Seite 8 von 34

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 4. Februar 2014 23:26
von Invincible1958
Maibaum hat geschrieben:Laut deiner These wären dann ja die Twlight Filme kein Mainstream mehr wenn sie entgegen allen Erwartungen gefloppt wären.
Genau. Sie wären dann einfach nur Literaturverfilmungen.
Literaturverfilmungen, die die Masse ins Kino locken, sind Mainstream - alle anderen nicht.
"Der Medicus" ist z.B. als Buch und als Film Mainstream, "Feuchtgebiete" hingegen ist als Buch Mainstream, die Verfilmung aber nicht.

Ich benutze das Wort "Mainstream" im Kino genauso wie das Wort "Pop" in der Musik. Eine Heavy-Metal-Band, die auf Platz 1 der Charts steht, macht Pop ("populäre Musik").

Da es sich bei Pop und Mainstream nicht um Genres handelt, kann JEDES Produkt durch die Masse zum Mainstream gemacht werden.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 4. Februar 2014 23:56
von Maibaum
OK, dann hast du da auch deine Sonderdefinition. Ich verstehe was du meinst.

Pop würde man auch sonst nirgends so definieren, auch wenn es zweifelsfrei von "popular" abgeleitet wurde. Ein harter Rock Song wie Nirvanas Smells Like Teen Spirit wird niemals Pop nur weil er Erfolg hatte.

Gratuliere, du bist jetzt auch in dem Äpfel und Glühbirnen Bereich. ;)

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 5. Februar 2014 00:05
von Casino Hille
Maibaum hat geschrieben:Pop würde man auch sonst nirgends so definieren, auch wenn es zweifelsfrei von "popular" abgeleitet wurde. Ein harter Rock Song wie Nirvanas Smells Like Teen Spirit wird niemals Pop nur weil er Erfolg hatte.
Doch, aber er verliert dadurch dennoch nicht seinen Charakter als Rock Song.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 5. Februar 2014 11:13
von Maibaum
So wie ich die Wörter Pop und Rock kenne, versucht man damit Chart-orientierte gefälligere Musik von der härteren Variante anzugrenzen. Eine Wiki Definition der ich zustimme: "Although pop music is often seen as oriented towards the singles charts it is not the sum of all chart music, which has always contained songs from a variety of sources, including classical, jazz, rock, and novelty songs, while pop music as a genre is usually seen as existing and developing separately.[4] Thus "pop music" may be used to describe a distinct genre, aimed at a youth market, often characterized as a softer alternative to rock and roll."

Die Grenzen sind natürlich fließend. Die Beatles haben beides gemacht, und auch viel vermengt. Aber I'm the Walrus (der beste Beatles Song) ist eindeutig Rock, während Here, There and Everywhere sehr poppig ist. Nirvana war definitiv Rock, auch wenn da mal ein sanfterer Song auf den Alben war. Während Hole sich von Rock (Pretty on the Inside) zu einer stärker Pop Elemente übernehmenden Musik (Celebrity Skin) hin entwickelt haben.

Dann wäre ja umgekehrt Miley Cirus Rock wenn ihr mal eine Flop Single gelingen würde.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 5. Februar 2014 15:13
von Invincible1958
Maibaum hat geschrieben:Dann wäre ja umgekehrt Miley Cirus Rock wenn ihr mal eine Flop Single gelingen würde.
Mal macht sie Electro, mal Dance, mal Hip-Hop, mal Rock, mal kreuzt sie alle möglichen Genres - und wenn es erfolgreich ist, dann ist es Pop.

Früher wurde die Musik der Beatles von vielen Leuten als "hart" bezeichnet. Und damit meine ich nicht die späten Songs wie "Helter Skelter", sondern schon "I Want To Hold You Hand" und Co. Erst nannte man es Beat-Musik, dann Rock, und heute nennst du es Pop.
Ein Miley Cyrus-Song wie "Wrecking Ball", würde er so in den 60ern veröffentlicht, wäre das härteste, was damals veröffentlicht wurde, und damit eindeutig als Rock betitelt.
Je härter die Musik über die Jahrzehnte wurde, desto mehr werden Songs, die früher eindeutig dem Rock-Genre zugeordnet worden wären, als Pop abgetan, weil es ja immer noch härtere und rockigere Songs gibt.

Ich selbst bin gar kein großer Fan von Schubladen und von Genres. Meiner Meinung nach muss man nicht jeden Song oder jeden Film einem bestimmten Genre eindeutig zuordnen können. Ob man nun "World War Z" als Zombie-Film, als Horror-Film, als Drama oder alles in allem als "Mainstream" bezeichnet, es bleibt der gleiche Film.

Ich verstehe genau deine Sicht auf diese Definitionen der Begriffe. Und ich weiß, dass eine Mehrheit "Pop" und "Mainstream" genauso definieren würde wie du. Ich benutze die Wörter aber eher ihrem Ursprung nach.

Stimme dir übrigens zu, dass "I Am The Walrus" einer der besten Beatles-Songs ist, auch wenn ich nicht einen einzigen über alle anderen Stellen würde.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 9. Februar 2014 15:55
von MrWhiTe
Hier mal meine aktuellen Bewertungen zu Scorsese:

2002: Gangs of New York-------------(7/10)
2004: Aviator---------------------------(5/10)
2006: Departed – Unter Feinden-----(8/10)
2010: Shutter Island-------------------(6/10)
2013: The Wolf of Wall Street--------(9/10)

Da ich mit den Tarantino Filmen jetzt soweit durch bin, werde ich mir als nächstes mal Scorseses Werke anschauen.
Vor allem interessiert mich "Taxi Driver" und "Casino".

