Casino Hille hat geschrieben: Heute 14:43
Invincible1958 hat geschrieben: Heute 14:08
Das ist am Ende dann natürlich zeitgleich auch ein Kommentar zur aktuellen Diskussion.
Außer den richtigen Apachen kommen im ganzen Film ansonsten ja auch gar keine Indianer mehr vor.
Ja, aber es ist ein ziemlich erbärmlicher Kommentar - meiner Ansicht nach. "Das Kanu des Manitu" ist eine Parodie auf die 60er-Jahre Verfilmungen der Karl-May-Romane. Wenn Bully in dem Rahmen die aktuellen Diskussionen um das Wort Indianer und kulturelle Aneignung thematisieren will, dann doch aber auch im Zusammenhang mit den alten Karl-May-Adaptionen. Was er da stattdessen macht, ist letztlich den Rahmen einer Parodie zu verlassen und sich gewissermaßen Absolution einzuholen.
Gerade in einer Parodie muss ich mich darüber lustig machen, dass damals ein Franzose und ein Haufen Jugoslawier die Indianer gespielt haben. Der "Südstaatler" in diesen Filmen palavert ja auch in bayerischer Mundart. Warum also jetzt echte Indianer reinholen, damit die Bully "erlauben", dass er seine Witze machen darf? Ich find's peinlich und sehe das als Einknicken vor dem woken Zeitgeist und eben nicht als tatsächlich intelligenten Kommentar zu irgendwelchen Debatten.
Kann man alles so sehen.
Bully selbst hebelt das aber auch wieder aus, in dem er sagt: Der neue Film ist schon längst keine Parodie mehr auf die Karl May-Filme. Denn die Anspielungen darauf würden heute noch weniger Menschen verstehen als 2001.
Es ist jetzt einfach eine Komödie, die sich von Karl May gelöst hat - auch wenn es weiterhin Mini-Anspielungen gibt. Aber viel weniger als 2001.
Zudem sagt Bully ja auch, dass er nicht alles im "Schuh des Manitu" heute nochmal so drehen würde.
Und als Beispiel zählt er immer die spanischen Kleindarsteller auf, die die Schoschonen gespielt haben. Das würde er heute so nicht mehr machen. Hat er dann ja auch nicht.
Ob es jetzt ein Einknicken vor dem woken Zeitgeist ist, oder einfach ein "Ist doch auch cool, wenn wir jetzt in New Mexico mit echten Apachen drehen können und dabei noch eine Wohlfühlfilm-Botschaft unterbringen." Egal. Für mich funktioniert es. Für andere nicht.
Ein richtiges "Einknicken" ist es aber nicht, weil das Wort "Indianer" ja dennoch gefühlt 20x im Film gesagt wird.
Und die Begründung, warum Abahatschi nicht mehr so genannt werden will, ist ja nicht der Zeitgeist, sondern hat andere Gründe.
Ist also geleichzeitig "anbiedern" und "doch nicht anbiedern". Damit spielt der Film ja.