Re: Fifty Shades of Grey

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Invincible1958 hat geschrieben: Leider gibt es in den Schulen in Deutschland keinen vernünftigen Medienunterricht. Da darf man sich dann nicht wundern, wenn die Medienkompetenz vieler Leute immer mehr abnimmt.
Das ist ein totaler Quatsch. Vor allem ersteres. Kann man so nicht stehen lassen und kann ich auch überhaupt nicht bestätigen.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Fifty Shades of Grey

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vodkamartini hat geschrieben:
Invincible1958 hat geschrieben: Leider gibt es in den Schulen in Deutschland keinen vernünftigen Medienunterricht. Da darf man sich dann nicht wundern, wenn die Medienkompetenz vieler Leute immer mehr abnimmt.
Das ist ein totaler Quatsch. Vor allem ersteres. Kann man so nicht stehen lassen und kann ich auch überhaupt nicht bestätigen.
Also meine Erfahrung zeigt mir, dass es immer mehr Menschen gibt, die nicht erkennen wie sie eine Nachricht, einen Artikel etc. einordnen müssen.
Offenbart wird das ja z.B. auch durch die Satire-Seite "Der Postillon", dessen Artikel immer noch von vielen Leuten für wahr genommen werden.

Mir geht es aber eher darum, zu erkennen, was für ein Ziel ein Journalist mit einem Artikel verfolgt. Viele glauben leider immer noch an das Märchen, dass Journalismus unabhängig und überparteilich sei.
Wenn man nicht schon frühzeitig in der Jugend lernt wie die Medienwelt aufgebaut ist und wer welche Interessen verfolgt, dann wird es später ganz schwer (gerade bei unserer heutigen Sinnes-Überreizung) da noch den Durchblick zu behalten.

Showbiz-Meldungen sind jetzt nicht gerade der weltbewegende Journalismus, wo es darauf ankommt, dass neutral und zu 100% korrekt recherchiert wird.
Aber auch hier merkt man doch ständig, dass eben überhaupt nicht neutral berichtet wird. Allein das Weglassen von Informationen ändert den Ton eines Artikels deutlich:

http://www.bild.de/unterhaltung/kino/ja ... .bild.html

Nimmt man diesen Artikel hier: "James Bond ferngesteuert"

Ein ganz kurzer Text, der aber deutlich macht, dass der Autor keine Ahnung vom Filmemachen hat:

"Offenbar wird hier gerade eine gefährliche Szene abgedreht, die einen Stuntman erforderlich macht."

Der Grund für fremdgesteuerte Autos bei Dreharbeiten sind nicht Stunts bzw. gefährliche Szenen. Der Grund ist, dass die Schauspieler schauspielern sollen, und nicht gleichzeitig noch sicher das Fahrzeug führen können.

In JEDER Filmszene, in der ein Schauspieler in Nahaufnahme Auto fährt, fährt er nicht selbst.
Entweder gibt es einen "echten" Fahrer auf der Dach (wie hier), oder das ganze Auto ist auf einen Hänger aufgebockt und wird gezogen.

Das hat NICHTS mit "gefährliche Szene" oder "Stunt" zu tun.
Auch Samuel L. Jackson und John Travolta in Pulp Fiction fahren nicht selbst, als sie sich über den Big Mac unterhalten.

Aber das sind alles Informationen, die der Autor des Artikels dem Leser vorenthält.

In diesem Fall ist es total unwichtig - aber was ich damit zeigen wollte, ist, dass diese Art von "Hinterfragen" in Deutschland nicht geschult wird. Die meisten Leute nehmen (fast) alles, was sie lesen, einfach so hin. Aber gerade bei den Artikeln, bei denen einem auf den ersten Blick nichts auffällt, sollte man besser genau hinsehen.

Re: Fifty Shades of Grey

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Also ich kann nur für die bayerischen Lehrpläne sprechen und da ist Medienerziehung (und damit auch das Erlangen von Medienkompetenz) schon seit einigen Jahren eines der zentralen, übergeordneten also auch fächerübergereifenden Bildungs- und Erziehungsziele. Und eingedenk meiner Erfahrungen wird das auch von den allermeisten Lehrern durchaus Ernst genommen.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Fifty Shades of Grey

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vodkamartini hat geschrieben:Also ich kann nur für die bayerischen Lehrpläne sprechen und da ist Medienerziehung (und damit auch das Erlangen von Medienkompetenz) schon seit einigen Jahren eines der zentralen, übergeordneten also auch fächerübergereifenden Bildungs- und Erziehungsziele. Und eingedenk meiner Erfahrungen wird das auch von den allermeisten Lehrern durchaus Ernst genommen.
Finde ich gut.

Früher gab es nur den Printjournalismus und die TV-Nachrichten.
Da hatte man nicht soviele Möglichkeiten sich zu informieren. Andererseits hatten die Medien es damals auch noch einfacher, "Stimmung" für oder gegen etwas zu machen.
Heute ist die Medienlandschaft so unübersichtlich geworden, dass ich es eben für nötig und richtig halte, dass man in der Schule bereits lernt wie man damit am besten umgeht.
Gerade, weil es neben den Gefahren auch viel mehr Chancen bietet als früher.

