Das James Bond 007 Forum

Absolute Power (1997, Clint Eastwood)

Clint Eastwood, den ich sowohl als Darsteller wie auch als Regisseur sehr schätze, steht nicht selten für niveauvolle und gut gemachte Unterhaltung, die meinen persönlichen Geschmack zufriedenstellend bis exzellent bedient. Entsprechend gespannt war ich auf sein 1997 entstandenes Zwischenwerk Absolute Power, nicht zuletzt, aufgrund der interessanten und eigentlich auch recht mutigen Ausgangsidee: Der (fiktive) Präsident der Vereinigten Staaten (Hackman), ein manipulativer, scheinheiliger und skrupelloser Mann, pflegt eine Affäre mit der Frau seines grosszügigen und loyalen besten Freundes (Marshall), den er schamlos ausnutzt und belügt. Die Frau wird nach einem ausser Kontrolle geratenen Streit mit ihrem Liebhaber von Agenten des Secret Service erschossen, wovon der Einbrecher Whitney (Eastwood) zufällig Zeuge wird. Der Präsident und seine engsten Mitarbeiter vertuschen die Sache und pflegen vordergründig weiterhin ihr strahlend weisses Image, während hinter den Kulissen der als Sündenbock abgestempelte Whitney aus dem Weg geräumt werden soll. Auch wenn Eastwood mit seinem Film offensichtlich nicht darauf abzielt, die Regierung der USA zu kritisieren, erscheint einem die Idee den Präsidenten als Schurken, der durch seinen Status und den Ruf beim Volk quasi freie Hand bei seinen "privaten" Missetaten hat darzustellen, nicht gerade wie alltägliches Hollywood-Kino.

Absolute Power ist kein wendungsreiches, vielschichtiges, raffiniertes Spannungs-Kronjuwel, auch wenn der als Grundlage dienende Stoff dies durchaus ermöglicht hätte. Vielmehr hat Eastwood einen eher altmodischen (aber nicht altbackenen), ruhigen und unkomplizierten Thriller gedreht. Was den Film über die gesamte Laufzeit enorm kurzweilig macht ist in erster Linie die edle und elegante Inszenierung, die in der aus mehreren Perspektiven gefilmten Szene, in der Whitney auf einem von Heckenschützen umringten öffentlichen Platz in eine Falle gelockt werden soll, kulminiert. Auch die erste halbe Stunde, die Whitneys trickreichen Einbruch in ein millionenschweres Anwesen in Echtzeit mit dem Mordfall verbindet ist als stark konzipiertes und gefilmtes Genre-Material hervorzuheben. Die Hauptrolle des in die Jahre gekommenen, abgebrühten und auch "guten" Meisterdiebs hat sich Eastwood wie gewohnt auf den Leib geschneidert, und füllt sie gekonnt mit seiner unbestrittenen Leinwandpräsenz und seinem minimalistischen aber effizienten Spiel. Die nicht allzu oberflächlichen Nebenrollen des von schlechtem Gewissen geplagten, mitschuldigen Agenten (Glenn) und des fairen, immer mit einem kleinen Augenzwinkern angelegten Polizisten (Harris) sind ebenfalls angenehm geschrieben und gespielt. Hackman bleiben überraschend wenig Auftritte gegönnt, in denen er sich aber wie gewohnt durch seine rustikale Art und die nicht überzeichnete Widerwärtigkeit profiliert.

Mit Absolute Power erfindet Eastwood das Rad bzw. das Genre nicht neu, braut sich aus den Zutaten aber eine kurzweilige Mischung, die zwar nicht übermässig beeindruckt, dafür aber konstante und gut gemachte Unterhaltung bietet.

Wertung: 7,5 / 10

Ich sehe das ganze ähnlich wie du. Freut mich, das dir der Film gefallen hat. Früher oder später muss ich den erneut sichten, sehe aber 7,5-8 als angemessen. Eastwood ist halt auch ne Klasse für sich in allem was er so macht. Wird Zeit das ich mir die restlichen Harry Filme, Invictus und Zwei glorreiche Halunken mal vornehme.

Nimm mal noch den halben Zusatzpunkt da weg und es gibt von mir volle Übereinstimmung, wie schon zu dem Text als solches.

Guter Eastwood-Thriller mit Gene Hackman und Ed Harris ordentlich veredelt. Baut nach starkem Beginn etwas ab, sehe ich aber trotzdem ebenfalls bei guten 7/10. Hab ich allerdings Jahre nicht mehr gesehen.

