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Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

Verfasst: 1. April 2024 14:35
von Henrik
Gestern habe ich mir MR angeschaut. Was ich dazu zu sagen habe:

Moore gibt einen durchweg überzeugenden Bond ab, da habe ich nichts auszusetzen.

Beißer? Naja, er kann es besser, wie er im Vorgängerfilm in einigen Szenen zeigt. Das aufeinandertreffen mit Dolly und den "Liebe auf den ersten Blick"-Moment mag ich.Und nein, sie trägt keine Zahnspange. Beißer hat einige schön bedrohlichhe Szenen, die dann aber ungünstig und zu albern aufgelöst werden, etwa die von mir schon angesprochene Szene auf dem Karneval mit Bond und Manuela oder auch in der PTS.

Obwohl der Plan ja eigentlich total irre ist und eine Bedrohung für die Menschiet darstellt wie in kaum einem anderen Bodfilm, schafft es der Film bei mir über lange Strecken nicht, richtig ein fesselndes Bedrohunsszenario zu schaffen, nicht einmal nach dem Start der Globen von der Raumstation (erst muss noch die Raumstation unter die Kontrolle gebracht werden, dann auch noch die Globen zerstört werden. Eigentlich sollte man als Zuschauer hier mehr mitfiebern, ob die Welt noch gerettet werden kann.). Die anschließende Zerstörung der Globen durch Bond hingegen finde ich dann aber gelungen und aufregend.

Zu Beginn hat der Film einen Durchhänger, finde ich. Mit Ausnahme von Corinnes Tod (und natürlich dem "hübschen Sport"), kann mich zu Beginn nichts richtig begeistern. Auch in Venedig ist nun nicht viel wirlich großartiges dabei, mit Ausnahme der Zerstörung des Glasbläser-Museums. Die Verfolgungsjagt bleibt deutlich hinter der späteren Zurück, trozu schlechter Rückprojektionen. In Brasilien ändert sich dass dann aber glücklicherweise . Die Bootsverfolgung auf dem Amazonas finde ich sehr gelungen (übrigens eine schöne Location), trotz übler Rückprojektionen. Hier kann Bond gerne mal wieder hin, sofern dort nicht inzwischen alles abgeholzt ist. Der Karneval in Rio macht Spaß.

Im Großen und Ganzen muss ich aber sagen, dass man bei den Locatons eine schöne Auswahl getroffen hat, die alle ein gewisses Flair entfalten.

Drax soll ja ein größenwahnsinniger Bösewicht wie Stromberg sein, hat aber bei weitem nichtdiese Ausstrahlung und wirkt auch nicht so bedrohlich. Curd Jürgens hat einen besseren Auftritt abgeliefert.

Die Weltraumaction: Solch große Actionszene mag ich eigenlich ganz gerne, was sich etwa an TSWLM oder TND zeigt, aber das hier? Die Sache mit den Laserpistolen ist nicht so men Fall. Auch geht mir das alles etwas zu chaotisch von statten. Teileise habe ich das Gefühl, dass die einfach nur völlig willkürlich umherballern. Das wirkt nicht so fesselnd wie in TSWLM. Aber immer noch besser als Bond ein Laserschwert in die Hand zu drücken, davon hat man zum Glück abgesehen.

Insgesamt sehe ich den Film unterdurchschnittlich. Auf jeden Fall rechtfertigen die Brasilien-Szenen, sich den Film anzuschauen, das absolute Highlicht, aber viel mehr wirklich großartiges sehe ich abseits dessen nicht. Hiervon hätte ich gerne etwas mehr gesehen, und wie man an Rio einerseits und dem Amazonas andererseits sieht, hat Brasilien viele schöne Ecken zu bieten. Selbst ein Film wie DAD kann mich mehr unterhalten (wo mich ürigens die schlechten CGI-Effekte inzwischen gar nicht mehr so sehr stören, der Film mach trotz allem einfach Spaß).


Achso: In meinem Beitrag stecken keinerlei Aprilscherze, falls das jemand denken sollte.