Re: Fifty Shades of Grey

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Casino Hille hat geschrieben:Wer Seiten wie top.de folgt oder den Quatsch auf dieser Seite glaubt, ist in meinen Augen einfach selber Schuld. Da könnte ich auch gleich die Bild-Zeitung lesen, wenn ich mich intellektuell dermaßen unterfordern wollen würde.
Bin auf die Seite gestoßen, weil derArtikel auf Web.de verlinkt war. Von alleine würde ich das auch nie aufsuchen.


Was die Medienkompetenzsache angeht, so wird auch beispielsweise in Baden-würtemberg da durchaus in Fächern wie Geschichte und Gemeinschaftskunde drauf geachtet. Sonderlich viel angekommen ist bei den meisten da aber nicht, weil das viel zu spät begonnen wurde. Und wie man einen Artikel ließt wurde da auch nicht so wirklich behandelt. Es kommt da aber auch immer auf die Lehrer an. In Gemeinschaftskunde hatte ich mal eine Lehrerin, bei der generell eigentlich nur richtig war, was ihre Meinung war. Kritisches Hinterfragen war da nur schwer möglich. Deshalb habens die meisten auch gelassen. Und ich bin (wie so häufig) wegen solcher Sachen angeeckt.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Fifty Shades of Grey

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dernamenlose hat geschrieben:Es kommt da aber auch immer auf die Lehrer an. In Gemeinschaftskunde hatte ich mal eine Lehrerin, bei der generell eigentlich nur richtig war, was ihre Meinung war.
Ja, kenne ich.

Dabei sollte die Aufgabe von Pädagogen sein, den Schülern beizubringen, selbst zu denken und eben nicht etwas von anderen nachzuquatschen bzw. einfach für wahr hinzunehmen.

Re: Fifty Shades of Grey

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Invincible1958 hat geschrieben:
vodkamartini hat geschrieben:Also ich kann nur für die bayerischen Lehrpläne sprechen und da ist Medienerziehung (und damit auch das Erlangen von Medienkompetenz) schon seit einigen Jahren eines der zentralen, übergeordneten also auch fächerübergereifenden Bildungs- und Erziehungsziele. Und eingedenk meiner Erfahrungen wird das auch von den allermeisten Lehrern durchaus Ernst genommen.
Finde ich gut.

Früher gab es nur den Printjournalismus und die TV-Nachrichten.
Da hatte man nicht soviele Möglichkeiten sich zu informieren. Andererseits hatten die Medien es damals auch noch einfacher, "Stimmung" für oder gegen etwas zu machen.
Heute ist die Medienlandschaft so unübersichtlich geworden, dass ich es eben für nötig und richtig halte, dass man in der Schule bereits lernt wie man damit am besten umgeht.
Gerade, weil es neben den Gefahren auch viel mehr Chancen bietet als früher.
Siehe zum Beispiel hier .):

https://www.realschulebayern.de/lehrer/ ... -beratung/
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Fifty Shades of Grey

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dernamenlose hat geschrieben:In Gemeinschaftskunde hatte ich mal eine Lehrerin, bei der generell eigentlich nur richtig war, was ihre Meinung war.
Lehrer-Krankheit. :wink:

Aber das geht natürlich eigentlich gar nicht und da sollte man als Schüler doch auch eigentlich etwas gegen tun können oder irre ich?
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Fifty Shades of Grey

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Casino Hille hat geschrieben:
dernamenlose hat geschrieben:In Gemeinschaftskunde hatte ich mal eine Lehrerin, bei der generell eigentlich nur richtig war, was ihre Meinung war.
Lehrer-Krankheit. :wink:
Nichtlehrer-Vorurteil. :wink: Kenne genügend Gegenbeispiele und höre zudem dasselbe immer aus anderen Berufen über die jeweiligen Chefs. Aber nachdem jeder natürlich mal die Schule durchlaufen hat und jeder Lehrer hatte mit denen er nicht klar kam, meint auch jeder das alles beurteilen zu können bzw. sich dazu äußern zu müssen. Obwohl hier aus der Erinnerung argumentiert wird und aus einem Alter heraus, in dem man vieles extrem sieht und gerne mit Autoritäten aller Art auf Konfrontation geht.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Fifty Shades of Grey

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Naja, bei dieser Lehrerin traf das leider wirklich zu. Meine anderen Gemeinschaftskundelehrer haben andere Meinungen immer akzeptiert. Wenn sie auch nicht alles als richtig stehen lassen wollten, so haben sie es doch akzeptiert, und das war bei dieser Frau halt nicht der Fall. Da konnte man noch so klare Fakten haben, die wurden dann halt ignoriert oder verleugnet.

@Casino Hill: Nee, da konnte man nix dagegen machen. Man konnte halt wiedersprechen, Fakten, Quellen und gute Begründungen liefern, aber am Ende wars trotzdem falsch :mrgreen:
HAb mich mit der Zeit dran gewöhnt. Aber meine Meinung trotzdem weiterhin gesagt.
Zuletzt geändert von dernamenlose am 26. Februar 2015 00:52, insgesamt 1-mal geändert.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."