten eher wie die in nem Computerspiel aus als real. Veraltet finde ich auch als Begriff unpassend, das wären die Szenen ja nur wenn sie nicht real wirken würden. Aber ich finde die kompletten Weltraumpassagen inklusive des Starts immer noch spektakulär und authentisch. Das Lasergeballere ist scheisse, aber weniger wegen der Effekte sondern wegen der dämlichen Idee. Die Massenschlacht ging schon in TB in die Hose, keine Ahnung warum sie in MR unbedingt ne Hommage darauf machen wollten.

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 8. Oktober 2011 21:14
von Victor 'Renard' Zokas
Nach einiger Zeit totaler Bond-Forum-Abstinenz lese ich nun seit geraumer Zeit schon wieder mit (vor allem im Bond 23) Thread und das was man zu hören bekommt, lässt einen großes erwarten..Ich habe gegen Anfang des Jahres angefangen, alle Bond-Filme chronologisch zu schauen (für mich das erste Mal) und leider nach FYEO aufgehört..ich weiss nicht mehr genau, was los war, für mich war zu dem Zeitpunkt einfach die Luft raus. Jetzt, ein paar Monate später soll es mit OP weitergehen..

Für mich zählt Roger Moores zweitletzter Streifen zu den schwächeren Filmen der Reihe, auch wenn er sehr großes Potenzial besitzt, aber dann (im wahrsten Sinne des Wortes) in einem Zirkus endet.

Die Pre-Title ist klasse!! Kurz, ironisch, Bond (also Moore-Bond) pur! Ich muss immer wieder lachen über Bonds Oneliner und dieses Miniflugzeug :) Die Credits und der Song "All Time High" sind nur Durchschnitt, aber dann nimmt der Film Fahrt auf. Die Einführung von Orlov und die Auktion gehören zu den besten Szenen des Films, und auch Bonds Begegnung mit Penelope Smallbone bringt einen zum schmunzeln. Bis dato hat der Film das Potenzial, ein richtiger Kracher zu werden, zumal er die Thematik, Ängste und Bedrohungen des Kalten Krieges richtig gut rüberbringt.

Doch sobald Bond indischen Boden betritt, gehts den Bach runter. Ich bin überzeugt, dass Indien eine richtig gute Location hätte sein können aber das, was jetzt passiert ist mir einfach zu albern... Kontaktmann spielt Bond-Theme auf der Flöte, die Verfolgungsjagd durch die indische Stadt inkl. Tennis, Messer- und Feuerschlucker, Tarzan-Bond ist einfach dämlich und trifft nicht meine Ansprüche an einen Bond-Film..selbst für Roger Moore ist das einfach zu viel Blödsinn. Und genauso geht es eigentlich dann bis zum Schluss (Zirkus, Octopussys Frauenarmee, Q in Indien) auch weiter. Der Film ist nett anzuschauen, aber stellenweise so albern, dass einem echt die Lust vergeht.

Natürlich hat OP aber auch positives zu bieten. Die Darstellung von Orlov ist einfach grandios und die Actionszene auf den Zügen gehört mit zu den Highlights der Serie. Auch Bonds viele Sprüche sind toll geschrieben, allerdings in den meisten Fällen eine Reaktion auf irgendeinen dummen Einfall der Drehbuchautoren. Roger Moores Spiel gefällt mir in OP besser als noch in FYEO, dies liegt vor allem auch daran, dass man ihm den Geheimagenten wieder abnimmt und ihm keine Teenie-Bondgirls zur Seite gestellt hat. Auch gibt es selten so viele tolle Henchmen (Gobinda, Mishka & Krishka) die allesamt bleibenden Eindruck hinterlassen.

Die weiteren Darsteller machen ihre Sache auch in Ordnung, können aber keine Akzente setzen. Vor allem der Charakter des Kamal Khan bleibt blass, aber als ewiger Versager bietet ihm das Drehbuch auch überhaupt keinen Raum zur Entfaltung.

Ein großer Kritikpunkt ist in meinen Augen auch die ganze Schmuggel-Nebenhandlung. Klar bietet sie einen guten Aufhänger und mündet durch die Atombombe und bevorstehenden Krieg auch zu einem richtig gefährlichen Szenario, doch wenn man länger wie drei Sekunden über die Hintergründe und Motive des Schmuggels nachdenkt, macht das alles überhaupt keinen richtigen Sinn mehr. Dies fällt aber natürlich nicht so stark ins Gewicht wie die vielen Albernheiten.

Fazit: Octopussy fängt richtig stark an, fällt aber im Lauf der Handlung immer weiter ab und reiht relativ weit unten in meiner persönlichen Bond-Rangliste ein.

Ich habe gerade eben noch einmal nachgeschaut, wie ich FYEO bewertet habe (7,5 / 10..ist ja wie gesagt schon ne Weile her) und gebe OP daher

6/10 Punkte

Re: Filmbesprechung: "Octopussy"

Verfasst: 8. Oktober 2011 22:36
von danielcc
schön dass du wieder mitmischt.

stimme deiner Meinung zu 100% zu was OP angeht. du bringst es auf den punkt