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 11. Februar 2014 18:27
von Agent 009
Irgendwie scheint es mir so, als würden nicht viele was von Aviator halten. Ist der Film echt so "durchschnittlich" im Vergleich zu anderen Scorsese's?

Achja, White, dringend Casino, Taxi Driver und Goodfellas nachholen ;)

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 11. Februar 2014 19:04
von GoldenProjectile
Ist nicht schlecht, aber phasenweise etwas zäh und mit drei Stunden einfach zu lang, um einen wirklich bei Laune zu halten. Die grellbunte, schrille Optik ist ziemlich ungewohnt für Scorsese. Gut sind DiCaprios gewohnt souveräne Darstellung und "die Stars von heute als die Star von damals", z.B. Cate Blanchett als Katharine Hepburn, Kate Beckinsale als Ava Gardner und Jude Law als Errol Flynn.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 11. Februar 2014 22:26
von Hannes007
Casino musst du wirklich sehen, MrWhiTe! Den kann ich dir wärmstens empfehlen. Mir fällt gerade ein, dass ich den auch wieder mal schauen muss...

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 13. Februar 2014 15:32
von MrWhiTe
Ja ich werde mir dann gleich alle 3 anschauen.
Bei Goodfellas und Casino und ...(?) spricht man doch immer von Scorsese's Mafia Trilogie.
Was ist der dritte und in welcher Reigenfolge sind sie?

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 13. Februar 2014 15:42
von Maibaum
Da könnte man noch Mean Streets hinzunehmen.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 13. Februar 2014 15:45
von Agent 009
Den wiederum habe ich auch noch nicht gesehen. Ähnlich wie Gangs of NY und Aviator. Aber Goodfellas und Casino sind eh meine lieblinge. Gefolgt von Wolf & Departed.

/e:

Hier nochmal meine aktuelle Liste:

1967: Wer klopft denn da an meine Tür? (Who’s that knocking at my door?)
1972: Die Faust der Rebellen (Boxcar Bertha)
1973: Hexenkessel (Mean Streets)
1974: Alice lebt hier nicht mehr (Alice Doesn’t Live Here Anymore)
1976: Taxi Driver (Taxi Driver) - 9/10
1977: New York, New York (New York, New York)
1980: Wie ein wilder Stier (Raging Bull) - 8,5/10
1983: The King of Comedy
1985: Die Zeit nach Mitternacht (After Hours)
1986: Die Farbe des Geldes (The Color of Money)
1988: Die letzte Versuchung Christi (The Last Temptation of Christ)
1989: New Yorker Geschichten (New York Stories)
1990: Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (Goodfellas) - 10/10*
1991: Kap der Angst (Cape Fear)
1993: Zeit der Unschuld (The Age of Innocence)
1995: Casino (Casino) - 10/10
1997: Kundun (Kundun)
1999: Bringing Out the Dead – Nächte der Erinnerung (Bringing Out the Dead)
2002: Gangs of New York (Gangs of New York)
2004: Aviator (The Aviator)
2006: Departed – Unter Feinden (The Departed) - 9,5/10
2008: Shine a Light (Doku)
2010: Shutter Island (Shutter Island) - 8/10
2011: Hugo Cabret (Hugo) - 9,5/10
2013: The Wolf of Wall Street - 10/10

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 30. März 2014 21:02
von GoldenProjectile
Nach langer Zeit mal wieder: The Departed

Ich kann immer noch nicht verstehen, warum der Film bei vielen hier so schlecht wegkommt. Das ist grosses Kino, Scorsese pur. Der eigensinnige erzählerische Rhythmus, die abwechslungsreiche aber doch homogene und stimmige Musikauswahl, die leicht dokumentarischen Bilder, die aber kunstvoll arrangiert sind, der leichte Humor an manchen Stellen, der aber subtil und erwachsen genug ist um den ernsten Grundton des Films nicht zu stören, all das ist toll. Am besten sind aber die Konzipierung der Figuren und deren Darsteller. Wie konsequent und schlüssig Leute wie Wahlberg und Baldwin ihre Charaktere verkörpern und nur die Regie und die Entwicklung der Geschichte den Blick des Zuschauers auf die Figuren zu ändern vermag, ist bemerkenswert. Ausserdem gibt es nach 50 Minuten eine wundervolle Szene, ein Gespräch zwischen DiCaprio und seiner Psychologin, in welches immer wieder kurze Einblicke in das Tagesgeschäft eines Spitzels geschnitten werden. Diese paar Minuten sind für mich cineastische Schönheit in ihrer reinsten Form, auf allen Ebenen das Maximum. Und DiCaprio spielt in dieser Szene besser als je vorher oder nachher in seinem Leben.

9 / 10 und damit immer noch ganz klar in meiner Scorsese Top 5.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 30. März 2014 21:06
von Maibaum
Das Gespräch mit der Psychologin ist tatsächlich erstklassig.

Aber ich finde daß Departed in der 2. Hälfte kräftig abbaut, und vorher ist auch nicht alles Gold. Vieles an dem Ende finde ich ziemlich enttäuschend. Beim 2. Anschauen wurde der Film nicht wirklich besser, und wenn dann nur in der 1. Hälfte.

Re: Die Filme des Martin Scorsese

Verfasst: 30. März 2014 21:16
von Agent 009
Ich muss den unbedingt mal wieder sehen. Ich empfand ihn damals auch als absolut spannend und großartig. Wird Zeit für eine aktuelle Meinung. Mal sehen wann ich dazu komme.