Dirty Harry II - Calahan (Magnum Force), 1973

Im Jahr 1971 wurde Dirty Harry durch Clint Eastwood zu einer Kultfigur, die auch in 4 Fortsetzungen bestand hatte und ihn mehr und mehr zur Legende machte. Es gibt einige Darsteller die untrennbar mit einer Paraderolle sind aber nur wenige die sogar zwei davon haben. Neben dem Namenlosen aus der Dollar Trilogie ist Eastwood Harry Callahan und Callahan ist Eastwood. Die Fortsetzung zu einem Klassiker des Genres und einem großartigen Eastwood-Film macht vieles richtig, kommt aber nicht ganz an den großartigen Erstling heran, was ein paar Längen und der fehlenden Charakterentwicklung Calahans zu zu schieben ist. Aber was rede ich da? Darauf kommt es bei Dirty Harry auch gar nicht an.

Als eine Reihe von Morden San Fransisco heimsucht, bei dem bekannte Kriminelle ihr Ende finden wird "Dirty" Harry Calahan auf den Fall aufmerksam und fängt an diesen zu untersuchen. Bei einer der Morde durch einen unbekannten Täter kommt es zu einem Opfer bei der Polizei und Harry verfolgt die Spur bis in die eigenen Reihen.

Ich will nicht weiter erzählen oder auf den Inhalt eingehen. Nicht das man dort großartig viel verraten könnte aber wichtig ist das in erster Linie auch gar nicht. Es geht vorallem um Spaß und Unterhaltung und dafür ist dieser Film genau richtig. Die Actionszenen und Shootouts sind cool inszeniert und durch Eastwoods kaltschnäuzige, gelassene und extrem coole Spielweise verdoppelt sich der Spaß nur. Er spielt das ganze beinahe schon routiniert runter, besticht aber doch durch eine Ausstrahlung die es bis heute nur selten gibt.

Das Finale leider hätte man um ein paar Minuten kürzen können, da dort etwas Tempo raus ist und es gefühlt zu lang wirkt. Dennoch ist es ein Highlight des Films mit abschließendem Höhepunkt. Der Soundtrack ist soweit solide, hat aber einige Stücke die den Film in gewissen Szenen bereichern und die Stimmung perfekt untermalen.

Zu sagen bleibt das 'Magnum Force', so der Originaltitel, ein sehr cooler und spannender Actionfilm ist, der leichten Schwächen bei der Story und der Charakterentwicklung hat. Aber hey, muss sich Harry weiterentwickeln oder tiefgründig und komplex sein? Verdammt nein! Die Figur ist die Coolness in Person und macht den Film erst so spannend und unterhaltsam. Zwar liefert Regisseur Ted Post keinen Meilenstein ab, immer noch eine gute Fortsetzung die sich sehen lassen kann.

7,5/10

mmmhh, finde Calahan eigentlich nur wenig schwächer als Siegels Original. Für 8,5 Punkte ist der bei mir allemal gut, eher sogar noch mehr. Die Story ist wirklich um die Polizei-Vigilanten ist wirklich gut und gerade der Twist, der Harry diesesmal quasi sein eigenes negatives Spiegelbild des ersten Teils gegenüberstellt finde ich große Klasse. Und dann dieses fantastische Intro mit der reanimierten "Do you feel lucky"-Speech, spitze!

Wird fast schon langweilig, aber wieder einmal volle Zustimmung. WEnn ich auch "Dirty Harry" als Gesamtkunstwerk deutlich stärker einschätze. Reden wir aber nur vom reinen Unterhaltungswert , ...

http://www.ofdb.de/review/440,306527,Callahan

AnatolGogol hat geschrieben:mmmhh, finde Calahan eigentlich nur wenig schwächer als Siegels Original. Für 8,5 Punkte ist der bei mir allemal gut, eher sogar noch mehr. Die Story ist wirklich um die Polizei-Vigilanten ist wirklich gut und gerade der Twist, der Harry diesesmal quasi sein eigenes negatives Spiegelbild des ersten Teils gegenüberstellt finde ich große Klasse. Und dann dieses fantastische Intro mit der reanimierten "Do you feel lucky"-Speech, spitze!

Ich sehe den Film ja immer noch als guten und sehr unterhaltsamen Film aber mir war der Erstling viel, viel lieber. Schon allein die "Bank-Sequenz" kann einfach ALLES. Sowas finde ich, hat der zweite Teil nicht. Und ja, das mit dem Spiegelbild ist klasse und auch so ist die Story sehr interessant, aber niemals so cool, spannend und beeindrucken wie der erste Film. Da stimmte für mich einfach alles. (so fast)

Mal sehen wie 3-5 so sind.

Agent 009 hat geschrieben:Mal sehen wie 3-5 so sind.