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

Verfasst: 1. April 2024 17:46
von craigistheman
Wenn man Moonraker als durchgeknallte Wundertüte akzeptiert, kommt Gilberts letzter Bond gar nicht mal so schlecht weg. Handwerklich stehen sich Diletantismus (die miesen Rückprojektionen) und Genie (John Barrys fantastischer Score und Ken Adams gigantomanisches Setdesign) gegenüber, wie nur selten bei Bond. Hinzu kommt ein tiefenentspannter Roger Moore mit einigen der schärfsten Sprüche um die Ecke, Lonsdale gibt einen tollen Antagonisten und Lois Chiles ist eine Augenweide.

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

Verfasst: 1. April 2024 19:36
von Casino Hille
craigistheman hat geschrieben: 1. April 2024 17:46 Diletantismus (die miesen Rückprojektionen)
Das ist deutlich zu hart. Da fallen mir aus derselben Zeit ganz andere Filme ein, die ich hinsichtlich ihrer Effekte als dilettantisch bezeichnen würde. Bei MR sind da einige Sachen nicht nach damaligem Stand state of the art, aber auch ganz sicher nicht "dilettantisch".
Henrik hat geschrieben: 1. April 2024 14:35 Eigentlich sollte man als Zuschauer hier mehr mitfiebern, ob die Welt noch gerettet werden kann
Wer fiebert denn bei einem Bond-Film mit, ob der wohl damit endet, dass die Welt untergeht? :) Wer das tut, hat die Kontrolle über sein Leben aber mal vollends verloren.

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

Verfasst: 2. April 2024 07:13
von Henrik
Ok...wenn ich an die Szenen bei TSWLM im Tanker denke, da hält Captain Carter die Luft an, während Bond die Atombombe auseinanderschraubt und genau so geht es mir als Zuschauer in diesem Moment auch. Und das auch nach zigfacher Sichtung und obwohl ich genau weiss, dass Bond die Mission mit Erfolg zu Ende bringt und die Bombe nicht hochjagt. Ähnlich geht es mir auch nach dem Abschuss der Atomraketen, dort hoffen die Soldaten und Bond ja offenbar, dass die Atomraketen sich nicht gegenseitig zerstören, sondern die U-Boote zerstören.

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

Verfasst: 4. April 2024 15:48
von danielcc
Was ich nie verstehen werde ist, warum man gerade zur Moore Zeit immer wieder Close Ups von Moore mit Rückprojektionen eingebaut hat, obwohl die wirklich furchtbar aussehen und gar nicht nötig waren.
Aber MR finde ich technisch wunderbar. Klar gibt es 2-3 Szenen wo ich denke "nein, das war nicht nötig" (Beißer spring auf die andere Gondel!) aber insgesamt ist der Film einfach technisch überragend, und ich würde ihn gerne noch mal auf großer Leinwand sehen (nun ja, habe ihn erst vor wenigen Wochen auf einer Heim-Leinwand gesehen).

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

Verfasst: 5. April 2024 12:20
von Maibaum
danielcc hat geschrieben: 4. April 2024 15:48 Was ich nie verstehen werde ist, warum man gerade zur Moore Zeit immer wieder Close Ups von Moore mit Rückprojektionen eingebaut hat, obwohl die wirklich furchtbar aussehen und gar nicht nötig waren.
Wenn man sie nicht besser hinbekommt, dann hätte man sich die ein oder andere sparen können. Die Ski Verfolgung in TSWLM hätte z.b. genau so gut funktioniert ohne eine dazwischen geschnittene Roger Großaufnahme.

Die Frage ist aber eher warum die technisch so schlecht sind, wo das doch damals auch viel besser ging? Auch lange vorher schon viel besser ging.
Warum die Bonds viel Geld ausgeben für tolle Tricks und Stunts, und dann im gleichen Film auch wieder so hingepfuschtes haben?

Bei Bond kann man ja nun nicht das fehlende Geld verantwortlich machen ...

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

Verfasst: 5. April 2024 12:50
von Casino Hille
Aus demselben Grund, aus dem man heute keine besseren Autoren als Purvis & Wade einstellt: hat ja für den Kassenerfolg trotzdem gelangt.