Gestern
AVATAR
Der Film ist schon ziemlich grandios. Zum einen die Animation, die Streifen wie Polar Express und Co einfach mal meilenweit hinter sich lässt. Haut, Augen, Bewegungen, Wasser, alles sieht einfach perfekt aus. Insofern ist der Film auch schon ohne 3D ein Meilenstein der Filmgeschichte. Das RealD setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. Im Gegensatz zum bisherigen Imax-3D-Verfahren gibt es keine Unschärfen, Doppelbilder und keine Kopfschmerzen mehr. Und das Verfahren samt Kamera hat Cameron mal eben selbst erfunden. Für mich ist der Typ das, was für andere Kubrick ist - einfach in einer anderen Klasse.
Ich musste übrigens auch zwei Brillen übereinander tragen, aber es ging. Da die RealD-Brille ziemlich leicht ist, drückt es einem nicht die Nase zu.
Der Film ist ähnlich wie Titanic in keiner Sekunde langweilig, trotz der Länge. Mit der ganzen Thematik zeigt Cameron auch mal wieder sein Gespür für den Zeitgeist. In Zeiten des Klimagipfels dürfte wohl kein Film besser passen. Dass die Menschen mal die bösen Aliens sind, die einen Planeten unterjochen wollen, ist glaube ich auch ein Novum in der Geschichte der Science-Fiction. Sozusagen ID4 mal andersrum. Der Film schafft es, dass man sich mit computergenerierten, fremden Wesen so sehr identifiziert, dass man die eigene Spezies mit anderen Augen sieht. Und damit in gewisser Weise auch unsere gesamte Zivilisation. Die ganze Umwelt von Pandora ist einfach mal genial konzipiert. Fremdartig, aber doch in sich logisch. Eine Welt, in die man selbst sofort gern eintauchen würde. Soetwas hätte ich gern mal bei Star Trek gesehen, wo man sich ja gerade damit brüstet, "fremdartige Welten zu erforschen".
Viele kritisieren die Story und die Charaktere als zu eindimensional, was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Die Geschichte ist geradlinig, aber nicht unbedingt schlicht. Terminator wurde zu seiner Zeit auch als sehenswerter, aber schlichter Actionfilm abgetan. Die Ebenen hinter der Story haben Kritiker erst Jahre später wahrgenommen, und ich denke, bei Avatar wird das ähnlich sein.
Ich denke, ich werde noch so zwei bis dreimal ins Kino gehen, denn im Heimkino wird der Film sicher weniger spektakulär wirken. (War wohl auch Absicht des Ganzen...) Auf jeden Fall volle Punktzahl!
007James Bond hat geschrieben:danielcc hat geschrieben:
Wenn heute Außerirdische auf unsere Welt kommen würden und wir ihnen zum ersten Mal einen Film zeigen würden, würden die sich doch fragen warum das alles so flach ist und überhaupt nicht natürlich

Nein, die würden das 2 Dimensionale Bild genauso wie wir alle im Forum 3 Dimensional wahrnehmen. Ein tropischer Stammesangehöriger würde sich fragen, warum die ganzen Gegenstände aufeinander kleben.
Natürlich kann sich das Gehirn bei einem zweidimensionalen Bild die dritte Perspektive anhand von Perspektive, Tiefenschärfe, etc. errechnen (ein Effekt, der auch optische Täuschungen verursacht). Aber das heißt nicht, dass 3D schlechter ist, im Gegenteil. Bei 3D muss das Gehirn die Tiefe nicht dazudenken, sie ist - wie in der Realität - einfach da. Das sieht man schon daran, dass man zwischen den Tiefenebenen fokussieren kann. Da auch ein tropischer Stzammesangehöriger zwei Augen hat und dadurch eine jeweils versetzte Perspektive wahrnimmt, würde er mit Sicherheit 3D-Kino so räumlich wahrnehmen wie die Realität. Ich glaube sogar, wenn er im 3D-Kino eine Lok auf sich zurasen sehen würde, würde er viel eher weglaufen als im herkömmlichen Kino.