In einem Wort: cool ! Wobei ich fast befürchte, dass wenn dir Teil 2 schon deutlich weniger gefallen hat als Teil 1 du an den anderen drei Teilen noch weniger Gefallen finden wirst. Sind halt reine No-Brainer, aber wie gesagt cool. Teil 3 ist harte Hausmannskost mit toller 70er Jahre Stimmung und super Jerry Fielding Soundtrack sowie Harrys definitiver Aussage in Richtung Personalwesen („Personalabteilung ist doch was für Arschlöcher!“). Teil 4 ist in Bezug auf Story zwar etwas dröge, hat dafür aber ein paar der kultigsten Momente der ganzen Serie („Für mich bist du nichts weiter als Hundescheisse. Und mit Hundescheisse kann ne Menge passieren…“ und natürlich „Smith, Wesson und ich, mein Junge!“ ). Teil 5 ist dann fast schon ne Parodie, aber höchst unterhaltsam und deutlich straffer als Teil 4, ein toller Endepunkt wie ich finde. Rookie ist dann sowas wie der inoffizielle 6.Teil und für Dirty Harry-Fans ein absolutes Pflichtprogramm, auch ein sehr spassiger Film.

Das klingt nach rosigen Aussichten Ich bin da recht optimistisch und freue mich auf die weiteren Teile. Kann aber sein das ich dazwischen noch die anderen Eastwoods schaue, die ich noch ungesehen hier habe.

Dirty Harry 2 - 5 sind Welten entfernt von Siegels Original. Allesamt schwach inszeniert, mit meist langweiligen Charaktere und faden Geschichten, und damit bestenfalls 5/10 und weniger.

Maibaum hat geschrieben:Dirty Harry 2 - 5 sind Welten entfernt von Siegels Original. Allesamt schwach inszeniert, mit meist langweiligen Charaktere und faden Geschichten, und damit bestenfalls 5/10 und weniger.

wie gesagt: sie sind in erster Linie mal cool und in zweiter Linie "kult". Wenn dir bei dem Hundescheissespruch keiner abgeht (noch dazu, wenn er von Kindler unnachahmlich dahingeknurrt wird), dann bist du bei den Filmen aber halt auch definitiv an der falschen Stelle.

So ist es. Für Action-Fans sind die Filme kult, v.a. auch Eastwoods Darstellung. Den Feuilletonisten hat übrigens zum Entstehungszeitpunkt keiner gefallen - auch der erste nicht! - was v.a. in diesem Genre immer ein untrügliches Zeichen für Qualität und Langlebigkeit ist.
Heute wird in erster Linie das Original gefeiert, sicherlich als Gesamtkunstwerk auch zu Recht. Dennoch machen v.a. die ersten beiden Sequels zumindest vom Unterhaltungswert her einiges richtig.

AnatolGogol hat geschrieben:

Maibaum hat geschrieben:Dirty Harry 2 - 5 sind Welten entfernt von Siegels Original. Allesamt schwach inszeniert, mit meist langweiligen Charaktere und faden Geschichten, und damit bestenfalls 5/10 und weniger.

wie gesagt: sie sind in erster Linie mal cool und in zweiter Linie "kult". Wenn dir bei dem Hundescheissespruch keiner abgeht (noch dazu, wenn er von Kindler unnachahmlich dahingeknurrt wird), dann bist du bei den Filmen aber halt auch definitiv an der falschen Stelle.

Nein, sie sind eben nicht cool. Sie tun nur so als ob. Und der eine oder andere Spruch rettet allenfalls eine Szene, aber keinen ganzen Film.

vodkamartini hat geschrieben:So ist es. Für Action-Fans sind die Filme kult, v.a. auch Eastwoods Darstellung. Den Feuilletonisten hat übrigens zum Entstehungszeitpunkt keiner gefallen - auch der erste nicht! - was v.a. in diesem Genre immer ein untrügliches Zeichen für Qualität und Langlebigkeit ist.
Heute wird in erster Linie das Original gefeiert, sicherlich als Gesamtkunstwerk auch zu Recht. Dennoch machen v.a. die ersten beiden Sequels zumindest vom Unterhaltungswert her einiges richtig.

Mich langweilen die. Zumindest bislang. Von Magnum Force habe ich letztes Jahr noch mal einen Fetzen beim zufälligen reinzappen gesehen, und das sah alles total altmodisch aus auf eine Art die mir keinen Spaß mehr macht. Und gerade als Actionfan kann ich auf solche mittelmäßigen Filme gern verzichten.

Und Siegels Film hat sicherlich Kontroversen ausgelöst, aber der hat schon von Anfang an auch jede Menge Zustimmung gefunden. Schließlich kann der Feuilletonist sehr Wohl Scheiße von Gold unterscheiden. Erst recht wenn die Unterschiede so offensichtlich sind.

Kann er das? Da habe ich ernsthafte Zweifel, ehrlich! Nein, Dirty Harry war seinerzeit ein riesiger Publikumserfolg, von der "seriösen" Filmkritik wurde er dagegen sehr negativ gesehen.