Mich kennst du. Solide Mittelwertung für beide.vodkamartini hat geschrieben:Ich kenne niemand - außer deine Freunde - die beide Filme gesehen haben und Justice League gleichwertig zu Thor bewertet haben, geschweige denn besser.
Thor war schon unterhaltsam, die in den beiden Vorgängern nur behauptete aber nie-nie-nie interessante Fantasy-Mythologie Asgards einem rotzigen Sci-Fi-Anstrich zu opfern war das beste, was dem Donnergott passieren konnte und funktioniert meistens. Aber auch bei Ragnarök ist das Gerede um eine ganz neue Art von Superheldenfilm viel heisse Luft, Wakatiki-Tik-Tak-Taki mag zumindest teilweise unabhängiger von der Mainstream-Disney-Formel gewesen sein als seine vielen unglücklichen Vorgänger, aber auch er darf nicht immer ganz konsequent bleiben. Die belanglose Weltuntergangsstory passt gar nicht, und optisch ist der Film in vielen Momenten auch ganz hässlich. Es gibt ein paar unkonventionelle Regieansätze aber ganz ehrlich, ich hatte schon nach den ersten zwei Minuten die farblose, matschige, künstliche 3D-Optik satt.
Justice League war besser als befürchtet, ich hatte schon mit einer Katastrophe gerechnet. Gut möglich dass hier ausnahmsweise meine Vorliebe für die Comics, die Charaktere und die ganze fiktive Welt durchgesickert ist, auch wenn das alles recht durchwachsen umgesetzt ist. Ich hatte zum Beispiel meine Freude an den Auftritten von Slade Wilson und dem GLC, normalerweise berühren mich solche Fanservice-Cameos kaum, aber dieses mal war etwas anders, vielleicht weil ich mit anderen und noch puristischeren DC-Fans im Kino war. Die Stimmung bei beiden Filmen war auch recht anders, während ich bei Thor nur noch gelangweilt war wie mal wieder der generische Alibi-Schurke durch den Film geschleift wird (ausser dass er das Gesicht von Cate Blanchett trägt unterscheidet sich der "Charakter" kaum von seinen 300 langweiligen Vorgängern) haben wir uns über den eindimensionalen Klabautermann in JLA schon im Vorfeld lustig gemacht und prophezeit, dass man sich den wohl schönsaufen muss, was auch durchgezogen wurde (ein Bier pro Mann, ein grosser Schluck wenn der Steppenwolf aufkreuzt). Die Dramaturgie war ein Flickenteppich, was mich aber interessanterweise kaum gestört hat, das obligatorische Effektdonnerwetter war auszuhalten, vielleicht bin ich da schon abgestumpft aber es war beispielsweise nicht so katastrophal schlecht wie das in Man of Steel, Doctor Strange oder - Gott behüte - Fantastic Four. Meine Eindrücke habe ich nach dem Kinobesuch wie folgt zusammengefasst: Eine Mischung aus Gut, Schlecht und lustigem Trash.
Um noch den Apfel der Zwietracht zu werfen: Was Eigenständigkeit und Frische angeht haben die X-Men immer noch die Nase vorn. Die wildern zwar auch ab und an in vergessenswerten 0815-Krawallgefilden, aber Logan (ich weiss ihr fandet den alle scheisse) war schon ein sehr guter eigener Ansatz. Deadpool wird überbewertet, ist aber ebenfalls eigenständiger als alles was Marvel/Disney je gemacht hat. Und der neue wird ja scheinbar ein Horrorfilm. Gut möglich dass es ein schlechter wird, oder ein weichgespülter Mainstream-Horror wie das gruslige (bzw. eben nicht gruslige) It-Remake, aber es ist zumindest schon mal mehr als sich die Konkurrenz überhaupt traut.